Mehr als ein Stück Stoff – die Geschichte der Regenbogenflagge: Kein Symbol bekam von der deutschen Politik innerhalb der letzten Wochen eine größere Bedeutung. Was für die einen lächerliche „Zirkus“ – Symbolik ist, ist für andere ein Zeichen für Frieden und Vielfalt. Aber was bedeutet das bunte Fähnchen eigentlich?
Ihr Ursprung stammt aus dem Jahr 1978 und wurde in San Francisco entworfen. Harvey Milk, einer der ersten offen schwulen Poli7ker aus den USA beauftragte damals einen Künstler, ein Symbol für die queere Bewegung zu entwerfen. So enstand die erste Flagge mit acht Farben: Pink für die Sexualität, Rot für das Leben, Orange für die Heilung, Gelb für die Sonne, Grün für die Natur, Türkis für die Kunst, Blau für die Harmonie, Violett für den Geist. Doch Produktionsschwierigkeiten führten zur heute bekannten sechsfarbigen Version. Die Botschaft jedoch blieb: Vielfalt als Einheit, Unterschied als Stärke.
Von Anfang an war die Regenbogenflagge mehr als ein Dekoobjekt. Sie war sichtbar, wo queere Menschen es oW nicht sein durWen. In autoritären Staaten verboten, in Kirchen zerrissen, in Fußballstadien beschimpft – und doch nie verschwunden. Sie wurde getragen auf Trauermärschen nach dem Aaentat von Orlando, auf den Barrikaden von Stonewall, beim Kampf gegen § 175 in Deutschland, beim Kampf um die Eheöffnung. Und sie wehte auf Anordnung von SPD-Bundestagspräsidentin Bas 2022 erstmals zum Berliner CSD auf dem Reichstagsgebäude.
Doch schon früher war der Regenbogen ein Symbol, 1961 wurde die „Friedens- Regenbogenflagge“ erstmals in Italien getragen. Besonders populär wurde sie 2003 während der Proteste gegen den Irankrieg, Millionen Menschen hissten sie aus ihren Fenstern unter dem Slogan „Frieden von allen Balkonen“.
Wer heute eine Regenbogenfahne zeigt, bekennt sich zu einer Geschichte des Mutes, des Widerstandes, des Friedens und der Liebe. Sie ist kein Parteisymbol. Sie ist auch kein Lifestyle. Sie ist eine Antwort auf Ausgrenzung – und eine Einladung zur Gemeinsamkeit.