*Einen Sommer lang*
Autoren schreiben für notleidende Tiere
Auch in diesem Jahr haben Autoren der BookRix-Community Beiträge für einen guten Zweck geschrieben.
zum Lesen, Vorlesen und Verschenken –Autoren – Anthologie - Kurzgeschichten und Gedichte – Erlebtes und Gelebtes - Erzählungen und Märchenhaftes rund um den Sommer. Erinnerungen und Träume zum Lesen und Vorlesen.
Das Spendenziel sind Tiere in Not, Tiere, die aus der Tötung gerettet, ausgesetzt, unterernährt, krank und als verwahrlost aufgegriffen werden.
Die Autoren verzichten auf jegliches Honorar, der Nettoerlös geht vollständig an die Hilfsaktion „“Arca Fabiana - Tierrettung Azoren e.V.“
Um diesen täglichen, ehrenamtlichen Einsatz: die Suche nach ausgesetzten, verwahrlosten und kranken Tiere, die Kosten für das Futter, die medizinische und medikamentöse Versorgung, zu unterstützen, können Sie unsere Anthologie als E-Book für 4,49€ im Internet in den Büchershops und das Taschenbuch (336 Seiten) über Amazon zum Preis von 11,72€ erwerben.
Wer also mit uns zusammen einen kleinen Beitrag gegen das Leiden der Tiere leisten möchte, bekommt dafür ein wunderschönes und lesenswertes Buch mit 55 Kurzgeschichten und Gedichten - rund um unsere eigenen Erlebnisse, Erfahrungen und Vorstellungen.
Ein kleines, aber feines Mitbringsel und Geschenk für das ganze Jahr.
Alle Autoren verzichten für diesen guten Zweck auf ihr Honorar-Anteil.
©Rita Bittner, ©Klaus Blochwitz, ©Heidrun Böhm ©Roland Boehme, ©Heike Brands, ©Ralf von der Brelie, ©Angela Ewert, ©Doris Frese, ©GaSchu, ©Markus B. Hedstroehm, ©Annelie Heyer, ©Phil Humor, ©Silvia Hunziker-Suter, ©Anneliese Koch, ©Andrea Kochniss ©Enya Kummer, ©Elke Lehmann, ©Ute Look ©Matthias März, ©Martina Pawlak ©Christa Philipp© Harry Reinert, ©Sweder von Rencin ©Gitta Rübsaat, ©Katja Rübsaat, ©Manuela Schauten, ©Roland Schilling, ©Sabine Simon, ©Christine Singh, ©Summerfun, ©Rebekka Weber, ©Ute Wunderling
Coverbild: Heike Helfen
Leseproben:
Ein trolliger Urlaub-Heidrun Böhm
Am nächsten Morgen entschließen Inge und ich uns dazu, noch einmal mit unseren Männern zum Angeln zu fahren. In meiner Tasche befindet sich das Buch: Hundert Jahre Einsamkeit von Garcia Marques, eine Flasche Mineralwasser und meine Lesebrille.
Das Boot verlässt mit ruckartigen Bewegungen den Anlegesteg. Helmut fährt. Helmut hat den Bootsführerschein. Karl hat ihn auch. Aber Helmut weiß das nicht. Nach halbstündiger Fahrt am Fjord entlang, kommen wir an einer Angelstelle an. Die Sonne scheint von einem strahlend blauen Himmel auf die Wälder und spiegelt sich im Wasser. Ein paar Möwen fliegen um unser Boot. Hier herrscht Ruhe…himmlische, erholsame Ruhe. Ich mache es mir bequem, und träume mich in den Wald. Das leise Schaukeln des Bootes, das Gluckern des Wassers…Erholung pur. „Peng“, macht es neben mir. Die Männer legen ihre Angeln aus. Es wird sicher ein gemütlicher Tag, denke ich und schließe die Augen. „Peng“ Helmut arbeitet weiter. Karl und er diskutieren darüber, wo die größten Fische sind, und mit welchem Köder man sie bekommt. Inge sagt zum wiederholten Male: „Jetzt musst du aber auch einmal… „ Helmut macht „Peng“ und gibt seiner Frau keine Antwort. Etwas hängt in der Luft. Die Möwen krächzen. Karl zündet sich die zwanzigste Zigarette an. Helmut macht „peng.“ Wir fahren weiter, denn das Echolot zeigt keine Fische, und der Grund ist uneben, erklärt Karl. Inge darf das Boot fahren. Helmut überwacht Inges Fahrstil. Die Männer diskutieren darüber, an welchem Punkt auf der Seekarte man am besten angeln kann. Jeder will Recht haben. Petri Heil.
„Peng“, Karl zündet sich die einundzwanzigste Zigarette an. Inge und ich schweigen. Denken darf man ja. Nach weiteren dreißig Minuten Fahrt wird wieder geangelt. Karl zieht zwei große Dorsche aus dem Wasser. „Peng“ Helmut wendet das Boot, und macht sich an den Angelruten zu schaffen. „Kannst du das Boot übernehmen? Ich muss hier noch etwas erledigen. Aber fahr langsam an, und wenn ich es sage, fahr schneller. Wir wollen zurückfahren. „ Karl verzieht keine Miene, aber ich sehe, er brodelt innerlich wie ein Schnellkochtopf auf höchster Stufe. Denn Helmut kommandiert Karl, der wie er denkt, keine Ahnung vom Bootfahren hat.
Nach einiger Zeit kommt die Anordnung: „Schneller fahren! „ Karl legt los. Der Schnellkochtopf läuft über, das Boot macht einen mächtigen Ruck und Helmut stolpert über seine Angelrute. „Knacks“, macht es. Die Rute zerfällt in zwei Teile. Gleichzeitig platscht der Kot einer Möwe auf Helmuts Mütze. Mühsam rappelt Helmut sich hoch, und reinigt seine Mütze. Inge, die in einer Frauenzeitschrift gelesen hat, hebt den Kopf: „Ist etwas passiert?“ Fragt sie. „Nein“, sagt Helmut. Karl sagt: „Ich kenne mich nicht gut aus mit dem Bootfahren.“ Schweigend fahren wir zurück zur Anlegestelle. Die Angeltour ist vorbei. Vom ersten „Peng“ bis zur fünfundzwanzigsten Zigarette sind fünf Stunden ins Land gegangen.
Inge und ich werden Morgen einen Spaziergang machen und schwimmen gehen. Weder sie noch ich wollen den größten Fisch an der Angel haben. Petri peng.
„Mein Sommer mit Jiri“
Enya Kummer
Er stand da, lässig an die Seitenwand des Kiosks gelehnt. Sofort fiel mir „Der Zigeunerbaron“ ein, Sandor ... Welche merkwürdige Assoziation, aber dieser Junge hatte etwas von einem Zigeuner, ich war sofort fasziniert. Automatisch verlangsamte ich meinen Schritt. Ich wusste, dass ich ihn unhöflich anstarrte, konnte es aber in diesem Moment nicht verhindern.
Schlank, groß gewachsen, schwarze, etwas längere Haare. Er trug ein weißes Hemd ohne Kragen, das über der halblangen engen Hose zusammengeknotet war und er hatte keine Schuhe an, stand einfach barfuß auf dem Gehweg. All das nahm ich in der kurzen Zeit wahr, die ich benötigte, um an ihm vorbeizugehen.
Am nächsten Morgen und auch die folgenden Tage stand er wieder an der gleichen Stelle, immer in einem blütenweißen Hemd. Ob er wohl jeden Tag ein frisches anzieht?, überlegte ich. Immer war er barfuß. Inzwischen hatte ich auch seine Augen gesehen, und ich war sicher, nie schönere erblickt zu haben.
Am dritten Tag dann lächelte er mich spontan an und rief mir ein fröhliches „Hallo“ zu, was dazu führte, dass ich über meine eigenen Füße stolperte, die sich scheinbar im Weg standen. Gerade als er hinzu sprang – vermutlich um mich aufzufangen, falls ich fallen sollte – hatte ich mein Gleichgewicht wiedergefunden und hastete weiter. Bestimmt war ich rot geworden.
Er ist ein Zigeuner, er sieht aus wie Sandor aus dem Zigeunerbaron, nur irgendwie jünger, fast ist er noch ein Junge, kein Mann. Aber er ist älter als ich. Was ist nur mit mir los, dass ich ihn nicht mehr aus dem Kopf bekomme?
Ich kann mich doch nicht in einen Typen verguckt haben, den ich nur vom Sehen kenne. Ist es das, was man als „Liebe auf den ersten Blick“ bezeichnet? Quatsch! Ich finde ihn einfach interessant. Am nächsten Morgen passierte dann das, was meinen ganzen Sommer umkrempeln sollte. Mein „Zigeuner“ kam, als er mich erblickte, auf mich zu und blieb vor mir stehen. Ich konnte also nicht weiter. „Hallo, guten Morgen“, sagte er und lächelte, was sein Gesicht unglaublich weich machte, es beinahe mädchenhaft aussehen ließ.
„Guten Morgen“, sagte ich und meine Stimme klang wie Schmirgelpapier, so meinte ich. Mein Herz klopfte und ich fürchtete, dass er es sehen könne.
„Hast du was dagegen, wenn ich dich ein Stück begleite?“ - War das gerade wahr? War das so etwas wie eine Anmache? Ich schluckte und nickte. Barfuß wie er war, lief er neben mir her. Er konnte aber nicht bis zur Schule mitgehen, was würden meine Freundinnen sagen? Oder fragen?