fernando pessoa as flâneur

Extract from Pessoa's "Livro do Desassossego" in english [The book of disquiet (tr. Richard Zenith)]

and in german "Das Buch der Unruhe des Hilfbuchhalters Bernardo Soares" (1985, Amman Verlag, Zurich)

There's a sleepiness of our conscious attention that I can't explain but that often attacks me, if something so hazy can be said to attack. I' ll be walking down a street as if I were sitting down, and my attention, although alert to everything will have the inertia of a body completely at rest. I would be incapable of deliberately stepping aside for an approaching passer-by.  I would be incapable of responding with words, or even with thoughts inside my mind, to a question asked me by a random stranger who happened to cross paths with my random presence. I would be incapable of having a desire, a hope, or anything at all representing a movement of my general will or even - if I may so speak - of the partial will belonging to each of my component parts. I would be incapable of thinking, of feeling, of wanting. And I walk, I roam, I keep going. Nothing in my movements, (I notice by what others don't notice) transmits my state of stagnation to the observable plane. And this spiritless state, which would be natural and therefore comfortable in someone lying down on reclining, is singularly uncomfortable, even painful, in a man walking down the street.

  It's like being intoxicated with inertia, drunk but with no enjoyment in the drinking or in the drunkenness. It's a sickness with no hope of recovery. It's a lively death.  

Es gibt einen Schlaf der freiwilligen Aufmerksamkeit, den ich nicht erklären kann und der mich häufig überfällt, falls man von etwas so Ungreifbarem sagen kann, daß es jemanden überfällt. Ich gehe über eine Straße wie ein Sitzender, und meine für alles wache Aufmerksamkeit zehrt noch immer von der Ruhe des ganzen Körpers. Ich wäre nicht imstande, einem entgegenkommenden Passanten bewußt aus dem Wege zu gehen. Ich wäre nicht imstande, mit Worten oder zumindest in Gedanken auf die Frage eines zufällig Vorübergehenden zu antworten, der meine Zufälligkeit mit deiner eigenen ansteuern würde. Ich wäre nicht imstande, einen Wunsch, eine Hoffnung zu hegen, irgend etwas, was eine Bewegung darstellen würde, zu realisieren, woran nicht einmal mein Gesamtwille, sondern nur ein Teilwille meiner Persönlichkeit mitwirken müßte. Ich wäre nicht imstande zu denken, zu fühlen, zu wollen. Und ich gehe, ich gehe weiter, ich schweife umher. Nichts in meinen Bewegungen (ich achte auf das, worauf die Mitmenschen nicht achten) läßt den Zustand der Stagnation erkennen, in dem ich einhergehe. Und dieser Zustand der seelischen Abwesenheit, der bei einem Liegenden oder Lehnenden bequem, weil sicher wäre, ist bei einem Menschen, der über die Straße geht, merkwürdig unbequem, ja sogar schmerzlich.

  Es ist die Empfindung eines trägen Rauschzustandes, einer Trunkenheit, die weder an sich noch an ihrem Ursprung Freude findet. Es ist eine Krankheit, die nicht im Traum an Genesung denkt. Es ist ein heiteres Sterben. 

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