Mit „Weitblick“ ins Lager
Pfungstädter Pfadfinder beim VCP-Bundeslager in der Lutherstadt Wittenberg
Der Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) führte vom 27. Juli bis zum 5. August sein zehntes Bundeslager auf einem Zeltplatz neben der Lutherstadt Wittenberg durch. Alle vier Jahre findet ein solches Bundeslager statt, das rund zwei Jahre Planungszeit erfordert. Ungefähr 4.200 Pfadfinderinnen und Pfadfinder im Alter zwischen 13 und 20 Jahren aus ganz Deutschland sowie knapp 200 internationale Gäste z.B. aus Palästina, Israel, Österreich und Schweden haben teilgenommen. Unter den Teilnehmern waren auch 10 Pfadfinderinnen und Pfadfinder vom Stamm Eldar aus Pfungstadt und Crumstadt.
Das Lagermotto: Weitblick
Das Thema Weitblick führte die Pfadfinderinnen und Pfadfinder 500 Jahre in die Zukunft. Im Jahr 2517 versucht ein Wissenschaftler, die ganze Welt zu vernichten. Um die Menschheit zu retten, müssen die Teilnehmer zu den menschlichen grundlegenden Werten z.B. der Liebe und dem Handwerk zurückkehren. In neun Teillagern wurde das Thema umgesetzt und entdeckt, getüftelt und geforscht.
Das hessische Teillager, in dem sich auch die Pfadfinder vom Stamm Eldar befanden, stand unter dem Motto „Villa Resistenza“ und hat sich vor allem mit den alten Techniken, z.B. dem Handwerk, und Briefen auseinander gesetzt und die moderne Technik abgelehnt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben in vielen verschiedenen Workshops alte Techniken wie das Umgehen mit Sonne und Lupe beschäftigt, aber auch aktuelle Sachen wie funktionierende Windräder wurden gebaut.
Dabei war das Ziel dem Wissenschaftler, der noch stark an das „Alte“ glaubt, zu zeigen, dass die Menschheit noch nicht ihre ursprünglichen Fähigkeiten komplett vergessen hat.
Nachhaltigkeit und Naturschutz
Pfadfinderinnen und Pfadfinder lieben die Natur und schützen die Umwelt. Die Lebensmittel kamen aus regionalem und saisonalem Anbau. Frische pflanzliche Lebensmittel spielten die Hauptrolle. Auf Strom wurde mit Ausnahme weniger zentraler Einrichtungen (Waschhäuser, Veranstaltungstechnik) ebenso weitgehend verzichtet wie auf Mobiltelefone und Computer.
Die Umgebung entdecken
Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Bundeslagers sollten die Gelegenheit bekommen, die Lutherstadt Wittenberg und die dazugehörige Weltausstellung kennenzulernen. Deshalb ging es am 31. Juli morgens los, um u.a. die Stadt durch ein Stationen-Spiel zu erkunden. Dabei konnten die Pfadfinder auch dem 500jährigen Reformationsjubiläum nachspüren.
Die Gruppe des Stammes Eldar auf der Weltausstellung Reformation
Teilnahme am Singewettstreit
Unsere Gruppe bei einem Singewettstreit auf der Bühne
Pfadfinden ist international
Ein besonderes Element erhielt das Bundeslager durch die vielen internationalen Gäste. Es war insbesondere für die jüngeren Teilnehmer spannend zu sehen, wie unterschiedlich die Pfadfinderidee in den verschiedenen Ländern umgesetzt wird, und festzustellen, dass die Grundideen der Pfadfinderei allen Teilnehmern eine gemeinsame Basis für eine friedliche Begegnung schaffen. Beispielhaft kann hier gelten, dass am Bundeslager nicht nur Teilnehmer einer Partnergruppe aus Palästina, sondern auch einer Gruppe aus Israel teilnahmen. Besonders begehrt war es bei den deutschen Teilnehmern dabei, Halstücher oder Abzeichen mit ausländischen Pfadfindern zu tauschen.
Text Oliver Kiel (bearbeitet) Bilder: