Instrumente

Worauf Sie achten sollten

Klavier

Ein guter Pianist kann auch auf einem schlechten Instrument noch ein halbwegs respektables Ergebnis zustande bringen. Um wie viel mehr ist der Laie auf ein gutes Instrument angewiesen, um erfolgreich zu sein! Auf einem hochwertigen Instrument erlernt man das Klavierspielen leichter als auf einer verstimmten, klapprigen Drahtkommode. Das Klangempfinden wird feiner ausgebildet, weil der Spieler deutlicher die Wechselwirkung zwischen Armgewicht, Fingerarbeit und Klangbalance erfährt.

Die Frage "Neu oder gebraucht?" lässt sich nicht generell beantworten. Es gibt gebrauchte Instrumente, die mehrere Jahrzehnte alt und dennoch in tadellosem Zustand sind. Und manche fabrikneuen Klaviere haben außer einem hochglanzpolierten Gehäuse nicht viel zu bieten. Wer sich nicht zutraut, die handwerkliche Verarbeitung und den Klang eines Klaviers zu beurteilen, sollte – vor allem beim Kauf eines gebrauchten Instruments – einen versierten Klavierbauer zu Rate ziehen.

Hochwertige fabrikneue Klaviere kosten ca. 7.500 €. Das mag manchen vom Klavierspielen abhalten. Wer sich nicht sicher ist, wie lange die Leidenschaft für die Musik anhält, für den bietet der Klavierhandel den "Mietkauf" an. Man zahlt einen monatlichen Mietpreis von 50-100 € und kann später entscheiden, ob man das Instrument behalten oder zurückgeben will. Die Mietzahlungen werden angerechnet. Auch beim Mietkauf sollte man auf einem hochwertigen Instrument bestehen. Ein Klavier ist zwar transportabel, wird aber schnell zur Immobilie wenn es darum geht, ein schlechtes Instrument gegen ein besseres auszutauschen. Man scheut den Aufwand, die Transportkosten, die Schäden im Treppenhaus. Also lieber gleich ein vernünftiges Instrument! Wer sich für ein akustisches Klavier entschieden hat, wird allerdings von Zeit zu Zeit auf die Hilfe eines Klavierstimmers angewiesen sein.


Keyboard & E-Piano

Vorab eine Warnung: bei Diskountern werden keine Instrumente, sondern Spielzeug verkauft. Für 49,99 € bekommt man kein richtiges Musikinstrument, das ist rausgeworfenes Geld! Diese "Instrumente" haben nicht einmal Anschlagdynamik: der Spieler kann kein Gefühl für laut/leise durch festes/leichtes Anschlagen der Taste entwickeln. Und der schlechte Klang erstickt jede Spielfreude im Ansatz. Geben Sie lieber 150 € mehr aus und kaufen ein gebrauchtes Keyboard, das diese Bezeichnung auch verdient! Die wichtigsten Aspekte bei der Wahl des Keyboards:

  1. Die Tastatur: Der Schwachpunkt vieler Keyboards. Die Tastatur sollte mindestens einen Umfang von 5 Oktaven (61 Tasten) haben und über normalgroße, anschlagsdynamische Tasten verfügen. Noch besser sind gewichtete Tastaturen mit 88 Tasten, die einem Klavier nachempfunden sind. Darauf lassen sich Anschlag und Spielgefühl besser entwickeln als auf den leichtgängigen Keyboardtasten. Diese Instrumente heißen dann auch nicht mehr "Keyboard", sondern je nach Art und Ausstattung "E-Piano" oder "Digital-Ensemble".

  2. Der Klang: Ein Instrument sollte Freude bereiten, man sollte gerne darauf spielen und ein guter Klang ist dazu unentbehrlich. Natürlich hängt der Klang mit dem Preis zusammen. Hier sollte ein vernünftiger Kompromiss zwischen Ohr und Geldbeutel geschlossen werden. Es muss nicht immer ein nagelneues Instrument sein! Mit Keyboards und E-Pianos ist es wie mit Computern: die Technik geht immer weiter, der Wert fällt schnell. Oft bekommt man sehr gute Instrumente, die nur 2-3 Jahre alt sind, für gut die Hälfte des Neupreises!

  3. Die Ausstattung: Reine E-Pianos bieten meist nur einige Klänge und evtl. eine Aufnahmemöglichkeit. Keyboards und Digital-Ensembles haben eine umfangreichere Ausstattung. Bei Sounds (Klänge) und Styles (Begleitrhythmen) gilt genau wie für die Polyphonie (gleichzeitig spielbare Stimmen): je mehr, desto besser. Ein Speicher für Lieder, Klänge und Styles sowie ein beleuchtetes Display sind nicht unbedingt nötig, aber nützlich.


Wo sollte man ein neues Instrument kaufen?

Wer den Preis als wichtigstes Argument empfindet kauft natürlich da, wo es am günstigsten ist. Das ist meist bei Händlern der Fall, die einen großen Online-Shop haben, z.B. der Music Store in Köln. In Zeiten des Internets sterben kleinere Musikgeschäfte leider aus. Das liegt daran, dass viele Kunden die Instrumente dort nur ausprobieren und sich beraten lassen um dann doch im Internet zu kaufen, weil es günstiger ist. Das muss aber nicht immer so sein, denn oft machen auch die Händler vor Ort auf Nachfrage den Kampf-Preis aus dem Internet, sofern dieser nicht unter ihrem Einkaufspreis liegt.


Welches Instrument ist das richtige?

Als Neueinsteiger steht man oft hilflos vor einer schier grenzenlosen Auswahl an Keyboards und E-Pianos. Da ich oft von Schülern um Hilfe bei der Wahl des richtigen Instrumentes gebeten werde, habe ich eine Liste mit geeigneten Instrumenten angefertigt. Alle hier aufgelisteten Instrumente verfügen über anschlagdynamische Tasten und sind für Einsteiger geeignet.

Ich spiele seit über 30 Jahren Instrumente von YAMAHA und habe damit gute Erfahrungen gemacht. YAMAHA hat als Marktführer ein großes und gut sortiertes Angebot. In Bezug auf Preis und Leistung findet jeder das passende Instrument. Diese Liste erhebt natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit und die Preise schwanken je nach Alter und Zustand der Instrumente.

!!! Wichtig sind vor allem die Kategorien mit sehr alten Instrumenten, die m.E. nur noch bedingt empfehlenswert sind, und mit Keyboards ohne Anschlagdynamik und/oder Minitasten, die für das Erlernen komplett ungeeignet sind. Von solchen Instrumenten sollte man die Finger lassen, egal wie billig sie sind. Vor einem Kauf sollte man also unbedingt überprüfen, ob sich das zum Verkauf stehende Instrument in einer dieser Kategorien befindet. !!!

Ein Klick auf den schwarzen Kategorie-Button führt zu einer Liste mit entsprechenden Instrumenten.

Oft vergleichsweise günstig in der Anschaffung sind Keyboards beliebte Einsteiger-Instrumente. Die meisten Keyboards verfügen über eine ungewichtete Klaviatur mit 5 Oktaven / 61 Tasten und eine Begleitautomatik. Alle Keyboards dieser Liste haben zudem Anschlagdynamik. Das bedeutet, dass man die Lautstärke der Töne wie auf einem akustischen Klavier mit der Anschlagstärke variieren und so dynamisch spielen kann. Keyboards ohne Anschlagdynamik sind ungeeignet.

Die Einsteiger-Modelle im Bereich E-Piano bietet YAMAHA unter der Bezeichnung „Arius“ mit dem Kürzel YDP an. Für relativ kleines Geld bekommt man bei diesem Instrumenten eine einfache Technik und einen akzeptablen Klang, der für Anfänger aber völlig ausreichend ist. Der Funktionsumfang ist noch puristischer als bei den CLP-Modellen, wer jedoch nur einen Klavierklang und eine gewichtete Tastatur für wenig Geld braucht, ist mit einem solchen Instrument gut bedient.

Der Name "Clavinova" steht für hochwertige digitale Pianos (E-Pianos) mit gewichteter Klaviertastatur. Der Funktionsumfang der meisten CLP-Modelle ist recht puristisch. Unter den angebotenen Klängen finden sich je 2-3 Varianten der Standard-Sounds: akustisches Klavier, E-Piano, Orgel (Jazz und Sakral), Cembalo, Vibraphon und Streicher. Die wichtigsten Kriterien der CLP-Modelle sind jedoch Tastatur und Klang, beides ist qualitativ hochwertiger als bei den Arius-Modellen.

Die Clavinova CVP-Modelle bieten im Vergleich zu den CLP-Modellen einen viel größeren Klangvorrat und zudem alle technischen Möglichkeiten eines Keyboards. Deutlich teurer als Keyboards sind Clavinovas auch in Klangqualität, Spielkomfort und Design um Klassen besser, sie eignen sich für Klavierschüler und Keyboardschüler, die Klavierstücke spielen möchten. Bei der Tastatur gilt: je neuer, desto besser.

Die Modelle der CSP-Serie sind optisch puristisch wie die CLP-Modelle, verfügen jedoch trotzdem über einen ähnlich großen Sound- und Funktionsumfang wie die CVP-Modelle. Die Bedienung erfolgt ausschließlich über ein angeschlossenes iPad und unterscheidet sich damit sehr von den anderen Modellen. Hier muss jeder für sich entscheiden ob ein CVP-Modell mit integriertem Touschscreen oder ein CSP mit Einsatz eines zusätzlichen iPads bevorzugt wird.

Bei der P- und CP-Serie handelt es sich um transportable und meist sehr kompakte E-Piano-Modelle, auch „Stage-Pianos“ genannt. Im Gegensatz zu den Clavinova- und YDP-Modellen kann der Spieltisch hier auf ein separates Stativ aufgesetzt werden. Achtung: nicht alle Modelle haben eingebaute Lautsprecher! Diese Modelle (in der Liste mit no Amp gekennzeichnet) können nur über eine zusätzliche Anlage mit Verstärker und Boxen gespielt werden.

Diese noch recht junge Produktlinie wird von YAMAHA unter dem Beinamen „piaggero“ (eine Wortschöpfung aus Piano und leggero, ital. für „leicht“) als „klavierorientierte Keyboards“ umschrieben. Die Instrumente haben also eine Tastatur, die zumindest optisch eher an ein Klavier als an ein Keyboard erinnert. Leicht sind die Modelle mit einem Gewicht von unter 10kg auf jeden Fall. Die V-Modelle bieten zusätzlich auch typische Keyboard-Features wie zahlreiche Sounds und eine Begleitautomatik.

Das extravagante Design ist das Hauptmerkmal dieser Serie. Das Innenleben entspricht dem der Topmodelle aus der CLP-Serie, die Tastatur ist ebenfalls sehr gut. Aber es war ja schon immer etwas teurer, einen besonderen Geschmack zu haben. So auch bei diesen Premium-Instrumenten, die sich allerdings nur sehr selten auf dem Gebrauchtmarkt finden. Technisch sind diese Instrumente top, und wenn einem auch noch das außergewöhnliche Design gefällt, wird man an diesen Instrumenten seine Freude haben.

Hier findet sich eine Liste mit YAMAHA-Instrumenten, die aufgrund ihres hohen Alters nur noch bedingt empfehlenswert sind. Prinzipiell sind sie für Einsteiger noch geeignet, aber oft findet man in neueren Baureihen für gleiches Geld (oder nur wenig mehr) die deutlich besseren Instrumente: besserer Klang, bessere Tastaturen, mehr Funktionen. Bei alten E-Pianos sind zudem oft die Filze verhärtet, was sich beim Loslassen der Tasten in einem unangenehmen Klappern äußert. Die notwendige Reparatur lässt die Gesamtkosten dann schnell über den Kaufpreis eines neueren Modells schnellen.

Grundsätzlich kann man mit jedem funktionierenden Instrument das Musizieren entdecken und die ersten Schritte machen. Dennoch gibt es m. E. eine Reihe YAMAHA-Keyboards, die dafür nicht so gut geeignet sind. Dies sind zum einen sehr alte Instrumente und zum anderen Instrumente ohne Anschlagdynamik, die für das Erlernen eines dynamischen Spiels ungeeignet sind. Von solchen Instrumenten sollte man die Finger lassen, egal wie billig sie sind. Denn schon für den Gegenwert von nur drei bis vier Unterrichtsstunden findet man ein geeignetes Keyboard.

Die Instrumente mit der Kennung "PSS" oder "VSS" sind aufgrund ihrer Mini-Tastatur zum Erlernen einer ordentlichen Spieltechnik ungeeignet. Sicher kann man auch damit seinen Spaß haben und (mit Hilfe von externen Effekten und Sequenzern) Musik machen, wie in manchen der verlinkten Videos zu sehen ist. Einige Modelle sind jedoch eher Spielzeuge, deren Sinn darin liegt zu einem extrem kleinen Preis das generelle Interesse für Musik und Keyboards zu wecken, damit später richtige Instrumente gekauft werden. Auf Angaben zu Preisen und Polyphonie habe ich hier verzichtet, aber die Videos vermitteln einen guten Eindruck von Klang und Funktionsumfang dieser Instrumente.

Die Heimorgel war in den 60er, 70er und 80er Jahren populär bevor der Siegeszug der Keyboards begann, die deutlich günstiger und leichter zu spielen waren. Eine Orgel hat meist zwei Manuale (Tastaturen) und ein Fußpedal. YAMAHA bezeichnete seine Modelle stets als "Electone" zuzüglich einer Modellnummer, ab dem Jahr 2004 kam die Bezeichnung "Stagea" hinzu. Die meisten alten YAMAHA-Orgeln (und auch die meisten von anderen Herstellern) sind aufgrund der fehlenden Anschlagdynamik zumindest für den Klavierunterricht ungeeignet. Allerdings ist die Orgel ein eigenständiges Instrument und kann als solches erlernt werden.