Am 27. März 1885 in Oschatz geboren, erhielt er seine Bildung am Kreuzgymnasium in Dresden und war Mitglied des Kreuzchores. An der Leipziger Uni studierte er Deutsch, Geschichte und Erdkunde. Danach promovierte er zum Doktor der Philosophie. 1913 kam er dann als Lehrer nach Aue. Bevor er richtig Fuß gefasst hatte, musste er in den Krieg ziehen. Nach seiner Rückkehr 1919 begann Dr. SIEBER, sich mit der Geschichte von Aue und dem Erzgebirge zu beschäftigen. Im gleichen Jahr gründete er auch die bis heute noch bestehende Volkshochschule.
1922 war er Mitbegründer des Museumsvereins und gab mit einer ersten Ausstellung, welche die Entwicklung „des Bergstädtleins Awe“ aus seinen Anfängen zeigte. Mit Fleiß waren von seinen Mitgliedern Exponate zusammengetragen worden: Bilder, Dokumente, Bücher, Briefe, Urkunden, Zunftordnungen, Truhen, Möbel, Zinn, industrielle Erzeugnisse, Bergmannstrachten und vieles andere. Behörden, Innungen, Vereine und Privatpersonen hatten Ausstellungs-gegenstände zur Verfügung gestellt.
Die Ausstellung zog das Interesse der Öffentlichkeit in starkem Maße auf sich, da es in der damaligen Amtshauptmannschaft weder in Schwarzenberg noch in Schneeberg und Aue museale Einrichtungen gab. Der Auer Verein hatte sich deshalb die Schaffung eines Museums, nicht nur für Aue, sondern für den gesamten Bezirk der Amtshauptmannschaft, zum Ziel gesetzt. Aues Bürgermeister HOFMANN würdigte bei der Eröffnung der Ausstellung die Arbeit des Museumsvereins und die ersten Ergebnisse bei der Erforschung der Stadtgeschichte Er betonte, dass diese besonders Herrn Studienrat Dr. SIEBER zu danken seien, dessen Geschick und Tatkraft erwarten lassen, dass noch manches Neue aus der Geschichte der Stadt geboten werden würde.
Gedenkstein für Dr. Sieber in Aue
Anlässlich seines 110. Geburtstags wurde während des Parkfestes 1995 in Anwesenheit seines Sohnes Arnulf Sieber am Fuß des Heidelsbergs in Aue ein Denkmal eingeweiht.
1935 gingen die vom Museumsverein zusammengetragenen Gegenstände in städtischen Besitz über. Sie wurden von nun an in zwei schönen Sälen und einigen Nebenräumen der ehemaligen Loge in der Schneeberger Straße 32 ausgestellt. Das Städtische Museum war entstanden.
Weiter Aktivitäten zeigte er bei der Freilegung des Ringwalles in Blauenthal und die Reste der Isenburg in Hartenstein. Auch die Rettung des Auer Putzritzbildes an der Klösterlein Kirche ist ihm zu verdanken.
Er schrieb etwa 30 Bücher und nahezu anderthalbtausend Einzeldarstellungen. Seine langjährigen Forschung zur Geschichte des ehemaligen Landkreises Aue-Schwarzenberg fanden ihren Niederschlag in der Reihe „Werte unserer Heimat“, in der er in den Bänden „Die Bergbaulandschaft von Schneeberg und Eibenstock“ (1967) und „Um Aue, Schwarzenberg und Johanngeorgenstadt“ (1972) viele Ergebnisse seiner Arbeit publizieren konnte.
Bekannt ist auch das Buch „Kleine Stadt im Sturm“.
Der Ehrenbürger der Stadt Aue starb mit 92 Jahren am 18. Juli 1977 hier in Aue.
Die Stadt ehrte ihn 1995 mit der Aufstellung eines Gedenksteins im Stadtpark und 2000 mit der Benennung eines Weges nach seinem Namen in unmittelbarer Nähe seiner früheren Wirkungsstätte auf dem Zeller Berg.
Dr. Siegfried SIEBER war bei seinem Schaffen kein Eigenbrödler. Er arbeitete mit anderen Heimatforschern zusammen und vereinte sie mit der Gründung der „Forschergruppe Westerzgebirge“ zu einem Interessenverband, in dem wir heute seine Erben sind und so soll es auch in Zukunft bleiben.
Der wissenschaftliche Nachlass von Siegfried SIEBER befindet sich seit 2013 im Kreisarchiv Aue.