Rat aus der Bibel

Rat aus der Bibel? Aus einem 2000 Jahre altem Buch? Mal ehrlich: Es gibt massenhaft moderne, zeitgemäße Ratgeber in jedem Buchladen. Warum soll man sich dann die Mühe machen, Rat in einem uralten Buch zu suchen, das zu einer Zeit verfaßt wurde, als die Menschen noch ganz anders dachten als wir, und ganz andere Probleme hatten? Hatten sie tatsächlich andere Probleme? Dachten sie wirklich anders als wir?

Moderne Ratgeber

Wieviele Ratgeber haben Sie schon gelesen? Haben Sie in jedem Buch die gleichen funktionierenden Hinweise gefunden? Oder waren da widersprüchliche Meinungen und Ansichten zu lesen? Ein in diesen Ratgebern gern verwendeter Satz ist: "Sie müssen erstmal an sich selbst denken!". Bringt uns das wirklich weiter, wenn wir zuerst an uns selbst denken? Wie sähe die Welt aus, wenn das alle so machen würden? Natürlich sieht die Welt, in der wir leben, im Moment so aus, daß wir schon aus Selbstschutz gewisse Grenzen setzen müssen, um uns nicht zu verausgaben. Aber das ist etwas ganz anderes, als "zuerst an sich selbst zu denken".


Was sagt die Bibel?

Im Brief an die damalige Römer-Gemeinde schrieb Paulus folgendes (Neue Welt Übersetzung, Römer 12:10):

"Habt in brüderlicher Liebe innige Zuneigung zueinander. In Ehrerbietung komme einer dem anderen zuvor."

Paulus meint hier den Umgang mit Menschen innerhalb der Gemeinde, also Gleichgesinnten, die ebenfalls versuchen, sich an die Lebensregeln ihres Schöpfers zu halten. Über den Umgang mit allen Menschen sagte Jesus, Gottes Sohn, selbst (Neue Welt Übersetzung, Lukas 6:31):

"Und wie ihr wollt, daß euch die Menschen tun, so tut auch ihnen."

Dazu müssen wir uns also Gedanken machen, wie wir eigentlich von anderen behandelt werden möchten. Wenn wir das tun und uns so verhalten, gibt uns das natürlich keine Garantie, daß uns die anderen ebenso behandeln. Aber es erhöht die Wahrscheinlichkeit eines solchen Verhaltens. Wieder die gleiche Frage wie oben: Wie sähe die Welt aus, wenn das alle täten? Viel besser, nicht wahr?

Paulus schrieb im gleichen Brief an die Römer (Römer 12:18):

"Wenn möglich, haltet, soweit es von euch abhängt, mit allen Menschen Frieden."

Das zeigt, daß auch die Bibel "weiß", daß das Verhalten anderer Menschen nicht immer von uns abhängt. Ich finde, daß das eine sehr weise, praxisbezogene Lebensregel ist. Und was, wenn die Situation doch mal eskaliert? Wie beendet man einen Streit? Im Bibelbuch Sprüche, Kapitel 26, Vers 20 wird uns das erklärt:

"Wo es kein Holz gibt, geht das Feuer aus, und wo es keinen Verleumder gibt, kommt der Streit zur Ruhe."

Na klar! Wenn ich aufhöre, immer wieder "Holz nachzulegen", hat auch mein Gegenüber bald kein "Brennmaterial" mehr. Der Streit flaut ab und geht zu Ende. Wenn ich dagegen im Streit meinem Gegenüber Dinge vorwerfe, die vielleicht nicht einmal stimmen, wird der Streit immer schlimmer.

Was sagt die Bibel über den Umgang mit Familienmitgliedern? Die Basis der Familie sind zunächst die Eheleute. Also schauen wir uns das gewünschte Verhalten zwischen ihnen zuerst an. Paulus schrieb an die Epheser folgendes (Luther 1912, Epheser 5:25):

"Ihr Männer, liebet eure Weiber, gleichwie Christus auch geliebt hat die Gemeinde und hat sich selbst für sie gegeben."

Jesus Christus hat sein Leben für die Menschen gegeben. So sehr sollen Männer ihre Ehefrauen lieben. Im Vers 33 sagt er sowohl den Männern als auch den Ehefrauen (Neue Welt Übersetzung):

"Nichtsdestoweniger liebe auch jeder einzelne von euch seine Frau so wie sich selbst; andererseits sollte die Frau tiefen Respekt vor ihrem Mann haben."

Beiderseitiger Respekt ist die Grundlage einer jeden zwischenmenschlichen Beziehung. Liebe sollte die Grundlage jeder familiären Beziehung, besonders der Ehe, sein.

Und Kindererziehung? In der Schlachter-Übersetzung von 1951, im gleichen Brief an die Epheser-Gemeinde, Kapitel 6, Vers 4 klingt das so:

"Und ihr Väter, reizet eure Kinder nicht zum Zorn, sondern ziehet sie auf in der Zucht und Ermahnung des Herrn."

"Zucht" hat hier nichts mit körperlicher Gewalt zu tun, sondern hat die Bedeutung von "Aufzucht", "Erziehung". "Reizt eure Kinder nicht zum Zorn", das macht durchaus Sinn: Ein wütendes, verärgertes oder vor Strafe ängstliches Kind ist nicht lernfähig. Mein eigener Sohn hatte einmal in der Schule "etwas angestellt". Anhand der Bibel zeigte ich ihm sein Fehlverhalten. Nachher sagte er mir, daß ihm diese Zurechtweisung sogar gefallen hatte. Eigentlich hatte er vorher Angst vor Bestrafung, denn die Lehrerin hatte ihm gesagt: "Da kannst du dich wohl auf etwas gefaßt machen zu Hause!". Das gleiche Fehlverhalten hat er nie wieder gezeigt.

Sogar den Kindern gibt die Bibel Rat (in Epheser 6:1-3). Aber auch für andere Lebensbereiche, wie die Wahl von Freunden, den Umgang mit Geld oder die Gesundheit hält die Bibel Rat bereit z.B.:

"Wer mit Weisen wandelt, wird weise werden, wer sich aber mit den Unvernünftigen einläßt, dem wird es schlecht ergehen." (Neue Welt Übersetzung, Sprüche 13:20)

"...wer borgt, ist des Leihers Knecht." (oder "Knecht des Leihenden", Luther 1912, Sprüche 22:7)

"Sei nicht bei denen, die ihre Hand verhaften und für Schuld Bürge werden; denn wo du es nicht hast, zu bezahlen, so wird man dir dein Bett unter dir wegnehmen." (Luther 1912, Sprüche 22:26,27)

"Wer hat Weh? Wer hat Unbehagen? Wer hat Streitigkeiten? Wer hat Besorgnis? Wer hat Wunden ohne Grund? Wer hat Trübung der Augen? Die sich lange Zeit beim Wein aufhalten..." (Neue Welt Übersetzung, Sprüche 23:29,30)

Das war nur eine kleine Kostprobe. Die Bibel ist voll davon und für mich der beste Ratgeber in der heutigen, modernen Zeit.