Wohin mit dem Tisch?

Wohin  mit dem Tisch?

Im April des vergangenen Jahres wurde der abgebildete Tisch im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung zum 65. Jahrestag des Kriegsendes präsentiert. An diesem Tisch unterzeichnete General Weitling am 2. Mai 1945 als letzter Befehlshaber der in Berlin noch kämpfenden Truppen den Kapitulationsbefehl. Das Dokument wurde im Kommandostab der 8. Gardearmee  Tempelhof von General Tschuikow  im Haus Schulenburgring 2 entgegen genommen. Damit war für Berlin der 2. Weltkrieg beendet.

Bis zu ihrem Tode im Jahre 1978  war Frau Anni Goebels Eigentümerin des Tempelhofer Wohnhauses. In ihrer Wohnung im Erdgeschoss fanden die Verhandlungen statt. Nach dem Krieg schenkte Frau  Goebels den Tisch der katholischen Pfarrgemeinde  St. Judas Thaddäus. An diesem Tisch fand im Jahre 1959 die erste Kirchenvorstandssitzung der neu gegründeten Gemeinde statt. In der Bibliothek der Gemeinde hatte der große Tisch für viele Jahre  seinen festen Platz.

Im Jahre 1982 wurde der Tisch von Pater Martin und dem Pfarrer aus der evangelischen Nachbargemeinde Pfarrer Wossidlo als Dauerleihgabe dem Heimatmuseum Tempelhof zur Verfügung gestellt. Der Stadtrat für Volksbildung Willi Blume nahm den Tisch in einer Feierstunde entgegen. Im Museum in Alt-Mariendorf stand der Tisch  zusammen mit anderen Einrichtungsgegenständen bis zum 40. Jahrestag des Kriegsendes in einer Sonderausstellung im sogenannten Kapitulationszimmer.

Im Herbst des Jahres 2009 wurde Pfarrer Bernhard Schlosser von der fusionierten Gemeinde Herz Jesu/St. Judas Thaddäus von Besuchern aus den USA wegen des Tisches angesprochen. Die Touristen hatten eine Abbildung des Tisches in einem amerikanischen Schulbuch gesehen. Hans-Peter Frank,  Mitglied des Kirchenvorstandes der Gemeinde, wurde gebeten die Suche nach dem Tisch aufzunehmen. In den Kellerräumen des Museums in Alt-Mariendorf wurde er fündig. Bei der Rücklieferung des zerlegten Tisches bemerkte der vom Museum beauftragte Transportarbeiter „Da haben Sie ja noch mal Glück gehabt, ich sollte die Bretter eigentlich schon längst entsorgt haben.“

Das Bild vom letzten Abendmahl unter dem die Generäle Tschuikow und Weitling verhandelten war  inzwischen in der Gemäldesammlung des Museums Tempelhof/Schöneberg in der Hauptstraße gelandet. So konnten beide Gegenstände im April 2010  im Rahmen einer  Veranstaltung im Gemeindesaal am Bäumerplan gezeigt werden. Vertreter der Hausgemeinschaft Schulenburgring 2 hatten diese Veranstaltung vorbereitet und dazu auch Vertreter der Russischen Botschaft eingeladen. Als Zeitzeuge hatte  Prof. Stefan Doernberg zugesagt. Als junger Leutnant der Roten Armee  hatte er den Kapitulationsbefehl im Schulenburgring getippt. Leider konnte er aus gesundheitlichen Gründen den Termin nicht mehr wahrnehmen. Stefan Doernberg  verstarb  wenige Tage nach der Veranstaltung.  Dem Kirchenvorstand der Gemeinde Herz Jesu/St. Judas Thaddäus obliegt es nun über die weitere Verwendung des Tisches zu befinden.

Die Frage an die Leserinnen und Leser:

 Welchen Platz halten Sie für den weiteren Verbleib des Tisches für angebracht? Richten Sie bitte Ihren Vorschlag an die Vertreter der Hausgemeinschaft Schulenburgring 2. Telefonisch sind wir unter der Rufnummer 785 77 39 zu erreichen oder per  E-Mail unter: Joachim.Dillinger@web.de. Sie  können aber auch einfach in die Druckerei Müller in die Manfred-von-Richthoven-Str. 19/Eingang Ecke Bayernring gehen und dort Ihren Vorschlag unterbreiten. Alle  Vorschläge  werden  gesammelt und an den Kirchenvorstand weitergeleitet.

Berlin 04.April 2011                                                                     Joachim Dillinger

Der Tisch wurde im Frühjahr 2014 von der Gemeinde Judas Thaddeus dem Deutsch-Russischen Museum Berlin-Karlshorst - Zwieseler Straße 4/Öffnungszeiten Dienstag-Sonntag 10-18 Uhr - als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt.

Zwischendomizil von 1982 bis 2014: Übergabe des Tisches an Bezirksstadtrat Bume im Heimatmuseum Tempelhof.