Mit dem Hausboot auf dem Shannon, Teil 3

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Carrick, also Cora Droma Rúisc um meiner Linie treu zu bleiben ist eine nette kleine Stadt, in der wir uns prompt erst mal verlaufen haben. Wir sind natürlich erst mal durch die Straßen und von Laden zu Laden. Es mussten ja noch ein paar Mitbringsel her und die Neugierde wollte auch befriedigt werden. Als wir uns auf den Weg zu einem größeren deutschen Discounter gemacht haben, sind wir wohl irgendwo falsch abgebogen. Also praktisch einmal rund um die Stadt und dann links ab. Drei mal Fragen und schon ist man da. War echt riesig groß und kaum jemand drin. So leer habe ich hier son Konsumtempel noch nie gesehen. Hoffentlich ist der nächstes Jahr noch da. Mit unseren randvollen Einkaufstaschen machten wir uns dann auf den Rückweg. Gut das wir jetzt den Weg wussten. Noch ein kurzer Zwischenstop bei Giovannis... Deutsche futtern italienisch in Irland. Das ist doch mal europäisch ;-) Natürlich haben wir uns auch die kleinste Kapelle Irlands angesehen. Das Costello Memorial Chapel ist schon merkwürdig. Mein Wohnzimmer ist deutlich größer.

Die beiden Grabstätten will ich hier mal nicht zeigen. Man muss ja nicht alles preisgeben. Ausserdem müsst ihr ja auch noch einen Grund haben, mal selbst gucken zu gehen...

Die Nacht an Bord war dieses Mal nicht ganz so ruhig. War ja auch zu erwarten. Erstens ist die Marina riesig und da ist eigentlich immer Betrieb und zweitens liegt auf der anderen Seite des Shannons eine größere Straße. Am nächsten Morgen wurden wir dann durch unsere Nachbarn geweckt. Die waren irgendwann nach uns angekommen und checkten gerade aus. In einer ziemlich quitschigen Stimme rief die feine Dame "Nie wieder Bootsurlaub" und ihr Mann verdrehte die Augen. War schon eine lustige Szene. Ich fragte mich, was sie gegen Bootsurlaub hat...

Wir tranken noch Tee, bzw. ich natürlich meinen obligatorischen Kaffe und machten uns für den Rückweg fertig.


Tag 7: Von Carrick zurück nach Lanesborough

Eigentlich wäre unser Tagesziel für heute nur Roosky oder Tarmonbarry gewesen. Leider waren wir aber einen Tag hinter meiner Planung her. Irgendwo hatten wir einen Tag vertrödelt. Macht gar nichts. Schliesslich ist bei so einer Hausboottour ja der Weg das Ziel. Entschleunigung pur! Wir genossen es in vollen Zügen! Zurück zum Thema.

Die Anleger von Roosky, als auch der in Tarmonbarry liegen in keinem geschützten Hafenbecken, sondern direkt neben der Fahrrinne und sind völlig ungeschützt. Da wir eh früh dran waren und uns in Lanesborough sehr wohl gefühlt hatten, sind wir das kleine Stück durch. Hier gibt es dann auch nicht mehr viel zu berichten. Wir haben den gleichen Liegeplatz bekommen, uns beim Spaziergang am Abend noch mal einen nassen Arsch geholt und hatten eine perfekte, ruhige und wohlige Nacht. Für den nächsten Tag wollten wir uns eh ausruhen. Es ging ja wieder über den Lough Ree zurück bis nach Athlone. Das würde ein langer Tag werden.


Tag 8: Von Lanesborough nach Athlone

Irgendwie freute ich mich auf die Rückfahrt über den Lough Ree. Gefühlt hatten wir ja schon einige Erfahrung mit "unserem" Boot. Das Wetter war, wie schon eigentlich den ganzen Urlaub lang, einfach super. Wie der Einduck doch täuschen kann. Aus meiner Zeit in Dänemark kannte ich noch den Spruch: "Wenn dir das Wetter nicht gefällt, warte einfach eine halbe Stunde". Das gleiche Motto scheint auch für Irland zu gelten. Ziemlich auf dem Mitte des Ree zog ein böses Gewitter auf. Wir sind mitten durch. Zum Glück dauerte es nur kurze Zeit. Ich hatte auch nicht das Gefühl, dass es brenzlig werden würde. Der Seegang war allerdings schon ganz schön mächtig und unser Boot hatte schwer dagegen anzufahren. Nur die Sicht war echt eingeschränkt, so das wir mehr oder minder ununterbrochen das Fernglas an den Augen hatten um nicht die Richtung zu verlieren. Aber auch das funktionierte einfach nur gut. Auch hier hätte mir wohl ein Kompass gut weiter geholfen. Wir kamen aber sicher und ohne Seekrank zu werden in Athlone an. Im Gegenteil. Nach dem Anlegen schaukelten wir an Land noch eine ganze Zeit lang weiter.

In der Marina in Athlone war es dieses Mal auch überhaupt kein Problem, einen Parkplatz zu finden. Wir wussten ja das hier eine Gebür von 10 (oder waren es doch 12?) Euro fällig würden. Laut Reisführer war das für den Wachdienst, weil hier wohl einige Boot geplündert wurden. Wir waren einige Male beim Büro, haben allerdings niemanden angetroffen. Das Problem dabei war: Wir kamen nícht aus der Marina raus. Der Ausgang, bzw. Eingang wird durch ein Tor gesichert. Leider war es verschlossen und wir kannten den Zahlencode zum Öffnen nicht. Wir haben uns dann durchgefragt, bis uns jemand bereitwillig den Code nannte. Raus wären wir ja noch so gekommen. Es kamen ja genug Leute rein... aber zurück? Wir haben da dann fast eine Stunde vertobt.

Über Athlone selber könnte man natürlich jetzt ein ganzes Buch schreiben. Die kleine Stadt hat ungefähr 15 tausend Einwohner und ist die größte Stadt am Shannon. Sie ist wirklich schön gelegen und immer einen Besuch wert. Es gibt jede Menge Läden und wir haben ein schönes Cafe am Ufer gefunden, in dem es deutschen Kuchen gibt. Shannon Crafts and Coffee Dock, glaube ich. Zu erwähnen ist natürlich auch Seans Bar. Der Legende nach der älteste Pub Irlands. Also natürlich haben wir auch dem Laden einen Besuch abgestattet. Nein, wie sind nicht den ganzen Urlaub lang von einem Pub zum nächsten gezogen... Der Laden ist schon mal einen Blick wert. Ein langer, schmaler Schlauch mit langem Tresen, schummeriger Beleuchtung und ein paar kleinen Tischen mit Hockern davor. Auf dem Boden sind Sägespäne verteilt. Erleichtert wohl das Reinigen nach Betriebsschluss. Fenster gibt es übrigens nur eins. Direkt neben der Eingangstür. Daraus ergibt sich eine etwas schummerige, aber urgemütliche Beleuchtung und Atmosphäre. Wir haben dort was getrunken (klar, was sonst), und Kaputzenpullis (neudeutsch Hoodie) gekauft, der Band etwas gelauscht und sind dann auch bald wieder langsam zurück zum Boot. An diesem Tag war das DFB-Pokalendspiel zwischen Bayern und dem BVB (ja, haben wir leider verkackt... im Elfmeterschiessen). Ich wollte wenigstens den Live-Ticker auf meinem Handy mitlesen und der Akku neigte sich dem Ende.

Gleichzeitig lief auch das Endspiel in der englische Premier League. Vor Seans Bar ware die Tische voll besetzt und auf der anderen Strassenseite waren Fernseher draussen aufgestellt worden. Also holten sich alle ihr Essen nebenan und das Bier in den Bars rundherum. Oder eben anders herum. Versucht mal in Deutschland mit eurer Pizza in eine Kneipe zu kommen oder bringt euer Bier mit in ein Restaurant.... Die Iren sind da völlig tiefenentspannt.

Wo wir gerade bei Bier, Livemusik und Pub sind. Wir hatten uns entschlossen, auf dem Rückweg wieder in Shannonbridge Station zu machen. Nicht lachen, wir wollten ins Killeens. Es hatte uns dort super gut gefallen und dort sollte am nächsten Tage eine Band aus Athlone auftreten. Also fix ab in den Schuhkarton unter dem Steuerstand und zum schon vorletzten Tag.


Tag 9: Von Athlone zurück nach Shannonbridge

Der Rückweg war abgesehen von der EInfahrt in die letzte Schleuse unserer Reise recht entspannt. Am Lock geb es etwas Gedränge. Wir waren das vierte Boot das vor den geschlossenen Toren ankam. Zwei Kapitäne hatten arge Problem, ihr Boot auf Position zu halten. Aber statt anzulegen (dafür gibt es ja die Dinger vor den Schleusen), wurde wild hin und her gekreuzt. Man hätte ja auch kurz den Rückwärtsgang nutzen können... aber nein... man könnte ja nicht als erster oder zweiter rein fahren. Wie fürchterlich. Es passten natürlich alle rein und es ging erst abwärts, als auch das letzte ankommende Boot sicher die Taue um die Poller gelegt und bereit war (und der Lock-Keeper seinen Wegezoll im Säckel hatte)

Mit der Strömung ging es natürlich deutlich schneller. An Clonmacnoise sind wir dieses Mal vorbei. Übrigens kostet die Besichtigung auch was. Wenn ich mich richtig erinnere waren das 6 Euro pro Erwachsener. Dafür konnten wir mit 9 Tage Bootserfahrung jetzt die Gegend wirklich in Ruhe genießen. Die Anspannung des ersten Tages war da ja nicht wirklich hilfreich. So schipperten wir genüsslich bis zum Hafenbecken um dann festzustellen... VOLL... Die Idee hatten dann wohl doch mehrere. Wir fanden noch ein kleines freies Plätzchen auf der Aussenseite des Steges. Gerade groß genug für unser schwimmendes zu Hause der letzten 9 Tage. Da konnte ich dann mal zeigen, was ich so gelernt hatte. Der erste Versuch ging auch glatt daneben. Hatte mich mit der Strömung und dem Winkel etwas verkalkuliert. Im zweiten Anlauf konnte ich mich dann dazwischen quetschen.

Der Abend war dann wunderbar. Begrüsst wurden wir mit den Worten: "Da seit ihr ja wieder" An einem Tisch wurden die Stühle zusammen gerückt, zwei dazu gestellt und schwupps hatten wir schon Getränke. Die Musiker spielten auch bald los und wir hatten einen super Abend zwischen Einheimischen. Gastfreundschaft pur. Wir haben uns sehr sehr wohl gefühlt. Die Musiker versprachen am Ende noch, uns eine CD zukommen zu lassen. Die ist leider nie angekommen. Na ja, vielleicht hat der Kollege meine Adresse verloren. Aber vielleicht sehen wir uns noch mal... dann gibt´s mal was hinter die Löffel.. lach. Ich glaube, "last Order" war gegen 1 Uhr in der Nacht. Nun ja... jeder an unserem Tisch bestellte noch eine Rund... es dauerte halt noch etwas... Wir mussten versprechen, uns wieder zu blicken zu lassen, bevor wir uns an diesem Abend verabschiedeten. Mit einem Tränchen im Auge haben wir uns dann irgendwann in der Nacht in die Koje verzogen.

Der nächste Morgen wurden dementsprechend auch etwas später. Aber wir hatten ja auch Zeit für die letzte Etappe. Zum Nachmittag mussten wir ja erst zurück sein. Das Boot hatten wir ja noch für eine weitere Nacht. Kein Problem also...

Tag 10: Shannonbridge zurück nach Banagher

Dann war er also da, unser letzter voller Urlaubstag auf dem Boot. Es war dann doch schon irgendwie traurig, dass es schon wieder vorbei war. Wir hatten uns gerade daran gewöhnt. Ich für meinen Teil hatte auf dem letztei Teil unserer Fahrt dann doch leicht gedrückte Stimmung. Aber so ist das wohl, wenn sich der Urlaub dem Ende nähert. Wir fuhren also langsam zurück, haben uns noch die Landschaft angeschaut und genossen. Wir machten dann ganz unkompliziert und mittlerweile wirklich routiniert in Banagher fest. Das war es dann also mit der Fahrt. Wenigstens hatten wir noch eine Nacht vor Ort. Wir sind dann noch in aller Ruhe durch Banagher, lernten noch ein paar Leute kennen und dann kam er! Der entscheidende Tip fürs Angeln. Gold- oder Kupferfarbene Blinker... Ein Deutscher aus Frankfurt, der mit einer ortsansässigen Irin verheitet ist und zu Besuch war erzählte mir das so. Hatte ich nicht so einen Blinker in Georgetown gefunden??? Nachdem wir zurück an der Basis waren hatten wir dann doch schon die Formalitäten erledigt und meine Frau packte schon unsere Sachen soweit zusammen. Ich musste es doch glatt noch mal versuchen. Tataaaaa, ein Hecht beim zweiten Wurf. Das hätte ich dann vorher wissen müssen. Also nächstes Mal, liebe Pikes... Wenigstens ein Foto machen und wieder rein damit. Brav weiter wachsen.

Das war es dann auch. Abfahrt war dann am nächsten Vormittag. Diese Mal per Taxi. Zum Glück konnten wir den Fahrer bequatschen, uns nach Dublin zum Hotel zu fahren und nicht zum Flughafen. Das gibt es aber weiter unten. Hier lieber noch ein paar Bilder und ein Fazit über das, was mir so aufgefallen ist und mal gesagt werden sollte.