Was Uns bewegt


2023.01.27  Opfer des Nationalsozialismus: Gedenken am Mahnmal "Magda"

Die jüdische Kantorin Schulamit Lubowska singt vor dem Mahnmal "Magda" anlässlich des Holocaust-Gedenktags am 27  Januar  2023

Unsere Liberale Gemeinde zu Magdeburg erkennt grundsätzlich die Gleichberechtigung von Frauen und Männern im synagogalen Leben an. Dies ist im Grundsatz 29 des liberalen Judentums festgelegt.

 

Liberale Judentum (29 Grundsatz):

„Wir bestehen auf der Gleichberechtigung von Frauen und Männern im synagogalen Leben. Die Reformbewegung in Mitteleuropa vererbt uns hier eine Pionierrolle. In unseren Synagogen gibt es keine Geschlechtertrennung. Frauen leiten Gottesdienste und werden zur Tora aufgerufen (Talmud Megilla 23a; Schulchan Aruch Orach Chajjim 282,3), sie werden zu Rabbinerinnen ordiniert und können jedes Amt in der Synagoge innehaben. Damit widerspricht das liberale Judentum den traditionellen Benachteiligungen der Frau wie dem Verbot, als Zeugin vor einem rabbinischen Gericht aufzutreten oder dem Verbot, das Kaddisch-Gebet zu sprechen. Ein besonderes Problem ist auch die Aguna („die gebundene Frau“). Hier handelt es sich um eine verheiratete Frau, die nicht wieder heiraten kann, weil kein Scheidebrief vorliegt oder weil der Tod ihres Mannes nicht nachweisbar ist, z.B. bei Verschollenen, im Krieg Gefallenen oder in der Scho’ah ermordeten Männer.  Das progressive Judentum versucht dieser traditionellen Benachteiligung der Frauen durch eine zeitgemäße Auslegung entgegenzuwirken.“ (35 Grundsätze UPJ).

Wir erwarten, dass die Staatskanzlei von Magdeburg eine klare und feste Linie in religiösen Angelegenheiten festlegt.

 

Wir sehen mit großer Hoffnung künftig einer Gleichbehandlung unserer fortschrittlichen Gemeinde und Glaubensrichtung entgegen, insbesondere ohne Diskriminierung liberaler jüdischer Frauen. 


2022.11.09 Erinnerung auf Rabbiner Ludwig Philippson 



Mit der neuen Synagoge wollen wir an die reiche Tradition jüdischen Lebens in Sachsen-Anhalt anknüpfen.

Der in Dessau geborene deutsche Philosoph Moses Mendelson, verewigt in Lessings "Nathan, der Weise" gilt als der wichtigste Wegbereiter der jüdischen Aufklärung. Der in Halberstadt geborene Israel Jakobson feierte den ersten liberalen Gottesdienst in Seesen.

Ludwig Philippson aus Dessau, der die Erste Allgemeine Zeitung des Judentums gründete, weihte schließlich am 14.09.1851 die alte Synagoge in Magdeburg ein.

Um diese bedeutende Tradition zu würdigen, sollte  die Neue Synagoge seinen Namen tragen und der Höhepunkt wäre die Einweihung am 14. September 2023, um den Kreis zu schließen.

2021.11.10 "Lösung für jüdische Bestattung auf Amtskosten" © Volksstimme Magdeburg

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Lösung für jüdische Bestattung auf Amtskosten

OB Trümper hilft im Disput der beiden jüdischen Gemeinden in Magdeburg um Kaution

 

© Volksstimme Magdeburg

von Christina Bendigs

Magdeburg

 

Wo werden Menschen beigesetzt. die finanziell nicht vorgesorgt haben und auch keine Angehörigen haben, die für die Kosten der Bestattung aufkommen könnten?

Normalerweise muss die Stadt in solchen Fällen einspringen und hat die Verstorbenen bislang auf dem Westfriedhof beigesetzt, gleich welchen Glaubens oder Herkunft sie waren.

Das soll sich nun ändern und hat mit den Bemühungen von Larisa Korshevnyuk, der Vorsitzenden der Liberalen Jüdischen Gemeinde, zu tun.

Eine Lösung im Sinne von Menschen jüdischen Glaubens zu finden, dafür hatte sie Sich lange starkgemacht. Sie wollte, dass diese auf dem jüdischen Friedhof und nach jüdischem Ritus beigesetzt werden und hatte sich auch an den Stadtrat gewandt. Nun gibt es eine Klärung durch Magdeburgs Oberbürgermeister Lutz Trümper. Beigelegt ist auch der Disput um eine von der Synagogengemeinde geforderte Kaution in Höhe Von 1800 Euro für Beisetzungen auf dem jüdischen Friedhof am Fermersleber Weg. Die Synagogengemeinde verwaltet den jüdischen Friedhof.

In einem Schreiben an die Liberale Jüdische Gemeinde. das der Volksstimme vorliegt, erklärt er, „dass künftig keine Kautionen mehr für Bestattungen auf dem jüdischen Friedhof erhoben werden". Stattdessen würden die Beerdigungskosten durch Kostenbescheide geltend gemacht. „Das ist aus meiner Sicht eine sehr erfreuliche und beruhigende Nachricht", so Trümper weiter.

Im Ergebnis einer umfangreichen Prüfung habe er zudem die Festlegung getroffen, dass Menschen jüdischen Glaubens grundsätzlich auf dem jüdischen Friedhof beigesetzt werden sollen. Die Festlegung binde die Landeshauptstadt Magdeburg und sei andererseits eine Klarstellung gegenüber den beiden jüdischen Gemeinden. Unabhängig davon würden alle weiteren durch die Behörde veranlassten Bestattungen auf dem Westfriedhof durchgeführt, erklärt Trümper.

In anderen Städten ist es bereits üblich, dass auch bei Amtsbestattungen Menschen

jüdischen Glaubens auf jüdischen Friedhöfen beigesetzt werden. Genannt seien hier Halle und Hannover.

In den vergangenen 18 Jahren hatte es einen Fall, in dem die Stadt für eine Bestattung nach jüdischem Ritus zuständig ist, nicht gegeben. Wenn nicht anderweitig vorgesorgt ist, muss die Stadt recherchieren, ob es Angehörige gibt, die in die Verantwortung genommen werden können. Nur wenn sich keine Angehörigen finden, muss die Stadt einspringen und auch für die Kosten aufkommen.

 

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Решение проблемы о захоронении евреев за государственный счет

 

Мэр Трюмпер помогает в споре между двумя еврейскими общинами в Магдебурге и отменяет, поднятый ортодоксальной общиной по отношению к либеральной) залог в размере 1800 евро за предоплату места на еврейском кладбище.

 

Кристина Бендигс

Магдебург

 

Где похоронены люди у которых нет финансовых средств, а также нет родственников, которые могли бы оплатить расходы на похороны?

Обычно в таких случаях вмешивается город, и до сих пор умерших хоронили на Западном кладбище, независимо от их веры или происхождения.

Теперь это должно измениться, и это связано с усилиями Ларисы Коршевнюк, председателя Либеральной еврейской общины города Магдебурга.

Нахождение решения проблемы в интересах людей иудейской веры было тем, за что она боролась долгое время. Она хотела, чтобы их похоронили на еврейском кладбище и по еврейскому обряду, а также обратилась в городской совет. Теперь есть разъяснение мэра Магдебурга Лутца Трюмпера. Урегулирован также спор о залоге в размере 1800 евро, требуемом общиной синагоги по отношению к членам либеральной общины, для захоронения на еврейском кладбище на Фермерслебер-Вег. Синагогальная община управляет еврейским кладбищем.

В письме, адресованном к Либеральной еврейской общине, мэр города Магдебурга поясняет, «что в будущем за погребение на еврейском кладбище не будет взиматься залог», вместо этого расходы на похороны и за место на еврейском кладбище будут требоваться через социальные ведомства.

В результате обширного обследования он также решил, что людей иудейской веры всегда следует хоронить на еврейском кладбище. Решение связывает столицу земли Магдебург и, с другой стороны, является разъяснением для двух еврейских общин. Независимо от этого, все другие захоронения, устроенные властями, будут проводиться в Вестфридхофе, объясняет Трюмпер.

В других городах такое решение уже принято.

Евреев хоронят на еврейских кладбищах. Здесь следует упомянуть Галле и Ганновер.

За последние 18 лет не было случая, чтобы город был ответственен за захоронение по еврейскому обряду. Если не будут приняты никакие другие меры предосторожности, городские власти должны выяснить, есть ли родственники, которых можно привлечь к ответственности. Только в том случае, если родственников найти не удается, город должен вмешаться и также оплатить расходы.

 

2021.09.08  "Tage der Buße und Versöhnung" © Volksstimme Magdeburg

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Tage der Buße und Versöhnung 

© Volksstimme Magdeburg


Mit einem gemeinsamen Gebet und süßen Speisen feiern die liberalen Juden ihr Neujahrsfest

 

Keine ausgelassene Feier, sondern eine Zeit des In- sich-Gehens beginnt mit dem jüdischen Neujahrs- fest. Hinter der Liberalen Jüdischen Gemeinde zu Magdeburg liegt ein schweres Jahr. Umso süßer die Wünsche für 5782.

 

 Von Konstantin Kraft

Werder

 

Es war ein „sehr schwieriges und turbulentes Jahr 5781" für die Liberale Jüdische Gemeinde zu Magdeburg e. V., beschreibt die Vorsitzende Larisa Korshevnyuk. Nicht nur die Beschränkungen durch die Corona-Pandemie stellten das Gemeindeleben vor eine Bewährungsprobe. Im vergangenen Herbst verstarb Igor Tokar. Er war Mitbegründer und Vorsitzender der Gemeinde, die seit 2005 existiert und ihren Sitz an der Markgrafenstraße auf dem Werder hat. Doch es gilt: „Ein Mensch stirbt erst, wenn er vergessen ist." Und so rief Larisa Korshevnyuk an diesem Montagabend zum Auftakt des zweitägigen Neujahrsfestes jüdischen Rosch Haschana (wörtlich übersetzt „Kopf des Jahres") die Namen all derer in Erinnerung, die im zurückliegenden Jahr verstorben sind. „Wir sind wie eine Familie in der Gemeinde und machen alles, was wir tun können, um einander zu unterstützen."

Etwa 15 Gemeindemitglieder versammelten sich unweit der Jerusalembrücken. Mehr war wegen Corona nicht möglich. Dafür gab es eine Wiederholung am Dienstag. Vor dem Gemeindehaus parkte derweil ein Streifenwagen der Polizei. Im Umfeld der antisemitischen Ausschreitungen im Frühling stand das Gebäude wochenlang unter ständigem Polizeischutz. Sie schäme sich dafür, dass die Polizei vor dem Hauseingang Wache schiebenmüsste, schilderte die Vorsitzende damals. Aktuell zählt die Gemeinde rund 110 Mitglieder.

„Vor 5782 Jahren hat unser Gott die Erde erschaffen", erklärte der Kantor Alexander Zakharenko den Anlass für die Zusammenkunft. Ein neues Jahr beginnt, wenn auch nicht am ersten Tag des gregorianischen oder bürgerlichen Kalenders, der ein neues Jahr im Januar beginnen lässt.

Viele Bräuche begleiten das jüdische Neujahrsfest. Es ist ein hoher und bedeutender Feiertag. Dazu gehört das Blasen der Schofar (Widderhorn).Es soll an die moralischen Pflichten erinnern. Grundsätzlich ist das Neujahrsfest ein süßes, aber im Kern kein freudiges Fest. Mit Rosch Haschana beginnen die „ehrfurchtsvollen Tage", die mit dem Versöhnungsfest Jom Kippur - dem höchsten jüdischen Feiertag zehn Tage später, ihr Ende finden. Dazwischen soll, wo möglich, Buße getan werden.

Die Tage der Umkehr dienen den Gläubigen dazu, das zu- rückliegende Jahr noch einmal vorbeiziehen zu lassen. Das eigene Verhalten wird dabei auf die Waagschale gelegt. Wo der Einzelne eine Verfehlung im persönlichen Umgang entdeckt, soll er seine Mitmenschen um Verzeihung bitten.

Nach dem Gebet kam die Liberale Jüdische Gemeinde noch zu einem kleinen Mahl zusammen. Traditionell wird zum Neujahrsfest etwa ein Stück Apfel oder Hefezopf in Honig getaucht. Dabei schallt der Wunsch nach einem guten, süßen und gesunden neuen Jahr voller Segen durch das Haus. Verbunden noch mit 'der Hoffnung, in ein glückliches Jahr eingeschrieben zu werden. „Shana tova u'metuka."

 

Kommentar

Keine Gemeinde zweiter Klasse

 

Die Liberale Jüdische Gemeinde zu Magdeburg agiert als eingetragener Verein. Für das alltägliche Gemeindeleben hat das keine Auswirkungen: Im Kern steht das gemeinsame Gebet sowie die Pflege des jüdischen Glaubens. Doch der Umstand, „nur" ein Verein zu sein, beeinflusst die öffentliche Wahrnehmung. Das wurde unlängst etwa bei der Frage nach den Bestattungen für Bedürftige auf dem jüdischen Friedhof oder der künftigen Mitnutzung des Synagogenneubaus offenbar. Unter den liberalen Juden in Magdeburg herrscht mitunter der Eindruck vor, eine Gemeinde zweiter Klasse zu sein. Das darf nicht sein. Dem muss entgegengesteuert werden. Die Tage bis zum Versöhnungsfest Jom Kippur könnten den passenden Hintergrund bieten.

 

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Дни покаяния и примирения

© Volksstimme Magdeburg

Либеральные евреи встречают Новый год совместной молитвой и сладкой едой

 

Не шумное празднование, а время самоанализа начинается с празднования еврейского Нового года. Трудный год стоит за Либеральной еврейской общиной в Магдебурге. Тем слаще пожелания на 5782.

 

 Константин Крафт

Вердер

 

Это был «очень трудный и неспокойный 5781 год» для Либеральной еврейской общины в Магдебурге, говорит председатель общины Лариса Коршевнюк. Не только ограничения пандемии явились испытанием для жизни общины. Прошлой осенью умер Игорь Токарь, соучредитель и председатель общины, которая существует с 2005 года и находится на Маркграфенштрассе на реке Вердер. Но как говорят: «Человек умирает только тогда, когда о нем забывают». И поэтому, в этот понедельник вечером, в начале двухдневного празднования еврейского Нового года Рош ха-Шана (буквально означает «Голова года»), Лариса Коршевнюк назвала имена всех тех, кто умер в прошлом году. "Мы как одна семья в нашей общине и делаем всё чтобы поддержать друг друга".

 

Возле Иерусалимских мостов собралось около 15 прихожан. Больше было невозможно из-за Короны. Во вторник собрались последующие члены общины. Между тем, патрульная машина полиции была припаркована перед входом. В связи с антисемитскими беспорядками весной, здание несколько недель находилось под постоянной охраной полиции. Было стыдно, что полиции пришлось дежурить у входа в дом, сказала тогда весной председатель. Сейчас в общине около 110 членов.

"Наш Бог сотворил землю 5782 года назад, - объяснил причину собрания кантор Александр Захаренко. - Новый год начинается, хотя и не в первый день григорианского или гражданского календаря, по которому новый год начинается в январе".

Многие обычаи сопровождают праздник еврейского Нового года. Это высокий и важный праздник. Это включает в себя трубить в шофар (бараний рог), это призвано напомнить людям об их моральных обязательствах. В принципе, новогодний праздник — это сладкий, но не радостный праздник по своей сути. «Дни благоговения» начинаются с Рош ха-Шана и заканчиваются через десять дней праздником искупления Йом-Киппур — высшим еврейским праздником, в промежутках которого следует совершать покаяние и думать о предназначении каждого человека в этом мире.

Дни покаяния служат верующим для того, чтобы еще раз пропустить прошедший год через себя. Ваше собственное поведение взвешивается на весах. Когда человек обнаруживает проступок в личных отношениях, он должен просить прощения у своих собратьев.

После молитвы либеральная еврейская община собралась за небольшой трапезой. Традиционно на новогодние праздники в мед макают кусочек яблока или сладкой халы (особого хлеба). Пожелание хорошего, сладкого и здорового нового года, полного благословений, разносится по всему дому. Связано все еще с надеждой быть занесённым в Книгу жизни. «Шана това уметука».

 

комментарий

Нет церкви второго класса

 

Либеральная еврейская община в Магдебурге действует как зарегистрированная ассоциация. На повседневную жизнь общины это никак не влияет: ядром являются совместные молитвы и культивирование еврейской веры. Но то, что это "всего лишь" община, влияет на общественное восприятие. Это стало очевидно в последнее время, например, когда встал вопрос о захоронении, нуждающихся на еврейском кладбище или о будущем совместном использовании нового здания синагоги. Среди чиновников Магдебурга, либеральная община производит впечатление еврейской общины второго класса. Этого не должно быть. Необходимо принять меры, чтобы противодействовать этому. Дни, предшествующие Йом Кипуру, празднику искупления, могли бы стать подходящим фоном.

 

2021.07.27 "Krach um die letzte Ruhe" © Volksstimme Magdeburg

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Krach um die letzte Ruhe 

© Volksstimme Magdeburg

 

Liberale Jüdische Gemeinde kritisiert Bestattungspraxis der Stadt bei bedürftigen Menschen jüdischen Glaubens

 

Von Christina Bendigs

Magdeburg

 

Wer kommt für Bestattungskosten auf, wenn ein Mensch kein Geld dafür hinterlassen hat und auch keine Angehörigen ausfindig zu machen sind, die dafür aufkommen könnten? In diesen Fällen springen die Kommunen ein.

Die Stadt Magdeburg setzt in solchen Fällen Betroffene unabhängig von Religion und Nationalität in Form einer Ersatzbestattung auf dem Westfriedhof bei, „damit wird keine Religion oder Nationalität hinsichtlich der Bestattungsriten benachteiligt", erklärt Pressesprecher Michael Reif.

Doch die Liberale Jüdische Gemeinde zu Magdeburg ist damit nicht einverstanden. Larissa Korshevnyuk betont als Vorsitzende, dass es andere Kommunen gebe, in denen Vereinbarungen getroffen worden seien: Menschen jüdischen Glaubens würden auch im Falle einer Ersatzbestattung auf einem Jüdischen Friedhof beigesetzt.

Für den Fall der Fälle. strebt sie eine solche Vereinbarung an. Wichtig ist ihr das aus mehreren Gründen: Die Bestattung im jüdischen Glauben muss möglichst innerhalb von 48 Stunden stattfinden, zudem auf einem geweihten Friedhof und eine Feuerbestattung ist nicht erlaubt.

Ihre Kritik richtet sich auch gegen die Synagogen-Gemeinde als Verwalterin des Jüdischen Friedhofs, die seit kurzem für eine Bestattung eine Kaution in Höhe von 1800 Euro erhebt. „Wenn ein Mensch jüdischen Glaubens stirbt, ist es eine immens wichtige religiöse Verpflichtung, die Bestattung auf einem eingeweihten jüdischen Friedhof nach jüdischem Religionsritus und so schnell wie möglich durchzuführen", erklärt Max Privorozki als Vorsitzender des Landesverbandes Jüdischer Gemeinden Sachsen-Anhalt.

Für Bestattungen seien die Angehörigen zuständig, danach die jüdischen Gemeinden. Wie die Stadt Magdeburg verfährt, sei dem Verband nicht bekannt. Dass es geht, machen andere Kommunen vor. In den vergangenen fünf Jahren sei in Halle eine Bestattung nach jüdischem Ritus von der Stadt finanziert worden, sagt Halles Pressesprecher Drago Bock. „Verstorbene jüdischen Glaubens werden auf dem jüdischen Friedhof beigesetzt", erklärt er. Dafür fielen rund 2500 bis 3500 Euro an.

Auch in Niedersachsen ist es möglich, dass Menschen jüdischen Glaubens bei einer von der Stadt finanzierten Beisetzung auf dem jüdischen Friedhof die ewige Ruhe finden. „Wenn die Landeshauptstadt Hannover die Bestattung einer Person zu veranlassen hat, des jüdischen Glaubens ist, und uns kein individueller Wille bekannt ist, so gehen wir davon aus, dass sie den Wunsch hatte, nach jüdischem Ritus auf einem Friedhof ihrer Gemeinde bestattet zu werden", erläutert Udo Möller als Pressesprecher.

Eine Statistik der Ersatzbestattungen nach Religionszugehörigkeit werde nichtgeführt. Magdeburgs Pressesprecher Michael Reif informiert, dass die Stadt in den vergangenen 18 Jahren nicht ein einziges Mal eine Ersatzbestattung für einen Menschen jüdischen Glaubens habe finanzieren müssen. Die Stadt handele nach Vorgaben des Bestattungsgesetzes und könne erst nach zehn Tagen tätig werden und zwar nur, wenn niemand anderes gefunden wird.

Die Bestattung auf einem jüdischen Friedhof könnten nur Hinterbliebene beauftragen. Aus religiösen Gründen und beim Vorliegen eines letzten Willens sei eine Erdbestattung möglich, ebenso rituelle Waschungen. Nach der Veröffentlichung eines Beitrages in der Jüdischen Allgemeinen, die vom Zentralrat der Juden herausgegeben wird, gibt es inzwischen erste politische Reaktionen.

So postet Dennis Jannack (Die Linke) via Facebook, dass er mit seiner Fraktion eine Lösung anstreben wolle. „Ich bin dabei, über Kollegen, die Kontakte zu jüdischen Gemeinden haben, in Erfahrung zu bringen, was wir machen können" , sagt er auf Volksstimme-Nachfrage.

Die Synagogen-Gemeinde erklärte zur Begründung für das Erheben einer Kaution, dass die Gemeinde in Vorleistung gehe. Wiederholt sei es vorgekommen, dass die Kosten nicht beglichen worden seien. Die Kaution wird nicht nur für Mitglieder der Liberalen Jüdischen Gemeinde erhoben, sondern für alle, die eine Beerdigung auf dem jüdischen Friedhof wünschen.

 

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Битва за последний покой


  © Volksstimme Magdeburg

Либеральная еврейская община критикует городские методы захоронения нуждающихся людей иудейской веры

 

Кристина Бендигс

Магдебург

 

Кто оплачивает расходы на похороны, если человек не оставил на них денег и не нашлось родственников, которые могли бы их оплатить? В таких случаях в дело вступают муниципалитеты.

В таких случаях город Магдебург хоронит пострадавших, независимо от религии и национальности, в виде замещающего захоронения на Западном кладбище, «чтобы ни одна религия или национальность не была ущемлена в отношении погребальных обрядов», — объясняет пресс-секретарь Майкл Рейф.

Но либеральная еврейская община Магдебурга не согласна с этим постановлением. Лариса Коршевнюк, председатель либеральной еврейской общины, подчеркивает, что есть и другие муниципалитеты, в которых достигнуты договоренности: людей иудейского вероисповедания тоже будут хоронить на еврейском кладбище в случае ре имения родственников.

На случай смерти с одинокими членами общины, Лариса Коршевнюк стремится к такому соглашению. Это важно для нее по нескольким причинам: погребение в соответствии с иудейской верой должно быть по возможности совершено в течение 48 часов и на освященном кладбище, а кремация запрещена.

Ее критика также адресована в адрес синагогальной общине, как управляющей еврейского кладбища, которая недавно взимала залог в размере 1800 евро за погребение. «Когда умирает человек иудейского вероисповедания, чрезвычайно важным религиозным обязательством является проведение захоронения на освященном еврейском кладбище в соответствии с еврейскими религиозными обрядами и как можно быстрее», — объясняет Макс Привороцкий, председатель Государственного объединения еврейских общин. в Саксонии-Анхальт.

Родственники несут ответственность за захоронения, за которыми следуют еврейские общины. Ассоциация не знает, что происходит в  городе Магдебург. Другие муниципалитеты демонстрируют, что это возможно. В последние пять лет захоронение по еврейскому обряду в Галле финансировал город, говорит пресс-секретарь Галле Драго Бок. «Умерших иудейской веры хоронят на еврейском кладбище, — объясняет он, — это стоит от 2500 до 3500 евро.

В Нижней Саксонии люди иудейской веры тоже могут найти вечный покой в финансируемом городом погребении на еврейском кладбище. «Если столица земли Ганновер должна организовать захоронение лица, принадлежащего к иудейской вере, и нам неизвестно о волеизъявлении какого-либо лица, мы предполагаем, что они хотели быть похороненными по еврейскому обряду на кладбище в своей общине. .», — объясняет Удо Мёллер, пресс-секретарь.

Статистика замещающих захоронений по религиозной принадлежности не ведется. Пресс-секретарь Магдебурга Михаэль Райф сообщает, что за последние 18 лет городу ни разу не пришлось финансировать замену захоронения человека иудейской веры. Город действует в соответствии с требованиями закона о похоронах и может принять меры только через десять дней и только в том случае, если больше никого не найдется.

Похороны на еврейском кладбище могут быть заказаны только скорбящим. По религиозным соображениям и при наличии последней воли возможно захоронение, а также ритуальные омовения. После публикации статьи в Jüdische Allgemeine, издаваемой Центральным советом евреев, появились первые политические реакции.

Деннис Яннак (Die Linke) сообщает через Facebook, что хочет найти решение вместе со своей группой. «Я нахожусь в процессе выяснения того, что мы можем сделать через коллег, у которых есть контакты с еврейскими общинами», — сказал он, отвечая на вопрос Volksstimme.

Община синагоги объяснила причину взимания залога за место на еврейском кладбище, который община должна внести заранее. Неоднократно случалось, что расходы не были оплачены. Депозит собирается не только для членов Либеральной еврейской общины, но и для всех, кто желает быть похороненным на еврейском кладбище.


2021.07.15 "Unruhiger Ort" © Jüdische Allgemeine

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Unruhiger Ort

VON ESTHER GOLDBERG © Jüdische Allgemeine

 

Larisa Korshevnyuk ist empört: Die Stadt Magdeburg in Sachsen-Anhalt verweigert Menschen jüdischen Glaubens die finanzielle Unterstützung für eine traditionelle jüdische Beerdigung. Und zwar dann, wenn Angehörige die Kosten dafür nicht aufbringen können oder es gar keine Angehörigen gibt, erklärt die Vorsitzende der liberal ausgerichteten Jüdischen Gemeinde Magdeburg die Situation. Sie habe es kaum glauben können. Aber diese Erfahrung habe sie gemacht. Denn es gibt in Magdeburg keinen Vertrag der Jüdischen Gemeinde mit einer städtischen Behörde, die solche Situationen regelt. Das heißt, ein möglicher Automatismus für die Bestattung gläubiger Jüdinnen und Juden in nachweisbar sozial prekärer Situation ist in der Landeshauptstadt nicht möglich.

 

NORMALFALL Der Jüdischen Allgemeinen erklärt Eike Heinicke vom Gesundheitsamt, dass es diesen Automatismus auch gar nicht geben könne. Im Normalfall seien Angehörige für die Bestattung zuständig. Und nur im äußersten Notfall kümmere sich die Stadt. Von 4500 Verstorbenen im Jahr würden 4300 Menschen von Verwandten bestattet. Die restlichen 200 Menschen seien »atypische Fälle«. Bei fehlenden finanziellen Mitteln und Verwandten könne ein Antrag beim Sozialamt gestellt werden, heißt es in einem Brief der Stadt Magdeburg an die Jüdische Gemeinde. So weit, so gut. Eine finanzielle Unterstützung durch das Sozialamt für die Bestattung jüdischer Menschen aber sei nicht aus einer gesetzlichen Verpflichtung zur Bestattung abzuleiten.

Eine Behörde wird natürlich erst dann eingreifen, wenn es keine Angehörigen gibt, die den Verstorbenen bestatten können. Das ist in ganz Deutschland so und hat unter anderem auch mit dem postmortalen Persönlichkeitsrecht zu tun. In Magdeburg ist in solchen Fällen das Gesundheitsamt zuständig, um »akute Gefahr abwenden zu können«, sagt Eike Heinicke.

Von Amts wegen gibt es in Magdeburg in diesen Fällen jedoch nur die Feuerbestattung. Dagegen haben sich die beiden Jüdischen Gemeinden der Stadt verwahrt. Eine Feuerbestattung ist für gläubige jüdische Menschen undenkbar. »Es hat uns ungeheuer viel Kraft gekostet, dass verstorbene Juden wenigstens nicht mehr verbrannt werden«, sagen beide Gemeinden.

Nach heftigem Streit ist nun also die Erdbestattung erlaubt. Jedoch findet die nicht auf dem jüdischen, sondern auf dem städtischen Westfriedhof statt. »Die Gemeinde Mitglieder dürfen sich zwar von dem Verstorbenen verabschieden, doch von der Beisetzung werden sie ausgeschlossen. wurde mir vom Gesundheitsamtsleiter gesagt«, sagt Larisa Korshevnyuk entsetzt. Und in dem Brief des Amtes heißt es darüber hinaus: »Eine Bestattung auf dem jüdischen Friedhof kann nur von bestattungspflichtigen Personen oder Dritten z.B. Ihrer Gemeinde erfolgen.«

Das heißt, wer keine Verwandten und kein Geld hat und nicht der Synagogengemeinde angehört, kommt schon von Amts wegen nicht auf den jüdischen Friedhof. Dagegen protestierte Larisa Korshevnyuk in Briefen an alle Parteien außer der AfD — und an den Landtag bereits im Jahr 2019. Erfolgversprechende oder fundierte Antworten gab es nach ihrer Aussage nicht.

In dem Brief des Gesundheitsamtes wird abschließend eine Sterbeversicherung oder eine andere Bestattungsvorsorge empfohlen. Bei einer sehr kleinen Rente oder anderem geringsten Einkommen wirkt das wie blanker Sarkasmus.

 

Das Gesundheitsamt schlägt vor, eine Sterbeversicherung abzuschließen.

 

Im Nachbarland Thüringen gibt es derlei Probleme nicht. »Die meisten Gemeindemitglieder sind auf Unterstützung angewiesen«, weiß Landesrabbiner Alexander Nachama. Demzufolge übernehmen Jüdische Gemeinde und das Sozialamt die Kosten für eine traditionelle jüdische Bestattung. Büroleiterin Uschi Ulbricht ergänzt: »Sozial schwach oder nicht beerdigt wird auf dem jüdischen Friedhof.« Und selbst für nichtjüdische Ehepartner gilt diese Regelung. Die Kosten liegen bei 2500 Euro. Hinzu kommen noch die Beträge für das jeweilige Bestattungsinstitut. Thüringen hat sowohl in Erfurt als auch im Nordhausen aktive jüdische Friedhöfe. Die Mitglieder der Jüdischen Gemeinde aus anderen Orten, beispielsweise aus Jena oder Weimar, werden ebenfalls in Erfurt beigesetzt. Ganz gleich, ob Angehörige die Kosten übernehmen können oder aber eine Behörde helfen muss. »Das ist einfach eine Selbstverständlichkeit«, sagt Reinhard Schramm, Vorsitzender der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen.

Auch in Niedersachsen reagiert man fassungslos auf die Situation in Magdeburg. »Wir haben Religionsfreiheit«, betont Josef Zweigel. Er ist jüdischer Bestatter in Hannover und kann nicht glauben„dass seitens der Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt so mit verstorbenen bedürftigen Juden umgegangen wird. In Hannover werde das Ordnungsamt aktiv, wenn weder Verwandte noch genug Geld vorhanden seien, um Verstorbene zu bestatten. »Intern holt sich das Amt aber das Geld vom Sozialamt zurück«, erklärt Zweigel die alltägliche Situation in Hannover. Warum das in Magdeburg nicht gehen sollte, sei unverständlich.

REGELN »Das Gesundheitsamt in Magdeburg richtet sich zwar nach seinen Regeln. Es interessiert sich aber nicht dafür, dass es um jüdische Menschen geht«, klagt Larisa Korshevnyuk. Sie würde gern den in Paragraf 1 des Bestattungsgesetzes von Sachsen-Anhalt festgelegten Grundsatz gewahrt wissen, dass »man sich nach den bekannt gewordenen sittlichen, weltanschaulichen und religiösen t Vorstellungen der Verstorbenen zu richten« habe.

In Halle und Dessau gebe es übrigens Verträge zwischen den Jüdischen Gemeinden und dem Ordnungsamt, macht Larisa Korshevnyuk deutlich. Dort werden die Kosten für die Bestattung auf dem jüdischen Friedhof übernommen. Beide Städte liegen ebenfalls in Sachsen-Anhalt.

Und in Form eines Briefes von der Synagogen-Gemeinde Magdeburg sieht Korshevnyuk weitere Probleme auf sich zukommen. Drei Mitglieder der liberalen Gemeinde hätten die Fristen für die Bezahlung der Bestattungskosten verstreichen lassen, daher sehe sich die Synagogen-Gemeinde gezwungen, bei »künftigen Bestattungsaufträgen eine Kaution in Höhe von 1800 Euro zu erheben«. Diese werde zurückbezahlt, wenn die Bestattungskosten entweder vom Auftraggeber oder vom Leistungsträger beglichen seien.

»Keiner von uns führt 1800 Euro einfach so in der Tasche mit sich herum«, sagt Korshevnyuk und sieht darin eine Schikane - vonseiten der orthodoxen Gemeinde gegenüber der liberalen. »Wir haben noch alle unsere Rechnungen bezahlt«, sagt sie und weiß sich keinen anderen Rat, als den Brief an die Landes- und Kommunalbehörden sowie den Zentralrat weiterzuleiten.

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Неспокойное место

ЭСТЕР ГОЛДБЕРГ 

 © Jüdische Allgemeine

 

Лариса Коршевнюк возмущена: город Магдебург в земле Саксония-Анхальт отказывается оказывать людям иудейской веры финансовую поддержку для проведения традиционных еврейских похорон. И это когда родственники не могут себе позволить расходы или родственников нет вообще, объясняет председатель либеральной еврейской общины в Магдебурге . Она с трудом могла в это поверить. Но она испытала это. Потому что в Магдебурге нет договора между еврейской общиной и муниципальной властью, регулирующей такие ситуации. Это означает, что в столице земли невозможен автоматизм захоронения верующих евреев в явно социально неблагополучном положении.

 

НОРМАЛЬНЫЙ СЛУЧАЙ Эйке Хайнике из отдела здравоохранения объясняет Jüdische Allgemeine, что такого автоматизма не может быть и в помине. Обычно за похороны отвечают родственники. И только в крайних случаях об этом позаботится город. Из 4 500 человек, которые умирали каждый год, 4 300 были похоронены родственниками. Остальные 200 человек — «нетипичные случаи». В случае отсутствия финансовых средств и родственников можно подать заявление в управление социального обеспечения, согласно письму из города Магдебурга в адрес еврейской общины. Все идет нормально. Однако финансовая поддержка со стороны отдела социального обеспечения для захоронения евреев не может быть получена из-за отсутствия юридического обязательства похоронить.

Конечно, власти будут вмешиваться только в том случае, если нет родственников, которые могут похоронить умершего. Это происходит по всей Германии и, среди прочего, связано с посмертными личными правами. В Магдебурге за такие случаи отвечает департамент здравоохранения, чтобы «предотвратить острую опасность», — говорит Айке Хайнике.

Однако официально в Магдебурге в этих случаях существует только кремация. Две еврейские общины города протестовали против этого. Кремация немыслима для набожных евреев. «Нам потребовалось огромное количество сил, чтобы умерших евреев, по крайней мере, больше не кремировали», — говорят обе общины.

После жаркого спора теперь разрешено захоронение. Однако это происходит не на еврейском кладбище, а на Западном кладбище города. «Члены общины могут прощаться с покойным, но не допускаются к погребению. Мне рассказала начальник управления здравоохранения», — ужасается Лариса Коршевнюк. И в письме из учреждения также говорится: «Захоронение на еврейском кладбище могут осуществлять только лица, которые обязаны отвечать за похороны, или третьи лица, например из вашей общины».

Это означает, что на еврейское кладбище официально не пускают тех, у кого нет ни родственников, ни денег. Лариса Коршевнюк протестовала против этого в письмах всем партиям, кроме АФД, — и в парламент земли еще в 2019 году. По ее словам, обнадеживающих или обоснованных ответов не было.

Наконец, в письме из департамента здравоохранения рекомендуется страхование смерти или другие меры по организации похорон. При очень маленькой пенсии или другом низком доходе это кажется чистым сарказмом.

 

Департамент здравоохранения предлагает оформить страховку на случай смерти.

 

В соседней Тюрингии таких проблем нет. «Большинство прихожан зависят от поддержки, — говорит государственный раввин Александр Нахама. В результате еврейская община и служба социального обеспечения покрывают расходы на традиционные еврейские похороны. Офис-менеджер Уши Ульбрихт добавляет: «Социально слабый или нет, еврей будет похоронен на еврейском кладбище». Стоимость около 2500 евро. Кроме того, есть суммы для соответствующего похоронного бюро. В Тюрингии есть действующие еврейские кладбища как в Эрфурте, так и в Нордхаузене. В Эрфурте также похоронены члены еврейской общины из других мест, например из Йены или Веймара. Независимо от того, могут ли родственники нести расходы или должны ли власти помочь. «Это само собой разумеется», — говорит Райнхард Шрамм, председатель еврейской общины Тюрингии.

В Нижней Саксонии также ошеломлены ситуацией в Магдебурге. «У нас есть свобода вероисповедания», — подчеркивает Йозеф Цвайгель. Он еврейский гробовщик в Ганновере и не может поверить, что столица земли Саксония-Анхальт так относится к нуждающимся евреям, которые умерли. В Ганновере регулирующий орган активизируется, когда нет ни родственников, ни достаточно денег, чтобы похоронить умершего. «Учреждение получает деньги обратно от отдела социального обеспечения», — говорит Цвайгель, объясняя повседневную ситуацию в Ганновере. Непонятно, почему это не может быть возможно в Магдебурге.

ПРАВИЛА «Департамент здравоохранения в Магдебурге следует своим собственным правилам. Но им безразлично, что речь идет о евреях», — сетует Лариса Коршевнюк. Она хотела бы знать, что соблюдается принцип, изложенный в пункте 1 Закона о погребении земли Саксония-Анхальт, что "следует руководствоваться ставшими известными моральными, идеологическими и религиозными представлениями умершего".

Кстати, в Галле и Дессау есть договоры между еврейскими общинами и регулирующим органом, — поясняет Лариса Коршевнюк. Там возместят расходы на захоронение на еврейском кладбище. Оба города также находятся в Саксонии-Анхальт.

А в виде письма синагогальной общины Магдебурга Коршевнюк видит впереди еще больше проблем. Трое членов либеральной общины пропустили сроки оплаты расходов за место на еврейском кладбище, которое находится во владении ортодоксальной общины, поскольку оплату задержало социальное ведомство и  поэтому пправление ортодоксальной общины сочли необходимым «взять залог в размере 1800 евро за будущие заказы за место на еврейском кладбище». Это будет возмещено, если расходы на похороны были оплачены либо клиентом, либо поставщиком услуг.

«Никто из нас просто не носит в кармане около 1800 евро», — говорит Коршевнюк, видя в этом форму преследования — со стороны синагогальной общины по отношению к либеральной. «Мы всегда оплачивали все наши счета», — говорит она, и у нее нет другого выхода, кроме как направить письмо в органы государственной и местной власти и в Центральный совет.


2021.06.23  Ein Brief  von  Synagogen-Gemeinde zu Magdeburg K.d.ö.R 

Mit Schreiben von 23.06.2021 an unsere Gemeinde hat die Synagogen- Gemeinde K.d.ö.R.  ab sofort für alle künftige Bestattungsaufträge eine Kaution in Höhe von 1800€ erhoben.

2021.06.21 "Ich persönlich habe keine Angst" © Volksstimme Magdeburg 

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„Ich persönlich habe keine Angst, aber ich schäme mich"

Seit Wochen steht auch die Liberale Jüdische Gemeinde zu Magdeburg unter ständigem Polizeischutz

 

Von Konstantin Kraft

Werder

 

Trauriger Alltag: In Folge der jüngsten antisemitischen Ausschreitungen in Deutschland müssen auch die beiden jüdischen Gemeinden in Magdeburg wieder stärker beschützt werden. Vor dem Gemeindehaus der Liberalen Jüdischen Gemeinde zu Magdeburg auf dem Werder steht rund um die Uhr ein Streifenwagen der Polizei. Nach dem Anschlag in Halle war das schon mal der Fall gewesen. Was ein Zeichen für Schutz sein sollte, ruft zugleich ein ständiges Gefühl der Bedrohung hervor. Wie geht die Liberale Jüdische Gemeinde damit um?

„Ich fühle mich traurig", sagt Larisa Korshevnyuk, Vorsitzende der Liberalen Jüdischen Gemeinde zu Magdeburg e. V. im Gespräch mit der Volksstimme. Und: „Das ist kein gutes Zeichen für unsere Demokratie." Für die Gemeinde ist der ständige Polizeischutz nichts Neues. Zur aktuellen Gefahrenlage, die durch den Polizeischutz gemildert werden soll, gesellt sich bei den Beschützten ein zusätzliches Unbehagen. Larisa Korshevnyuk sagt: „Ich persönlich habe keine Angst, aber ich schäme mich dafür, dass der Antisemitismus in Deutschland wieder so präsent ist, und ich schäme mich, dass die Polizei uns bewachen muss." Es sei ihr peinlich, Bisweilen entschuldige sie sich deshalb bei den Polizisten, dass sie ihretwegen Wache schieben müssten, verrät die Vorsitzende.

 

Gemeinde als Familie

 

Die Liberale Jüdische Gemeinde zu Magdeburg gibt es seit 2005. Sie ist Mitglied in der Union progressiver Juden in Deutschland. Aktuell hat die Gemeinde rund 100 Mitglieder. Also eher klein, aber „wie eine Familie". Die meisten Gemeindemitglieder sind in den 1990er Jahren aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland geflohen. So auch Larisa Korshevnyuk. „Ich habe gedacht, wir gehören zu dieser Stadt, zu Deutschland und Europa." Der offene Antisemitismus, der sich zuletzt Bahn gebrochen hat, wirkt stark befremdend. „Da ist eine so große Wut, da muss man sehr sorgsam mit umgehen", beschreibt Korshevnyuk die gegenwärtige Situation aus ihrer Sicht. Die Gemeindevorsitzende weiß, dass Antisemitismus auf verschiedenen Ebenen wirkt. Wer neu nach Deutschland kommt, müsse sich an die hiesigen Gesetze und Werte halten, stellt sie dabei klar. Bei alledem rückt ein freudiges Ereignis in den Hintergrund. Seit kurzem können in den Gemeinderäumen wieder gemeinsame Gottesdienste gefeiert werden. Die Sehnsucht danach sei deutlich spürbar, so Korshevnyuk. Aufgrund der begrenzten Platzzahl kann jeweils nur ein Teil der Gemeinde erscheinen. Für den Minjan, ein Quorum von zehn oder mehr Juden, die nötig sind, um einen vollständigen Gottesdienst abhalten zu können, reicht es aber in jedem Fall. Auch vor dem geplanten Neubau einer Synagoge in der Julius-Bremer-Straße werden nach der Einweihung wohl rund um die Uhr Polizeiautos parken. Im Mai wurde der Fördermittelbescheid an die Synagogengemeinde übergeben. Für die Liberale Gemeinde birgt das Projekt weiter offene Fragen. Die Vorsitzende fühlt sich bei der Planung übergangen. Ihr scheint es derzeit kaum möglich, dass das Gebäude parallel von beiden Jüdischen Gemeinden in Magdeburg genutzt werden kann. Am Freitagabend könnte zeitgleich etwa nur eine Gemeinde ihren Gottesdienst dort feiern. Larisa Korshevnyuk sagt: „Die Strömungen im Judentum sind gleichberechtigt, wir sind keine Gemeinde zweiter Klasse."

 

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«Лично я не боюсь, но мне стыдно»

Либеральная еврейская община в Магдебурге также уже несколько недель находится под постоянной охраной полиции.

 

Константин Крафт

Вердер

 

Печальные будни: в результате недавних антисемитских беспорядков в Германии обе еврейские общины в Магдебурге также должны быть защищены более тщательно. Полицейская патрульная машина круглосуточно припаркована перед общинным центром Либеральной еврейской общины в Магдебурге на Вердере. Так было и раньше, после теракта в Галле. То, что должно быть знаком защиты, одновременно вызывает постоянное чувство угрозы и стыда. Как к этому относится Либеральная еврейская община?

"Мне грустно, - говорит Лариса Коршевнюк, председатель Либеральной еврейской общины в Магдебурге, в интервью Volksstimme. — Это плохой знак для нашей демократии".

Постоянная охрана полиции не является чем-то новым для муниципалитета. Помимо существующего уровня опасности, который призвана смягчать полицейская охрана, люди, находящиеся под охраной, тоже чувствуют себя неловко. Лариса Коршевнюк говорит: «Лично я не боюсь, но мне стыдно, что антисемитизм снова так проявился в Германии, и мне стыдно, что полиция должна нас охранять». Ей стыдно что из-за них полиция должна нести дополнительную службу, говорит председатель.

 

Община как семья

 

Либеральная еврейская община в Магдебурге существует с 2005 года. Она является членом Союза прогрессивных евреев Германии. В настоящее время сообщество насчитывает около 100 членов. Небольшая община, но "как семья". Большинство прихожан бежали в Германию из бывшего Советского Союза в 1990-х. Лариса Коршевнюк была одной из них. "Я думала, что мы принадлежим этому городу, Германии и Европе". Открытый антисемитизм, вспыхнувший в последнее время в германии и Европе, кажется очень странным, говорит Коршевнюк, описывая текущую ситуацию со своей точки зрения. Председатель общины знает, что антисемитизм существует в разных слоях общества и может иметь разные лица.

 

Те люди, которые приехали жить в германию и Европу, должны четко понимать, что они должны уважать законы и ценности той страны, куда они приехали и собираются жить.

Проживание в германии, это радостное событие отходит на второй план в связи с последними событиями в Галле.

В последнее время в общине снова можно совершать совместные богослужения. «Стремление к этому явно ощутимо», —говорит Коршевнюк.

В связи с ограниченным количеством мест в общине, ее члены приходят на богослужения по очереди( например в одну субботу одни, а в другую уже следующие).

 

 Для «миньяна» кворум из десяти и более евреев, который необходим для проведения полной службы, достаточен в любом случае.

В либеральной общине женщины учитываются наравне с мужчинами.

 

 Также перед планируемой новой синагогой на Юлиус-Бремер-штрассе будут добавлены полицейские машины, припаркованные круглосуточно во время службы.

В мае уведомление о финансировании было передано общине ортодоксальной синагоги.

Проект строительства Новой Синагоги все еще таит в себе вопросы без ответов. Либеральная община чувствует себя обделенным в этом планировании. На данный момент маловероятно, что здание может одновременно использоваться обеими еврейскими общинами Магдебурга.

В пятницу вечером только одна община может там проводить службу одновременно. Лариса Коршевнюк говорит: «Все течения в иудаизме равноправны, мы не община второго класса».


Liberale Jüdische Gemeinde zu Magdeburg e.V.

2022.03.19 "Krieg überschattet Purim" ©  Volksstimme Magdeburg

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Krieg überschattet Purim

Liberale Jüdische Gemeinde begeht zurückhaltendes Freudenfest

 ©  Volksstimme Magdeburg

Werder (kf)

Purim gehört eigentlich zu den fröhlichsten Festtagen im jüdischen Kalender. Es wird wie eine Art „Karneval" mit einem Gebot zum ausgelassenen Feiern zelebriert. Doch die weltpolitische Lage mit dem blutigen Ukraine- Krieg gepaart noch mit den anhaltenden Ge- fahren durch die Corona-Pandemie stellt die Gemeinden vor Herausforderungen. In der Liberalen Jüdischen Gemeinde Magdeburg, die ihren Sitz an der Markgrafenstraße auf dem Werder hat, sollte das Purim-Fest am Donnerstag-nachmittag in kleinerer Runde gefeiert werden. Ein größeres Fest mit Essen, Tanzen und Musik wäre im Hinblick auf die Pandemielage zu gefährlich gewesen, so die Vorstandsvorsitzende Larisa Korshevnyuk

Stattdessen wurde gemeinsam die biblische Schriftrolle „Megillat Esther" gelesen. Anschließend gab es sogenannte „Haman-taschen" - das sind dreieckige Gebäckstücke mit süßer Füllung -, die traditionell zum Purim gegessen werden. Sie sollen den Sieg über das Böse versinnbildlichen.

An Purim wird an die Geschichte der jüdischen Königen Esther erinnert, der es vor etwa 2400 Jahren gelungen war, das jüdische Volk im persischen Exil vor Vernichtungsplänen den eines Ministers - Haman - zu erretten. Purim symbolisiert somit ein Fest des Überlebenswillens gegen einen geplanten Genozid. Larisa Korshevnyuk zieht Parallelen in die Gegen- wart: „Putin ist eine ganz gefährliche Person, ein Kriegsverbrecher, kein Präsident. Ich habe keinen Zweifel daran, dass die Ukraine Putin besiegen wird."

 

Gemeindemitglieder waren einst selbst Flüchtlinge

 

Für die Liberale Jüdische Gemeinde zu Magdeburg hat der Krieg in der Ukraine bereits Konsequenzen gezeitigt. Gemeindemitglieder haben Flüchtlinge aus der Krisenregion aufgenommen. Fast sämtliche Angehörige der Gemeinde kamen einst selbst als Flüchtlinge aus der ehemalinach gen Sowjetunion Deutschland. „So viele Menschen sind geflohen. Wir versuchen zu helfen, wo es geht", sagt Larisa Korshevnyuk. „Wir müssen zusammenhalten und zeigen, wir sind viel stärker als Putin. Wir müssen unsere Werte verteidigen." Korshevnyuk macht dazu deutlich: „Es ist nicht selbstverständlich, was wir in Europa haben."

 

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Война омрачает Пурим

Либеральная еврейская община отмечает сдержанный праздник

 ©  Volksstimme Magdeburg

Вердер (Константин Крафт)

 

 Пурим на самом деле является одним из самых счастливых праздников в еврейском календаре. Он отмечается как своего рода «карнавал» с намерением отпраздновать с размахом, но глобальная политическая ситуация с кровавой войной на Украине в сочетании с сохраняющейся опасностью пандемии коронавируса создает проблемы для общин. В либеральной еврейской общине Магдебурга, которая находится на Маркграфенштрассе на Вердере, праздник Пурим будет проходить при участии небольшого количества членов в четверг днем. Большой праздник с едой, танцами и музыкой был бы слишком опасен с учетом ситуации с пандемией, по словам председателя Ларисы Коршевнюк.

Вместо этого мы вместе читали библейский свиток «Магилат Эстер», затем были так называемые «аман-ташен» — треугольные пирожные со сладкой начинкой, которые традиционно едят на Пурим. Они призваны символизировать победу еврейского народа над злом.

В Пурим вспоминается история еврейской царицы Эстер, которойй примерно 2400 лет назад удалось спасти еврейский народ в персидском изгнании от планов истребления министром - Аманом. Таким образом, Пурим символизирует празднование воли к выживанию против запланированного геноцида. Лариса Коршевнюк проводит параллели с современностью: «Путин — очень опасный человек, военный преступник, а не президент. Я не сомневаюсь, что Украина победит Путина».

 

Члены сообщества когда-то сами были беженцами

 

Война на Украине уже имела последствия для Либеральной еврейской общины в Магдебурге. Члены общины приняли беженцев из военного региона. Почти все члены общины сами прибыли беженцами из бывшего Советского Союза, Германии. «Столько людей бежало. Мы стараемся помочь, чем можем, — говорит Лариса Коршевнюк. — Мы должны держаться вместе и показать, что мы намного сильнее Путина. Мы должны защищать наши европейские ценности». Коршевнюк дает понять: «То, что есть у нас в Европе, нельзя принимать как должное».