Test - Nikko Stirling Diamond 10-50x60 MilDot

Nikko Stirling Diamond Sportsman 10-50X60 MilDot

Nun endlich auch hier der Testbericht zum "Big-Nikko", bekannt wurde das Zielfernrohr in Deutschland durch meinen Testbericht auf www.co2air.de, hier jetzt in aktualisierter Fassung.

Technische Daten:

    1. Länge: 465mm,
    2. Gewicht: 1,13kg,
    3. Preis: ca. 505,- €
    4. Augenabstand: 60mm,
    5. Objektivaußendurchmesser: 70mm,
    6. Tubusdurchmesser: 30mm,
    7. Okularverstellung: ja,
    8. Linsen: mehrfach vollvergütete Linsen,
    9. Austrittspupille: 6,5 - 3,4mm,
    10. Garantie: Limited Lifetime (30 Jahre),
    11. Paralaxe: Seitenrad, plus großes Seitenrad mit 90mm Durchmesser,
    12. scharf ab 8,5m bis unendlich,
    13. Angaben in Yards,
    14. Absehen: Mildot (bei 10X) oder "Natoabsehen" in der Okularbildebene,
    15. Verstellung: Nullbare große Türme mit 1/8tel MOA Klicks,
    16. Beleuchtung: nein,
    17. günstigster bekannter Preis: 505,- € (nicht mehr aktuell)

Lieferumfang:

    1. Das Glas,
    2. großes Seitenrad,
    3. Imbusschlüssel für das Seitenrad,
    4. schraubbare Linsenabdeckungen,
    5. Linsenputztuch,
    6. KEINE Bedienungsanleitung, hier downloadbar,

Ertestete Daten:

Der Verstellbereich ist mit knapp 30MOA (4 Umdrehungen von min zu max) nicht gerde groß, zumal er nicht quadratisch ist. Dieser geringe Verstellbereich bedingt auf den meisten Luftgewehren eine einstellbare Montage.

Die Klickverstellung ist etwas schwergängig, wegen der Dichtungen unter den Türmen. Wenn man die (nicht unbedingt benötigten) Dichtungen entfernt, dann sind die Klicks sehr gut hör und spürbar und die Drehkraft ist in beiden Drehrichtungen gleich groß.

Entgegen der Angabe sind:

8 Klicks mit der Verstellung nicht 2,909cm auf 100m, sondern:

8 Klicks --> 3,003cm auf 100m.

Die Klicks sind also geringfügig größer als angegeben. Der Unterschied ist aber nur seeehr gering und vernachlässigbar, zumal man mit 3,0 cm besser rechnen kann. Das Zielfernrohr eignet sich gut dazu mit dem Verstellturm den Geschossabfall zu kompensieren, wenn man eine einstellbare Montage, oder eine geneigte Schiene verwendet. Durch das hohe Gewicht des Glases ist eine verstellbare Montage allerdings weniger empfehlenswert.

Das Absehen:

...ist bei meinem Glas das MilDot. Es ist bei Anschlag (10X Vergrößerung auf der Skala) etwas zu groß ( +5,6%), sodass man bei ca. 10,4X (Skala) Vergrößerung ein stimmiges MilDot hat. Das Absehen mißt bei 50facher Vergrößerung genau 1/5tel der Normgröße, also entspricht ein Dot auf 100m 2cm. Das Absehen ist klar, ohne Fehler und genau so, wie man es nach Armystandart (runde Dots) und von einem in Glas geätzten Absehen erwarten kann. Entgegen landläufiger Meinung kann man auch bei 50facher Vergrößerung das Mildot zum Anhalten in Klasse 1 benutzen. Bei 40m Einschussentfernung deckt man mit dem Absehen alle Entfernungen ab. Die fehlende Absehenbeleuchtung ist ein leicht verschmerzbares Manko, den das Nikko durch die gute Optik locker wieder reinholt. Im vergleich zum beleuchteten Deben hat es im Zwielicht definitiv die Nase vorn.

Die Parallaxe:

...funktioniert herrlich, ab etwas unter 9m kann man mit höchster Vergrößerung scharf sehen und bis über 50m kann man auf den Meter genau messen. Die Verstellung ist gleichmäßig leichtgängig und sehr wiederholgenau, auch bei Temparaturunterschieden. Das Rad bietet zwischen 40 und 50m eine Skalenstrecke von knapp 10mm bei 4,5cm Radius, wodurch man noch ausreichend genau messen kann, da das das Bild nur auf einer Strecke von 1mm auf der Skala scharf zu sehen ist. Empfehlenswert ist die Verwendung einer aufgesetzten Schnecke, die die Entfernungsmarken durch den höheren Radius auseinander zieht. Zwar wird die Messung dadurch nicht unbedingt genauer, aber man hat mehr Platz zum anbringen der Skala und kann diese dann auch leichter ablesen.

Die Vergrößerung:

...ist etwas schwergängig im Bereich von 10X-20X, die angegebene Vergrößerung stimmt mit der reellen überein. Auch die Skala ist gut zu gebrauchen, die Striche stehen dabei für die Zwischenschritte.So richtig schwergängig ist die Okularverstellung, was aber wohl gewollt ist, damit sie sich nicht nebenher verstellt. Trotz der Schwergängigkeit ist das Glas schnell scharf eingestellt und an das Auge angepasst. Positiv fällt dabei auf, dass auch etwas stärkere Sehfehler ausgeglichen werden können, was leider bei manchen anderen Gläsern selbst ohne Sehschwäche nur schwer möglich ist.

Fazit:

Das Nikko ist im Moment das einzige, normal verfügbare Glas mit 50Xer Vergrößerung und einem Preis von ca. 550Euro. Es ist sowohl zum Schießen über MilDot, als auch für Türmchendreher geeignet. Die Optik ist für ein Glas dieser Preislage und Vergrößerung gut. Helligkeit, Kontrast und Schärfe reichen aus um auch im duklen Wald bei schlechter Sicht die Ziele leicht zu finden und anzumessen, selbst auf ca. 55m kann man noch Spinnenweben erkennen. Das Sichtfeld ist auch bei voller Vergrößerung um ein gutes Stück größer als beim großen (alten) Deben, was erheblich beim Auffinden der Ziele hilft.

Für die Klassen 2, 4 und 5 ist das Glas nur sehr bedingt zu gebrauchen, da es nicht Prellschlagfest ist. Straightshooters bewertet es als "light recoil rated" und es dürfte ein großes Risiko sein das Glas auf einem Prellschläger ohne gedämpfte Montage einzusetzen. An der Verarbeitung des Glases ist sonst nichts auszusetzen, es hat nirgendwo Grate oder sonstige Ungenauigkeiten, allerdings wäre ein größerer Absehenverstellbereich für viele Leute von Vorteil. Beim Kauf des ZFs sollte man allerdings auf einige Dinge und bekannte Schwächen von Serien achten: Optik und Mechanik sind bei der ersten und zweiten Serie in der Regel sehr gut, bei der zweiten Serie war die Optik einen guten Tick schlechter und es wurden wiederholt Gläser mit zum Teil sehr schwergängigen Bedienteilen (insbesondere Parallaxrad) ausgeliefert. Welche Serie die aktuell verkaufte ist kann ich leider nicht sagen, von ab 15yards abwärts schwergängigen Parallaxen habe ich allerdings schon gehört.

Staubschutzkappen und Sonnenblenden sind mittlerweile auch in Deutschland leicht verfügbar, größere Seitenräder sind anscheinend in der Entwicklung, Schnecken zum aufklemmen gibt es schon.