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Bilder von der Jubiläumsfeier am 5.6.2010 in Gutenberg

10 Jahre Gutenberger Kulturverein

Der Gutenberger Kulturverein lebt – und wie er lebt – und das seit 10 Jahren. Das musste einfach gefeiert werden.

Monate vorher wurde geplant, besprochen, verworfen, neu geplant, diskutiert und vor allem natürlich vorbereitet: Poster und Einladungen entworfen, eine Website (www.gutenberger-kulturverein.de) entwickelt, Fotowände erstellt, eine Fotochronik erarbeit, Stuhlbezüge genäht, Kuchen gebacken und… und… und…, nicht zu vergessen die Organisation der kulturellen Veranstaltungen, die natürlich an diesem Tag nicht fehlen durften; schließlich sind wir ein Kulturverein.

Zusammen mit der Leitung des Vorstandes, Frau Böhme und Frau Prof. Taube, beteiligten sich viele Mitglieder aktiv an der Vorbereitung.

Am 5.Juni 2010 sollte gefeiert werden, möglichst unter den schönen alten Kastanien im großen Garten der Fruchtweinschänke. Alle hofften auf schönes Wetter und siehe – selbst Petrus trug zum Gelingen des Festes bei und ließ den Samstag einen wunderschönen Sommertag werden.

Am frühen Nachmittag wurden alle Mitglieder und Gäste durch den Posaunenchor der Kirchgemeinde unter Leitung von Steffen Schulz begrüßt. Nachdem alle auf 10 Jahre interessante und erfolgreiche Vereinsarbeit angestoßen hatten, sprachen Frau Böhme, Vereinsvorsitzende und maßgebliche Gründerin des Vereins, Herr Brinkmann, Altbürgermeister, und Herr Hauke, Ortsbürgermeister, Begrüßungsworte, woran sich eine Dankesrunde an besonders aktive Mitglieder anschloss. Sie freuten sich über wunderschöne Blumen oder guten Wein. Grußworte wurden von Herrn Leipnitz, Bürgermeister der Gemeinde Petersberg, und der Gutenberger Feuerwehr überbracht

Einer der vielen Höhepunkte an diesem Tag war das Kaffeetrinken mit einer Kuchentheke, wo es hervorragende Kuchenspezialitäten von Familie Hauke und anderen Vereinsmitgliedern gab. Dabei unterhielt uns Sven Moelke mit seiner Musik; eine Tombola schloss sich an, die allen viel Spaß machte. Im Saal der Fruchtweinschänke ging das Programm weiter. Das Duo Regina Karpinski und Michael Mehnert aus dem Opernhaus Halle erfreute uns mit Liedern und Operettenmelodien, die gekonnt gewürzt wurden durch humoristische Texte zum Thema „Liebe, Lust und Leidenschaft“, dargeboten von Frau Schmidtgen. Weiter ging es mit einem Hörspiel für Kinder und Erwachsene „Die pinkleuchtende Prinzessin und der Troll“ von und mit Jochen Sielaff.

Nach dem Abendessen an den Tafeln im Freien, zubereitet durch die Fruchtweinschänke, und der Tombolaauslosung sang Annette Landgraf im Abendsonnenschein, auf der Gitarre begleitet von Heino Lutz, Lieder u.a. aus der Händelzeit.

Der Abend klang aus mit dem gemeinsamen Singen schöner alter Volkslieder, mit Akkordeonbegleitung durch Diana Scheelhaas.

Froh und zufrieden nach einem so gelungenen Fest wurde in bester Stimmung von einigen Mitgliedern am Abend und am nachfolgenden Sonntagnachmittag aufgeräumt.

Für die weitere Vereinsarbeit gibt es viele Pläne und Vorhaben und wir freuen uns alle auf schöne kulturelle Erlebnisse in den nächsten Jahren.

Bericht über den Ausflug nach Röcken (von A.E.)

Wenn einer eine Reise tut,

dann kann er was erzählen.

Drum nähme ich den Stock und Hut und tät das Reisen wählen.

Matthias Claudius (1740 - 1815)

Der Kulturverein wählte mal wieder das Reisen (30.6.13). Geographisch lagen die beiden Ziele dicht beieinander, kulturgeschichtlich eher weit voneinander entfernt – das machte den besonderen Reiz der Sache aus. Unser erstes Ziel war Röcken. Hier wurde Friedrich Wilhelm Nietzsche am 15.Oktober 1844, am Geburtstag von König Friedrich Wilhelm IV von Preußen, geboren. Sein Vater, der Pfarrer in Röcken war, nannte ihn als überzeugter Monarchist selbstverständlich nach dem König. „Am wenigsten werde ich wohl das traute Pfarrhaus vergessen“, schreibt Nietzsche mit 13 Jahren. Lange konnte er nicht in dem geliebten Zuhause leben, da sein Vater am 30. Juli 1849 an „Gehirnerweichung“ starb.Die Familie musste bald darauf das Pfarrhaus räumen, weil die Pfarre neu besetzt wurde und übersiedelte nach Naumburg.

In Röcken besichtigten wir die alte Dorfkirche, in der Nietzsche getauft wurde und wo sein Vater Pfarrer war. Sie ist eine der ältesten Kirchen der Gegend. Auf dem alten Kirchhof ist auch die Grabstätte der Familie Nietzsche zu sehen, außerdem eine Skulpturengruppe und eine Ausstellung zu Friedrich Nietzsche.

Nach so viel Nietzsche wurden im alten Pfarrhaus alle mitgebrachten Köstlich-keiten ausgepackt und es gab ein sehr abwechslungsreiches gutes Mittagsmahl.

Danach machten wir einen Zeitsprung zurück. In Lützen wurde die Gustav-Adolf-Gedenkstätte besichtigt. Zur Erinnerung an die Schlacht (November 1632) und den Todesort des Schwedenkönigs Gustav II Adolf wurde 1837 der schon über 200 Jahre vorher dorthin gebrachte Findling mit einem von Schinkel entworfenen Baldachin bekrönt. 1907 wurde die Gustav-Adolf-Gedächtniskapelle eingeweiht. Zwei schwedische Holzhäuser komplettieren die Gedenkstätte; in einem ist ein kleines Museum eingerichtet, in dem wir uns einen Film über die Schlacht anschauten.

Vorletzte Etappe war das Schloss Lützen. Die um 1252 errichtete Burganlage wurde im 16. Jahrhundert zum Schloss umgebaut. 1928 begann man, in einem Raum ein Museum einzurichten. Heute wird das gesamte Schloss museal genutzt. Am eindrucksvollsten ist wohl das Großdiorama mit 3600 Zinnfiguren, das die Schlacht vom November 1632 darstellt. Die Ausstellung umfasst aber neben vielen Informationen zum 30-jährigen Krieg auch die Stadtgeschichte, die Befreiungskriege und Johann Gottfried Seume, der in dem Dorf Poserna nahe bei Lützen geboren wurde. Das Museum ist im Besitz der größten handschriftlichen Seume-Sammlung.

Die allerletzte Etappe führte die Mitreisenden in die Lützener Milchbar, in der die größten und schönsten Eisbecher zusammen mit Kaffee oder besonderen Kaffeespezialitäten mit viel Genuss verspeist wurden. So konnten alle nach den vielen interessanten Erlebnissen satt und entspannt die Heimreise antreten.

Besuch des Museums Synagoge Gröbzig am 9.Oktober 2016

Bei grauem und nasskaltem Herbstwetter fanden sich am frühen Sonntagnachmittag viele interessierte Mitglieder und Freunde des Gutenberger Kulturvereins in Gröbzig ein, um den einzigartigen historischen Gebäudekomplex, ein Zeugnis der ehemaligen jüdischen Gemeinde Gröbzig, zu besichtigen. Das original erhaltene Gebäudeensemble besteht aus der Synagoge, dem Gemeindehaus, dem kleinen Schulhaus und dem außerhalb des Orts gelegenen Friedhof.

Dank der wirklich hervorragenden und hochinteressanten Führung durch die Museumsleiterin, Frau Dr. Mendez, wurden uns Kultur und Geschichte des Judentums nicht nur in Gröbzig, sondern im mitteldeutschen Raum lebendig und anschaulich nahe gebracht. So erläuterte uns Frau Dr. Mendez u.a. auch die Feste und Riten sowie die Bedeutung des Hebräischen, insbesondere natürlich der Thora für die jüdische Bevölkerung.

Auch die Fotoausstellung „Die 55 Propheten – ein photographisches Projekt“ von Todd Weinstein konnten wir uns ansehen.

Nach der Besichtigung des Museumskomplexes besuchten wir den jüdischen Friedhof, der vermutlich schon um 1670 angelegt und zu Beginn des 19. Jahrhundert erweitert wurde und auf dem noch etwa 245 Grabsteine zu sehen sind. Durch die interessanten Erläuterungen von Frau Dr. Mendez erschlossen sich uns auch die sonst schwer verständlichen Inschriften und Gravuren auf den Grabsteinen.

Dieser Nachmittag in der anhaltinischen Kleinstadt Gröbzig brachte uns einen großen Wissenszuwachs und vor allem viele Anregungen, sich näher mit dieser Thematik zu beschäftigen. Allen, die dieses Museum nicht kennen, empfehlen wir einen Besuch desselben. Es lohnt sich.

http://synagoge-groebzig.de/

Bücher-Tipps für lange Herbst- und Winterabende (von A.E.)

Das Geräusch einer Schnecke beim Essen

Elisabeth Tova Bailey (Autor), Kathrin Razum (Übersetztung)

Kurzbeschreibung

Erscheinungstermin: 6. Februar 2012

Durch eine Krankheit ist die Journalistin Elisabeth Bailey ans Bett gefesselt. Als sie von einer Freundin eine Topfpflanze geschenkt bekommt, unter deren Blättern eine Schnecke sitzt, beginnt sie diese zu beobachten. Nachts wird ihr neues Haustier aktiv, fährt seine Fühler aus, geht auf die Jagd und vollführt seltsame Rituale. Fasziniert beschäftigt sich Bailey mit Biologie und Kulturgeschichte der Schnecke und erfährt Verblüffendes über ein unterschätztes Lebewesen. Nun hat sie die Geschichte dieser besonderen Freundschaft aufgeschrieben - ein Buch der Entschleunigung und darüber, wie sich in einem kleinen Detail der Natur die Vielfalt des Lebens finden lässt.

Pressestimmen

"Während ich diese stille Erzählung weiterlas, geschah etwas ganz Merkwürdiges mit mir - die Maßstäbe gerieten mit völlig durcheinander. Großes - also Griechenlandkrise, Inflation oder Urheberrecht meinetwegen - wurde ganz klein und die winzige Welt der Schnecke und ihrer bewegungsunfähigen Beobachterin sehr groß. Für viele Stunden blieb das so, und das Gefühl ist auch Monate nach der Lektüre nicht verschwunden." Eva Demski, Brigitte Woman, August 2012

"Dieses Buch ist so klug wie zauberhaft." Hilal Sezgin, Die ZEIT, 22.03.12

"Seite um Seite wird der Leser mehr verzaubert von so viel kleinem Wunder." Elke Heidenreich, Die Welt, 12.05.12

"Ein wunderbares Buch. Es ist Wissenschaft und Literatur und Trostpflaster und Mittel zur Entschleunigung." Peter Pisa, Kurier, 02.03.12

"Ein betörendes Buch übers Innehalten und über die Schönheit achtsamen Wahrnehmens." Gabriele von Arnim, Deutschlandradio, 04.01.13

"Eine kleine Schnecke in einem Blumentopf fesselt die Aufmerksamkeit der Autorin, die durch eine tückische Infektion ans Bett gefesselt ist. Sie entdeckt mit wachsendem Staunen deren Individualität, ja Persönlichkeit. Ihr Erfahrungsbericht, in dem ein zarter, dem Leben zugewandter Ton herrscht, ist eine selten glückliche Verbindung zwischen naturwissenschaftlicher und poetischer Weltbetrachtung." Rainer Schmitz, SWR-Bestenliste Juli 12

"Heldin mit Häuschen: Das Geräusch einer Schnecke beim Essen vermittelt nicht nur erstaunliche Einsichten über eins der vermeintlich langweiligsten und unscheinbarsten Geschöpfe, sondern es ist auch ein berührendes Zeugnis von einer einzigartigen Überlebensgemeinschaft, bei der das Tier dem Menschen mehr gegeben haben mag, als es empfing. Ein Buch abseits von allem Gängigen und Erwartbaren." Angela Schader, Neue Zürcher Zeitung, 07.02.12

"Man muss über sich selbst schreiben": Erzählungen, Familienporträts, Essays

Tilmann Lahme (Herausgeber), Golo Mann (Autor)

S.Fischer –Verlag 2009

Golo Mann gilt als der große Erzähler unter den Historikern. Das beweisen nicht nur seine umfangreichen Bücher zur deutschen Geschichte oder die Autobiographie, auch die kleinen Arbeiten zeigen ihn als sprachlichen Könner und herausragenden Stilisten. Dieser Band versammelt Texte aus allen Schaffensperioden, die bisher allenfalls an entlegener Stelle publiziert wurden und die die ganze Breite von Golo Manns Wirken zeigen: Unveröffentlichte Erzählungen, die historische Novelle Lavalette , Radioansprachen an die Deutschen für den US-Rundfunk (1944-1945), Positionen zur deutschen Ostpolitik und Porträts über John F. Kennedy, Willy Brandt, Charles de Gaulle und natürlich über die Mitglieder der berühmten Familie Mann.

Karin Andert

Monika Mann

Eine Biographie

Klappentext:

Monika Mann trug einen berühmten Namen und somit eine große Bürde – und doch ist über ihr Leben und Wirken bisher nur wenig bekannt. Mit Sachkenntnis und Feingefühl werden erstmals das tragische Ende ihrer Ehe auf der Flucht vor den Nazis, ihr Schaffen als Feuilletonistin und ihre Jahre auf Capri aufgearbeitet.

Mit dieser ersten Biographie überhaupt gelingt Karin Andert das fesselnde Psychogramm einer ganz besonderen Persönlichkeit, die stets im Schatten ihrer Familie stand und doch Zeitgeschichte geschrieben hat.

Georgia van der Rohe

La donna e mobile

Mein bedingungsloses Leben

Klappentext:

Genug war nie genug in diesem Leben voller Extravaganz: Georgia van der Rohe, die als Tochter eines der bedeutendsten Architekten der Moderne, Mies van der Rohe, 1914 in Berlin geboren wurde, liebte die Herausforderung. Mit Optimismus und Disziplin gelang es ihr, als Tänzerin, Schauspielerin und Filmregisseurin international Karriere zu machen und sich jeder Vereinnahmung durch „traditionelle“ weibliche Lebensformen zu verweigern. Nach einer Reihe großer Amouren, in denen sie fast immer die „heimliche Geliebte“ war, fand sie noch mit 70 Jahren eine neue Liebe.

Ihre Memoiren zeugen vom Leben einer Frau, die ihren Leidenschaften bedingungslos folgte und dennoch immer autonom blieb; die Femme fatale, liebende Mutter, Society-Lady, zärtliche Liebhaberin und Karrierefrau in einem war.

Elisabeth Hickey

Der gemalte Kuss

Roman

Klappentext:

Ein Leben lang war sie an der Seite von Gustav Klimt, war seine Gefährtin, seine Geliebte und Muse: Emilie Flöge.

In klarer packender Prosa entwirft Der gemalte Kuss das Porträt einer außergewöhnlichen Beziehung und liefert lebendige Einblicke in das Schaffen Klimts.

Hilde Berger

Tod und Mädchen

Egon Schiele und die Frauen

Klappentext:

Egon Schiele gehört zu den bedeutendsten Künstlern der Wiener Moderne. Seine Akte provozieren bis heute; 1912 brachten sie ihn ins Gefängnis. Wer waren die Frauen, die ihm Modell standen? Ein bewegender Roman über das Leben des Exzentrikers aus der Sicht von fünf sehr unterschiedlichen Frauen, die ihn und sein Werk beeinflusst haben.