SARS-CoV-2-Abwassermonitoring für Rheinland-Pfalz

Hintergrund

Anlässlich bundesweiter Anstrengungen zur Verbesserungen des Pandemiemonitorings und begleitet von einem großen fachlichen Interesse am Potential eines Abwassermonitorings hat die Landesregierung als analytisches Labor die Bioscientia GmbH (Ingelheim) beauftragt, im Rahmen eines zunächst auf sechs Monate befristeten Projektes zweimal wöchentlich genetisches Material von SARS-CoV-2 Viren im Abwasser in Rheinland-Pfalz nachzuweisen. Hierzu wurden in Zusammenarbeit mit den Kommunen 15 Klärwerke ausgewählt, von denen seit Anfang Oktober zweimal wöchentlich über 24-Stunden am Zulauf sogenannte Mischproben gewonnen, zu Bioscientia transportiert und analysiert werden. 

Aus- und Bewertung der Daten

Aufgrund noch laufender Normierungsprozesse entsprechen die gewählten Analyse- und Bewertungsalgorithmen des rheinland-pfälzischen Abwassermonitorings im Wesentlichen denen einer parallel laufenden, bundesweiten, wissenschaftlichen Studie zu diesem Thema. Dies erklärt, dass bis zum Abschluss dieser Normierungen die Messdaten durch das Land an den Bund übermittelt und dort durch das Bundesamt für Umwelt (UBA) standardisiert und durch das Robert Koch-Institut (RKI) analysiert und bewertet werden. 

Messdaten aus Rheinland-Pfalz

Die hier veröffentlichten Daten entsprechen den durch Bioscentia gemessenen und im Anschluss durch das rheinland-pfälzische Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit (MWG) an den Bund übermittelten Messdaten. Die Angaben „N1“ und „N2“ entsprechen zwei unterschiedlichen Abschnitten des N-Gens von SARS-CoV-2. Die Angabe „pro ml“ bezieht sich auf das Probenvolumen.

https://lua.rlp.de/de/unsere-themen/infektionsschutz/meldedaten-coronavirus/abwassermonitoring/ 

SentiSurv RLP

SentiSurv RLP - Hintergrund

Die Bevölkerungsgesundheit steht weiterhin vor großen Herausforderungen. Obwohl die COVID-19 Pandemie ihren Schrecken verloren hat und die Bevölkerung flächendeckend über ausreichend und sehr guten Impfschutz verfügt, infizieren sich immer noch Menschen mit Corona. Ein erheblicher Anteil an Personen mit stattgehabter SARS-CoV-2 Infektion ist zudem von Langzeitbeschwerden (Post-COVID-Syndrom) betroffen. Aufgabe des Projekts ist es, die Zahl der Neuinfektionen mit SARS-CoV-2 (Inzidenz) mittels einer Sentinel-Kohorte in fünf rheinland-pfälzischen Städten als Kristallisationspunkte mehrmals wöchentlich zu ermitteln. Damit soll eine Datengrundlage geschaffen werden, die das Infektionsgeschehen kontinuierlich erfasst, um bei steigenden Neuinfektionen frühzeitig und gezielt Maßnahmen zum Infektionsschutz ergreifen zu können und auch das Auftreten von Spätfolgen einer SARS-CoV-2 Infektion zu vermeiden.

Das Surveillance- und Frühwarnsystem (SentiSurv RLP) liefert unter Berücksichtigung der Dunkelziffer regionale Daten zur Bevölkerungsgesundheit insbesondere zu SARS-CoV-2 Infektionen in Rheinland-Pfalz auf einem Dashboard. Dazu testen sich 14.000 Personen aus bevölkerungsrepräsentativen Gruppen in den Städten Mainz, Kaiserslautern, Koblenz, Ludwigshafen und Trier bis Ende April (30.04.2023) regelmäßig mit Antigen-Schnelltests auf SARS-CoV-2. Zusätzlich werden die Teilnehmenden nach weiteren Informationen zu ihrem Gesundheitszustand befragt. Die Daten werden von den Teilnehmenden digital über eine Smartphone-App übermittelt.

SentiSurv RLP Ziele

Ziel von SentiSurv RLP ist es, ein Smartphone-App-basiertes Frühwarnsystem zum Schutz vor zukünftigen, nicht nur pandemiebedingten Gefährdungen der Bevölkerungsgesundheit in Rheinland-Pfalz für etwa ein halbes Jahr bis Ende April 2023 zu evaluieren. Dieses kann helfen, bei Bedarf frühzeitig zielgerichtete Gegenmaßnahmen ergreifen zu können und damit einschneidende Eingriffe in das öffentliche Leben möglichst zu vermeiden.


https://www.unimedizin-mainz.de/sentisurv/startseite/startseite.html