Flaneur du Mal
Literarische Stadtführung Berlin
Literarische Stadtführung Berlin
Hier können Sie die Tour buchen: Flaneur du Mal
Auch Sonderführungen: flaneurdumal@hartmutfischer.org
Rahel Varnhagen Gedenktafel Jägerstr. 54 ("...Vorgestern hatte ich einen Thee...")
Flaneur du Mal
Seit dreissig Jahren flaniere und bewege ich mich quer durch alle Szenen durch und mit dem sich täglich wandelnden und werdenden Berlin mit offenen Augen. Als ausgebildeter Buchhändler, mit eigener kulturwissenschaftlich-literarischen Buchhandlung und Salon in der sich neu erfindenden Berliner Mitte während den Jahren 1997 bis 2003 eher Salonier aus Passion, begegneten mir Literaturliebhaber aller coleur, WissenschaftlerInnen, Prominente aus Hoch+Subkultur aller Metiers, KünstlerInnen und solche, die es geworden sind.
Aus flüchtigen Geschichten entstanden lange Freundschaften, intensive Bekanntschaften verflüchtigten sich in Kürze.
In der Begegnung mit Menschen und Orten aus denen Geschichten entstehen und Geschichte wird, bietet Berlin einmalige Ausflüge in die Vergangenheit, um doch sich auch wieder in bester Gesellschaft im Heute zu finden.
Ich freue mich diese Bekanntschaften, ungeachtet der Epochen, mit Ihnen und ihren Überraschungen teilen zu können.
Mit Berliner und Schwaben als Vorfahren im kleinen, aber weltoffenen Tübingen aufgewachsen, war mir während meiner Buchhändlerlehre ein zweimonatiger Aufenthalt in Japan vergönnt, von dem ich seither die japanische Teezeremonie als mich ständig begleitendes Souvenir mitlebe: eine feine, heitere und doch besonnene Verbindung von Ästhetik, Kunst und auch Genuss. Auch aus diesem Grund gehört die Mori-Ogai-Gedenkstätte zum festen Bestandteil meiner Spaziergänge. Aus einem spontanen Besuch in Krakau 1989 entstand nicht nur eine deutsch-polnische Theaterperformance, die uns über 10 Jahre auf große und kleine Festivals brachte, sondern vor allem bis heute anhaltende Freundschaften. Während meines Zivildienstes beim Goethe-Institut 1990/91 oblag mir die Freizeitgestaltung für die StudentInnen, die aus fast allen Nationen unserer gemeinsamen Heimat, der Erde, die deutsche Sprache und Kultur kennenlernen wollten. Damals organisierte ich meine erste Führung durch Berlin, die Stadt, die sich, in ihrem wunderbaren Chaos, ihre Unschuld jeden Tag einfach wieder von neuem erfindet; von aufgeschlossenen Menschen die die Stadt „lesen“ und mitschreiben möchten. Darauf seien sie Heute herzlich eingeladen.
www.hartmut-fischer.cultd.org
Flaneur du Mal - Literarisch-kulturgeschichtlich begleitete Stadtführungen durch Berlin.
Herzliche Einladung für Flaneur et Passanté zu einem Literarischen Spaziergang, geleitet von den legendären Berliner Salonieren der Aufklärung und Romantik, einigen Femmes Fatal und Bohemiens des Fin de Siecle und Avantgardisten von Einst bis Heute.
Wir beginnen am Pariser Platz, zwischen Akademie der Künste und dem Hotel Adlon und schauen aus der Wohnung Max Liebermanns mit Bettina von Arnim und etlichen KollegInnen aufs Brandenburger Tor.
Edvard Munch, Dehmel, Scheerbart und Strindberg treffen wir danach ebenso, wie den genialen Chopin-Interpreten und Poeten Stanislaw Przybyszewski und die Femme Fatal schlechthin, Dagny Juel, im legendären Künstlerlokal „Zum Schwarzen Ferkel“ in der Wilhelmstraße. Bevor diese in die Luisenstraße mündet eröffnet sich uns auf der Marschallbrücke ein einzigartiger Blick auf den Reichstag und den riesigen, sich bis zum Kanzleramt erstreckenden Gebäudekomplex Das Band des Bundes.
Anschliessend besuchen wir in unmittelbarer Nähe von Charité und Deutsches Theater den Begründer der modernen japanischen Literatur und Robert-Kochs Arztkollege, Mori Ogai;
Ihm ist nicht nur die erste japanische Übersetzung von Goethes Faust zu verdanken. Mit seinen fein selektierten Übersetzungen wird uns ein ganz eigener Blick auf die Literaturgeschichte ermöglicht: Lessing, Hauptmann, ETA Hoffmann und viele andere.
In der Marienstrasse treffen wir kurz Liszt, der seinen russischen Komponistenkollegen Mickail Glinka besucht und wir werden über die Debatten in Sankt Petersburg unterrichtet, die die fabelhaft unerschrockene Dichterin Jewgenja Rostopochina in ihren legendären „Samedis littérairs“ entzündet. Wieder an der Spree ein Stück Am Schiffbauerdamm zu schlendern, um dort Brecht, Helene Weigel, George Tabori und Thomas Brasch vor dem Berliner Ensemble zu treffen. Hier sehen wir vor dem Bahnhof Friedrichstraße die alte Grenzwunde in Gestalt des Tränenpalast.
Anschliessend blicken wir von der Weidendammbrücke zum Reichstag und in der anderen Richtung ragt der Fernsehturm auf.
An der S-Bahn streifen wir die modernste Bibliothek, das Gebrüder Grimm-Zentrum und das altehrwürdige Hauptgebäude der Humboldt-Universität, an der immer noch, seit Hegel, auch schwäbisch studiert wird.
Wir kreuzen hier - und begegnen dabei Voltaire und Friedrich dem Großen hoch zu Roß - Unter den Linden.
Nach dieser intellektuellen Begegnung zwischen Fortschrittlichen Ideen und Militarismus, stehen wir unvermittelt auf dem August-Bebel-Platz, dem Ort an dem während des Nationalsozialistischen Deutschen Reich, tausende Bücher unliebsamer AutorInnen verbrannt wurden, unseren Lieblingen!
Wir gehen nach kurzem Blick zum Berliner Dom und Rotem Rathaus an der St Hedwigs Kathedrale vorbei, betreten mit den Humboldt-Brüdern den Gendarmenmarkt und biegen links in die Jägerstraße, wo wir von der intelligentesten und warmherzigsten Berlinerin und deutschen Jüdin aus ihrem Salon gegrüßt werden: Rahel Levin Varnhagen. Es besteht die Möglichkeit im Anschluss noch die "Schatzkammer" der Staatsbibliothek Unter den Linden zu besuchen, mit Exponaten der Sammlung Varnhagen.