Zusammenfassung

Zusammenfassung
in deutscher Sprache

Die Covid-19-Pandemie hat zu weitreichenden Einschränkungen im öffentlichen Leben geführt, besonders im Bereich musikalische Aufführungspraxis und Musikunterricht. Damit einhergehend ist die Forderung, Risiken einer SARS-CoV-2-Übertragung beim Blasinstrumentalspiel zu ermitteln.

Bisherige Studien konzentrierten sich auf die Übertragung im Nahbereich. Studien zur Übertragung im Fernbereich fehlen bislang.

In einer luftdichten Kabine von 20 m3 maßen wir in einem Operationssaal Aerosol-Konzentrationen während 20 Minuten Blasinstrumentalspiel (19 Flötist*innen, 11 Oboist*innen, 1 Trompeter, 1 Klarinettist). Aus den Aerosolkonzentrationen konnten wir Aerosolemissionraten berechnen, die angeben, wie viele Partikel pro Sekunde während des Spielens abgegeben werden. Diese variierten zwischen 7 ± 327 und 2583 ± 236 Partikel pro Sekunde, Durchschnitt ± Standardabweichung. Damit liegt die höchste Aerosolemissionrate im Bereich von Singen.

70-80 % der Partikel hatten hierbei eine Größe von ≤ 0.4 μm, was heißt, dass diese Partikel größtenteils bis in die Lungenbläschen vordringen.

Das Bedecken des Bechers mit einem Mund-Nasen-Schutz (Oboe) reduzierte die Aerosolemission nicht.

Grundsätzlich war die Aerosolemission beim Blasinstrumentalspiel höher als beim Sprechen und Atmen. Jedoch ist die Bandbreite der Aerosolemission, wie an den oben angegebenen Zahlen ersichtlich, sehr groß. Die Verteilung der Messwerte ist gleichmäßig.

Wir stellen fest, dass zwischen den verschiedenen Blasinstrumenten keine Unterschiede bestehen, sodass die Aerosolemission nicht vom Instrument abzuhängen scheint, sondern vielmehr von bislang unbekannten physiologischen Parametern oder Spieltechniken.

Auf Grundlage der erhobenen Daten konnten wir Risikoabschätzungen für die SARS-CoV-2-Übertragung der Delta-Variante im Fernbereich für drei typische Situationen des Blasinstrumentalspiels machen (diese gelten für Ungeimpfte):

- 60 Minuten Unterricht in einem Musikschulzimmer (200 m³) Lehrer*in & infizierte/-r Schüler*in: für die/den Lehrer*in besteht ein Ansteckungsrisiko ohne das Tragen einer FFP2-Maske von bis zu 96%

- 60 Minuten Solo-Programm einer/-s infizierten Blasinstrumentalistin/-en in einem Festsaal (2000 m³): mit FFP2-Maske der Zuhörer*innen besteht eine Ansteckungswahrscheinlichkeit von 3%, andernfalls 45%

- 90 Minuten symphonisches Konzert in einem Konzertsaal (20000 m³) mit 30 Minuten Netto-Zeit Blasinstrumentalspiel eines/einer infizierten Blasinstrumentalisten/-in: mit FFP2-Maske des Publikums ist die Übertragungswahrscheinlichkeit 0,14%, ohne 3%

Bitte beachten Sie, dass die Modelle weitere Parameter zu Grunde legen, die in der Vorveröffentlichung beschrieben sind. Die hier berichteten Zahlen können nicht verallgemeinert werden und sind immer u.a. von Größe des Raumes und Frischluftzufuhr abhängig.