Nach mehr als 30 Jahren Dänemark war es soweit. Es musste ein neues Ziel her. Die Gründe dafür waren Preis / Leistung, die ewig lange Anfahrt, das immer teurer werdende Angeln, die Menge des gefangenen Fisches und das wir nur noch ein Zweierteam waren.
Da meine Frau und ich eigentlich immer schon mal mit dem Hausboot auf dem Shannon fahren wollten... also planen und nix wie hin.
Im Folgenden werde ich mal versuchen, alle meine Erlebnisse, Erfahrungen und Abschnitte der Planung und des Urlaubs zu schildern. Auch sollen hier die Links zum Vermieter, Flüge, Transfer, Preise, usw. mal ausführlich behandelt werden. Dazu werde ich entsprechende Anfragen beim Vermieter stellen. Wenn die Genehmigung erteilt wird, werde ich dessen Seiten hier entsprechend verlinken.
Da ich alles etwas ausführlicher behandeln möchte, werden vermutlich einige Unterseiten entstehen, oder die Seite wird entsprechend länger.
So lange alles noch im Bau ist entschuldigt bitte wenn noch nicht alles so ganz an der richtigen Stelle steht oder noch nicht richtig angezeigt wird.
Es wird sicher etwas länger dauern, bis alles fertig ist, da ich heute (20.10.2017) erstmalig seit ewigen Monaten wieder Zugriff auf meine Website bekommen habe. Bin vor einiger Zeit zu einem anderen Provider umgezogen und habe noch diverse Probleme mit dem Zugriff und der Darstellung der Inhalte,
Ausserdem plane ich gerade den Irlandurlaub 2018. Aber dazu dann später mehr
Prolog...lach... oder anders gesagt: Wie kam es eigentlich dazu und warum ausgerechnet Irland mit Hausboot? Vor ewig langen Jahren, so 20 -25 Jahre ist´s wohl schon her, hatten wir mal Berichte im Fernsehen darüber gesehen. Das wollten wir seit dem immer mal machen. Zu der Zeit waren wir aber noch "Dauergast" in einem bis dahin noch kleinen Dorf an der Südwestküste Kretas. Dann kam es, wie es immer kommt! Studium auf zweitem Bildungsweg, unsere Tochter kündigte sich an und irgendwie war dann da nur noch ein Gehalt, ein abzuzahlender Bafög, der Kauf einer Immobilie und was sonst noch alles. Die Häufigkeit unserer Urlaube dort ging langsam zurück und mit der Einführung des Euro wurde es dann irgendwann endgültig zu teuer. Hinzu kam, dass es während der Sommerferien einfach zu heiß war und auch noch ist... logischerweise.
Aus Kreta wurde 2001 ein Mobilheim in Holland und ein fast jährlicher Angelurlaub in Dänemark.
Mittlerweile ist das Kind groß, von Bafög schon länger keine Rede mehr und .... das letzte Hemd hat keine Taschen. Erfüllen wir uns doch mal unsere Traumziele.
Nachdem ich 2015 noch einmal in Dänemark war und es nicht mehr so war wie früher, brachte mich meine Frau wieder auf die Irland-Idee. "Angeln kannst du da auch" waren ihre Worte. Da hatte ich irgendwie sofort Feuer gefangen. Also mal vorsichtig im Internet gucken wie es da so aussieht. Die Suchmaschinen geben ja genügend Auskunft. Was ich sah, war einfach nur traumhaft.
Also: Ran an die Planung!
Gebt mal Hausboot und Irland in eine Suchmaschine ein. Eine Fülle von Bildern und Websites überfordern euch beim ersten "Stöbern". Ihr werdet Tage, wenn nicht Wochen brauchen, alles durchzuackern. Wenn man so absolut NULL Erfahrung mit Land, Boote, Wetter, usw. hat, nimmt man die ersten Tage mehr Fragen als Antworten mit ins Bett. Dummerweise bin ich auch ein Mensch, der ungerne ins Blaue fährt... Eins vorweg: Verabschiedet euch von dem Gedanken, alles im Voraus planen zu können. Auch wenn ihr alles noch so gut vorbereitet, irgendwas kommt immer anders und wirft es über den Haufen!
Zunächst stellt sich die Frage: Wann überhaupt? Ab wo, mit wem, wie komme ich dahin? Fragen über Fragen. Lesen, lesen, lesen.... hilft nicht wirklich. Ist letztendlich eine Bauchentscheidung. Irland hat zu jeder Jahreszeit viel zu bieten. Letztlich ist aber "Bootsaison" bei fast allen Vermietern nur von April bis Oktober. Da ich beste Erfahrungen bei all unseren Reisen im Frühjahr gemacht hatte (da erwacht schliesslich die Natur zu neuem Leben) und es ja schon auf die "grüne Insel" geht, also Mai. Ausserdem, wenn ich das mal so sagen darf, im Sommer ist es mir zu voll und bis Herbst wollte ich nicht warten.
Also mal die Firma Google befragen.
Raus kamen diverse Anbieter wie CarrickCraft, LeBoat, Emerald Star, Silverline und noch einige andere Bootsverleiher. Aber auch diverse Anbieter von pauschalen Komplettreisen. Teils mit Angelguide, Flügen und was weiß ich nicht alles.
Also habe ich mal einige angeschrieben, um Preise einzuholen, Leistungen zu vergleichen und was man sonst noch so alles macht. Dabei sei auch gesagt, dass ich mich bei Shannon-Travel sehr wohl gefühlt habe. Letztendlich habe ich auch über diese Seite das Boot und den Transfer gebucht. War nur fair, da mir der Inhaber Stefan Kupner hier aus Unna zu jeder dummen Frage Auskunft gegeben hat. Aber der Reihe nach.
Also: Mai stand fest. Urlaub hatte ich mit Chef auch klar bekommen. Aber jetzt: Ab wo, wohin mit welchem Boot? Ach ja... kann ich das einfach so fahren??? Immer noch mehr Fragen als Antworten... oha
Nachdem ich alle Boote angeguckt hatte, Reiseberichte gelesen hatte und nicht mehr wusste wo mir der Kopf steht, musste ein Plan her. Also Tabelle machen. Bootstyp, Anzahl der Schlafplätze, Kosten, Handling, Vor- und Nachteile und was mir sonst noch eigefallen ist.
Letztendlich waren wir nur zu zweit und vollig unerfahren. Zwar hatte ich als Jugendlicher das Boot fahren schon erlernen dürfen und auch einigen Knoten und noch son Kram, aber das ist ja auch schon 35 Jahre her. Einen Bootsführerschein hab ich ja auch nicht. Also musste es ein für zwei Dummies leicht zu beherrschender, kleiner Kutter sein. Eine Flybridge wie überall angepriesen war damit dann schon mal abgehakt.
Mir erschien der "Carlow"-Typ von CarrickCraft als genau unser Ding. Ausreichend für zwei, eine vernünftige Inneneinrichtung samt Küche und eine, nein zwei Schiebetüren. Wie sich heraus stellte, war genau diese Entscheidung goldrichtig. Zum Boot dann später noch einiges mehr...
Aber von wo bis wo?
OK, wir wohnen in Dortmund. Gucken wir mal nach bezahlbaren Flügen ab Dortmund, Düsseldorf, Köln/Bonn und Umgebung. Da wird man fast blass, was da angeboten wird. British Airways, Aer Lingus (ja, schreibt man mit "e") und... hä? Sonst nix direktes? Sonst nur mit Zwischenstop? Na denn... vielleicht stelle ich mich ja auch nur zu blöd an.
Die beste Verbindung für uns war Düsseldorf - Dublin. Von dort aus per angebotenem Transfer geht es am schnellsten nach Banagher. Boot zum angegebenen Termin auch verfügbar. Also buchen und hoffen, für beides eine Bestätigung zu bekommen. Frauchen hat mir dann noch eine kleine Hürde eingebaut. Zitat: "Wenn wir schon mal da sind, sollten wir uns auch Dubin noch anschauen. Eine Übernachtung in Dublin wäre nett". Also noch ein Hotel suchen...und wie machen wir das dann mit dem Transfer zurück?
Es wurde das Paramount-Hotel im Temple Bar Bezirk. Aber auch dazu später mehr.
Da ich Angst hatte, die Flüge, das Hotel oder das Boot nicht passend zu meinen Terminen zu bekommen, habe ich alles fix und mehr oder minder blind gebucht. Alles Andere kann man ja dann noch klären. Oh je...
Kommen wir zu den Vorbereitungen:
Es war ... sagen wir mal ... ziemlich Chaotisch. Obwohl von Oktober bis Mai ja eigentllich jede Menge Zeit war. Egal... Planung ist alles. Dachte ich jedenfalles. Wie ist das Wetter im Mai? Was muss man mitnehmen? Welche Angel? (ganz wichtig, lach), Proviant?
OK. Wieder im Netz stöbern.
Irgendwann habe ich mich auch mit der Route beschäftigt. Wieder Danke an Shannon-Travel-Mann Stevie... die hatten für jeden Mietzeitraum fertig ausgearbeitete Routen mit Tipps und allem, was der Mensch so braucht. Noch ein paar Karten runter geladen und studiert... es konnte dann los gehen!!!
Wenn ich so zurück denke, war es ein Aufbruch uns Abenteuer. Der Flug ging also irgendwann kurz nach 10 ab Düsseldorf. Wir waren gut vorbereitet, ein Parkplatz am Flughafen war reserviert, das Auto getankt und durchgeschaut (mein größter Horror: Auf dem Weg zum Flughafen eine Panne zu haben), auf in den Urlaub.
Die Nacht war wie immer vorm Urlaub. Habe schlecht bis gar nicht geschlafen. Fragen in meinem Kopf hielten mich wach. Hatten wir alles eingepackt? Reiseapotheke, rutschfeste Schuhe, Handschuhe, Geld, was weiß ich nicht alles? Blos nicht verschlafen, hoffentlich keinen Platten (ich habe ein Auto mit Autogas, also kein Reserverad), funktioniert das mit der Reservierung am Parkhaus? Die üblichen Wachhaltegedanken...
Also verschlafen haben wir nicht und gut angekommen sind wir auch. Warum auch nicht? Murphy hat uns wieder mal verschont.
Die Kiste ins Parkhaus 4 in Düsseldorf gestellt, nachdem ich da ewig einen freien Platz gesucht habe und Foto gemacht. Nicht lachen! Hatte nicht die leiseste Ahnung, wo in diesem elendigen Parkhaus ich überhaupt war. Und wo ist eigentlich jetzt dieser Skytrain??? Wir hatten ja schliesslich alles in große Reisetaschen gepackt, die zu schleppen waren. Koffer sind ja laut Netz an Bord nicht zu verstauen. Also muss ja alles geschleppt werden. Ich war jedenfalls schon mal bedient. By the way. Wer jetzt meint, der Depp hätte ja einen Kofferkarren nehmen können. Erst gab es keinen und als ich einen hatte, konnte ich noch 30 Meter damit gurken. An den Stationen zum Skytrain ist nämlich Feierabend. Super...
Bis in den Flieger ging dann aber alles reibungsloser als ich dachte. Aer Lingus war schon sehr angenehm. Kein Problem mit dem Gepäck, die Angel kein Problem und zu der Zeit gab es für Buchungen übers Internet noch kostenloses Priority Boarding. Super freundliches Personal an Bord und kaum das wir richtig saßen, waren wir unterwegs. Der Sitznachbar packte kurz nach dem Start trockenes Toast und hartgekochte Eier aus... Wie sag´ ich immer: Wer´s braucht. Uns hatte ich da etwas anderes gegönnt. Da ich direkt nach dem Aufstehen nicht essen mag (nur jede Menge Kaffe muss einfach sein), gab es ein fettes Irish Breakfast.
Dazu ein genialer Ausblick aus dem Fenster.
Was da so bei den Irren, sorry, den Iren als Frühstück serviert wird, ist schon ein Hammer. Nu komm icke aus dem Kohlenpott. Da wurde schon immer deftig gegessen. Aber das hier? Eine Kalorien- Fettbombe vom Feinsten wie man hier sagen würde. Alleine der Black- and Whitepudding mit Würstchen und Speck wäre hier für einen schwer arbeitenden Zechenkumpel ein vollständiges Mittagsessen. Was soll´s dachte ich. Ist bezahlt, also rein damit in die Futterluke.
Und was soll ich euch sagen? Es war sehr sehr lecker. Nur ... sorry liebes britische Volk... die Marmelade geht gar nicht. Orangenmarmelade (alles andere ist Jam, hab´ich gelernt), ist sowas von bitter. Beim besten Willen krieg ich die nicht runter... Die habe ich, großzügig wie ich nun mal sein kann, meiner Frau überlassen. Zusammen mit dem Brown Bread. Lustigerweise verzog mindestens die Hällfte aller Iren das Gesicht, wenn wir nach einem Full Irish Breakfast gefragt haben.... genaus wie bei Brown Sauce... Aber die Erfahrung durfte ich erst später machen.
Wie im Fluge ging der Flug vorbei. OK, 1 Stunde 50 Minuten ist ja auch nicht gerade ein Transatlantikflug. Aber kaum den letzten Bissen unten, abgeräumt, ging es auch schon abwärts.
Der Anflug auf den "Dublin International Airport" ist der Knaller. Bis kurz vor der Landung sieht man nur ein paar Straßen, Wiesen und Schafe. Irgendwie dachte ich, gleich mit dem Airbus bei Bauer Harms vor der Scheune zum Stehen zu kommen. Na ja, hier hiesse der wahrscheinlich nicht Harms, sondern eher Murphy. Der Name ist in Irland so wie hier Meier oder Müller... Jaaaa, ich schweife ab. Sorry!
Da waren wir dann kurze Zeit später. DUBLIN. WIr waren tatsächlich da. So ganz konnte ich es immer noch nicht glauben. Raus aus der Mühle, durch 5 lange Gänge und schon standen wir mit unserem Gepäck in einer Flughafenhalle, die im Ankunftsbereich mehr an den Kölner Hauptbahnhof erinnerte, als an einen Hauptstadtflughafen. Ist das alles hier so ääähhhhh klein? Ok, es war wirklich nur dieses kleine Stückchen Flughafen. Der Abflugbereich ist da schon ne andere Nummer. Aber wir kommen ja gerade erst an...
Das Problem was sich jetzt stellte war ein ganz andres. Wo ist der Typ mit dem Schild in der Hand? Laut Beschreibung sollte hier, genau hier, exakt hier EINER STEHEN. Stand er aber nicht. Noch mal fix die Unterlagen lesen. Hab ich was übersehen? Was soll eigentlich auf den doofen Schild stehen? Nach gefühlten Ewigkeiten kam auf einmal einer mit Schild um die Ecke gestürmt. Ich weiß bis heute nicht, was nu wirklich auf dem Schild stand. War mir auch egal. Er war schlicht zu spät, weil er nach weiteren Gästen gesucht hat...aber nicht fand. Er parkte uns also an einer Säule und ging wieder auf die Suche.
Nach ein paar Minuten hatte er wohl alle beisammen und so trotteten wir wie eine Hammelherde hinter im her.
Gefühlte 2Km weiter mit einer Kofferkarre die machte, was sie wollte, kamen wir zu einem großen Reisebus. Gepäck rein und wieder warten. Ein Flieger war noch nicht da.
Zeit genug, sich etwas umzusehen. Da war er: Der Grund, warum ich keinen Leihwagen haben wollte... Die haben das Lenkrad auf der falschen Seite und fahren auch noch auf der falschen Seite. Direkt in der Ausfahrt ein Kreisverkehr.... Ich wäre wohl erst auf der falschen Seite eingestiegen, hätte Pedale und Lenkrad gesucht und wäre spätestens am Kreisverkehr nach rechts abgebogen. Gut das ich Transfer hatte.... eine wirklich gute Entscheidung.
Dann ging es auch schon los. Ca. 2 Stunden dauerte dann die Reise mit dem Bus. Über die Fahrt im Bus gibt es eigentlich nicht so viel zu erzählen. Auf den kleineren Seitenstrassen muss man halt gelegentlich die Augen zu machen, weil man glaubt "Das passt niemals". Es passt schon.... oder setzt euch halt nicht ganz nach vorne. Die Kammeraden haben es immer eilig und kennen die Strecke...
Irgendwann sah ich dann das Ortseingangsschild "Banagher" oder auch "Beannchar na Sionna". Leute: Versucht gar nicht erst, die Dinger auszusprechen. Nach ein paar Versuchen braucht ihr einen Orthopäden für die Zunge. OK, nach 2 bis 3 Pint Guinness geht´s dann ganz gut. Dafür habt ihr es am nächsten Morgen wieder vergessen.
Endlich waren wir da...ich konnte die Böööötchen schon sehen....
Ja, das Boot. Nein, nicht DAS Boot, sondern unser Mietboot. Hoffen wir, das wir nicht auch irgendwann vor einer Meerenge auf Grund liegen und versuchen, den Antrieb wieder zum Laufen zu bewegen. Dann habe ich wohl Diverses falsch gemacht. Aber dank Online-Kurs und abschliessender Fragestunde auf den Internetseiten der Vermieters fühlte ich mich gut vorbereitet. Sogar Knoten hatten wir Diverse noch mal geübt. Wäre ja schlecht, wenn man morgens wach wird und sich schon im nächsten Hafen befindet.
Also rein in die Vermietstation von CarrickCraft. Die angestürmte Horde war mittlerweile von den Jungs abgearbeitet. Noch die Vollkasko gegen unbegrenzte Dämlichkeit abgeschlossen, eine Chipkarte für Duschen (erkläre ich dann später), Fernglas und einen frischen Kartensatz abholen. Ach ja...klar, den Schlüssel fürs Boot. Die "N4" sollte es sein. Wir könnten schon mal an Bord, Gepäck verladen und uns umschauen. Die Kollegen zur Einweisung kämen dann gleich.
Voller Vorfreude sind wir (wieder mit so einer komischen Gepäckkarre....wär mit dem Ding bald ins Wasser durchgerauscht) runter. Das Boot fand sich schnell. Dann, als ich davor stand dachte ich nur: "Oh Gott, ist das riesig! Was hab ich mir denn da eingebrockt. Am besten bleiben wir die 10 Tage hier liegen" Immerhin ist "datt Ding" dann doch 8,25 x 3,10 m.
Selber schuld... also erst mal alles Gepäck rein.
Dabei fällt mir ein: Vergesst, was ihr alles vom Koffern und Taschen gehört und gelesen habt. Die Jungs vom Service stellen die Koffer für euch im Lager unter. Natürlich nur, wenn ihr keine Einwegfahrt gebucht habt.
Kurze Zeit später standen auch zwei Mitarbeiter auf der Matte. Erst hatte ich Zweifel, ob mein über 30 Jahre altes Schulenglisch dafür reichen wird. Die Jungs waren echt super nett, haben auch alles so lange erklärt, bis wirklich jeder Vollpfosten es verstanden hätte. Bis hierher noch alles gut. Kein Problem...bis hierher wie gesagt. Da werfen die echt den Motor an, Leinen los und mit Schwung aus dem Hafen. Praktische Einweisung... Bla bla bla und schwupps waren wir flussabwärts unter einer Brücke durch. Steht doch der Kerl einfach auf und meint, ich solle die Kiste jetzt zurück fahren und dann rückwarts einparken. Hat der noch alle Kekse in der Dose? Ich hab Blut und Wasser geschwitzt... Ging dann aber doch recht einfach. Nur die erste Wende war etwas...sagen wir mal... ungewohnt. So ein Kutter hat nun mal keine Bremse und reagiert dann doch etwas anders als ein Auto. Ach ja... rückwärts lenken ist lustig. Geht nämlich so gut wie gar nicht.
Aber war wirklich gar nicht schwer zu erlernen. Nach ein paar Minuten bekommt man ein erstes Gefühl dafür und der Herzschlag wird schnell deutlich ruhiger.
Als wir zurück waren, bekamen wir auf eigenen Wunsch noch ein kleines Beiboot und einen Wischmob, eine größere Pfanne und was wir sonst noch haben wollten. Ein wirklich absolut erstklassiger Service. Kein Gemaule, kein Gemecker und immer super freundlich!
Gehen wir mal etwas auf das Boot ein. Weiter unten wäre das doof, da hier gerade der Titel so schön passt. Unterwegs sind mir dann doch ein paar Dinge aufgefallen.
Also, wie ich schon erwähnte, handelt es sich um ein Mietboot der "Carlow-Class" vom Vermieter CarrickCraft. Mit 8,25 x 3,10m Aussenmaße ist die Kiste auf zwei Leute zugeschnitten. Offiziell heisst es zwar 2 + 2 Betten, aber ganz ehrlich, mit 2 Personen ist auch wirklich gut. Unser Bett war im Prinzip eine Matratze quer zur Fahrtrichtung unter dem Steuerstand. Dazu gibt es zu sagen... Wenn man mal Nachts raus muss... macht vorher einen Yogakurs, liegt vorne oder weckt euren Partner der vorne liegt. Ansonsten bleibt nur, jeden Abend und jeden Morgen die Sitzecke zum Schlafplatz umzubauen. Man sollte also Camping gewohnt sein.
Unsere Kiste hatte noch einen kleinen Nachteil. Nach einem etwas heftigerem Gewitter wurden wir Nachts wach, weil uns das Wasser vom Steuerstand auf die Birne und die Kissen tropfte. Also ganz dicht war die Schüssel nicht. Es wurde zwar in Carrick versucht das etwas abzudichten, aber na ja.
Das Boot hat eine Schiebetür vom Unterdeck zum Steuerstand und auch eine Schiebetür vom Steuerstand zum Achterdeck. Das war das Beste, was die machen konnten. Nachdem wir uns auch andere Boote (zum Teil mit Persenning) angeschaut hatten, war das ein genialer Schachzug der Konstrukteure. Wer mal mit einem Boot unterwegs ist, wird wissen, was ich meine...
Auch die beiden, gut gepolsterten Sitzbänke und die davor angebrachten Ablagen sind total super. Teilweise wurden auf den anderen Bootstypen Plastikhocker eingebaut. Leute, da will doch keiner den ganzen Tag drauf sitzen. Denkt doch noch mal darüber nach!
Der Tank soll ungefähr 150 Liter fassen. Ist das so? Es gibt nämlich keine Tankanzeige, was mich veranlasste, auf halber Strecke nachzutanken. Aber hey, kein Problem. Der Sprit reicht locker für 10 Tage von Banagher nach Carrick und zurück.
Bei genauerem Hinsehen stellte sich die "N4" schon als etwas abgewohnt heraus, oder war sie schon etwas betagter? Gut, hat mich nicht sonderlich gestört. Der Kühlschrank ging nicht richtig zu, es fehlten eine Einlage darin. Das Eisfach wollte nicht wirklich frieren, es sei denn man hat die Wurst weiter unten gleich mit tiefgefroren. Könnte auch an der fehlenden Klappe davor gelegen haben.
Einige Macken rund herum hatte der Kahn auch schon, was ja nicht wirklich stört...
Die Polster waren noch gut. Dafür war irgendwas mit dem Antrieb. Selbst bei Vollgas brauchte man keine Angst zu haben, zu schnell zu sein. Die Fahrradfahrer an Land waren deutlich schneller. Andere Mietboote zogen auch locker vorbei. Aufgefallen ist mir das, weil ich gegen die Strömung mit den angegebenen Zeiten zwischen den Orten nicht mal ansatzweise hin kam. Verstärkt wurde das Ganze noch durch das mitgeschleppte Beiboot. Das habe ich dann zum Glück in Carrick gelassen. Damit wurden wir etwas wendiger und auch 1 Km/h schneller.
Alles Andere lassen wir mal. War schon OK. Nächstes Jahr hoffe ich auf ein neueres Boot LIEBE CARRICKCRAFT ... lach
Man kann allerdings auch nicht verleugnen, dass die Jungs vom Service ihr Möglichstes getan haben, uns zufrieden zu stellen. Darüber gibt es nichts zu Diskutieren und wer was anderes behauptet, kriegt was hinter die Löffel!
Ein Knaller war auch das Radio. Man bekommt nicht wirklich viele Sender rein. Dafür kann ja keiner was... Aber ich hatte das Gefühl, den Michael Moore Cars Werbesender aus Athlone mit seinem "Nur drei Tage Topangebot" für 2 Wochen dauergebucht zu haben. Wir lachen noch heute darüber.
Auf die nächste Reise werden wir auch einen Kompass und ein stärkeres Fernglas von zu Hause mitnehmen. Warum? Wartet ab, bis wir im Bericht zu unserer Fahrt nach Killinure Point und über den Lough Ree kommen.
Wo waren wir eigentlich stehen geblieben? Ach ja...
Nachdem wir nur alles ausgepackt hatten, eingewiesen wurden, Probefahrt gemacht hatten und auch erstmalig den Kahn vertäut hatten, mussten wir ja noch unsere Ausrüstung vervollständigen.
Also auf ins Städtchen und mit Reiseführer und Einkaufsliste bewaffnet nach dem Supermarkt suchen. In der Beschreibung klingt das ja ganz einfach. In Banagher ist das auch noch so. Leider sind nicht alle Stadte sooooo übersichtlich...
Einkaufen in Irland! Auch so ein Thema, über das ich sicher ein Buch schreiben kann. Für uns Deutsche ist das erst mal ziemlich ungewohnt. Ziemlich teuer ist es übrigens für unsere Verhältnisse auch. Wer übrigens auf deutsches Graubrot steht, sollte sich einen Vorrat mitnehmen. Das dunkle, mit Soda gebackene Brot ist nicht gaaaaanz so das Gleiche. Aber für 2 Wochen kann man damit mal leben...
Beladen wie die Maulesel kamen wir dann irgendwann zurück. Auch die Einkäufe konnten gut untergebracht werden. Wir beschlossen dann, über Nacht noch dort zu bleiben. Bei dem Kaiserwetter wollten wir den lauen Abend einfach gemütlich dort verbringen. Also noch Kaffee und Tee kochen und den Abend geniessen.
Dabei ist uns dann aufgefallen.... keine Thermoskanne... und das für so eine Kaffeetante wie mich... geht gar nicht. Gell lieber Service? Zwincker, zwincker...
Und die Teekanne? Miniaturausführung... ha ha... selten so gelacht... Also alles in Decken wickeln. Hilft nicht wirklich, aber den Versuch war es wert.
Wenigstens haben wir uns im Büro am nächsten Tag noch eine größere Teekanne "organisieren" können.
Am Abend gab es noch ein superschönes Feuerwerk zu bestaunen.
Anders als erwartet, lagen wir irgendwann völlig zufrieden und erledigt in unserer "Schlafhöhle" und haben geschnarcht wie die Bären. Hatte da ja so meine Befürchtungen, weil ich doch so die ein oder andere Erfahrung mit Seekrankheit und der damit einhergehenden Übelkeit hatte. Statt dessen wurde ich sanft in den Schlaf geschaukelt wie in einer Babywiege.
So viel erst mal zum Thema Boot und Tag 1. Im Laufe meines Berichts wird mir sicher noch was einfallen. So lest ihr wenigstens auch bis zum Ende weiter...lach
Die Nacht war ruhig, ich habe herrlich geschlafen und der Morgen war einfach wunderbar. Das Wasser plätscherte leise gegen dem Rumpf, es schaukelte leicht.. einfach toll. Mal von den Kollegen abgesehen, die schon in den frühen Morgenstunden mit Vollgas losgerauscht sind. In etwa genauso nett, wie die beliebten Laubbläser im Herbst am Samstag Morgen. Ihr wisst, was ich meine?
Ein gemütliches, leicht schaukelndes Frühstück, Tee und Kaffee aus der Wolldecke und dann wollten wir auch endlich los. Da war sie dann wieder! Leichte Nervosität beim Anlassen des Motors machte sich bei mir breit. Die erste Fahrt alleine! Niemand mehr da, der mal schnell hätte das Steuer übernehmen können wenn ich mich zu dämlich anstellen würde. Aber gut, irgendwann ist es halt immer das erste Mal.
Für die erste Tour hatte ich mir eh nur ein kurzes Stück ausgesucht. Zum Eingewöhnen sozusagen. Laut den Unterlagen sollte die Fahrt in etwa 2 Stunden dauern. Los geht´s!
Motor warm laufen lassen, kontrollieren ob alles fest verstaut ist, Rückwärtsgang rein, Leinen los. Alles wie gelernt...
Raus aus dem Hafen ging auch ganz gut. Rechts rum, stromaufwärts. Ähh... ach ja, grüne Tonne rechts, rote Tonne lings. Geht ganz gut, wenn man vom Zickzack-Kurs mal absieht. Gar nicht so einfach, einen geraden Kurs zu fahren. Das ist mir komischerweise aber erst aufgefallen, als ich mal nach hinten geschaut habe. Sah aus, als hätte ich statt Kaffee bereits einen Sixpack Guinness drin. Irgendwie wurde es dann im Laufe des Urlaubs besser, aber ganz abstellen konnte ich das nie.
Unterwegs haben wir jede Menge Fotos gemacht... jeder Geier auf einer Boje war ja für uns toll, die Landschaft neu und wunderschön. Zumal wir seit unserer Ankunft "Kaiserwetter" hatten. Blauer Himmel so weit das Auge reicht.
Ich weiß nicht, ob es an meinem Schlangenlinienkurs oder an unserem mitgeschleppten Bremsankerbeiboot lag. Wir brauchten da schon deutlich mehr als 2 Stunden bis Shannonbridge. Als wir angekommen sind, sind wir wie im Reiseführer beschrieben erst durch die Brücke und weiter zur kleinen Marina. Die Einfahrt gestaltet sich für Neulinge etwas tricky. Es geht aus unserer Richtung kommend praktisch einmal um 180 Grad rum. Danach in dem winzigen Becken wieder drehen... Zum Glück war aber wenigstens noch was frei. Das Anlegen klappte dafür problemlos.
Der Anleger selbst scheint mir neueren Baujahrs und ist mit Wasseranschlüssen und Stromversorgung ausgestattet. Nun brauchten wir keinen externen Strom, dafür konnte ich mir anschauen wie es funktioniert. Verlängerungskabel dran, Chipkarte rein, Kohle abbuchen lassen und fertig. Habe leider nicht in Erinnerung, wieviele KWs es für welchen Preis gibt... sorry.
Wir haben dann brav unser Wasser aufgefüllt. Steht ja so im Handuich für Freizeitkapitäne. Etwas übertrieben, an jedem Anleger aufzufüllen. Na gut, die Kollegen werden es wohl besser wissen.
Nachdem wir uns von der anstregenden Fahrt erholt hatten...lach... sind wir mal ins Städtchen. Wer nach Banagher meinte, es sei ein Dorf, wird hier eines besseren belehrt.
Shannonbridge, oder auch Droichead na Sionainne (lasst es endlich, das aussprechen zu wollen.... auch nicht im Kopf...)
Laut Wikipedia hat das Dorf um die 220 Einwohner. Es gibt aber einen Metzger, eine Art Post mit begehbarem Kiosk oder wie auch immer man das nennen möchte, eine der ältesten Brücken über den Shannon (soll schon 1757 fertiggestellt worden sein), eine Befestigungsanlage mit feinem Lokal und einen super Pub mit angefügtem Krämerladen.
Hier gibt es von Angelzubehör über Bier, Cider bis zu Fish and Chips alles, was das Herz begehren könnte. Der Laden ist auf jeden Fall immer einen Besuch wert. Jaaaa, es gibt natürlich auch noch ein zweites Lokal. Direkt an der Marina gelegen. Als Kult gilt und ist aber Killeen´s am anderen Ende gemeint. Wenn ihr da vorbei kommt, nehmt Visitenkarten mit rein. Die sind da überall angepinnt. Versucht mal Fish & Chips. Dazu ein frisch gezapftes Guinness. Absoluter Hochgenuss...
Sicherlich finden sich noch viele andere schöne Dinge und Attraktivitäten in dem hübschen kleinen Ort. Um ehrlich zu sein: Brücke, Festung und Killeen´s... mehr habe ich nicht gefunden. Trotzdem, oder gerade deshalb aber sollte man unbedingt einen Stopp mit Übernachtung dort einplanen. Möglichst natürlich am Wochenende. Da ist Livemusik praktisch garantiert. Was soll ich noch sagen? Auf dem Rückweg haben wir das natürlich noch einmal mitgenommen.... Aber das kommt ja später erst. Immer brav der Reihe nach.
Den restlichen Tag haben wir dann damit verbracht, ein wenig durch den Ort zu schlendern und die wenigen Sehenswürdigkeiten zu begutachten. Irgendwann haben wir es uns dann am Anleger gemütlich gemacht. Käffchen, Tee und Leckerchen. Später zum Abend hin haben wir dann noch einem Einzelfahrer aus der Gegenrichtung kommend beim Anlegen geholfen. Ein Glückstreffer wie sich heraus stellte. Guido B. will ich ihn mal nennen...lach. Er hatte noch Kevin im Schlepptau. Einen Engländer mit eigenem Boot aus... ääähhh... vergessen. Muss ich erst Frauchen fragen.
Mit den beiden habe wir dann den Abend im Pub bei Livemusik verbracht. Es artete etwas aus. War ja zu erwarten. Dafür haben wir die Nacht wirklich gut geschlafen. Am nächsten Morgen haben wir uns von Guido verabschiedet, noch Reste vom Proviant übernommen und Mailadressen getauscht. Guido musste heim und Kevin wollten wir in Athlone versuchen zu treffen. Dann sollte es wieder los gehen. Ziel für den Tag war Clonmacnoise und danach zu Quigleys Marina, kurz hinter Athlone.