Schöpfung

Urknall oder Schöpfung? Evolution oder Schöpfung? - Das sind die Fragen, wie sie in diesem Zusammenhang immer wieder gestellt werden. Man muß sich entscheiden: Glaube ich an die Schöpfung oder an Urknall und Evolution? Wenn ich an die Schöpfung glaube, muß ich Urknall und Evolution aus meinem Gehirn verbannen!

Aber ist das wirklich so einfach? Entweder das eine oder das andere? Schließt das eine wirklich immer und vollständig das andere aus? Oder gibt es vielleicht sogar Übereinstimmungen zwischen dem, was die Bibel lehrt und zwischen dem, was die Wissenschaft lehrt? Was bedeutet es, an die Schöpfung zu glauben?

Dies wollen wir im Folgenden ein wenig untersuchen.

Der Urknall

Beginnen wir mit der Erschaffung des Universums. Was sagt die Bibel dazu? Die Bibel beginnt mit dem 1. Buch Mose. Dort heißt es:

"Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde." (Elberfelder 1905, 1. Mose 1:1)

Das ist alles. Mehr sagt sie dazu nicht. Also müssen wir schauen, was in diesem kurzen Satz enthalten ist. "Himmel" steht im Plural: "die Himmel". Dieser Begriff umfaßt also mehr als das, was wir von unserem Standpunkt auf der Erde aus sehen können. Andere Planeten haben genau wie die Erde auch einen Himmel. Vielleicht ist mit "die Himmel" das ganze Universum gemeint. Andere Übersetzer lassen den Artikel vor "Himmel" manchmal weg.

Ein "Anfang" ist ein kurzer Moment. Genau wie der Urknall.


Die Erde

Der zweite Vers aus 1. Mose 1 beginnt so:

"Und die Erde war wüst und leer, und Finsternis war über der Tiefe"

Das beschreibt ziemlich genau, wenn auch kurz und knapp, die Zustände, die auf der Erde vor Jahrmilliarden herrschten. Wissenschaftler vermuten, daß aufgrund von Gasen, Ruß und Staub durch viele Vulkanausbrüche, kein Tageslicht die Erdoberfläche erreichte. Leben war damals ganz sicher nicht möglich. Dazu sind Licht und Wasser erforderlich, sowie Kontinente, Meere, ein Tag- und Nacht-Rhythmus und der Wasserkreislauf, damit durch Regen auch die Kontinente bewässert werden. All das beschreibt die Bibel in den folgenden Versen, z.B.:

"Und Gott sprach: Es werde Licht! und es ward Licht." (1. Mose 1:3)

"Und Gott nannte das Licht Tag, und die Finsternis nannte er Nacht." (1. Mose 1:5)

"Und Gott machte die Ausdehnung und schied die Wasser, welche unterhalb der Ausdehnung, von den Wassern, die oberhalb der Ausdehnung sind. Und es ward also. Und Gott nannte die Ausdehnung Himmel." (1. Mose 1:7,8)

Dadurch gab es nun Wasser auf der Erde und am Himmel, wohl in Form von Wolken. Das ist der Wasserkreislauf der Natur, wie wir ihn heute auch kennen.

Als nächstes entstanden Kontinente und Meere:

"Und Gott sprach: Es sammeln sich die Wasser unterhalb des Himmels an einen Ort, und es werde sichtbar das Trockene! ... Und Gott nannte das Trockene Erde, und die Sammlung der Wasser nannte er Meere." (1. Mose 1:9,10)

Später in der Bibel, in Psalm 104 (Verse 6-8) wird uns auch erklärt, durch welche geologischen Prozesse das geschehen ist:

"... die Wasser standen über den Bergen. ... die Berge erhoben sich, es senkten sich die Täler - an den Ort, den du ihnen festgesetzt."

Alles, was da passiert ist, haben wir doch eigentlich genauso in der Schule gelernt.


Das Leben

Nachdem der Planet Erde also vorbereitet war, konnten das pflanzliche und das tierische Leben entstehen. Zuerst gab es Pflanzen, dann Meerestiere und Vögel. Danach wurden die Tiere auf dem Land erschaffen, erst dann der Mensch. So beschreibt das die Bibel:

"Und Gott sprach: Die Erde lasse Gras hervorsprossen, Kraut, das Samen hervorbringe, Fruchtbäume, die Frucht tragen nach ihrer Art" (1. Mose 1:11)

"Und Gott sprach: Es wimmeln die Wasser vom Gewimmel lebendiger Wesen, und Gevögel fliege über der Erde...!" (1. Mose 1:20)

"Die Erde bringe hervor lebendige Wesen nach ihrer Art: Vieh und Gewürm und Getier der Erde nach seiner Art!" (1. Mose 1:24)

"Und Gott schuf den Menschen in seinem Bilde, im Bilde Gottes schuf er ihn; Mann und Weib schuf er sie." (1. Mose 1:27)

Im Thema "Entstehung der Arten" hatten wir uns bereits mit der "Kambrischen Explosion" beschäftigt, einer erdgeschichtlich sehr kurzen Zeitspanne, während der alle Lebensformen, wie wir sie heute kennen, entstanden sind. Nichts anderes beschreibt die Bibel.

Jaja, ich weiß: Ich habe Ihnen die ganze Zeit eine Kleinigkeit verschwiegen. Und nun haben Sie selbst in der Bibel nachgelesen und sind immer wieder über den Begriff "Tag" gestolpert. Danach soll der gesamte Prozeß der Schöpfung in 6 Tagen passiert sein. Das kann natürlich nicht sein! - Und so war es auch nicht. Der Begriff "Tag" steht hier - wie auch an anderen Stellen in der Bibel - übertragend einfach für einen Zeitabschnitt beliebiger Länge.

Der Schöpfungsbericht in der Bibel ist also nicht sehr ausführlich. Er ist ziemlich kurz. Aber das, was da beschrieben ist, widerspricht dem, was wir in der Schule gelernt haben, eigentlich nicht. Aufgrund der Kürze dieses Berichts besteht natürlich die Gefahr, mehr hineininterpretieren zu wollen, als der Bericht eigentlich hergibt, um eigene Glaubensgebilde zu stützen. Darüber hinaus besteht die Gefahr von Fehlinterpretationen, wenn das erforderliche Hintergrundwissen fehlt (z.B. Schöpfung in 6 buchstäblichen Tagen).

Solche Phänomene sind uns zuvor schon im Thema "Wissenschaft" begegnet.