AUF DEUTSCH

Rouffach ist eine französische Gemeinde im elsässischen « département du Haut-Rhin » (Ober Rhein)

Die Stadt Rouffach ist schon im Jahre 662 als « Rubiaco » und im 12. Jahrhundert als « Rubiacum » erwähnt. Dieser Name ist auch den alten Formen von « Robiac » (Robiaco 1119), « Royat » (Rubiacum 1147) ähnlich. Es besteht aus zwei Elementen : dem gallo-römischen Personennamen « Rubius » oder « Rubbius » und dem keltischen Suffix « āko » : « Eigentum »

Der Stadtkreis von Rouffach dehnt sich auf rund 115 km² aus und beträgt etwa 15 000 Einwohner.

Die verschiedenen Gemeinden  liegen teils in der elsässischen Ebene, teils in den Bergen der Vogesen, ganz in der Nähe des höchsten Berges des Massivs des « Grand Ballon » (der « Große Belchen », 1424m).

Auf ihrer Entdeckungsrunde gehen sie so...

... entlang des Weinberges, durch Hattstatt, Gueberschwihr, Pfaffenheim, Rouffach

... in der Ebene, durch Gundolsheim

... in Tal und Berg, durch Westhalten, Soulzmatt, Osenbach, Winzfelden

Das goldene Zeitalter endete abrupt mit dem dreißigjährigen Krieg, als der Ort von den Schweden verwüstet wurde.

DIE PFARRKIRCHE « NOTRE-DAME ».

Die Maria-Himmelfahrt-Kirche (Französisch : Eglise « Notre-Dame de l’Assomption ») ist die Pfarrkirche und eine der größten mittelalterlichen Kirchen des Haut-Rhin. Das Gotteshaus aus gelbem Sandstein ist im romanischen und gotischen Stil erbaut.

Das Querschiff stammt aus der 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts, das Langhaus aus dem 12. Jahrhundert ; das Mittelschiff wurde im 13. Jahrhundert unter Beibehaltung der romanischen Außenmauern und Seitenportale im frühgotischen Stil errichtet ; der Chor ist hochgotisch.

An dem Gebäude wurde bis 1508 gebaut, die Doppelturmfassade blieb unvollendet. Der um 1300 errichtete Lettner wurde im 18. Jahrhundert bis auf die zwei seitlichen Treppenaufgänge abgerissen.

Die 1854 erneuerte Spitze des achteckigen Vierungsturms erreichte eine Höhe von 68 Metern.

Das Gebäude trug während der Französischen Revolution schwere Schäden davon und erscheint heute sowohl außen als auch innen relativ schmucklos. Die großvolumige Anlage der Kirche und das Vorhandensein mehrerer mittelalterlicher Baustile erscheinen dem Betrachter dafür umso deutlicher.Eine umfassende Restaurierung des Gebäudes, die ab 1866 vom Pariser Architekten Maximilien-Emile Mimey unternommen wurde, musste 1870 aufgrund des Deutsch-Französischen Krieges abgebrochen werden. Die dabei geplante Erhöhung und Fertigstellung der Doppelturmfassade kam somit nie zur Vollendung. Ergänzt wurde lediglich die Bekrönung des Nordturms, und zwar in rosa Vogesensandstein, in auffälligem farblichem Kontrast zum Turmsockel.

Der Nordturm erreichte somit seine heutige Höhe von 56 Metern, der Südturm blieb nur 42 Meter hoch.

Dem großen Fassadenhauptportal wurden im Laufe der Französischen Revolution sämtliche Gewändefiguren und sonstige Skulpturen abgeschlagen. Am Fassadengiebel und im Obergadenbereich sowie im oberen Bereich der Apsis sind noch einige Bildwerke zu sehen.

Im Innenraum besitzt die Rouffacher Kirche ferner eine Orgel aus dem Jahre 1855, in der jedoch noch Pfeifen von einer Vorgängerorgel aus dem Jahre 1626 zu finden sind. Bei diesen handelt es sich um die ältesten noch funktionstüchtigen Orgelpfeifen des Elsass. Das Instrument hat 36 Register auf drei Manualen und Pedal.

Die dahinter befindliche Fensterrose der Fassade (14. Jahrhundert) ist von der Anzahl der Lanzetten (20) und dem Gesamtentwurf her die komplexeste im ganzen Elsass, noch vor jener des Straßburger Münsters (16 Lanzetten).

 DIE FRANZISKANER IN ROUFFACH

Die Recollets Kirche von Rouffach, die der Heiligen Katharina von Alexandria geweiht ist, gehörte zu der Klosteranlage, die sich zwischen der Recollets Straße und der südlichen Stadtmauer befand. Man muss die heutigen Gebäude links von der Kirche (Nordseite) außer Acht lassen, dieser Bereich war der ehemalige Friedhof.

Der Franziskaner-Orden ließ sich gegen 1250 in Rouffach nieder auf einem Grundstück, das ihm geschenkt worden war.

Die Ursprüngliche Kirche, erbaut zwischen 1280 und 1300, erfuhr mehrere Veränderungen. Sie ist eine der sehr seltenen Kirchen des Bettelordens im Elsass, die mit ihrer Außenkanzel erhalten geblieben ist.

An den Chor angebaut ist die Grabkapelle mit Gruft und Grabdenkmal. Sie wurde 1606 von dem Grafen Manderscheid-Blankenheim, Obervogt der Mundat und Bruder des Bischofs, erbaut.

Im Inneren, im Chor, stammt der Hochaltar vom Anfang des 18. Jahrhunderts (Martyrium der Heiligen Katharina von Alexandria), einer Epoche mit geringwertiger Innenrestaurierung (falsche Kapitelle, Beseitigung von Fresken u.s.w.).

Es gibt noch Überreste des Chorgestühls aus dem 14. Jahrhundert und ein Fresko aus dem 18. Jahrhundert, welches das Martyrium des heiligen Nepomuk, Schutzpatron der Brücken, darstellt.

Im Kirchenschiff ist eine große Sammlung von Grabplatten (vom 13. bis zum 18. Jahrhundert), die von dieser Stätte stammen ; eine von ihnen aus dem Jahre 1291 trägt eine der ältesten Inschriften im alten Deutsch der Rheingegend.

Man findet auch sehr schöne Wappen der Komturen des Deutschen Ordens (1576-1716) weil der Orden durfte das hintere Joch der Kirche als Privatkapelle nutzen.

In einer Nische des südlichen Seitenschiffes befindet sich eine Grablege « Beweinung Christi » (Anfang 16. Jahrhundert), die Teil eines ehemaligen Kreuzwegs war (zur Zeit im Museum Unterlinden von Colmar aufbewahrt).

Eine Pietà und eine Madonna aus dem 15. Jahrhundert sind ebenfalls noch erhalten.