Jüdische Gemeinde zu Magdeburg e.V.

Mitglied der Union progressiver Juden in Deutschland K.d.ö.R.

Die Larisa Korshevnyuk ist neu gewählte Vorstandsmitglied der Union progressiver Juden in Deutschland K.d.ö.R.

17 Januar 2023 / Nachrichten an Mitgliedsgemeinden und angeschlossenen Organisationen der Union progressiver Juden in Deutschland K.d.ö.R.

Michael Heimann scheidet aus, Larisa Korshevnyuk rückt nach

Nach dem plötzlichen und kurzfristigen Ausscheiden von Herrn Michael Heimann aus dem Vorstand der UpJ haben wir Frau Larisa Korshevnyuk, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Magdeburg, nachrücken lassen. Dies ist in der Satzung im §7, Punkt 3, letzter Satz geregelt.


Frau Alexandra Khariakova, stellv. Vorsitzende, wird das Amt der Schatzmeisterin übernehmen.

Der neue Vorstand der Union progressiver Juden in Deutschland erarbeitet Richtlinien, in denen es keinen Raum für Machtmissbrauch und sexualisierte Belästigung gibt. Das liberale, progressive Judentum in Deutschland ist in einer Krise. Unterschiedliche Vorwürfe haben die Union progressiver Juden und andere Institutionen des deutschen liberalen Judentums ins Wanken gebracht. Aus dieser Krise gilt es jetzt gestärkt hervorzugehen.


Das Verbot des Machtmissbrauchs und sexualisierter Belästigung, verbunden mit dem Gebot der gegenseitigen Rücksichtnahme, des empathischen Umgangs miteinander und der Begrenzung von Macht, ist Teil jüdischer Tradition und Basis eines gelebten liberalen Judentums.

Wir als liberale Juden verurteilen jeglichen Missbrauch und Diskriminierung. Wir setzen uns für einen respektvollen Umgang miteinander ein.


Der neu gewählte Vorstand der Union progressiver Juden wird:

  • Compliance Regeln mit Vertretern der Mitgliedsgemeinden in einer Arbeitsgruppe entwickeln und dadurch den Mitgliedern des Vorstandes, den Mitarbeitern und ehrenamtlichen Helfern Maßstäbe für ein rechtlich korrektes, ethisches und soziales Verhalten an die Hand geben:

  • Regeln entwickeln, um zukünftig Macht Konzentrationen zu verhindern.

  • Den offenen Austausch und die Diskussion zwischen dem Vorstand und den Mitgliedsgemeinden und mit der Jüdischen Welt fördern.

  • Betroffene eines Machtmissbrauchs durch Gremien des liberalen Judentums helfend unterstützen.


Aus Anlass von

25 Jahre Union Progressiver Juden, 250 Jahre Liberales Judentum

verleiht die Union progressiver Juden in Deutschland K.d.ö.R.

Frau Larisa Korshevnyuk

Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Magdeburg

für ihre Verdienste um den Aufbau und Einsatz für das Liberale Judentum in Deutschland

die

Israel - Jacobson - Plakette

Budapest, den 18 Juni 2022 / 19 Siwan 5782

Vorstand der Union progressiver Juden in Deutschland K.d.ö.R.

© Magdeburg Volksstimme 25 Juni 2022

zum Lesen klicken

Israel-Jacobson-Plakette für Korshevnyuk

Vorsitzende der Liberalen Jüdischen Gemeinde zu Magdeburg geehrt

Werder/Budapest (kf) = Für ihre Verdienste um den Aufbau sowie die weitere Entwicklung

des liberalen Judentums in Deutschland ist Larisa Korshevnyuk, Vorsitzende der Liberalen

Jüdischen Gemeinde zu Magdeburg, mit der Israel-Jacobson-Plakette ausgezeichnet worden. Verliehen wurde diese durch die Union progressiver Juden in Deutschland bei der jüngsten Jahrestagung in Budapest.

Schweres Jahr für Gemeinde

,,Mit ihrem unermüdlichen Engagement tragen Sie dazu bei, dass jüdisches Leben in

Deutschland eine Zukunft hat", würdigte Dr. Inna Shames, stellvertretende Vorsitzende der Union progressiver Juden in ihrer Laudatio. Neben Larisa Korshevnyuk wurde zudem noch Klara Behnke, Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Bad Pyrmont, mit einer Israel-Jacobson-Plakette geehrt.

Ein besonderer Anlass für die Auszeichnung war das Doppeljubiläum ,,250 Jahre liberales

Judentum – 25 Jahre Union progressiver Juden in Deutschland". Im Fokus stand das Engagement

derjenigen, ,,die Pioniere beim Aufbau unserer Gemeinden und Institutionen geworden sind", so Shames.

Seit Oktober 2020 ist Larisa Korshevnyuk Vorsitzende der Liberalen jüdischen Gemeinde zu Magdeburg, die ihren Sitz an der Markgrafenstraße auf dem Werder hat. Mit ihrer persönlichen Ehrung sieht sie die gesamte Gemeinde mitgemeint.

Ein schweres Jahr liege hinter der liberalen Gemeinde. Larisa Korshevnyuk nennt die Auseinandersetzung um die Erhebung einer Kaution für die Bestattung auf dem jüdischen Friedhof in Magdeburg. Mit einer jüngsten Vereinbarung konnte dieses Problem abgewendet werden. Auch habe sich Korshevnyuk erfolgreich dafür eingesetzt, dass die Liberale Gemeinde ein aktiver Teil bei der Gedenkveranstaltung am 9. November sein konnte.

Volkstimme, Sonnabend, 25. Juni 2022


© Jüdische - Allgemeine , 23 Juni 2022 von György Polgár

zum Lesen klicken

Jüdische Allgemeine

UNGARN

Familientreffen an der Donau

Die Union progressiver Juden versammelte sich zu ihrer Jahrestagung in Budapest von György Polgár

23.06.2022 08:44 Uhr

Seit 27 Jahren kommt das liberale Judentum in Deutschland einmal im Jahr zusammen, um gemeinsam zu lernen, zu beten, Schabbat zu feiern und zu diskutieren. Nach einer dreijährigen Zwangspause wegen der Corona-Pandemie konnte die Union progressiver Juden in Deutschland (UpJ) dieses wichtige Treffen, die sogenannte Jahrestagung, endlich wieder veranstalten. Diesmal hatte man Budapest als Tagungsort gewählt.

»Unsere Jahrestagung richten wir gern im Ausland aus, um uns mit den lokalen progressiven Gemeinden auszutauschen«, erklärt Vorstandsmitglied Alexandra Khariakova. Es soll auch eine Ermutigung sein. Denn in Ungarn ist die Reformbewegung klein und kämpft noch immer für ihre vollständige Anerkennung.

Zum Morgengebet am Schabbat wurden lokale Juden nicht nur eingeladen, sondern der Budapester Rabbiner Gábor Fináli machte auch den Kiddusch. Die angebotenen Workshops und Besichtigungen beschäftigten sich mit dem ungarischen Judentum, aber auch mit Musik oder anderen kulturellen Fragen. Auch einige praktische und verwaltungstechnische Fragen wurde erörtert.

NEUWAHLEN Was im Programm der Jahrestagung jedoch fehlte, war die ordentliche Mitgliederversammlung der UpJ. Sie wurde vertagt. Im Herbst werden vorgezogene Neuwahlen stattfinden, ursprünglich waren sie für 2023 geplant. Aktuell besteht der Vorstand der UpJ aus nur zwei Mitgliedern: der stellvertretenden Vorsitzenden Inna Shames und Schatzmeisterin Alexandra Khariakova.

Der Vorstandsvorsitzende Walter Homolka lässt sein Amt zurzeit ruhen. Der 58-Jährige ist auch Rektor des Potsdamer Abraham Geiger Kollegs (AGK), einer Ausbildungsstätte für liberale Rabbiner. Seit dem 6. Mai lässt er diese Funktion ebenfalls ruhen, weil seit einigen Monaten mehrere Verdachtsfälle von sexualisierter Belästigung und Machtmissbrauch am Geiger-Kolleg untersucht werden.

Homolka war in Budapest zwar anwesend, nahm aber nur am Schabbat teil, und dies auch nur als Privatperson. Die Vorstandsmitglieder und viele Teilnehmer stehen den Vorgängen in Potsdam mit Unverständnis gegenüber und verteidigen Homolka.

Auch ein anderes Thema durchdrang die Tagung: der Krieg in der Ukraine. Er tauchte in den Gesprächen zwischen den 150 Delegierten immer wieder auf. Denn der überwiegende Teil der Mitglieder von Gemeinden, die zur UpJ gehören, stammt aus der Ukraine und Russland. So überraschte es nicht, dass Rabbinerin Natalia Verzhbovska im Schabbatgottesdienst den Opfern beider Seiten ein Gebet widmete.

Viele Gemeinden sind derzeit gefordert, da der Andrang bedürftiger Geflüchteter aus der Ukraine nicht nachlässt. Die zum Teil traumatisierten Menschen benötigen Hilfe, sie müssen betreut und sollen integriert werden.

SPANNUNGEN Zudem sei es wichtig, Spannungen zu vermeiden, die es zwischen den neuen und den alteingesessenen Gemeindemitgliedern geben könnte, betont UpJ-Generalsekretärin Irith Michelsohn. »Die Politik lassen wir außen vor, soweit es geht. Wir sind in erster Linie Juden. Das ist, was uns verbindet.«

Das deutsche liberale Judentum schaut guten Mutes in die Zukunft. Die Zahl der Mitglieder nimmt zu, nicht nur durch Zuwanderung. »Von Überalterung kann keine Rede sein, denn viele Jugendliche interessieren sich für unsere moderne Glaubensrichtung«, betonte die Jugendleiterin Evgeniya Rozental.

Die Kinder- und Jugendarbeit sei auch in Bezug auf die Geflüchteten von enormer Bedeutung, sagt Irith Michelsohn: »Wenn wir sie von Anfang an mitnehmen und ihnen zeigen können, wie jüdisches Leben bei uns funktioniert, werden sie Zukunftsträger für die weitere Entwicklung der liberalen und progressiven Gemeinden.«

Wie stark der Nachwuchs eingebunden wird, ließ sich auch in der Sitzung von arzenu Deutschland, einem Partnerverein, der den progressiven Zionismus in Deutschland vertritt, erkennen. In den neuen, fünfköpfigen Vorstand wurden zwei Mitglieder gewählt, die nicht älter als 20 Jahre sind.

EHRUNG Ein kleines Highlight der Tagung war die Vergabe der Israel-Jacobson-Plakette für hervorragende Verdienste um den Aufbau und Einsatz für das liberale Judentum in Deutschland. Unter anderem erhielt sie Larisa Korshevnyuk von der Jüdischen Gemeinde zu Magdeburg. Sie gehört der Generation an, die den Respekt für die progressiven Juden der Stadt hart erkämpfen musste und, wie sie in Budapest sagte, auch heute noch oft darum ringen muss.

Die Schönheit der ungarischen Hauptstadt hat die Teilnehmer der UpJ-Tagung sichtlich beeindruckt. Und es sei erstaunlich, wie entspannt die Menschen im Jüdischen Viertel nahe der Großen Synagoge waren, berichtet eine Teilnehmerin. »Keine Spur von angespannter Achtsamkeit, wie sie in den Restaurants saßen oder ihr Judentum auf der Straße frei zeigten. Ich habe mich die ganze Zeit absolut sicher gefühlt.«


Liberales Judentum


Jude oder Jüdin ist, wer von einer Jüdischen Mutter abstammt oder nach halachischen Regeln zum Judentum übergetreten ist.

Als Jude oder Jüdin zu leben, heißt traditionell, die kulturelle Tradition sowie die besonderen historischen Erfahrungen des Jüdischen Volkes als Teil der eigenen Identität zu verstehen.

Als religiöser Jude oder religiöse Jüdin zu leben heißt, die religiösen und ethischen Forderungen der mündlichen und schriftlichen Tora lernend anzunehmen und die Mitzwot zu praktizieren. Dazu gehört auch die Aufgabe, diese Tradition zu bewahren und sie weiterzugeben.

Als liberaler religiöser Jude oder liberale religiöse Jüdinnen zu leben, heißt zusätzlich, in der Reflexion mit der im Schrifttum überlieferten Lehre ein jüdisches Leben zu führen, das den sozialen, kulturellen und ethischen Herausforderungen der Moderne entspricht. Unter Wahrung der Besonderheit des Judentums ist dabei das Bewusstsein von der Einheit aller Menschen als Gottes Geschöpfte zu vertiefen – entsprechend dem Ideal der Propheten: Gebrechlichkeit und Liebe zu üben und im Dialog mit Gott weiterzugehen.


Liberale Jüdische Gemeinde zu Magdeburg e.V.