09. November 2023
Eine weitere Reise beginnt…
Am 30. Oktober 23 sind wir nach einem reibungslosen Flug über San Paulo sicher in Montevideo (Uruguay) gelandet, wo uns bereits frühlingshaftes, schönes aber eher kühles Wetter (18 Grad) erwartete. Zwei Nächte haben wir ein Hotel gebucht, damit wir in Ruhe unseren Landrover abholen und einrichten konnten. Wir durften unser Auto in reibungslosem Zustand in Empfang nehmen und konnten nach kurzem Einrichten sofort losfahren. Bereits nach ein paar Stunden erreichten wir die Grenze zu Argentinien, wo wir etwa zwei Wochen bleiben möchten. Nach einem zügigen Grenzübertritt erreichten wir auch schon bald das erste kleinere Städtchen. Da hiess es dann erstmals Sim-Karte lösen und Geldwechseln. Wir staunten nicht schlecht über die hohe Inflation. Wir bekommen sagenhafte 3 mal mehr Pesos für unsere Dollars als noch im letzten Februar. Für uns natürlich toll - für die Leute hier katastrophal. Wir erlebten Argentinien schon im letzten Jahr als günstiges Reiseland, aber nun bekommen wir ein feines Mittagessen inkl. Getränke für 5 Franken oder eine Nacht in einem guten Mittelklass-Hotel mit schönem Pool und Frühstück kostet nur 15-30 Franken. Wie auch letztes Jahr macht es keinen Sinn mit einer Kreditkarte zu bezahlen, da man mit dem offiziellen Wechselkurs mindestens das Doppelte bezahlen würde. In Argentinien erwartete uns herrlich warmes Sommerwetter. Obwohl es erst Frühling ist, steigen die Temperaturen momentan bereits auf 30 Grad. Über Rosario fahren wir nordwärts durch tolle Landschaften mit wunderbaren Felsformationen. Und nun sind wir bereits im schönen Weinstädtchen Cafayate. Hier haben wir für zwei Nächte ein nettes Hotel gebucht. Adrian hat seit einigen Tagen Durchfall und jetzt plagen ihn auch noch Halsschmerzen. Das werden wir jetzt erstmal auskurieren, bevor es weiter geht. Ich geniessen die feinen Cafés in der Stadt und wandere durch die schönen Weingebiete. Gestern Abend wechselte ich nochmals Geld. Konkret heisst das, ich frage mich durch bis ich jemand finde, der mir «schwarz» Geld wechselt. Der Bluedollar-Kurs ist eigentlich der «inoffizielle offizielle» Wechselkurs. Diesmal wurde ich in einer Metzgerei fündig und meine 100-Dollar Note tauschte ich in 90 Tausendernoten Pesos ein. Da trägt man immer eine Tasche voll Geld mit sich herum. Vor allem beim Tanken zahlen wir trotz günstigem Diesel (momentan 0.35-0,46 Sfr.) mit 50 Noten à 1000 Pesos.
Morgen geht es weiter nach Salta und anschliessend langsam Richtung Bolivien. Bis zu den Präsidentschaftswahlen in 10 Tagen wollen wir Argentinien verlassen, um mögliche Unruhen auszuweichen. Neben den vielen Wahlplakaten merken wir aktuell vor allem beim Tanken, dass einige Kandidaten durch Rationierung des Diesels Einfluss auf die Wahlen nehmen möchten. Gestern durften wir nur für 15 Sfr. tanken und wir hörten von einem Dorf, das zwei Tage auf eine neue Benzinlieferung warten musste. Wir haben die Möglichkeit mit all unseren Tanks plus Kansister bis 280 Liter zu tanken. Mit diesem Vorrat werden wir sicher bis an die bolivische Grenze kommen.
Dann geniessen wir jetzt noch das schöne Argentinien und freuen uns auf weitere Reiseabenteuer in Bolivien.
18. November 2023
In Cafayate besuchten wir zwei wunderschöne Bodegas (Weingut). Auf dem ersten Anwesen sassen wir traumhaft schön unter den Bäumen mit Blick über die Rebberge und dem Dorf. Wir assen feine Empanadas, tranken einen guten Tropfen Wein und genossen unser herrliches Leben. Die Malbec-Weintraube ist in Argentinien die Bekannteste und schmeckt hervorragend. Die Gegend hier liegt auf fast 2000 Meter über Meer und momentan ist es eher trocken. Trotzdem leuchten die Rebstöcke in einem satten Grün. Das zweite Weingut war etwas nobler. Von der Restaurantterrasse hatte man auch einen wunderbaren Blick über das Tal und die Rebberge. Bei sommerlichen Temperaturen gönnten wir uns auch hier ein gutes Glas vom hauseigenen Rotwein – absolut mein Geschmack. Am Abend war «Ausgang» angesagt und so schlenderten wir durch das kleine Dorf und beobachteten das bunte Leben. Wir genossen die zwei Tage im herrlichen Cafayate sehr.
Der Weg Richtung Salta ist ein absolutes Highlight. Die Strasse schlängelt sich durch rot gefärbte Felsformationen und nach jeder Kurve sehen wir neue landschaftliche Kunstwerke. Diese Schönheit der Natur kann man kaum mit Worten beschreiben – einfach grandios. Da natürlich einige Fotostopps zu machen sind, brauchen wir für die rund 80 km doch fast zwei Stunden. Unterwegs treffen wir zwei junge Holländer, welche mit dem Trekking-Fahrrad von Lima der Hauptstadt von Peru kommen. Ihr Plan ist es bis nach Ushuaia, der südlichsten Stadt von Argentinien zu fahren. Wow - was für ein Abenteuer. Unterwegs sein möchten sie insgesamt für ein Jahr und anschliessend wieder auf Jobsuche in Europa gehen. Es gibt schon ganz «verrückte» Menschen die man unterwegs antrifft. Über Salta geht es weiter zum Bergdorf Purmamarca Dieses Touristendorf ist eingebettet in wunderschöne Felsen. Vor allem in der Abendsonne leuchten die Felsen in einem schönen Rot. Tags darauf geht es weiter immer noch durch beeindruckende Landschaft Richtung Bolivische Grenze. Im Dorf vor der Grenze übernachten wir und «verbrassen» die letzten Pesos mit fein Essen und Tanken. Der Grenzübertritt dauerte ca. 2 Stunden, aber nach einem gründlichen Autocheck des Zollbeamten konnten wir endlich einreisen. Aber bereits nach der Brücke über die Grenze hielten uns nochmals irgendwelche Beamten auf, desinfizierten das Auto und verlangten auch zugleich umgerechnet ca. 2 SFr. für diese «Kontrolle». Da wir noch kein Bolivisches Geld besassen, hiess dies für mich im Dorf eine Geldwechselstube zu suchen, um baldmöglichst Adrian und unser Auto «herauszulösen». Wir fahren weiter und merken natürlich schon bald, wie arm dieses Land ist. Die Menschen leben hier sehr einfach und viele arbeiten als Strassenverkäufer (auch Kinder). Aber die Menschen sind sehr freundlich und hilfsbereit. Vor allem die Frauen tragen traditionelle Kleider und das ganze leben hier in Bolivien wirkt bunt und lebendig. Und die Landschaft ist einfach wunderschön. Wir fahren drei Tage durch Hügel und Felsen. Kurven hoch und runter und geniessen hinter jedem Rank neue Landschaftsbilder besichtigen die auf 4000 MüM gelegenen Minenstadt Potosi und am nächsten Tag die Hauptstadt Sucre. Beides schöne Städte, aber immer sehr verkehrsreich. Man fährt durch kleine Gassen, steil aufwärts, enge Kurven,… Zum Glück habe ich einen so guten Fahrer, der jede noch so hektische Situation gut meistert. In Sucre auf 3700 MüM haben wir drei Deutsche kennengelernt, die vier Wochen mit dem Fahrrad unterwegs sind. Naja, so in den Anden auf 4000 MüM mit dem Velo unterwegs zu sein, ist schon nicht ganz ohne. Und morgen machen wir uns auf den Weg Richtung der grössten Salzwüste der Welt der Salar de Uyuni. Und wer weiss, vielleicht können wir sogar auf der Insel inmitten der Salzwüste übernachten.
21. November 2023
Salar de Uyuni in Bolivien, die grösste Salzwüste der Welt
Was für ein abenteuerlicher Tag – wir überqueren die grösste Salzpfanne der Erde. Mit einer Grösse von 11.000 km2 und einer Breite von 110 km ist sie so gross wie ein Viertel der Schweiz. Und wir fahren zwei Stunden quer durch dieses weisse Salz. Zum Teil driven wir mit einer Geschwindigkeit von 100km/h. Inmitten dieser Wüste eine kleine Insel mit wunderschönen Kakteen oder auf der Nordseite eine 5 Meter hohe Treppe – irgendwie surreal. Auch kommen wir an einem Salzhotel vorbei, in welchem man auch übernachten könnte. Und der sprudelnde Warmwasserpool mit glasklarem warmen Wasser war sensationell . Wir planten eigentlich, direkt in der Salzwüste zu übernachten. Aber der starke Wind und die Temperaturen in der Nacht von 0 Grad, hielten uns von diesem Vorhaben ab und wir fahren an den Rand der Wüste und übernachten in einem kleinen Dörfchen. Zum Glück gibt es in diesem Ort auch eine einfache Waschanlage und Adrian kann seinen Land Rover doch noch etwas vom vielen Salz befreien. Ganz am Schluss der Überquerung stiessen wir noch auf einige weichen Stellen im Salz, was nicht ganz ungefährlich ist, da doch schon einige Auto «abgesoffen» sind. Vor allem wenn es geregnet hat, ist eine Überquerung nicht zu empfehlen. Bis anhin hatten wir auf unserer Reise grosses Wetterglück und immer herrliches Sommerwetter, nur am ersten Tag in Uruguay war es regnerisch. Hier in Bolivien ist es sogar sehr trocken und im Osten, im Gebiet der Regenwälder, hörten wir von grossen Waldbränden. Und anscheinend ist die Regierung nur zum Teil bemüht, diese zu löschen, denn so kann man auf halblegalem Weg Ackerland gewinnen ☹.
Weiter geht es mit der dreitägige Lagunentour – wunderschöne Landschaft mit vielen Lagunen eingebettet in schöne Felsformationen und diversen Vulkane. Auf den meisten Lagunen hat es Flamingos z.T. über Hundert. Der Anblick ist traumhaft. Die Landschaftsbilder mit dem klaren türkisfarbigen Wasser, den rotbraunen Felsen im Hintergrund und den pinkigen Flamingos wirken sehr farbenfroh und lebendig. Diese Route erlebten wir wie eine Dokusendung von diesem Gebiet. Doch diese schönen Bilder mussten wir uns auch verdienen. Wir fahren wortwörtlich über «Stock und Stein». Unserem Defender wurde sehr viel abverlangt. Für einen Streckenabschnitt von 70 km brauchten wir z.T. ganze 3 Stunden. Zum Glück hat Adrian auch die schwierige Passagen gut im Griff. Wir sind aber froh, dass wir auf der Höhe von 4700MüM eine kleine Herberge mit einem einfachen Zimmer finden da die Temperaturen in der Nacht auf erfrischende – 5 Grad fallen. Die warmen Lamadecken waren zwar erdrückend schwer, aber in dem unbeheizten Raum natürlich Gold wert. Mit einer Schlafmütze auf dem Kopf habe sogar ich die Nacht ohne Erfrierungen überstanden. Nach drei Tagen gönnten wir uns im Dorf Uyuni ein richtig tolles, beheiztes Hotelzimmer mit Frühstück (35 Fr.), um wieder einmal warm zu duschen und mit einem guten WLAN ausgiebig mit der Aussenwelt in Kontakt zu treten. Natürlich wurde unser Defender noch einmal gründlich gewaschen und der Unterboden mit einer speziellen Schutzschickt eingesprüht. An Anfang fanden wir das Ganze absolut sinnvoll, aber als wir gesehen haben, mit welchem Mittel sie hier hantieren…. Naja sie verwendeten einfach Altöl!
Am nächsten Tag fahren wir los Richtung La Paz. Unterwegs tanken wir, was hier in Bolivien auch immer sehr speziell ist. Offiziell zahlen wir «Auswärtigen» für einen Liter Diesel ca. 1.15 Fr. und dürfen nur an internationalen Tankstellen beziehen. Die Einheimischen zahlen 0.45 Fr. Wenn wir aber Glück haben, können wir beim Tankwart einen Dieselpreis von ca. 0.65 Fr. herausschlagen - natürlich immer ohne Quittung (das geht natürlich nur von Tankwart zu Tankwart 😉).
So und nun sind wir gespannt auf die Regierungsstadt La Paz. Eventuell gehen wir dann noch etwas ostwärts in den Regenwald, bevor wir anschliessend nach Peru wechseln.
24. November 2023
Abenteuer La Paz, die 2,5 Millionenstadt in Bolivien
La Paz in Bolivien ist die höchstgelegene Verwaltungsstadt weltweit und befindet sich in den Anden auf mehr als 3500 MüM. Die spektakuläre Umgebung mit den vielen Felsformationen und Berge über 6000MüM machen die Stadt einzigartig. Viele Häuser sind direkt an Felsen oder Abhängen gebaut. Wir fahren vom oberen Teil der Stadt (fast 4000MüM) zum Zentrum und bereits beim ersten Anblick dieser Stadt mit ringsum schönen Bergen bleibt uns fast die Luft weg. Wir kurven den Berg hinunter und suchen uns ein Hotel, wo wir unseren Defender sicher parkieren können. Mit dem Hotel Oberland wurden wir fündig. Da muss ich wohl nicht erwähnen, dass dieses Hotel von einem Schweizer erbaut wurde. Mit weiser Vorahnung hat er das ganze Hotelareal 2018 (also vor der Pandemie) einem Bolivianer verkauft. Wir quartieren uns ein, essen im Nachbarrestaurant ein feines Tagesmenu für 3 Sfr. und anschliessend treffen wir uns mit Gert. Gert kommt aus Deutschland, lebt aber bereits mehr als 40 Jahren in La Paz. Er zeigt uns die Stadt und so erfahren wir enorm viel über die Menschen und das Leben hier in La Paz. Wir fahren mit dem Taxi in die City und nehmen einer der vielen Stadtgondeln zu dem höchst gelegenen Teil der Stadt, dem Arbeiterviertel. Schon während der Gondelfahrt über die Stadt ist der Ausblick enorm. Dort angekomme,n besteigen wir den Aussichtsturm und erhalten so einen noch fantastischeren Ausblick über beide Stadtteile. Anschliessend führt uns eine weitere Gondel zum Regierungssitz des Präsidenten. Er hat sich vor drei Jahren ein pompöses Regierungshochhaus bauen lassen, wo er zugleich die zwei obersten Stockwerke als Regierungswohnung eingerichtet hat. In unseren Augen eine absolute Machtdemonstration (andere Länder, andere Sitten). Gert führt uns weiter zum Hexenmarkt, wo man für alles (Reichtum, schönes Haus, Liebe, grosses Auto,…) ein Ritualset kaufen kann, um so die Geister zu beschwören. Dort bieten sich auch viele Schamanen an, die alle möglichen Prognosen und Versprechungen abgeben. Nach wie vor gehen viele Indigos nicht nur wegen ihren gesundheitlichen Problemen zu den Schamanen, auch wegen Eheprobleme, Geldproblemen, auch bei Streit mit dem Nachbar, … Nicht selten kommt es vor, dass man sich dann auch der schwarzen Magie bedient. An den Ständen gibt es diverse Kräuter und Zaubertränke. Etwas «gruselig» sind die vielen jungen Lamaskeletts und -embrios, welche überall liegen und aufgehängt sind (alles echt). Gert erklärt uns, dass in jedem Haus so ein echtes Skelett als Glücksbringer eingemauert wird. Für die indigene Bevölkerung ist dies noch heute ein Teil ihrer Kultur, die aktiv gelebt wird. Auch handeln sie, vor allem in den Dörfer ausserhalb der Stadt, nach der Selbstjustiz. Es kommt viel vor, dass jemand erstochen wird, weil eine Gruppe das Gefühl hat, dieser Mensch habe eine Gasflasche geklaut. Bolivien ist ein armes Land und politisch sehr unstabil. Offensichtlich gefälschte Wahlen, div. Demonstrationen und Strassenblockaden, Polizeikontrollen,… gehört bei ihnen zum Leben. Die jungen Leute hier in der Stadt wirken auf uns sehr offen und selbstbewusst. Auf einem Hauptplatz hat eine junge Künstlerin mit ihrem Team ein Graffiti gemalt gegen «Gewalt gegen Frauen». Sie freuten sich, dass wir uns mit ihnen unterhalten haben und gaben ausführlich Auskunft. Mich hat diese Szene richtiggehend berührt. Wir treffen hier in Bolivien auf viele sehr freundliche Menschen. Viele versuchen sich mit winzigen Strassenläden über Wasser zu halten. Landschaftlich bietet Bolivien sehr viel und jede Fahrt durch die schöne Landschaft ist ein Erlebnis.
27. November 2023
Wir fahren weiter durch die Hochanden, einer landschaftlich wunderschönen Gegend, überqueren mit einer sehr einfachen Fähre, wo zwei Autos Platz haben, einen kleinen See und kommen schliesslich in Copacabana am Titicacasee, dem grössten See von Südamerika auf 3800 MüM, an. Die Länge des Sees beträgt 190 km. Er gilt als den Geburtsort der Inkakultur; an seinen Ufern befinden sich zahlreiche Ruinen. Die Menschen in dieser Gegend halten sehr an den längst vergessenen Traditionen und Ritualen fest, wie z.B. Opfergaben für Pachamama (Mutter Erde). Wir übernachten in einem Hotel (mit Heizung!) direkt am See. Copacabana ist sehr idyllisches Dorf mit einer schönen Kathedrale. Rund um die Kathedrale verkaufen bolivianische Frauen allerlei Sachen, von frisch zubereiteten Empanadas, Shampoos, Alpakapullover, Hüte, … alles kann hier gekauft werden. Uns gefällt dieses Land extrem gut. Neben der wunderschönen Landschaft, haben es mir vor allem die typisch bolivianisch gekleideten Frauen, mit ihren abstehenden Röcken, dunklen Zöpfen und hohen Hüten angetan. Bevor es am nächsten Tag weiter Richtung Peru geht, machen wir einen Tankversuch. Die etwa 200 Meter lange Auto- und Busschlange, liess uns erahnen, dass erst gerade neu Benzin geliefert wurde. Viele Einheimische stehen sogar mit zwei Kanister in der Hand bei den Tanksäulen. Da wir an dieser Tankstelle den internationalen Preis (2,5 mal mehr als der vom Staat subventionierte einheimischen Preis) bezahlen müssen, lässt uns der Tankwart vor. Da die Wetterprognosen in den Anden sehr schlecht sind, entscheiden wir uns, bereits heute nach Peru zu fahren und etwas in niedrigere Gebiete Richtung Pazifik zu fahren. Der Grenzübertritt verläuft für südamerikanische Verhältnisse sehr effizient und schon bald sind wir in der Stadt Puno. Wie immer in einem neuen Land heisst es: Geldwechseln und Sim-Karte lösen. Wir parken, wie alle, an einer sehr belebten Strasse. Doch leider haben sie uns genau an dieser Strasse das Auto aufgebrochen und eine Tasche und den Rucksack mit Kleidern, Necessaire, meinem Tablet… gestohlen. Auch die Türe des Autos wurde beschädigt. Ich versuchte in den umliegenden Shops nachzufragen, ob jemand etwas bemerkt hat. Und prompt hat ein Shop mit der Aussenkamera alles aufgezeichnet, inkl «Fluchtauto». Da die Diebe auf dem Video gut zu erkennen sind, entscheiden wir uns, bei der Polizei eine Anzeige zu machen – ein sechsstündiges Abenteuer! Von der offiziellen Polizei, schicken sie uns zur Tourismuspolizei. Diese organisiert für uns ein Polizeiauto, welches uns zu der eine Stunde weit entfernten Stadt brachte. Dort wurde von vier Beamten drei Stunden lang einen Bericht verfasst. Wohl gemerkt: Wir haben mit etwa 10 Sätzen alles gesagt, was uns widerfahren ist. Nach drei Stunden wurde wir wieder abgeholt. Zum Glück hatten wir bereits unsere Übernachtung organisiert. Das schöne Hotel direkt am Titicacasee entschädigte uns ein wenig fr die grossen Strapazen an diesem Tag.
13. Dezember 2023
Da die Wetterprognosen in der Berggegend von Machu Piccu auf 3500 MüM sehr schlecht sind, entscheiden wir uns spontan Richtung Küste zu fahren. Wir fahren durch eine tolle Bergwelt zur schönen Stadt Arequipa. Von unserem Hotelzimmer aus können wir den Vulkan El Misti in der Abendsonne bewundern – ein sehr eindrücklicher Anblick. Am nächsten Tag erkunden wir die Stadt und gehen auf Shoppingtour, da wir ja alle unsere gestohlenen Kleider und Necessaire ersetzen müssen. In einer Shopping-Mall bekommen wir einiges. Den Rest besorgen wir uns im traditionellen Markt, wo man wirklich alles kaufen kann über Fisch, Früchte, Schuhe, Rücksäcke, Medikamente, Gewürze,… – ein bunter, lebendiger Markt. Auch die Stadt ist sehenswert mit einem Kloster, einer schönen Kathedrale und im Stadtzentrum ein schöner Platz zum Verweilen.
Am nächsten Tag geht’s weiter nun definitiv an die Pazifikküste. Die Gegend ist meistens sehr eindrücklich karg. Doch ab und zu gibt es so kleine Oasen, die durch ihre grünen Bäume und Palmen und meistens auch eine kleine Lagune auffallen. Wir entdecken ein paar schöne Stellplätze am Meer und an den Lagunen. Weiter im Norden machen wir nochmals einen kleinen Abstecher in die Berge, um eigentlich doch noch den Touristenhöhepunkt von Peru, Machu Piccu zu besuchen. Leider ist die Strasse sehr kurvenreich und in schlechten Zustand und das Wetter wird (gefühlt) nach jeder Kurve schlechter und vor allem kälter. Nach einem Tag Holperfahrt entscheiden wir uns definitiv auf Machu Piccu zu verzichten, und stattdessen wieder zur Küste zum herrlich warmen Wetter zu fahren. Wir fahren weiter nordwärts und besuchen 2-3 Inka-Ausgrabungsstätten. Wir geniessen das Strandleben und essen feinen Fisch. So geht es Step by Step Richtung Lima.
Lima ist eine sehr bunte Stadt mit vielen schönen Cafés und kleinen Restaurants. Wir essen sehr fein und lassen uns bei einem Café von einem Künstler eine Karikatur von uns zeichnen. Er hat uns spontan angesprochen und wollte uns zu Weihnachten kostenlos abbilden. Absolut tolle Karikatur innert 15 Minuten. In der Stadtmitte ist alles einigermassen sauber und gepflegt. Aber sobald man die weniger touristischen Orte besucht, sieht alles schon ärmlich und auch schmutzig aus. Ich glaube, wir haben in keinem anderen Land so viel Abfall am Strassenrand gesehen – schade. In Lima machten wir auch einen Wartungstag für den Defender und Adrian verbrachte einen halben Tag in einer guten Garage und wechselte «vorsorglich» einige Teile am Auto. Ich nutzte die Gelegenheit und informierte mich, wie umständlich es wäre, nach Cusco zu fliege, um doch noch das Machu Piccu zu sehen. Wäre alles machbar, wenn wir einen sicheren Stellplatz für unseren Land Rover hätten und das ist nicht ganz so einfach hier in Peru. Wir entscheiden uns weiter nordwärts zu fahren. Die Strassen hier in Peru sind von gut bis miserabel. Nervig sind die vielen strassenberuhigenden hohen «Humps», sogar auf den zweispurigen Autobahnen, tauchen plötzlich im Nirgendwo solche «Humps» auf – da muss man enorm aufpassen. Die Peruaner fahren auf der Strasse sehr aggressiv. In den Städten werden aus zweispurigen meistens vierspurige Strassen, da jeder rechts und links überholt und jede noch so kleine Lücke wird aufgefüllte und immer die Spur gewechselt. Alles sehr hektisch und jeder schaut für sich und es wird andauert gehupt. Darum habe ich wahrscheinlich auch kaum eine Frau am Steuer gesehen. Sie nehmen wohl die kleinen VW-Büssli oder die kleinen Tuktuks und lassen sich durch das Chaos chauffieren. Peru ist landschaftlich ein sehr schönes Land mit den schönen Anden und herrlichen Küstengebieten. Wir machen einen Abstecher zu einer pinken Lagune fast am Meer und fordern unseren 4x4 Land Rover wieder einmal so richtig. Wir fahren eine schöne Off road- Strecke die uns eigentlich wieder retour auf die Hauptstrasse führen sollte. Doch die letzten Gewitter haben einen Teil der Strasse weggeschwemmt und rechts und links davon zäher Schlamm – kein Weiterkommen und wir müssen die 20 Minuten wieder zurückfahren. Umleitungen und gesperrte Strassen werden wohl einfach mündlich kommuniziert und kaum gekennzeichnet, jenu. Das grosse Amazonasgebiet sparen wir uns für Ecuador auf. In Ecuador wollen wir so richtig in den Urwald eintauchen, aber wir planen auch einen Abstecher zu den Galapagos Inseln – wir sind gespannt.
21. Dezember 2023
Die Einreise nach Ecuador schafften wir in vier Stunden und nicht etwa, weil es viele Leute hatte. Nein, alles ist sehr langsam und umständlich. Und wie vielfach hier in Südamerika ist kaum etwas beschildert und die Abläufe etwas umständlich. So fragen wir uns durch und versuchen, wie alle, geduldig zu warten, bis jemand Zeit findet, uns die Dokumente auszufüllen und den Wagen zu kontrollieren. Kaum sind wir über die Grenze ist alles sehr grün und wir fahren zwei Stunden durch Papaya- und Bananenplantagen. In der nächsten Stadt kaufen wir uns eine Sim-Karte und essen für 3 Dollar ein feines Menu mit Suppe und Hauptgang. In Guayaquil erkundigen wir uns, was zu tun ist, wenn wir nach Galapagos fliegen möchten. Wir finden ein Lastminutes-Reisebüro und buchen kurzentschlossen eine Schifffahrt, welche bereits am nächsten Tag startet. Unseren Land Rover können wir sicher im abgeschlossenen Innenhof des Reisebüros abstellen. Der Flug zu den Inseln dauert 2 Stunden (1000km). Dort abgekommen werden wir sofort von der Schiffscrew in Empfang genommen und mit den anderen insgesamt rund 24 Gästen zu unserem Schiff für die nächsten 5 Tage begleitet. Wir erlebten eine absolut herrliche Zeit auf dem Boot. Jeden Tag besichtigten wir eine andere Insel, gehen schnorcheln, Kanu fahren oder machten kleine Wanderungen auf den Vulkaninseln. Wir haben viel Interessantes über die Tierwelt und die Natur von Galapagos erfahren und neue Leute kennengelernt. Und nicht zuletzt absolut sensationell gegessen. Die fünf Tage gingen wie im Flug vorbei. Zum Glück haben wir unseren Rückflug erst zwei Tage später gebucht. So konnten wir noch in den Bergen die Riesenschildkröten, die Pelikane und am Strand die tollen Leguane bestaunen. Und natürlich feines Sushi essen. In unserem Hotel lernten wir noch eine tolle schweizer-ecuadorianische Familie kennen, die uns kurzerhand zu sich nach Hause (in der Nähe von Quito) eingeladen hat. Die Galapagos Inseln sind wunderbar und wir haben unser «Vorweihnachtsgeschenk» total genossen.
09. Januar 2023
Voll mit wunderbaren Eindrücken von Galapagos fahren wir weiter der Pazifikküste entlang nordwärts. Weihnachten verbringen wir in einem kleinen Fischerstädtchen am Meer. Am Heiligabend schlendern wir dem Meer entlang, essen ein feines Fischgericht und sehen den Fischern beim Beachvolleyball zu. Gezählt wird mit einem Nagelbrett. Der Grund ist wahrscheinlich, dass viele hier nicht in die Schule gegangen sind. Ecuador ist ein Land, welches eher in der Abwärtsspirale ist. Der Drogenhandel und die damit verbundenen «Bandenkriege» nehmen stark zu. Die Regierung bekommt die zunehmende Kriminalität nicht in den Griff. Sogar in den Gefängnissen herrscht grosse Korruption und Menschen verschwinden einfach. Wir übernachten viel in Hotels oder sehr gut verschlossenen Campingplätzen. Im Gegensatz zu Argentinien und Chile fühlen wir uns hier zu wenig sicher. Von der Küste fahren wir über die Anden nach Quito, welche mit fast 3000MüM die höchstgelegene Hauptstadt der Welt ist. Dort treffen wir Brigitta und Josef aus Österreich. Mit ihnen sind wir in Namibia unterwegs gewesen. Sie fahren die Panamericana in umgekehrter Richtung von Alaska nach Argentinien. Eine gute Gelegenheit um zu plaudern, Bier zu trinken und natürlich einige Reisetipps auszutauschen – ein gemütlicher Abend. Da das Wetter etwas nasskalt ist, entscheiden wir uns noch eine Schlaufe zu fahren und erst nach ein paar Tage Quito genauer zu besichtigen. Wir fahren weiter in das Amazonasgebiet. Und dann wurden wir zwei Tage «ausgebremst», da eine Bücke defekt war und sie diese tagsüber reparierten. Zuerst dachten wir, dass es einen Unfall gegeben hat. Nach 15 Minuten warten in der Kolonne, machte ich mich zu Fuss auf den Weg, um der Grund für unser Warten herauszufinden. Man sagte mir kurz, dass die Brücke etwa um 18 Uhr wieder befahrbar sei. Wir suchen uns rasch ein Hotel, um nicht in der Nacht fahren zu müssen (die Strassen haben hier viele Schlaglöcher). Am nächsten Tag treffen wir auf die selbe Situation, aber um 18 Uhr konnten wir die Brücke passieren. In Banos treffen wir Alfred und seine Frau. Sie beide und ihre Tochter haben wir auf Galapagos kennengelernt. Er organisiert uns ein Hotel, wo wir unseren Defender gut parkieren können. Einen Tag hat er mit uns eine schöne Wanderung gemacht und uns viel über Ecuador erzählen können. Er ist Schweizer und seine Frau aus Ecuadur. Sie besuchen drei Wochen ihre Familie. Am Silvesterabend bin ich leider etwas kränklich und Adrian zieht mit Alfred und seiner Frau ohne mich durch die Gassen. An Silvester verkleiden sich die Leute und um Mitternacht verbrennen sie Papierfiguren. Alles natürlich immer mit viel lauter Musik und einem bunten Treiben. Am nächsten Tag fahren wir wieder langsam Richtung Quito. Mir geht es etwas besser. Ich denke, dass ich eine Grippe eingefangen habe, jenu. Quito hat eine schöne Altstadt mit autofreien Gassen und eine riesige Kathedrale. Ansonsten ist sie, wie viele Städte in Südafrika, laut und hektisch. Wir fahren weiter nordwärts durch eine schöne, sattgrüne, hüglige Landschaft. An der Grenze von Kolumbien mussten wir das erste mal digital einige Formulare einreichen und das mit einer schlechten Netzverbindung! Aber nach drei Stunden haben wir auch das geschafft und wir machen uns auf den Weg Richtung Dorf, wo wir eine Simkarte und eine Autoversicherung lösen wollten. Der Carneval macht uns da leider einen Strich durch die Rechnung: alle Läden geschlossen. Wir entscheiden uns, 70 km ins nächste Dorf zu fahren. Aber auch dort treffen wir auf dieselbe Situation: Carneval, Strassen gesperrt und alle Geschäfte geschlossen. Am nächsten Tag versuchen wir wieder unser Glück, doch bereits am Morgen sind auch an diesem Tag alle Strassen gesperrt und es herrscht ausgelassene Partystimmung. Manche Sachen brauchen halt etwas Geduld. Als wir endlich unsere Versicherung gelöst haben, geht es weiter über eine schmale Naturstrasse über die Anden (bis 3000MüM) Richtung Regenwald – eine wunderbare Gegend. Adrian hat die Fahrt genossen, ich hatte ab und zu etwas «Schiss», da die Strasse teilweise abgebrochen war und es steil den Abgrund herunter ging (und das natürlich meistens auf meiner Seite). Aber wie immer hat mein Fahrer uns sicher auf die andere Seite der Anden gebracht. Und jetzt tauchen wir wieder etwas in das Amazonasgebiet ein und geniessen die sommerlichen Temperaturen (28 Grad).
15. Januar 2024
Kolumbien ist landschaftlich sehr abwechslungsreich und die Menschen sehr freundlich und hilfsbereit. San Augustin ist ein idyllischen Dorf in den Bergen. Wir schlendern durch Dorf. Ich lasse mein Loch im Pullover in einer der kleinen Nähereien flicken und eine ältere Frau wäscht uns die Kleider. Am nächsten Tag geht es weiter nordwärts. Auf unserer Strecke hat es leider sehr viele Baustellen mit langen Wartezeiten, da sie hier in Kolumbien auch bei kleineren Baustellen oft beide Spuren eine Zeit lang sperren. Seit langem das erste Mal, dass wir eine kurze Strecke bei Nacht fahren, um in das nächste Dorf zu kommen und glücklicherweise finden wir ein Hotel mit einer Klimaanlage. Über eine sehr holprige Strasse fahren wir zur Tatacoa-Wüste. Ich glaube dies ist einer der einzigen Wüstengebieten in dem sonst recht grünen Land. Eine traumhafte Landschaft mit tollem Felsformationen. Nächstes Ziel ist ein Highlight von Kolumbien – das Valley de Cocora. Da kann man auf 2600 MüM die höchsten Palmen der Welt besichtigen (bis 80m hoch). Wir wandern zu schönen Aussichtspunkten und knipsen natürlich einige Erinnerungsfotos. Beim Wandern merken wir die Höhe. Schnell bergauf liegt nicht drin, so schlendern wir langsam durch die schöne Bergwelt.
Als nächstes steht Medellin, die drittgrösste Stadt von Kolumbien, auf unserem Programm. Dort machen wir eine Quartierführung durch die zu Zeiten von Drogenboss Pablo Escobar gefährlichste Gegend von ganz Südamerika. Jetzt gehört es zur Touristenattraktion von Medellin. Unser Guide führt uns sicher durch die schmalen Gassen und erzählt uns ausführlich über die Geschichte dieser Gegend. Er ist hier aufgewachsen und hat die ganze Brutalität und auch den Militäreinmarsch der Regierung mit vielen Toten miterlebt. Er ist sehr bekannt hier, grüsst darum viele Leute und schäkert mit allen bekannten Frauen aus seiner Nachbarschaft. Auch er ist ein Rapper und wir kommen in den Genuss von einigen tollen Kostproben von ihm. Absolut interessante Führung mit einigen hochstehenden Strassenkünstlern (Breakdance, Rapper, Graffiti, Maler…). Begleitet wird unsere Tour natürlich durch viel laute Musik. Unser Guide erklärt uns die Bedeutung aller grossen Graffitis. Alles ist bunt und lebendig. Wir geniessen die Führung in vollen Zügen.
Nach zwei Stunden Autofahrt kommen wir zum nächsten Höhepunkt unserer Reise in Kolumbien, der Gegend rund um Guatapé. Für uns eine Bilderbuchlandschaft mit vielen «vergabelten» Seebuchten, üppiger Natur und dem einzigartigen Felsen «Piedra el Penol». Auf diesen Felsen führt eine Treppe mit 700 Stufen. Natürlich nehmen auch wir diese Herausforderung an. Oben angekommen werden wir mit einer absolut grandiosen Aussicht belohnt. Das schmucke Dorf Guatapé ist zwar sehr touristisch, aber mit den kleinen Gassen und den farbigen Häusern absolut sehenswert.
Wir fahren wieder über die Anden (bis 3000MüM) nach Bogota, wo wir auf 2600MüM sehr angenehme Temperaturen antreffen. Adrian wird heute einen Wartungstag für seinem Land Rover einschalten und ich werde wohl auf Erkundungstour gehen:-)
29. Januar 2024
Bogota ist eine sehr grüne Stadt mit vielen tollen Restaurants (ich glaube, ich habe noch nie so feines Sushi gegessen wie hier). Auf 2600 MüM ist das Klima sehr angenehm und die Temperaturen betragen ganzjährlich ca. 26 Grad. Die Häuser sind kaum isoliert und das Leben findet ausschliesslich an der frischen Luft statt. Adrian arbeitet zwei Tage in der Werkstatt und checkte den ganzen Land Rover und nun sollte auch die etwas angeschlagene Handbremse wieder richtig ziehen. Ich besuche den botanischen Garten und schlendere etwas durch das ruhige Quartier, wo wir nächtigen. Wie vielerorts sind vor allem viele Männer begeistert von unserem Auto und am Ende unseres Aufenthaltes will die gesamte Hotelcrew inkl. Manager Fotos vom Land Rover machen. Bevor wir die Stadt verlassen fahren wir nochmals zur Autowerkstatt und Adrian verabschiedet sich von den Arbeitern und dem Chef, welcher sich zwei Tage später extra nochmals erkundigte, ob alles io sei. Am späteren Nachmittag sind wir bei einer Familie am Stadtrand eingeladen, welche wir unterwegs getroffen haben. Wir staunen nicht schlecht, als wir durch das von einem Securitas bewachten Tor fahren. Da sind wir wohl bei den oberen 10% der Gesellschaft angekommen – der Hight Society von Kolumbien! Unsere Gastgeber zeigen uns ihr neu gebautes Haus – architektonisch ein Meisterwerk. Sie tischen uns feine Spezialitäten vom Land auf unter anderem einen fermentierten Reisdrink, Käse in heisser Schokolade,… Für uns ein absolut interessanter Besuch. Natürlich laden auch wir sie in die Schweiz ein, wer weiss?
Am nächsten Tag fahren wir weiter durch eine wunderschöne grüne Bergwelt und besuchen in Tunja Roman. Roman hat es vor 13 Jahren hier hin verschlagen, wo er ein kleines Restaurant und eine Metzgerei mit Schweizer Produkten betreibt . So essen wir «Züri Gschnetzeltes» und bestaunen die Theke mit Bratwürsten, Salami… Roman nimmt sich Zeit und erzählt uns ausführlich über sein Leben hier in Kolumbien. Auch wieder ein interessanter Nachmittag. Im schönen Städtchen Villa de Leyva übernachten wir. Mein Hight light am nächsten Tag ist die Besichtigung des Terra Cotta Haus. Die Abendsonne lässt die Farben noch intensiver erstrahlen. Wir geniessen noch die letzten Tage in den Anden, bevor es dann in die heisse Ebene im Norden von Kolumbien geht. Und jetzt sind wir bereits in Santa Marta an der Karibik. Wir fahren der Küste entlang nordostwärts, übernachten an der Beach und tauchen in das bunte Treiben auf den Strassen ein. Nächstes Ziel wird dann Cartagena sein, wo wir unseren Land Rover für die Containerverschiffung nach Panama vorbereiten müssen.
15. Februar 2024
Wow – Cartagena ist eine wunderschöne Stadt mit tollen feinen Restaurants und bunten Häusern. In den kleinen Gassen der Altstadt pulsiert das Leben und viele Strassenkünstler laden zum Verweilen ein. In den grünen Parks krabbeln gemütlich die Faultiere von Ast zu Ast und erfreuen die Touristen. Wegen den warmen Temperaturen spielt sich das Leben vor allem draussen ab. Nur wenn man eine kurze Abkühlung braucht, geht man in die stark klimatisieren Cafés. Die Häuser sind bunt bemalt und tolle Graffitis zieren die Wände. Wir geniessen die Tage in Cartagena. Doch für Adrian heisst es auch, unseren Defender am Hafen für die Verschiffung nach Panama abzugeben, was vor allem mit sehr viel Geduld verbunden ist. Ablauf: um 9.30 Uhr wird am Hafen abgemacht, wo insgesamt 5 Fahrzeuge mit Hilfe einer Agentur in die Container beladen werden. Tag 1: 9.30 Uhr – 16.30 Uhr um das Fahrzeug 50 Meter zu verschieben und ein Formular auszustellen. Die restliche Zeit wird mit Warten verbracht. Tag 2: (von 9.00 – 16.30 Uhr) Das Auto wird für die Zollabfertigung ausgeräumt, mit dem Drogenhund kontrolliert und in den Container gefahren. Leider hat unser deutscher Kollege, mit dem wir den Container teilen, seinen Hafenpass in seinem Auto vergessen und so musste die Hafenpolizei den plombierten Container nochmals in Anwesenheit von Adrian öffnen und neu verschliessen – d.h. zusätzliche zwei Stunden warten.
Ok, aber dann konnten wir endlich zusammen die Stadt geniessen. Das Frachtschiff braucht drei Tage für die Überfahrt, aber da unser Schiff exakt zur Carnevalzeit ankommt, müssen wir zusätzlich zwei Tage wegen nationalen Feiertagen warten. Das ist aber nicht weiter schlimm, da die Business-Stadt Panama City auch einiges zu bieten hat. Wir buchen also einen Oneway-Flug nach Panama. Leider konnten wir beim Boarding kein Ausreiseticket vorweisen und sie liessen uns, trotz Zollbestädigung und Fotos unserer Verschiffung, nicht an Board – keine Chance, der gebuchter Flug haben wir verpasst (das erste Mal in meinem Leben einen Flug verpasst ☹) . Wir hatten Glück und konnten kurzfristig einen Flug am Nachmittag buchen (dafür mit Zwischenstopp in Bogota, jenu). Und diesmal waren wir gut vorbereitet und buchten einen billigen Weiterflug mit Annulation nach Costa Rica. Nach einem tollen Abendstimmungsflug sind wir um 19.30 Uhr in Panama-City angekommen und um 21.00 Uhr konnten wir bereits unser Hotelzimmer beziehen – ein tolles Hotel inmitten der Stadt. Vier Tage genossen wir das Stadtleben in Panama City und feierten mit ihnen noch etwas Carneval. Eindrücklich war auch die Besichtigung des Panamakanales – absolut «BIG BUSINESS». Eine Durchfahrt kostet für ein grosses Containerschiff 1 000 000$. Aber weil es zum Teil lange Wartezeiten vor den Schleusen hat, zahlen die Redereien gerne auch mal 2,5 Millionen, um bevorzugt behandelt zu werden.
Und nun sitze ich in einem Tankstellen-Café und warte auf Adrian, welcher hier im Hafen von Colon an der Atlantikküste unseren Land Rover in Empfang nehmen kann (Container öffnen, gesamte administrative Zollabfertigung und «Ausgasung» des Autos). Ich hoffe, dass hier in Panama die Zollabfertigung etwas schlanker geht.
06. März 2024
Überraschend schnell und reibungslos ging die Zollabfertigung für unseren Land Rover nach der Verschiffung in Colones, Panama – und wir waren wieder komplett. Um dem regnerischen Wetter zu entkommen, fahren wir Richtung Pazifik. Wir beziehen ein Hotel inmitten des Regenwaldes. Überall dichtes Grün und viele Tiere. Wir sehen verschiedene Echsen, Faultiere, Affen, giftige kleine Frösche, bunte Schmetterlinge,… Am nächsten Tag halten wir nochmals am Panamakanal und bestaunen die riesigen Containerschiffe. Unsere Fahrt geht weiter der herrlichen Pazifikküste entlang langsam nordwärts. Unterwegs kommen wir mit einigen europäische Auswanderer ins Gespräch, für uns natürlich spannend. Panama ist ein sehr stabiles und sicheres Land. Und natürlich haben sie mit dem Panamakanal eine sichere Einnahmequelle. So wurde Panama-City zur Haupt-Business-Stadt von ganz Zentralamerika. Uns gefällt das Land sehr gut.
Grenzübertritt Costa Rica: An einem kleinen Grenzübertritt an der Karibikküste gehen wir über die Grenze. Es ist alles sehr einfach gehalten und wir müssen uns durchfragen, da der unscheinbare Zoll-Container für die Emigration etwas abseits steht. Auf der Seite von Costa Rica werden wir sogar einfach durchgewunken und es ist dann an uns, alle Dokumente (Versicherung und Einfuhr vom Land Rover) und die Migration sauber abzuschliessen. Zum Glück ist kein Reisebus vor uns angekommen und die Wartezeiten halten sich in Grenzen.
Zuerst geht es nach Manzanillo, einem Nationalpark an der Karibik. Der Regenwald erstreckt sich bis zum Meer. Eine tolle Gegend zum Schnorcheln in den Buchten und Surfen, da die Wellen doch sehr hoch sind. Costa Rica ist noch grüner als Panama. Die verschiedenen Pflanzen und die riesigen Bäume haben uns von Anfang an fasziniert. Wir geniessen Strandleben und Regenwalderkundigungen – eine faszinierende Kombination.
Langsam müssen wir bereits wieder an die Heimreise denken. Dafür müssen wir in San José noch einige Recherchen bezüglich unseres Stellplatzes und der Bewilligung für das längere Parkieren unseres Land Rovers machen. So fahren wir über eine hüglige Landschaft auf und ab und gelangen schlussendlich nach San José, der Hauptstadt von Costa Rica. Dort schauen wir einige Stellplätze an. Es muss eine offizielle Firma sein, die uns eine Bescheinigung ausstellt, dass das Auto bei ihnen eingestellt ist. Mit dieser Bescheinigung können wir dann zum Zoll am Flughafen gehen. Dort wird die dreimonatige Einführgenehmigung für max. ein Jahr für unser Auto sistiert. Wenn wir wieder zurückkommen, müssen wir unser Auto wieder «herauslösen». Nach einem Tag haben wir einen geeigneten sicheren Platz gefunden und buchen unseren Heimflug. Doch es bleiben uns noch fast zwei Wochen, um das schöne Landzu bereisen. Wir fahren an die Pazifikküste und geniessen etwas Strandleben, essen sehr fein und bestaunen die schöne Natur, inklusiv Krokodile, Papageien, … Wir fahren über abgelegene Pfade durch den Dschungel, überqueren kleinen Flüsse und lassen uns treiben, je nach Lust und Laune. Hier in Costa Rica ist alles bunt und lebendig: pura vida – ein herrliches Land.
Unsere erste Reise duch Südamerika...
21. November 2022
Nach einer langen Flugreise mit zwei Zwischenstopps sind wir endlich in Südamerika angekommen. Die Hauptstadt von Montevideo empfängt uns mit sonnig, warmen Wetter. Nur gerade mal 15 Minuten benötigen wir für unsere Einreiseformalitäten, ein grosser Vorteil des kleinen schmucken Flughafens. Ausserhalb des Flughafens nehmen wir unser Mietauto entgegen und lösen eine Sim-Karte. Alles geht sehr unkompliziert und schon bald sind wir im Hotel neben dem Flughafen, wo wir uns eine Nacht einquartiert haben. Bereits am nächsten Tag suchen wir unseren Spediteur auf. Er hilft uns mit den ganzen Hafenformalitäten für das Auslösen unseres Land Lover Defenders. Unser Auto haben wir von Südafrika nach Montevideo verschifft. Ganze 2 Monate war unser Auto unterwegs, da das Containerfrachtschifft einen Umweg über Cran Canaria genommen hat. Die Autoversicherung haben wir bereits von der Schweiz aus einlösen können. So mussten wir nur noch wenige Dokumente besorgen. Das Containerschiff ist laut unserem Tracker gleichzeitig mit uns am Dienstag, 15. November eingetroffen. Wir haben gehofft, das Auto bis am Freitag in Empfang nehmen zu können, aber wie es so ist, in diesen Ländern geht alles etwas gemächlicher. So verlängern wir die Zeit für unser Mietauto und besuchen den berühmten Badeort Punta del Este. Man sagt, dies sei das Monaco von Südamerika. Aber ehrlich gesagt, ist auch in diesem Landesteil, neben wenig einzelnen Neubauten, alles sehr alt und wegen der permanenten höhen Luftfeuchtigkeit riecht alles etwas «schmuddelig». Auf dem Weg fahren wir noch bei einem Schweizer vorbei, der Stellplätze für Langzeitparking anbietet. Wieder zurück in Montevideo treffen wir eine Freundin von einer Volleyballkollegin. Wir verbringen einen lustigen Abend mit ihr. Sie ist in Uruguay aufgewachsen und so erfahren wir viel Interessantes ber das Land. Und nun sind wir wieder am Warten. Am Mittag werden wir uns noch mit Schweizern, welche wir zufällig angetroffen haben, zum Kaffee treffen. Und am Nachmittag hoffen wir, endlich unseren Land Rover wiederzusehen.
22. November 2022
Und nun hat Adrian endlich seinen geliebten Land Rover Defender wieder. Wir sind happy, da unser Auto die Seefahrt von Südafrika nach Montevideo gut überstanden hat. Gleichzeitig mit uns haben noch zwei Walliser Autos das Hafengelände verlassen. Alle haben die gleichen Pläne: Ab nach Patagonien, da es dort langsam richtig sommerlich warm wird – die beste Reisezeit für den südlichsten Teil von Südamerika.
Heute sind wir nach Colonia del Sacramento gefahren. Ein wunderschönes Hafenstädtchen mit vielen kleinen Cafés. Vor allem am Abend sieht man am Hafen einen wunderschönen Sonnenuntergang. Jetzt werden wir noch etwa zwei Tage in Uruguay sein, bevor wir den Rio Richtung Argentinien überqueren.
Uruguay ist rund 4mal so gross wie die Schweiz, hat aber nur 3.6 Millionen Einwohnern. Die meisten davon leben in der Hauptstadt Montevideo. Man fährt über endlose Weiten, wo nur ab und zu ein Bauernhof zu sehen ist. Das Land ist schön, aber auch sehr teuer (mit Schweizer Preise zu vergleichen). Die Menschen hier sind sehr freundlich und hilfsbereit. Da es im Land fast keine Land Rover gibt, fallen wir natürlich sehr auf und viele fotografieren unser Auto und grüssen herzlich.
03. Dezember 2022
Unsere Reise führte uns weiter dem Ufer des Rio del la Plata entlang nach Colonia del Sacramento. Ein wunderschönes Städtchen direkt am Grenzfluss zu Argentinien. Und am nächsten Tag überquerten wir bereits die Grenze nach Argentinien. Der Grenzübertritt verlief sehr schnell und total unbürokratisch. Argentinien gehörte nach der Kriegszeit zu den reichsten Ländern der Welt und viele Europäer wanderten nach Südamerika aus. Durch die Misswirtschaft der Politiker ist das Land nun bankrott mit einer Inflation von über 50%!!! Für die Einwohner hier eine Tragödie. Anscheinend leben 1/3 der Bevölkerung in Armut und alle versuchen möglichst ihre Pesos in eine stabile Währung umzutauschen (Dollar oder Euro). Für uns heisst dies, möglichst nicht mit der Kreditkarte zu bezahlen oder Pesos am Geldautomaten zu beziehen. Wir bekommen fast das Doppelte, wenn wir unser Bargeld in Wechselstuben oder auf dem Schwarzmarkt eintauschen. Und da die Wechselstuben nur Euro und Dollar wechseln, wagten wir das Abenteuer Schwarzmarkt und dies läuft folgendermassen ab: Cambio heisst das Codewort. Da weisst man, dass Geld getauscht wird. Dann geht man in ein kleines Büro im Hinterhof und wechselt das Geld. Dreimal haben wir bei verschiedenen Leuten Geld gewechselt und dreimal haben sie versuchen uns hereinzulegen, ojeee – was für ein Stress. Man stellt sich vor, dass man für 500 Fr. 150`000 Pesos bekommt, ausbezahlt in 300x500 Noten. Immer nachzählen ist gefragt. Einmal wollten sie uns um ganze 20`000 betrügen, ein andermal behaupteten sie einfach, dass wir 50 Schweizerfranken zu wenig gegeben hatten, liessen aber einfach 50 SFr. verschwinden. Ich war so wütend und machte Terror und drohte mit der Polizei bis sie sagten, dass sie die Note nur weggenommen haben, um ihre Echtheit zu überprüfen!!!!
Die Hauptstadt Buenos Aires ist lebendig und überall ertönt Musik. Es gibt viele kleine Cafés und in der Hafengegend tolle kleine Restaurants. Ein paar eindrückliche Bauten aus der Nachkriegszeit stehen neben alten Hochhäusern. Auch hier merkt man den «Zerfall» des einst so reichen Landes.
Unsere Reise führt uns weiter der Atlantikküste entlang an vielen kleinen Badestädtchen vorbei. Im Sommer wird es im Landesinnern von Argentinien sehr heiss und die Leute zieht es an die Küste, wo immer etwas Wind hat. Wir finden viele schöne Stellplätze zum Teil direkt am Meer. Und natürlich schauen wir jeden WM-Match der Argentinier mit den Einheimischen und fiebern mit. Morgen fahren wir weiter durch de Pampa in die Anden und freuen uns auf die Bergwelt mit den vielen Seen.
04. Dezember 2022
Das argentinische Fussballfieber: Gestern schauten wir in einem Pub das WM-Spiel Argentinien gegen Australien – was für eine Stimmung. Die Argentinier sangen bereits bei der Landeshymne lautstark mit und verfolgten dann mit viel Emotionen das Spiel. Das heisst während dem Spiel hat kaum jemand gesprochen oder einen Kommentar abgegeben. Aber immer bei einem Tor, «Fasttor» oder Gegentor zeigten die Einheimischen Emotionen. Aber so richtig Gefeiert haben sie nach dem gewonnenen Spiel auf der Strasse: Laute Hupkonzerte und eine je länger je grösser werdende, johlende Menschenmenge versammelten sich im Park des kleinen Dörfchens Junin de los Andes. So wurde zwei Stunden ausgelassen gefeiert und wir mittendrinn.
07. Dezember 2022
Die argentinische Schweiz liegt im Westen des Landes und grenzt an Chile. Und in der Tat: man fühlt sich ganz heimisch. Eine herrliche Bergwelt mit schneebedeckten Hügeln präsentiert sich uns: stahlklare Seen, buntfarbige Frühlingswiesen und viele Wälder. Der Touristenort San Carlos de Bariloche lädt mit vielen kleinen Cafés und Restaurants zum Verweilen ein. In der Colonia Suiza, einem kleinen Dörfchen etwas ausserhalb, schauen wir den «verheerenden» WM-Match Schweiz gegen Portugal. Ein junges Paar aus Basel leidet mit uns mit. Trotz schlechtem Spiel der Schweizer war die Begegnung mit den Baslern interessant. Sie sind mit dem Rucksack unterwegs und haben bereits einige Wanderkilometern in den Beinen. Insgesamt werden sie auch etwa fünf Monate unterwegs sein. Übernachten können wir gratis auf einem Campingplatz, da dieser erst ab Saisonbeginn kurz vor Weihnachten offiziell geöffnet ist. Wir erleben die Leute vor allem auf dem Land von Argentinien als sehr freundlich und hilfsbereit. Morgen werden wir eine Deutsche Familie in El Bosan besuchen.
09. Dezember 2022
Von Bariloche geht es südwärts Richtung El Bolson. Kurz vor dem kleinen Städtchen biegen wir links ab und fahren ca. zwei Kilometer über Stock und Stein zum Grundstück von Claudia und Klaus aus Deutschland. Seit 18 Jahren leben sie auf ihrem 100 Hektaren Anwesen. Ihre beiden Töchter haben ihre Grundschule hier in Argentinien absolviert, sind jetzt aber zum Studium nach Deutschland gezogen. Claudia und Klaus sind in ihrer Jugendzeit mit ihren Motorrädern rund um die Welt gefahren. Insgesamt waren sie 16 Jahre unterwegs und haben einige Bücher geschrieben und auch grosse Media-Shows über ihre Reise präsentiert. Dadurch wurden sie sehr bekannt, was auch ein Grund war, warum sie nach Argentinien ausgewandert sind. Momentan sind sie aber wieder im Aufbruch und überlegen sich, wieder weiterzuziehen. Wohin es sie ziehen wird, wissen sie noch nicht genau. Auch wir ziehen, nach einem interessanten Abend, am nächsten Tag weiter südwärts. Wir fahren etwas abseits der Hauptrouten durch wunderschönes Gebirge und übernachten an einem schönen Fluss. Schade nur, dass der Wind so stark geblasen hat, dass wir nicht draussen kochen und essen konnten. Jenu, so gab es einfach nur Birchermüesli zum Znacht. Am nächsten Tag fahren wir nochmals drei Stunden über Schotterpiste durch wunderschönes Gebiet. In einem kleinen Dörfchen wollen wir übernachten, wo wir hoffentlich auch einen Fernseher finden, um das WM-Viertelfinalspiel der Argentinier zu sehen. Bei einem Sieg wird anschliessend sicher wieder ausgelassen gefeiert.
18 Dezember 2022
Wieder an der Atlantikküste übernachten wir zweimal an einem wunderschönen Platz direkt am Meer. Während des Tages besuchen wir den Nationalpark Peninsula Valdes. Diese Halbinsel gehört zum UNESCO-Naturerbe. Von hier aus kann man vom Ufer her Wale beobachten. Oder besser gesagt: könnte man. Wir waren im Dezember leider etwas zu spät und die Walsaison war bereits vorbei. Die Halbinsel ist sehr karg. Unterwegs haben wir einzelne Seelöwen- und Pinguinkolonien gesehen. Und natürlich viele Lamas angetroffen. Im kleinen Städtchen Puerto Madryn feierten wir mit dem Argentinier den Finaleinzug. Über drei Stunden ertönten die hupenden Autos der Argentinier.
Am nächsten Tag geht es weiter der Küste entlang Richtung Süden. Wir fahren drei Tage durch die Pampas. Zum Teil bis zu drei Stunden auf einer geteerten Strasse ohne eine Tankstelle oder ein Haus. Aufpassen muss man nur auf die frei lebenden Lamas. Tote Tiere am Strassenrand mahnen uns zur Vorsicht beim Fahren.
Und jetzt sind wir in Rio Gallegos und sind bereits wieder am Feiern. Nach dem nervenaufreibenden WM-Final hat sich Argentinien zum Fussball Weltmeister gekörnt. Was für ein Spektakel!!!... und wir mittendrin. Während dem Match haben wir zusammen mit den Argentiniern gefeiert, gelitten und schlussendlich nach dem Penaltyschiessen endlich gejubelt. Alle sind auf der Strasse und feiern. Da Argentinien wirtschaftlich sehr schlecht aufgestellt ist, gibt dieser Sieg sicher dem Land wieder etwas Aufwind. Ich gönne es den Argentiniern von Herzen.
22.Dezember 2022
Und es geht weiter bis ans «Ende der Welt». Ushuaia ist die südlichste Stadt der Welt und ist eingebettet in einer schönen Bergwelt und liegt direkt an einer Lagune. Wir hatten Glück mit dem Wetter und konnten auch den Nationalpark bei sonnigen 19 Grad besichtigen. Auch im Sommer wird es hier kaum über 20 Grad und es ist fast immer windig. Ushuaia ist ein kleines Touristenstädtchen mit schönen Cafés. Der Nationalpark ist wunderschön. Wir haben sogar Delfine gesehen, was ich absolut eindrücklich war. Den Ausflug auf das Feuerland muss «verdient» sein: Am Anreisetag überquerten wir zwei Grenzübertritte (Chile, dann wieder Argentinien) und die Fähre über die Magelanstrasse brachte uns auf die Insel. Alles in allem ist dies immer mit viel Wartezeit verbunden. Wenn man Pech hat, kommt man kurz nach einem Reisecar an der Grenze an, was locker eine Wartezeit von zwei Stunden bedeuten kann. Und wenn man noch mehr Pech hat, steht man draussen ungeschützt von Wind und Regen in einer Menschenschlange und wartet auf das Ein- oder ausstempeln. Wir hatten aber Glück. Auch dank dem guten Fahrstiel von Adrian mit den souveränen Überholmanövern vieler Reisecars vor der Grenze.
Auf dem chilenischen Teil der Feuerlandinsel besichtigten wir noch eine Königspinguinenkolonie. Das war absolut eindrücklich. Campiert haben wir an diesem Abend mit vielen anderen Overlander neben der Touristeniformation in einem kleinen Dorf. In Chile und Argentinien darf man vielerorts frei campieren.
Über Weihnachten planen wir zu den berühmten argentinischen Gletschern zu fahren und dort auch kleine Wanderungen zu machen – dies wird sicher eindrücklich. Anschliessend wird es dann auf der chilenischen Seite langsam aufwärts gehen. Ich freue mich vor allem auf wieder wärmere Temperaturen, so dass wir am Abend wieder vermehrt draussen sitzen können (Sonnenuntergang ca. um 22.00 Uhr!).
Wir wünschen allen eine friedliche Weihnachtszeit!
01. Januar 2023
Wieder auf dem Festland in Argentinien führt uns unsere Reise nach El Calafate, wo wir völlig fasziniert den wunderschönen Perito Moreno Gletscher bestaunen. Die ganze Seelandschaft rund um El Calefate ist wunderbar. Mit unserem Defender fahren wir rund eine Stunde bis zum Gletscher, d.h. bis zum Parkplatz, dann heisst es noch ca. eine Stunde über den toll gemachten Weg bis wir direkt etwas oberhalb der Gletscherwand stehen – toll. Aber bereits vom Parkplatz aus sehen wir den See mit Eisschollen. Dort werden natürlich die ersten Erinnerungsfotos gemacht. Wir beide haben noch nie einen so grossen Gletscher gesehen. Das ist ein schönes Erlebnis. Damit wir am Heiligabend geduscht auswärts essen gehen können, übernachten wir auf einem Campingplatz. Adrian gönnt sich natürlich ein riesiges Beef-Steak und ich einen feinen Fisch.
Am Weihnachtstag fahren wir weiter über Steppenwüste, Seenlandschaften und endlosen Weiten Richtung El Chalten. Berühmt ist dieses Dorf wegen den vielen Wandermöglichkeiten. Ein herziges Dorf mit kleinen Beizlis und vielen «Wandervögel» im Dorf. Auf unserem Stellplatz lernen wir ein deutsches Paar kennen, welche drei Jahre unterwegs sein möchten, um gemütlich ganz Südamerika zu bereisen. Und am gleichen Abend trinken wir Schnaps mit Stadtluzernern. Sie sind mit einem Mietbüsli 6 Wochen unterwegs. Auf unseren Reisen haben wir schon etliche Bekanntschaften gemacht und wurden sogar zu einer Hochzeit eingeladen.
Dann fahren wir weiter nordwärts über die endlose Pampas mit mehr oder weniger guten Strassen, aber immer viel Wind. In Patagonien hat es immer sehr viel Wind. Unterwegs machen wir einen Abstecher zu den 3000jährigen Felsmalereien. Die Felslandschaft zieht sich wie ein Canyon durch die Landschaft und ist erst kurz davor sichtbar. Eine tolle Abwechslung zu der eher flachen Landschaft. Am nächsten Tag wechseln wir wieder nach Chile. Wir meistern die Grenzübertritte mittlerweilen mit viel Routine, da wir ja bereits schon dreimal in Argentinien und dreimal in Chile eingereist sind. Trotzdem ist es immer irgendwie anders. Manchmal wollen sie den Impfausweis sehen, manchmal nicht. Manchmal wollen sie eine Zollbescheinigung, manchmal nicht, manchmal checken sie unser Auto und konfiszieren (je nach Hunger) ein Pack Linsen, Äpfel oder Quinoa, manchmal wollen sie unser Land Rover nicht einmal sehen, manchmal geht es sehr schnell, manchmal zieht sich die Anmeldung in die Länge. Aber wir haben ja Zeit.
Wir fahren zwei Tage Schotterpiste. Entschädigt werden wir mit einer traumhaften Seelandschaft mit eindrücklichen Farben. In Puerto Rio Tranquilo besichtigen wir die absolut, wunderprächtigen Marmorhöhlen. Die Bootstour dauert etwa 2 Stunden. Wir hatten grosses Glück und konnten direkt nach unserer Ankunft um 17 Uhr die Bootstour bei schön warmen Wetter machen. Mich haben diese Höhlen absolut fasziniert. Diese Farbenbracht und die vom Wasser geschliffenen Felsen und Höhlen waren sensationell – ein absolutes Highlight für uns.
Wir entscheiden uns über den Futaleufu-Pass wieder nach Argentinien zu fahren, um die aufwendigen Fahrten mit der Fähre zu umgehen. So kommen wir auch wieder auf die wärmere Seite der Anden und wir freuen uns über Temperaturen um die 29 Grad. In El Bolson ist wieder «Generalreinigung» angesagt: Duschen, Wäsche waschen. Die anfängliche Freude über eine einfache Waschmaschine auf dem Campingplatz, verflog als ich die Wäsche aus der Maschine nahm. Zum Teil war die Wäsche dreckiger als vorher und ich musste alles nochmals von Hand nachwaschen, jenu. Dafür trocknete es schnell im warmen Wind.
Wir fahren weiter durch die schöne Berglandschaft von Bariloche. In San Martin de los Andes wollten wir Silvester mit einem feinem Nachtessen einläuten. Doch die Restaurants machten alle erst um 21 Uhr auf und wir entschieden uns für ein Imbissbudenessen draussen direkt am See – das war auch toll.
Und jetzt sind wir bereits wieder in Chile und fahren langsam Richtung Santiago. Heute machen wir noch eine kurze Wanderung zum Vulkan Villarrica – darauf freue ich mich.
14. Januar 2023
Vulcano Villarica, Chile:
Unsere Wanderung zum Vulkan ist beeindruckend. Wir laufen über Lavagestein immer begleitet durch die enorm schöne Aussicht. Der Vulkan ist immer noch aktiv, was man durch die Dunstwolke über dem Krater sieht. Leider ist die Spitze fast immer im Nebel eingehüllt. So bleibt uns die Sicht auf den ganzen Vulkan meist verdeckt. Ich bestehe darauf, dass wir im Auto noch eine halbe Stunde warten, um allenfalls doch noch den Vulkan in ganzer Pracht zu sehen. Und prompt: für ca. 15 Minuten zeigt er sich und wir können eindrückliche Fotos machen.
Santiago de Chile:
Wir fahren weiter durch die schöne Landschaft Chile, besuchen einen Wasserfall und bernachten auf einem Camping direkt an einem Fluss. Da wir viel frei campieren, sind wir ab und zu froh um eine warme Dusche. Eine chilenische Familie lädt uns zum Picknick ein und wir erfahren viel über das Leben in Chile. Und dann geht es Richtung Grossstadt Santiago (6 Millionen Einwohner). Wir gönnen uns zwei Tage ein Hotel. Ein geeignete Hotel mit einem Securitas-Parking für unseren hohen Land Rover zu finden, war nicht ganz einfach. Santiago ist eine bunte Stadt. Eindrücklich war der Blick über die Stadt vom 62zigsten Stock im Tower. Überll gibt es kleine schmucke Cafés. Nach zwei Tagen Grossstadt zieht es uns Richtung Meer, wo wir einige ganz tolle Stellplätze finden und etwas Strandleben geniessen und die farbigeStadt Valparaiso besichtigen.
Paso Agua Negro (4753 Meter über Meer) - was für ein Erlebnis:
Da wir beide noch nie auf einer Höhe von 4753m waren, machte ich mir bereits im Vorfeld Sorgen, dass wir den «Höhenkoller» bekommen. Wir planten darum auf 3200m zu übernachten, damit unser Körper sich akklimatisieren kann. Zum Glück war der Pass an diesem Tag wegen Schneefall geschlossen und wir bernachteten im Tal. Da war die Nacht sicher wesentlich wärmer. Am nächsten Tag konnten wir dann den Pass in Angriff nehmen. Wir fahren durch eine wunderschöne Landschaft und steigen Kilometer um Kilometer immer etwas an. Nur ab und zu gab es steile Abschnitte. Der Pass liegt auf der Grenze zu Argentinien. Die beiden Zollstationen liegen ganze 170km! auseinander. Auf der Passhöhe angekommen steigen wir aus um zu feiern: Atemraubend und etwas schwindelerregend ist es uns zumute, aber sonst keine Probleme. Auf dem Pass bewundern wir die Büsser-Schneefelder. Diese spitzzackige Eisskulpturen findet man nur im subtropischen Hockgebirge. Die Eispyramiden werden bis zu sechs Meter hoch. Auch auf der Fahrt nach unten begleitete uns eine eindrückliche Felslandschaft. Übernachtet haben wir an einem wunderschönen See. Durch die Sonneneinstrahlung glänzte das Wasser am Abend türkis und wir genossen die schöne Abendstimmung ganz alleine inmitten den Felsen.
Parc Nationale Ischiqualasto:
Wieder in Argentinien besuchen wir den Nationalpark Ischiqualasto. Eine absolut eindrücklichen Wüstenlandschaft mit wunderschönen Felsformationen. Ich bin ganz «geflasht» von dieser Fahrt durch diesen Park. Auch in Argentinien fällt unser Land Rover auf und viele sprechen uns an. So kommen wir mit den Einheimischen oder Reisenden immer wieder in Kontakt und es entstehen schöne Begegnungen. Bevor wir Richtung Nordargentinien fahren, machen wir einen Abstecher in die Weingegend von Mendoza. Aber jetzt steht zuerst steht eine kurvenreiche Passfahrt auf dem Programm und morgen dann eine Weingutbesichtigung – wir sind gespannt.
19. Januar 2023
Von Mendoza fahren wir über einen Pass (3100 m). Die Aussicht ist atemberaubend, die ungesicherte Schotterstrasse auf den Pass für mich weniger brickelnd. Adrian fährt ganz cool und ich getraue mich vor lauter Nervenkitzel kaum,die schöne Aussicht zu geniessen. Bei der Fahrt auf der anderen Seite nach unten sind wir zum Glück weniger ausgesetzt und auch ich geniesse die Fahrt in der Abendsonne. Die schönen roten Felsen erinnern uns stark an Südafrika. Von der Abendsonne angeschienen wirken sie noch eindrücklicher. Wir übernachten an diesem Abend an einem ruhig gelgenen Platz neben dem Fluss. Am nächsten Tag besichtigen wir das Weingut von Dieter Meier (ehemals Sänger der Schweizer Band Yello). Das Weingut ist (wie alles in Argentinien) riesig. Wir geniessen in dem feinen Restaurant ein gutes Glas Wein und essen dazu leckere Snacks. Am nächsten Tag fahren wir weiter zu einem schönen Ausflugsee. Per Zufall treffen wir unterwegs nochmals auf das junge Paar aus Deutschland, die drei Wochen mit einem Mietauto unterwegs sind. An diesem Abend strebten wir eigentlich eine frische Dusche an. Doch leider hatten wir wenig Glück und die Campings waren entweder nur für Clubmitglieder oder aber sie hatten nur schlechte Duschen. Jenu, so übernachtete wir auf einem halb Picknick– halb Campingplatz. Wir merkten aber schon bald, dass dies an einem Samstag nur eine mässig gute Idee ist. Die Argentinier lieben Picknicks und .... laute Musik! Tröstlich stimmte uns aber, dass ein Hobbyfischer unseren Land Rover so toll fand, dass er uns kurzerhand zum Fischessen eingeladen hat. Am nächsten Tag fahren wir weiter Richtung Cordoba. Zwischendurch sind wir auf 2500m in einer Gegend, die aussieht wie Schottland – wunderschön - Natur pur. Wir übernachten wieder an einem schönen See. Zum Glück konnte unsere frisch gewaschene Wäsche noch trocknen, bevor es um 22 Uhr einen kleine Regenschauer gab. Dann gehts weiter zum Teil durch wunderschön abwechslungsreiche Landschaft und zum Teil durch eintönige Pampas, mit kilometerlangen geraden Strecken. Aber schon bald wieder geniessen wir eine eindrückliche Gebirgslandschaft mit ganzen Hängen übersäät mit dreimeter hohen Kakteen- wow.
Argentinien ist ein absolut vielseitiges Land. Landschaftlich triffst du hier alles an: satte grünen Wiesen, Sandwüste, Steppe, Pampas, Gebirge in allen Farben und Formen, Gletscher, Seen, viele Flüsse, Meer und Strand,… Ganz im Süden in Ushuaia ist es immer kalt und hier im Norden hast du auch auf einer Höhe von 2000m noch Temperaturen über 30 Grad. Ein tolles Land mit hilfsbereiten und freundlichen Menschen. Um das Ganze Land zu bereisen muss man einfach viiieeel Zeit einsetzen, denn Argentinien ist sooooo gross. Flächenmässig fast so gross wie ganz Europa – aber ein sehr schönes Land zum bereisen.
28. Januar 2023
Seit zwei Wochen haben wir jeden Tag so viele Highlights. Wir kommen aus dem Staunen kaum heraus. Aber der Reihe nach: Nach Rioja fahren wir durch ein abwechslungsreiches Tal mit vielen Kakteenfelder und übernachten in einem kleinen Dorf auf einem Camping mit Swimmingpool und gut funktionierenden Duschen. Am nächsten Tag geht es weiter in das Weindörfchen Cafayate. Bei gutem Essen und einem feinem Glas Wein geniessen wir in einem Innenhof die coole Atmosphäre in diesem Städtchen. Dann geht es weiter auf einer guten Schotterpiste Richtung Norden. Wiederum eine Strecke, wo man vom Anfang bis zum Schluss einfach nur staunen kann: bizarre Felsen in allen Farben, Flusstäler und Kakteen, welche ganze Hänge bedecken. In Chaci übernachten wir bevor wir am nächsten Tag eine schöne Passstrecke in den Angriff nehmen wollen. Und wiederum eine absolut tolle Strecke mit riesigen Kakteenfelden auf einer Höhe 3000 Meter über Meer. In der Provinzstadt Salta gönnen wir uns ein Hotel und stürzen uns wieder einmal seit langen ins Nachtleben. Am nächsten Tag staunen wir wiederum über die enormen Felsformationen in allen Farben und Formen. Bei den roten Felsen in Uquia wandern wir etwa zwei Stunden durch eindrückliche rote Felsschluchten. Das Licht und die Temperaturen sind an diesem Morgen optimal und wir kommen mit tollen Fotos zurück. Am Nachmittag nehmen wir wiederum einen Pass in den Angriff und fahren Richtung Chile. Auch diese Fahrt bis zur Grenze von Chile ist atemberaubend. Wir kommen wiederum an einer eindrücklichen Fels- und Kakteenlandschaft vorbei und dann plötzlich in der Ferne ein weisser See, der Salzsee Salinas Grande eingebettet in einer faszinierenden Wüstenlandschaft. Hier wir Salz und auch Lithium abgebaut. Der See liegt auf 3500 MüM. Diese Nacht wagen wir eine Übernachtung in unserem Land Rover auf dieser Höhe. Ich wappne mich mit warmer Bettkleidung inkl. Mütze und hoffe, dass die Temperaturen nicht zu stark unter 10 Grad fallen. Zum Glück ist in dieser Nacht der Himmel etwas bewölkt und bei einer Temperatur von nicht kälter als ca. 9 Grad überlebe sogar ich diese Nacht. Die Zollabfertigung ist für uns mittlerweile Routine, obwohl jeder Grenzübertritt anders verläuft. Diesmal kein Anstehen, dafür genauste Autokontrolle. Alles in Allem 30 Minuten, was rekordverdächtig ist. An diesem Tag planen wir das Experiment «5200» d.h. wir wollen mit unserem Land Rover auf eine Höhe von 5200 Meter über Meer fahren. Nach einer holprigen Fahrt zur Baustelle des neuen Hightech-Observatoriums (wird 2024 in Betrieb genommen) fahren wir noch etwas weiter bis zum Ende der Strasse auf rund 5200 MüM- Von hier aus könnte man noch eine Bergwanderung machen und auf mehr als 5600 MüM steigen. Das lassen wir aber sein, da auch uns auf dieser «schwindelerregenden» Höhe die Luft etwas wegbleibt – aber tolles Erlebnis. Wir fahren weiter und verlieren noch und noch an Höhe bis wir in San Pedro de Atacama wieder unter 3000 M sind. Und jetzt sind wir in einer der trockensten Wüste der ganzen Welt. Ein tolles Touristenstädtchen mit vielen jungen Leuten in Hippiestyle. Im Valle de Luna staunen wir über die eindrücklichen Wüstenlandschaft - absolutes Highlight. Wir wandern durch eine solch eindrückliche Wüstenlandschaft, dass uns der Mund vor lauter Staunen offen bleibt. Unsere Erde ist so etwas von eindrücklich und wunderschön. Nach der eindrücklichen Wanderung geniessen wir das charmante Flair des Wüstenstädtchen und schlendern bis in die Nacht durch die belebten Gassen. Unsere Reise führt uns weiter über eine wiederum eindrücklichen Strecke (aber «Holpergasse") zu einer Lagune mit Flamingos und weiter zu den El Tatio Geysers. Auf der ganzen Strecke blicken wir in der Ferne immer wieder zu den vielen noch rauchenden, schneebedeckten Vulkanen. Für uns Schweizer natürlich eindrücklich. Die vielen heissen Quellen dieser Region sprudeln zum Teil Meterhoch – ein beeindruckender Anblick. Wir fahren weiter durch die Atacama-Wüste nach Calama und morgen geht es dann nochmals zur Pazifikküste, wo wir ein paar Tage Badeferien einlegen, um all die Eindrücke der letzten zwei Wochen zu «verarbeiten». Ich bin absolut faszinert vom Norden von Argentinien und Chile. In den letzten zwei Wochen durften wir jeden Tag wunderschöne Landschaftsbilder geniessen – vielseitig, eindrücklich und sooooo faszinierend!!!
06. Februar 2023
Wir fahren also durch die Atacama-Wüste zum Meer. Diese Wüste ist etwa dreimal so gross wie die Schweiz. Dementsprechend fahren wir hunderte von Kilometer durch die, wie uns scheint, leblose Landschaft. Die Strassen sind meist schnurgerade mit einem leichten Gefälle und herrlich wenig Verkehr. An der Küste gelangen wir zuerst zu einem kleinen, eher ärmlichen Fischerdorf. Wie im Norden von Argentinien, so leben auch hier im Nord von Chile viele Indigos. Wir fahren einer eindrücklichen Küstenlandschaft entlang bis zur Hauptstadt dieser Region. Antofagasta ist eine grössere Stadt mit einigen sehr schönen Einkaufszentren, welche auch am Sonntag stark besucht sind. Auffällig viele vollschlanke Menschen spiegeln die vielen Fast food – Restaurants wider. Auch im Norden von Argentinien sahen wir vor sehr viele füllige Menschen vor allem Frauen. Hier gönnen wir uns ein Hotel mit Pool direkt am Meer und verbringen so zwei herrliche Tage in dieser Stadt. Da viele Grenzpässe über die Anden nach der Pandemie gar nicht mehr für Touristen geöffnet wurden, fahren wir diesmal die Hauptroute wieder zurück nach San Pedro. Diesmal kommen wir an vielen Bergbauwerken (Kupfer, Lithium,…) vorbei. Dementsprechend ist auch der Lastwagenverkehr intensiv. Aber wie immer ist dies für Adrian kein Problem und wir «fressen», trotz permanenter leichter Steigung Lastwagen um Lastwagen. Auch sehen wir, dass einige Leute die Wüste als Abfalldeponie benützen. Hunderte von alten Autos, Pneus und auch Kleider (anscheinend auch von Europa) werden hier entsorgt ☹. Kurz vor San Pedro kommen wir nochmals an wunderschönen Aussichtspunkten vorbei und erhaschen tolle Blicke auf die einmalige Mondlandschaft. Geplant wäre gewesen noch ein paar Tage einen Abstecher nach Bolivien zum grössten Salzsee zu machen. Aber die Wetterprognosen waren nicht so rosig und da man doch immer auf einer Höhe von 4000m ist, entschieden wir uns wieder über den Pass Jama nach Argentinien zu fahren. Die Fahrt mit den vielen Lagunen und den Blick auf die vielen schneebedeckten Berggipfeln ist wiederum sehr eindrücklich. An einer grossen Lagune weiden mehr als 50 Lamas – ein toller Anblick. Wir fahren neben den gossen Lithium- und Salzgewinnungsanlagen vorbei über Stock und Stein Richtung Salta, wo wir dann die direkte Strecke nach Cafayate nehmen. Wir fahren durch sagenhaft rot leuchtenden Felstäler und staunen über die wunderschöne Landschaft. Der Kontrast von den grünen Flussläufen und den roten Felsen ist einfach einmalig. Am Vortag hat es starke Gewitter gegeben und wir mussten wegen Steinschlag oder Überschwemmungen ein paar Mal wegen Räumungsarbeiten warten. Anscheinend wurden bei diesem Gewitter einige Brücken beschädigt und wir mussten auch tags darauf einige Umwege machen - aber wir haben ja Zeit. Durch das grüne Tafi Tal fahren wir Richtung San Miguel de Tucuman. Auf dieser sehr kurvenreichen Strecke hat es Kakteen, die fast 10 Meter hoch sind – einfach riesig. Wir fahren langsam dem Flachland entgegen, was wir vor unter anderem an den steigenden Temperaturen merken. In Dorf Termas de Rio Hondas besichtigen wir die Moto- GP-Rennstrecke und am Abend gönnen wir uns ein Bad in den herrlichen Termen auf unserem Campingplatz.
19. Februar 2023
Wir fahren weiter östlich über Santiago del Estero – Resistencia- Corrientes – Posadas. Diese Strecke geht weitgehend über die Pampas. Etwas eintönig. Aber wir finden immer sehr schöne Stellplätze z.T. inmitten eines Waldes oder an einem erfrischenden Fluss oder See. Da die Temperaturen tagsüber auf fast 40 Grad steigen ist eine Erfrischung immer willkommen. In der südöstlichen Region von Argentinien besuchen wir einige Missionarsdörfer. Das heisst eigentlich sieht man nur noch die Ruinen. Christliche Missionare haben im 18. Jahrhundert die Indigos vor der Versklavung beschützt. Dafür mussten sie sich aber dem Christentum verpflichten. Diese Dörfer waren vielfach mitten im schönen Urwald. Wir fahren weiter durch den Urwald und durch viel Sumpfgebiet. Die rote Erde in dieser Gegend gibt einen wunderbaren Kontrast zum satten Grün des Urwaldes. Da es in diesen Tagen etwas regnerisch ist, was auch viele Mücken aus ihren Löchern zieht, übernachten wir zwei Nächte in Hotels.
Und dann kam ein weiteres Highlight unserer Reise: die berühmten Iguazu-Wasserfälle. Neben den Victoria- und den Niagara-Falls zählen die Iguazu-Falls zu den grössten der Welt, und zu Recht. Sie sind wirklich riesig und strecken sich über einige Kilometer. Es gibt kleinere und riesige Fälle die man gut zu Fuss besichtigen kann – absolut eindrücklich. Ein kleiner Zug bring die Besucher zu den Fällen, wo man gemütlich einige Stunden verweilen kann.
Dann fahren wir wieder zwei Tage über Pampas und die Sumpfgebiete. Wir erfreuen uns über die Gauchos bei der Arbeit und geniessen die grüne Landschaft. In Santa Fe kommen wir das erste Mal auf unserer Reise in ein heftiges Gewitter. Die Sicht war so schlecht, dass wir am Strassenrand 15 Minuten warten mussten, bis wir weiterfahren konnten. In Santa Fe klapperten wir einige Hotels ab, aber alles war ausgebucht. So entschieden wir uns weiter nach Rosario zu fahren. Am Stadtrand direkt neben dem Rio Parana haben wir zum Glück ein schönes Hotel gefunden. Am Abend konnten wir sogar wieder bei Sonnenschein in einem coolen Beizli am Fluss etwas essen. Zwei Tage haben wir in der Heimatstadt von Lionel Messi verweilt – eine sehr schöne Stadt. Messi ist hier überall präsent und viele Hauswände wurden mit ihrem Idol bemalt. Wir fahren weiter über die lange Victoria-Brücke über Sumpfgebiet Richtung Concordia, wo wir die letzten Argentinischen Pesos «verbrassen», bevor es dann wieder nach Uruguay geht. Kurz vor der Grenze wollte uns die Polizei wegen einem unerlaubten Überholmanöver noch umgerechnet ca. 100 SFr. abnehmen, ufff. Adrian hat einfach behauptet, dass wir keine Kreditkarte haben und Bargeld dürfen sie so oder so keines annehmen. Indirekt hat dies auch gestimmt, da wir wegen dem enorm schlechten Kreditkarten-Wechselkurs, diese auch nie gebraucht haben (wir haben immer Bargeld gewechselt). Schlussendlich haben sie uns fahren lassen ohne zu bezahlen.
Zwei Tage fahren wir durch Uruguay, über flaches oder leicht hügliges Land mit viel Landwirtschaft, bevor wir dann noch für rund drei Wochen den südlichen Teig von Brasilien bereisen. Wieder ein bisschen Meerluft schnuppern ist immer schön.
11. März 2023
Brasilien
Der Grenzübertritt von Uruguay nach Brasilien ist für uns etwas ungewohnt. Wahrscheinlich hätten wir in Brasilien einreisen können, ohne uns je zu registrieren. Auf der Seite von Uruguay war zwar ein Militärposten, aber da sind eigentlich alle einfach durchgefahren. Zwischen den zwei Zollgebäuden ist so wie eine zollfreie Zone, die vor allem die Uruguayer nutzen, um billiger einzukaufen, da Uruguay ein sehr teures Land ist. Wir versuchen aber die Zollabfertigung möglichst korrekt zu machen (wir wollen ja keinen Ärger bekommen). Das Zollbüro von Brasilien muss zuerst gefunden werden. In einem kleinen Büro in einer Nebenstrasse werden wir fündig. Der Zollbeamte informiert uns, dass wir unser Auto nicht extra registrieren müssen und für 90 Tage frei herumfahren dürfen. Bei der Ausreise merkten wir aber, dass dem nicht so ist. Zum Glück nehmen sie das mit der Grenzkontrolle nicht so erst und es gab nur eine kleine Rüge und nicht ernsthafte Probleme.
Auffallend in Brasilien ist, dass die wirtschaftliche Tätigkeit viel grösser ist als in Uruguay und auch Argentinien und sie sind eher geschäftstüchtiger. Es hat mehr kleine Restaurants, welche dich als Kunden gewinnen möchten. Im ersten kleinen Dörfchen suchen wir uns ein Hotel, was nicht ganz einfach ist, da Karnevalzeit ist. Doch irgendwie verpassen wir die Karnevalfestivalitäten immer irgendwie. Wir sind entweder einen Tag zu früh oder zu spät, je nu. Dafür geniessen wir wunderschöne, zum Teil unberührte Strände und tolle Feriendestinationen. Wir gönnen uns ab und zu ein Hotel direkt am Meer, machen lange Strandspaziergänge und schauen den Beachvolleyballern zu. Brasilien ist das Land des Beachvolleyballs und überall sieht man mehr oder weniger gut gewartete Felder. Da es zu dieser Zeit eher regnerisch ist, müssen wir unsre Pläne immer wieder ändern. Wir fahren der Küste entlang bis Florianopolis, einer bekannten Ferienhalbinsel. Viele Brasilianer gehen dort in die Ferien, dementsprechend hat es wunderbare kleine Cafés und die Restaurants bieten auch am Nachmittag kleine Mahlzeiten an. In Südamerika wird eher spät gegessen (ca. 21 Uhr). Um 18 Uhr ein offenes Restaurant zu finden, ist zum Teil unmöglich. Auch haben sie eine lange Nachmittagssiesta. Da sind dann auch alle Geschäfte geschlossen.
Brasilien ist sehr grün und wir fahren oft durch Gebiete mit vielen Lagunen. Sobald man ins Landesinnere fährt, gibt es grosse Waldflächen und viele grüne Hügel. Ein paar Tage vor unserer Brasilienreise hatten sie heftige Gewitter und viele Strassen und Wege waren unpassierbar oder wegen Aufräumarbeiten nur einspurig befahrbar. Zum Glück hatten wir eigentlich nur an einem Nachmittag so richtig Regenwetter. Da es tropisch ist, fallen die Temperaturen aber nicht unter 25 Grad. So geniessen wir das satte Grün und die schönen Strände von Brasilien, beobachten Delfine und sehen den vielen Fischern bei ihrer Arbeit zu. Nach gut drei Wochen reisen wir wieder nach Uruguay, da wir in Montevideo einen guten Standplatz für unseren Land Rover gefunden haben. Wie in Brasilien hat es auch in Uruguay viele wunderschöne Strände. Doch auch die Gebiete im Norden sind schön. Uruguay ist halb so gross wie Deutschland, hat aber nur 3.5 Millionen Einwohner, welche vor allem an der Küste Leben. Es gibt sehr viele unberührte Flächen. Um nochmals etwas das Landfeeling zu spüren reisen wir nordwärts und besuchen das Gauchofestival in Tacuarembo -was für ein Spektakel. Überall reiten traditionell gekleidete Gauchos auf ihren Pferden. Es finden Wettkämpfe und Paraden statt. Eine absolut tolle Stimmung, trotz den heissen Temperaturen (35 Grad).
Und nun geht es langsam wieder Richtung Montevideo, wo wir unseren Land Rover «einwintern» werden und am 17. März startet unser Flieger zurück in die Schweiz.