Entscheidend für meinen Lebenslauf ist sicher erst einmal die Geburt am 07.07.1960.
Meine Eltern, Meinolf und Ruth Kapp (geb. Giese), haben einen sehr großen Anteil an meinem Werdegang. Liebe, Zuneigung, Freiheiten, Geborgenheit, halt eben alles was man als Kind braucht, nicht zu vergessen auch meine Oma Elisabeth, denn auch viel Zeit habe ich bei ihr in früher Kindheit verbracht.
Mitten in der Stadt Luisenstraße, heute ein Neubau, wuchs ich auf. Mit Oma und nur einem Zimmer, Toilette Treppe tiefer, erkannte man schnell, es war zu eng und meine Eltern zogen in die Elsa-Brandström-Straße. Nun in eine 1 Zimmer-Wohnung, mit hinterm Haus Garten und viel Grün drum herum. Zum Kindergarten ging es den Kreuzweg, am Spielplatz vorbei, hoch zur evangelischen Kreuzkirche. Damals als katholisch getaufter Junge nicht üblich. Muss wohl am Platzmangel gelegen haben.
Meine Vorliebe für alles technisch, fortschrittlich Neue, habe ich sicher durch meinen Vater. Sehr früh haben wir so etwas Neumodisches wie ein Schallplattenspieler, Radio und Fernseher gehabt. Heute unvorstellbar, aber ich bin nur mit einem Programm in schwarz weiß aufgewachsen. Ganz früher (1966) fing man um 17:00 Uhr an zu senden und der Hase Cäsar war einfach nur toll. Die Sendungen wurden unterschiedlicher und Lassie, Fury, Flipper, Daktari, Bonanza und Augsburger Puppenkiste gehörten zu den begehrenswerten Sendungen.
Übrigens sind meine Eltern mit mir wieder umgezogen. Ein 2 Zimmer-Wohnung in der Werdohler Straße, nun oberhalb vom Spielplatz. Was für ein Abenteuer war die Reise mit dem Zug nach Hannover und dann mit einem Propellerflugzeug über die Alpen nach Lido de Jeselo(1996). Das Jahr darauf (1967) nach Mallorca.
Der Ernst des Lebens begann mit der Einschulung in die katholische Adolf-Kolping-Schule bei Fräulein Böse (12/1966). Die war alles andere als ihr Name vermuten ließ. Zu den Highlights gehörte der Winter wenn das Zirkuskind Tanja bei uns war. Die konnte Sachen beim Turnunterricht! Besucht haben wir sie dann auch in der Manege. Damals von uns allen beneidet.
Die Hingabe zu historischen Ereignissen weckte (1967) Sir Francis Drake („Der Pirat der Königin“, Schwarz Weiß auf dem ersten Programm), wer wollte damals schon Spanier sein. Mit seiner Golden Hind schickte er die verhassten Spanier auf den Meeresgrund.
Zu Nikolaus steckte dann auch noch ein Modell (Airfix) zum selber bauen in meinem Stiefel. Nur warum schwamm das nicht in der Badewanne? Die Neugier wieso, weshalb, warum ist das so und gibt es dahinter eine Geschichte, war geweckt und hält bis heute an. Apropos Badewanne, warm Wasser, Zentralheizung, alles neumodische Sachen für Reiche. Ne, Kohlenkeller und Samstag ein warmes Wannenbad, hurra vor allen anderen, zuvor natürlich den Offen stochen. Ja, ja, Kohle und Briketts aus dem nass, kalten, dunklen Keller holen war schon ein Abenteuer. Mal ganz ehrlich, wer war da nicht am pfeifen? Egal, mit dem Mut von Sir Francis Drake konnte ein nichts geschehen.
LEGO, was für ein geiles Spielzeug. Ertappe ich mich noch heute, das ich in den Spielwarenläden auf einmal vor diesen Regalen wiederfinde. Neuen Katalog, na klar braucht man den. Damals kleine Kästchen für eine Mark mit 6 Plastikklötzchen. Kontinuierlich passable Zeugnisnoten sammeln, lieb sein und schwupp, da hat man wieder so ein kleines Kästchen. Papa, Mama, Oma sei Dank.
Zwischendurch wurde ich in der Petrus und Paulus Kirche zum Messdiener ausgebildet. Das Stufengebet noch in lateinisch und von der Kanzel wurde noch gedroht. Aber egal ich fand es einfach nur toll. Ach ja, sicher war wieder mal ein Reform daran schuld, denn ich musste die Schule wechseln. Nun ging es in die evangelische Albert Schweitzer Schule.
Highlights und damit Einfluss hatten auch Orion und später Raumschiff Enterprise. Sicher auch weil mein Vater mich mitten in der Nacht wach machte und wir schauten uns die Landung auf dem Mond (1969) an. Was daraus einmal werden sollte? Major Cliff Allister McLane (1968), Kommandant des schnellen Raumkreuzers Orion und natürlich Captain James T. Kirk (1972), zeigten mir als kleiner Junge wie man die unendlichen Weiten des Erwachsenwerdens übersteht.
Sportlichen Einfluss nahmen die am sehr frühen Morgen geschauten legendären Boxkämpfe von Casius Clay (Mohamed Ali). Sicher war TV glotzen nicht nur die einzigen Tätigkeiten die Einfluss auf meinem Werdegang hatten. Denn wenn das Wetter gut war, ging man nach draußen. Ja, frische Luft und so. Als Cowboy und Indianer, Ritter und natürlich als Sir Francis Drake mit Freunden und Klassenkamerden spielen, dazu ein wohlbehütetes Elternhaus. Einfach Klasse.
Anregungen zum Wissendurst kamen von außen, gestillt wurde er dann von Büchern. Mit zu den spannenden Geschichtsbüchern zählt für mich die Bibel (Jenseits der Zeit). Schnell merkte ich, dass Bücher von Karl May nichts für mich waren. Sehr lange Abhandlungen und Erläuterungen, wie die Silberbüchse von Winnetou oder sein Pferd Iltschi, langweilten mich und führten dazu, dass mir sehr früh Sachbücher mit tatsächlichen Erklärungen mehr gaben. Roman mit historischen Hintergründen ohne Schmalz und übertriebene Romantik sind heute noch willkommen.
Nach dem wir mit dem Zug hinter Barcelona Urlaub machten, bekam unsere Familie im darauf folgenden Jahr Nachwuchs. Mein Bruder Daniel kam 1969 zur Welt und wurde nun Mittelpunkt der Familie. Was folgte? Richtig, die Wohnung war zu klein und wir zogen wieder um. Nun ging es in eine 3 Zimmer-Wohnung zum Wehberg und ich musste für ein Jahr in die Richard-Schirmann-Schule Gevelndorf.
Top Ten so aus der Erinnerung:
Bücher: Struwwelpeter, Max und Moritz, Zu jener Zeit (Kinderbibel), Was ist Was Bücher,
Musik: Naja Schallplatten wie, Der gestiefelt Kater, Ali Baba und die 40 Räuber, Winnetou, Bonanza, Telstar.
Filme: Spartacus, Die zehn Gebote, Es geschah am hellichten Tag, Ben Hur,
Filmeserien: Der Hase Cäsar, Flipper, Fury, Lassie, Bonanza, Bezaubernde Jeannie, Daktari, Kobra übernehmen Sie, Raumpatroulie Orion, Rauchende Colts, High Chaparral.