Programm am Standort der Uni-Leipzig
Alle Veranstaltungen der Jüdischen Campuswoche sind kostenlos und laden alle Interessierten herzlich ein – ob immatrikuliert, exmatrikuliert, pausierend, dozierend oder emeritiert. Offenheit und Zugänglichkeit stehen im Zentrum unseres Ansatzes: Jede*r, der sich für jüdisches Leben, Austausch und gemeinsames Lernen interessiert, ist willkommen – unabhängig von Studienstatus, Herkunft oder Vorwissen.
Vorabend-Auftakt, 18. Mai - Lag Ba Omer Grillen mit Hillel, JAM und Theologischen Fakultät
Wir laden euch herzlich ein, gemeinsam Lag BaOmer zu feiern!
Lasst uns bei einem gemütlichen Grillnachmittag ins Gespräch kommen, neue Begegnungen ermöglichen und den Austausch zwischen jüdischen und nicht-jüdischen Studierenden fördern.
Was ist Lag BaOmer?
Lag BaOmer ist ein fröhlicher jüdischer Feiertag, der am 33. Tag der Omer-Zeit gefeiert wird – zwischen Pessach und Schawuot. Er erinnert an das Ende einer schweren Seuche unter den Schülern von Rabbi Akiva sowie an Rabbi Schimon bar Jochai, einen bedeutenden jüdischen Mystiker. Traditionell wird dieser Tag mit Lagerfeuern, Musik, Ausflügen und Grillen gefeiert – ein Moment der Hoffnung, Gemeinschaft und Freude.
Kommt vorbei – für Essen, Begegnung und gute Stimmung ist gesorgt!
Anmeldeformular
Zeit: 14:00 Uhr
19.Mai 2025 - Vereint im Ressentiment? - Vorlesung mit Prof. Dr. phil. Oliver Decker
Wie steht die Gesellschaft zu Jüdinnen und Juden? Sei dabei am 19. Mai und diskutiere mit uns auf Grundlage aktueller Daten – im Rahmen der Jewish Campus Week!
Professor Dr. phil. Oliver Decker ist ein renommierter Psychologe mit Schwerpunkt Sozialpsychologie und interkulturelle Praxis an der Sigmund Freud Universität Berlin. Er leitet das Else-Frenkel-Brunswik-Institut für Demokratieforschung sowie das Kompetenzzentrum für Rechtsextremismus- und Demokratieforschung an der Universität Leipzig. Seit 2002 ist er zudem Mitinitiator der Leipziger Autoritarismus-Studien, einer im Zweijahresrhythmus erscheinenden Forschungsreihe zu rechtsextremen Einstellungen in Deutschland. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf Autoritarismus, politischer Partizipation und gesellschaftlichem Wandel. Zu seinen Veröffentlichungen zählen unter anderem Flucht in die Autorität (2022) und Autoritäre Dynamiken.
In seinem Vortrag stellt Professor Decker die Ergebnisse des vierten Kapitels der Studie Vereint im Ressentiment vor, das sich explizit und latent vorhandenen Einstellungen gegenüber Jüdinnen und Juden in Deutschland widmet.
What are the attitudes towards Jews in society? Join us for a data backed discussion on May 19, as part of the Jewish Campus Week!
Professor Dr. phil. Oliver Decker is a distinguished psychologist specializing in social psychology and intercultural practice at Sigmund Freud University Berlin. He serves as the director of the Else-Frenkel-Brunswik Institute for Democracy Research and the Centre of Excellence for Research on Right-Wing Extremism and Democracy at Leipzig University. Since 2002, he has co-led the Leipzig Authoritarianism Studies, a biennial research series analyzing right-wing extremist attitudes in Germany. His scholarly work focuses on authoritarianism, political participation, and societal transformation, with notable publications including "Escape into Authoritarianism" (2022) and "Autoritäre Dynamiken"
Professor Decker's presentation will cover the results of the 4th chapter of 'Vereint im Ressentiment' specifically dealing with attitudes both latent and explicit towards Jews in Germany.
Zeit: 15:00 Uhr
20. Mai 2025 - Von Käsebier und Blumen - ein kultureller Abend zu Gabriele Tergit
Gabriele Tergit wurde am 4. März 1894 als Elise Hirschmann in eine jüdische Familie in Berlin geboren und verkörperte in ihrem Werdegang die weibliche Emanzipation der 20er Jahre. Sie studierte Soziologie, Geschichte und Philosophie, promovierte 1924 und arbeitete während dieser Zeit für verschiedene Berliner Zeitungen. Sie gilt als die erste weibliche Gerichtsreporterin und berichtete im Zuge dessen 1933 auch über einen Gerichtsprozess gegen Adolf Hitler und Joseph Goebbels. Aus Wut über diesen Bericht versuchte die SA sie am 3. März in ihrer Wohnung zu überfallen, was nur durch eine zuvor aus Vorsicht angebrachte Panzerung der Wohnungstür nicht gelang. Am nächsten Morgen floh sie mit ihrem Sohn erst in die Tschechoslowakei, später nach Palästina. Ihre Werke berichten in Reportagen von den Stationen ihres Lebens, sowie in Romanen von den einfachen, alltäglichen Nöten und Sorgen der Menschen. Sie gilt als brillante Beobachterin – sie schrieb ironisch, ohne zynisch zu sein, verständnisvoll, ohne nachsichtig zu sein und erzählte stets mit Wärme und schmunzelndem Witz.
Ort: Andachtsraum Theologische Fakultät
Zeit: 20:00 Uhr
21. Mai 2025 - Ausstellungsführung im Dubnow-Institut: Der bestimmende Blick - Bilder jüdischen Lebens im Nachkriegspolen.
Im Rahmen des Programms der Jüdischen Campuswoche freuen wir uns, auf die Ausstellung „Der bestimmende Blick – Bilder jüdischen Lebens im Nachkriegspolen“ aufmerksam machen zu dürfen. Eine der drei Kuratorinnen wird aus diesem Anlass eine Führung durch die Ausstellung anbieten.
Die Ausstellung im Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow stellt Fotografien jüdischen Lebens in Polen unmittelbar nach dem Holocaust in den Mittelpunkt. Sie entstand gemeinsam mit dem Jüdischen Historischen Institut Emanuel Ringelblum in Warschau, das eine der bedeutendsten Sammlungen zur polnisch-jüdischen Geschichte bewahrt. Ein einzigartiger Bildbestand insbesondere von Fotoalben gibt Einblick in die Ambivalenz der ersten Nachkriegsjahre.
Fotografien sind keine neutrale Dokumentation der Wirklichkeit. Deswegen fragt die Ausstellung in den Räumlichkeiten des Leipziger Forschungsinstituts, welches Interesse Auftraggeber:innen bei der Themenwahl hatten und wie Fotograf:innen mit Motiv und Bildausschnitt den Blick der Betrachtenden lenken. Was wurde für welche Zwecke fotografiert, was unmittelbar in Szene gesetzt, was ist heute nur mit Hintergrundwissen erkennbar? Was bleibt unsichtbar? Und wie prägen die damals entstandenen Fotografien bis heute das Bild jüdischen Lebens im Nachkriegspolen?
Jüdisches Leben in Polen unmittelbar nach dem Holocaust war voller Ambivalenzen und widersprüchlicher Erfahrungen: zwischen Selbstbestimmung und Gewalt, Trauer und Neuanfang, Wiederaufbau und Emigration. In Niederschlesien, auf ehemals deutschem Gebiet, erlebte jüdisches Leben für einige Jahre eine kurze Blüte. Zeitgleich fanden Übergriffe auf Jüdinnen und Juden statt, der größte Gewaltausbruch war das Pogrom von Kielce im Sommer 1946. Diese Eskalation war einer der wesentlichen Gründe für die Emigration eines großen Teils der Holocaustüberlebenden bis Ende des Jahrzehnts.
Die Ausstellung entstand im Rahmen einer Förderung durch die Alfred Landecker Foundation in enger Kooperation zwischen dem Dubnow-Institut in Leipzig und dem Jüdischen Historischen Institut in Warschau. Sie wird bis Februar 2026 in Leipzig zu sehen sein.
Keine Zeit? Weitere reguläre Führungstermine stehen bereits fest: Termine - Leibniz Institut für jüdische Geschichte und Kultur - Simon Dubnow
Ort: Goldschmidtstraße 28, Dubnow-Institut
Zeit: 13:00 Uhr
21. Mai 2025 - Hebräisch Schnupper-Kurs
Schnupperkurs Einführung Ivrit (Hebräisch) mit Dr. Timotheus Arndt: Entdecken Sie die Grundlagen der modernen hebräischen Sprache – ideal für Anfänger ohne Vorkenntnisse.
Ort: Seminarraum 213 der Theologischen Fakultät Leipzig, Beethoven Straße 25
Zeit: 16:30 Uhr