Munich Beer Tour 

mit GPS-Handy-Navigation

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Eine Bierfahrt, die ist lustig, eine Bierfahrt, die ist schön. Ein HTC Desire SmartPhone mit eingebauter GPS-Navigation durfte uns auf einer kultivierten Bierführung am 8. Oktober 2010 begleiten. Das schlaue Google-Android-2.2-Handy wusste nach dem zweiten Bierchen immer noch, in welchem Teil von München wir uns gerade aufhielten.

Der Google Terminkalender des HTC Desire Handy erinnert mich ein letztes Mal an die geplante Bierführung. Derweil begrüßt uns schon der leibhaftige Bier-Tour-Guide mit einem halben Liter Augustiner Bier. Photo Harald Karcher, 2010-10-08.

Wie alle Frauen wissen, ist es schwierig, ein passendes Geburtstagsgeschenk für einen Mann zu finden. Auch ich bin so ein überaus zufriedenes Exemplar, das alles hat, und nie was Neues braucht. Doch kürzlich hat eine Kollegin voll ins Schwarze getroffen: Sie schenkte mir einen Gutschein für eine Biertour durch München. Mit diesem Ticket trafen wir uns am 8. Oktober 2010 gegen 17:00 Uhr bei Radius Tours & Bike Rental im Hauptbahnhof gegenüber Gleis 32. Der super sympathische Tour Guide spendierte erst mal Jedem eine halbe Maß Augustiner Bier. Das hebt die ohnehin schon gute Laune.

Braucht einer noch ein Ticket für die Münchener Verkehrsbetriebe? Der smarte Fremdenführer hat alles bestens vorbereitet. Mit der S-Bahn geht es vom Hauptbahnhof via Stachus und Marienplatz bis zum Isartorplatz. Von dort führt uns ein kurzer Fußmarsch in das Bier- und Oktoberfestmuseum in der Sterneckerstraße. Dort hätten wir am liebsten gleich im urgemütlichen Museums Stüberl Platz genommen. Doch unser blitzgescheiter Tour Guide scheucht uns erst mal durch enges Gebälk, niedrige Türrahmen und steile, mittelalterliche Holztreppen einmal komplett durch das Bier Museum: Der angehende Doktor der Chemie an der Technischen Universität zu München erklärte uns an vielen Exponaten alle relevanten Brau- und Gärprozesse. Wow, ich bin platt, mit so viel Bier-Kompetenz hätte ich nicht gerechnet.

 

Lehrreich, Lecker und Gemütlich: Das Bier- und Oktoberfest-Museum in München. Photo 2010-10-08 mit einer kleinen Ricoh CX4.

Damit das Bier sich länger hält, hat Carl Linde anno 1873 eine Dampfmaschine mit Kältekompressor erfunden und zu Versuchszwecken in der Spatenbrauerei aufgestellt. 1873 erhielt Carl Linde das bayerische Patent für ein komplettes Kühlsystem und 1877 das Reichspatent. Unser Tour Guide erklärt uns die Kältemaschine mit großem Sachverstand und betont, dass auch heutige Kühlschränke im Prinzip noch genau so funktionieren wie die Erfindung von Carl Linde aus dem Jahre 1873. Nur das Internet im Kühlschrank gab es damals noch nicht. Weiter geht es zur prachtvollen Zunftlade der Münchner Brauer aus dem Jahr 1724. Alle wichtigen Papiere der Zunft wurden damals offenbar in dieser Lade unter Verschluss gehalten. Beim Brauertag erneuern die Direktoren der Münchner Brauereien offenbar bis heute immer noch bei offener Lade ihren Brau Eid auf das Reinheitsgebot aus dem Jahre 1516. Grob gesagt bedeutet diese Vorschrift, dass in ganz Bayern Bier seit 1516 (fast) nur aus Hopfen, Malz und Wasser produziert werden darf.

Nach so viel Geistesnahrung löste ein Zerrspiegel im Biermuseum bei allen Teilnehmern viel Heiterkeit aus: Schaut man hinein, dann verformen sich die Gesichter so idiotisch, dass man fast glaubt, man sei besoffen. Leider habe ich versäumt, mir bei allen Tour-Teilnehmern eine verbindliche Foto-Freigabe einzuholen, denn sonst gäbe es hier einiges zu lachen.

So verschwommen sehen diese Biertour-Teilnehmer natürlich nur im Zerrspiegel aus. Foto 2010-10-08 mit einer kleinen pinken Ricoh CX4.

 

 

 

Das Oktoberfest findet seit 1810 auf der Münchener Theresienwiese statt. Im Biermuseum ist seine Geschichte dokumentiert. Wie man auf dem historischen Bild sieht, zog das Fest auch früher schon ganz viele Menschen an. Foto 2010-10-08.

 

Nach weiteren Jokes und Anekdoten erwarten uns drei kühle Bierproben in einer gemütlichen Stube mit uralten Balken: Ein Helles, ein Dunkles, und ein Weizenbier. Das Helle und das Dunkle sind chemisch fast identisch, sagt uns der angehende Doktor der Chemie. Die dunkle Farbe kommt durch einen Röstungsprozess zustande. Der lässt das Bier dann auch ein bisschen mehr nach Brot schmecken. Manche Bayern ernähren sich fast nur von diesem flüssigen Brot.

Bierprobe im 0,1-Liter-Glas: Links ein Helles, Rechts ein Dunkles, Mittig ein Weizenbier. Photo 2010-10-08.

 

Die Stimmung steigt und steigt, im netten Museums Stüberl könnten wir gleich hocken bleiben. Doch im Hofbräukeller am Wiener Platz wartet ja noch das eigentliche Abendessen. Also nehmen wir am Isartorplatz wieder eine Straßengondel. Die schaukelt uns über die Isarbrücke am Deutschen Museum vorbei und zieht uns dann den Buckel bis zum Kulturzentrum am Gasteig hinauf. Nun rollen wir noch ein paar hundert Meter durch die Innere Wiener Straße bis zum Wiener Platz.

Diese Google Maps Karte habe ich vom spiegelnden Display eines HTC Desire Handys abfotografiert: Ich stehe gerade im Biergarten hinter dem Hofbräukeller, dort wo im Foto der blaue Pfeil aufleuchtet. Im Freien klappt der Ortungs-Dienst meist besser als in Innenräumen. Das Handy sollte dabei möglichst freie Sicht zu mehreren GPS-Satelliten haben.

 

Dort erwarten uns im gut besuchten Hofbräukeller ein paar reservierte Tische. Ruckzuck sind bayerische Brotzeiten auf langen Holzbrettern eingedeckt. Die Kellner wissen, dass die Bier-Tour einen straffen Zeitplan hat. Frische Brezeln, warmer Leberkäse, heiße Weißwürste, kalte Mettwürste, diverse Schinken, weißer Rettich, rote Radieschen, bayerische Butter- und Käse-Kreationen, ein paar Kugeln Obazda: Das ist eine leckere Käsepanscherei, zumeist aus Camembert, Weinkäse, Butter, Sahne, Eidotter, Zwiebeln, Knoblauch, Salz, Pfeffer, Paprika, und so weiter. Die geheimen Zutaten werden verdrückt, vermischt, verrührt, auf gut bayrisch also zambadzd oder obadzd, und schmecken danach super lecker zu Bier und Brezeln. Obwohl Alle ordentlich spachteln, stemmen wir die Platten nicht komplett. Es war genug für alle da.

Super frisch und super lecker: Die reichhaltigen Brotzeitplatten waren im Tourpreis enthalten. Getränke musste man im Hofbräukeller selber zahlen. Photo 2010-10-08.

 

Auch im Hofbräukeller am Wiener Platz war es so gemütlich, dass ich am liebsten hier geblieben wäre. Doch gleich kommt die nächste Straßenbahn, die uns vom bayerischen Landtag hoch über der Isar in die noble Maximilianstraße hinunter fährt. Dies sei die teuerste Straße Deutschlands mit der höchsten Porsche-Dichte, meint unser smarter Bierchemieexperte. Er hat schon öfters bei der Biertour Freitagsabends 30 Porsches auf der kurzen Luxusmeile gezählt. Ob hier nicht auch der Moshammer mit seinem Rolls Royce einen Laden hat, fragt ein schwäbischer Tour Teilnehmer. Richtig, hier hatte der bayerische Modezar mit seinem Hündchen Daisy einen schicken Laden, bevor er anno 2005 von einem jungen Lover mit einem Kabel erdrosselt worden sein soll. Den edlen Klamotten-Shop und den gspinnerten Moosi gibt es leider nicht mehr. Um das verwaiste Hündchen durfte sich nach dem tragischen Tod des Herrchens dann der Ex-Chauffeur von Rudolph Moshammer kümmern. Doch nun genug vom Hund! Zurück zum Bier!

Auf Höhe des Kempinski Hotel Vier Jahreszeiten spazieren wir über die nächtliche Maximilianstraße und gehen ein kleines Sträßchen hinab. An dessen Ende steht seit 1589 das weltberühmte Hofbräuhaus am Platzl. Dort war nach ein paar letzten kompetenten Jokes und Anekdoten des netten und sympathischen Bierexperten die offizielle Tour auch schon zu Ende. Ein Teil der Gruppe machte es sich danach noch in den Bierhallen am Platzl gemütlich.

 

In München steht ein Hofbräuhaus: Oans, Zwoa, Gsuffa. Das Foto habe ich einen Tag nach der Biertour am Samstag, den 9.10.2010 mit einer sehr launischen Nikon D70 aufgenommen. Das Foto ist stark nachbearbeitet.

 

Laut Webseite der Radius Tours & Bike Rental kostet die dreieinhalb stündige Beer and Food Tour derzeit 27 Euro: Darin waren unter anderem die benötigten MVV-Fahrtickets, ein halber Liter Empfangsbier im Hauptbahnhof, der Eintrittspreis ins Biermuseum, die drei Bierproben samt Brezeln im Museums Stüberl, sowie die reichhaltige Brotzeitplatte samt Brezeln im Hofbräukeller am Wiener Platz enthalten. Macht man die Tour im sackrisch teuren München auf eigene Faust ganz ohne Tour Guide, dann dürfte es kaum billiger zu schaffen sein, eher sogar etwas teurer, wenn ich mich nicht verrechnet habe. Derzeit gibt es die Tour in Deutsch und Englisch. Ich war auf der Deutschen ab 17.00 Uhr. Die Englische startet jeden Freitag um 18.00 Uhr.

Text: Dr. Harald Karcher