Warum wollen wir ein gastronautisches Konzept für die Leitergasse 5 gestalten?
Die Lust, unsere Unternehmung weiterzuentwickeln, entspringt unserem Idealismus, Dinge besser zu machen, und der grossen Gestaltungslust, Neues, Gutes, Schönes zu erschaffen.
Neben dem hohen Anspruch an die Qualität unserer Produkte, die darin verarbeiteten Rohstoffe und an das Handwerk haben wir seit Beginn auch den Anspruch auf eine sinnvolle Unternehmensstruktur: Wir wollen das Unternehmen mit einer ganzheitlichen Herangehensweise führen. Dazu gehören der Respekt und die Wertschätzung als Grundlage der Zusammenarbeit aller daran beteiligten Menschen (und Dinge): Mitarbeitende, Produzentinnen, Lieferanten und Kundinnen (bis hin zu den Rohstoffen).
Die geplanten Erweiterungsschritte, d.h. der dritte Standort und womöglich das Bespielen der Leitergasse 5, ermöglichen uns ein erweitertes Spielfeld, auf dem wir unsere Vision einer sinnvollen Unternehmung im 21. Jahrhundert entfalten können. Es geht uns nicht um Wachstum zugunsten von Profitmaximierung, sondern darum, dem Organismus, den wir geschaffen haben, die Ausdrucksformen zu ermöglichen, die in ihm stecken.
Die Internationale Gastronautische Gesellschaft wird 2013 von Leon Heinz und Felicia Schäfer am Hyperwerk in Basel gegründet, Lea Gessler stösst 2015 für die Gründung der Bäckerei KULT dazu. Die Gastronautische Gesellschaft ist eine kritische Forschungseinheit und Designoffensive rund um essen und Essen. Ihre Produkte sind verschiedenartige, verrückte Konzepte und Veranstaltungen für Restaurants, Festivals, Institutionen, aber auch intellektueller und visueller Output für Publikationen und Web.
Seit Januar 2016 betreibt die Gastronautische Gesellschaft in der ältesten Backstube Basels eine handwerkliche Bäckerei mit dem Credo: Alles wird von Grund auf selbst gemacht und es werden dafür weitgehend regionale und saisonale Produkte verwendet.
Aus der Vision einer Bäckerei im 21. Jahrhundert in den Köpfen dreier junger Gastronaut*innen wächst ein erfolgreiches Unternehmen mit zwei Standorten, das in Basel und Umgebung grosses Ansehen geniesst und heute über 40 attraktive Arbeitsplätze bietet.
Dank kreativer, engagierter und zeitgemässer Herangehensweise und viel Idealismus kann die Bäckerei KULT innerhalb kurzer Zeit einen grossen Zuwachs an Kunden verzeichnen.
Entsprechend stark belastet sind bald die verwinkelten, engen Produktionsräumlichkeiten an der Riehentorstrasse 18, die vor über 300 Jahren erstmals eingerichtet wurden, in einem Haus aus dem 15. Jahrhundert. Um dem Vorsatz, alles selber zu produzieren, weiterhin umsetzen zu können, entscheiden wir uns bereits anfangs 2017 für einen weiteren Produktionsstandort mit Verkauf und Café an der Elsässerstrasse. Dorthin verlagern wir die Viennoiserie-Produktion, alle Küchentätigkeiten und die Patisserie. Die alte Bäckerei an der Riehentorstrasse nutzen wir für den Zweck, für den sie am besten geeignet ist: Die Teig- und Brotproduktion.
Seit bald vier Jahren produzieren wir auf diese Weise an unseren beiden Standorten. Dabei stossen wir wieder an Produktionsgrenzen, vor allem an der Riehentorstrasse, aber auch an der Elsässerstrasse. Der Ofen ist das Nadelöhr. Unsere Bäcker*innen fangen täglich um 23 Uhr an zu arbeiten, um die gesamte Menge an Brot bis zur Ladenöffnung um 6.30 auf der limitierten Backfläche zu backen. Ausserdem fehlt es an Gärschränken, an Kühl- und Tiefkühlfläche; und am allermeisten: am notwendigen Platz dafür.
Die Zukunft der Brotproduktion der Bäckerei KULT muss an einem anderen Standort ein Zuhause finden – mit Konditionen, die für die Menschen, die darin arbeiten, die Qualität der Produkte, die Räumlichkeiten, die Nachbarn zumutbar sind. Dafür werden wir uns voraussichtlich im Verlauf von 2022 einen neuen Produktionsstandort einrichten, und weil wir nirgendwo produzieren wollen, wo man uns nicht dabei zusehen kann, wird es auch dort einen Laden und ein Café geben.