Vorwort
Mühlen prägten seit Jahrhunderten das Bild fast jeder Landschaft. Zuerst wurde die Kraft des fließenden Wassers genutzt, da sich die Menschen vorrangig an den Ufern von Flüssen und Bächen ansiedelten. Wassermühlen halfen den Menschen, ihren täglichen Bedarf an Getreidekörnern zu vermahlen. Dort wo die Naturkraft des Wassers fehlte, versuchte man die Kraft des Windes zu bändigen und als Antriebskraft für Windmühlen zu nutzen. Wind und Wasser waren nicht mehr nur Naturgewalten, denen der Mensch ausgesetzt war, sie waren auch Helfer der Menschen geworden. Erst mit den neuen Energiearten wie Dampf, Gas, Diesel und Elektroenergie verloren vor allem die Windmühlen schnell an Bedeutung.Im einst windmühlenreichsten Gebiet Thüringens ist die Immenroder Windmühle die letzte ihres Standes. Sicher war dies nicht allein Anlass für die Heimat- und Mühlenfreunde von Immenrode, ihre im Sterben begriffene Windmühle zu retten.Sehr gut erinnere ich mich an die erste Begegnung mit dieser Mühle im Januar 1988: Mehr als erschreckend – eine Mühlenruine. Und dann der Beginn einer fast unendlichen Geschichte – ihre Erhaltung und ihr Wiederaufbau. Bewundernswert der über 20-jährige Kampf um die Rekonstruktion und den Neuaufbau eines Wahrzeichens des Dorfes Immenrode. Eine verschworene Gemeinschaft, vor allem Hannelore Kutscha und Wolfgang Rechenbach waren vom Anfang bis zum heutigen Tage die treibenden Kräfte, mit unendlicher Geduld und Ausdauer, mit ihrer Einsatzfreude viele Mühlenfreunde mit sich reißend. Für mich ein beglückendes Gefühl, von der ersten Stunde an dabei gewesen zu sein.
Jede Mühle hat ihre ganz eigene Geschichte, romantisch nur in unseren Vorstellungen und Träumen, hart und schwer, kraftraubend und gefährlich, den Stürmen der Zeit und den Naturgewalten trotzend das Leben in der Mühle.In Immenrode durfte die Müllerfamilie den Vermahlungsprozess hautnah miterleben, denn Produktionsstätte und Wohnung waren unter einem Dach vereint – eine eher seltene Situation in Windmühlen, aber auch der Beweis, wie sparsam man mit Raum und Baumaterial umgehen musste.Dies alles den heutigen Besuchern nahe zu bringen und verständlich zu machen, war von Beginn an das Hauptanliegen der Immenröder Mühlenfreunde. Dafür wünsche ich allen Beteiligten weiterhin Durchhaltevermögen, Kraft und viel Glück mit einem herzlichen Glück zu
Alfred KirstenVorsitzender des Thüringer Landesvereins für Mühlenerhaltung und Mühlenkunde TVM e. V.