Erfahrungen, Tipps Wohnkoffer

Nachdem wir nun bereits über 130 Nächte in unserem Wohnaufbau verbracht, diesen im Schnee, im Sand, bei Regen und bei 45°C Hitze benutzt haben, fast 30'000 km gefahren und sehr zufrieden damit sind, fasse ich hier auf dieser Erfahrung aufbauend ein paar Überlegungen zusammen, die für jemand ohne diese Erfahrung hoffentlich nützlich sind.

Ich gehe im Folgenden immer davon aus, dass ein Aufbau für einen Bremach T-Rex geplant wird, und dass das Fahrzeug am Ende eine gute Geländetauglichkeit haben soll. Alle Angaben habe ich bei unserem T-Rex, Produktion 9.2009, nachgemessen (Reifen 315/75 R16, beeinflussen die Höhe), übernehme aber keine Verantwortung für deren Gültigkeit bei anderen Fahrzeugen.

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Allgemeine Design-Grunsätze

Einleitung

In Diskussionen mit Aussenstehenden wurde ich immer wieder gefragt, warum ich nicht einfach etwas von der Stange gekauft hätte, resp. warum jeder wieder das Rad neu für sich erfinde. Obwohl alle im Grunde dasselbe Ziel verfolgen — ein geländetaugliches Reisemobil mit mehr Platz als dies z.B. eine Landrover Defender oder ein Landcruiser bietet — sind die spezifischen Anforderungen doch recht verschieden, was signifikante Auswirkungen auf Form, Funktion, Gewicht, Aussehen, etc. des Aufbaus hat.

Die Folgefrage ist dann oft, weshalb niemand ein Modulsystem anbiete, aus dem man dann auswählen kann. Nun, ein Aufbauhersteller wie Ormocar bietet eigentlich genau das an, aber es ist nicht sofort als Modulsystem erhältlich, weil es noch flexibler, und dabei vielleicht nicht einmal teurer, ist als ein Modulsystem: in der Grundform sind die Aufbauten quaderförmige Boxen, mit einer speziellen Platte für den Boden und speziellen Sandwichplatten für Wände und Dach. Die Aussenkanten werden mit L-Profilen aus Glasfaser verstärkt; Türen, Fenster und Klappen werden von einem Zulieferer bezogen ebenso wie die meisten Teile für den Innenausbau. Trotzdem, jeder Aufbau ist so individuell wie der Kunde, der ihn bauen lässt, denn der bestimmt wie breit, wie lang wie hoch; wo Fenster und wo Türen einzusetzen sind; ob ein Durchgang zum Führerhaus zu realisieren ist, etc.

Die wichtigste Einsicht, die beim Design eines Aufbaus nicht ausser Acht gelassen werden darf, ist, dass ein Wohnaufbau für eine geländetaugliches Reisemobil ein vieldimensionaler Kompromiss ist. So bedeutet mehr Reisekomfort z.B. fast immer grössere Abmessungen und Mehrgewicht, was aber fast in allen Fällen zu Lasten der Geländetauglichkeit und des Budgets geht; Kunststofffenster sind leichter, aber sie sind schnell zerkratzt; ein Durchgang zur Führerkabine schafft Flexibilität, schränkt aber die Innenraumgestaltung massiv ein; etc.

Die nachfolgenden Hinweise sollen helfen, einen Kompromiss zu finden, der einen Aufbau ergibt, der das ist und macht, was man von ihm braucht.

Grundsätze

    • Keep it real

    • Keep it simple

    • Keep it light

Keep it real

Realisiere nur, was Du wirklich brauchst. Baue nicht auf Vorrat ("nice to have", "es könnte ja mal der Fall eintreten, dass ...", etc.). Ein genaues Anforderungsprofil ist unerlässlich; das ergibt die Grundform und die Konstruktionsart des Aufbaus. Die Kernanforderungen solltest Du schriftlich formulieren und aufs absolute Minimum beschränken, d.h. wenn eine dieser Kernanforderungen nicht erfüllt wäre, dann wäre das Fahrzeug für Dich mehr oder weniger wertlos.

Es ist ja so leicht, Lösungen für potenzielle Anforderungen einzubauen, die man nur erahnt und nicht genauer kennt. Warte bis der Fall tatsächlich eingetroffen ist, dann finde, wenn nötig eine temporäre Lösung und erst danach die endgültige Lösung. Es ist relativ einfach, im Nachhinein noch eine zusätzliche Gepäckklappe einzubauen, aber eine wegzunehmen, die man gar nicht braucht, ist schwierig.

Es spricht nichts dagegen, an übermorgen zu denken und für morgen zu planen. Aber bauen soll man nur für heute, d.h. nur genau diejenigen Anforderungen adressieren, die man hier und jetzt hat.

Keep it simple

Was nicht gebaut wird, muss nicht spezifiziert werden, muss nicht bezahlt werden, muss nicht gewartet werden, kann nicht kaputt gehen und muss nicht geflickt werden. Werde ein Meister im Weglassen und im Ersetzen von komplexen Lösungen durch einfache. Ein hydraulisches Hubdach ist gewiss komfortabel, aber was ist, wenn sich das Dach nicht mehr absenken lässt? Oder wenn das Hydrauliköl ausläuft? Ein Klappdach mit Gasdruckdämpfer ist fast 100% ausfallsicher. Es ist immer einfacher, eine komplexe Lösung für eine komplexe Anforderung zu finden als eine einfache. Aber es ist genau diese Denkarbeit, die Deinen Aufbau durch einfache Lösungen elegant und robust macht.

Keep it light

Im Gelände — und vor allem im Sand — gibt es Schlüsselfaktoren für die Geländegängigkeit:

    • Raddurchmesser

    • Gesamtgewicht

    • Motorleistung

Natürlich sind auch Reifentyp, Böschungswinkel, Bauchfreiheit, Schwerpunktshöhe, Verschränkung, Breite / Höhe / Länge, Spurweite, etc. von Wichtigkeit, aber ausgehend von der Annahme, dass das Grundfahrzeug ein T-Rex ist, ist Dein Designbeitrag zu geringerem Spritverbrauch, zur Geländegängigkeit und zur Dauerhaftigkeit Deines Fahrzeugs vor allem das Gewicht und dessen Verteilung.

Wann immer Du die Wahl zwischen einer leichteren und einer schwereren, aber vielleicht etwas billigeren Lösung hast, wähle die leichtere. Schwerer bedeutet nicht automatisch robuster.

Einen T-Rex mit Wohnaufbau und vernünftig grossen Dieseltanks (200 bis 300 Liter) auf fahrfertig unter 3'500 kg zu bringen erfordert äusserste Sparsamkeit im Umgang mit Gewicht. Es kommt noch so vieles an Ausrüstung hinzu: Wasser (60 bis 100 kg), Werkzeug und Kleinteile (locker 25 kg), Flüssigkeiten (Öle, Sprays, etc, locker 10 kg), Ersatzteile (ein Schlauch für 315/75 R16 wiegt über 5 kg), Bergematerial (locker 20 kg), Kühlschrank (leer mindestens 12 kg), Küchenausrüstung (Kocher, Gas, Pfannen, etc, locker 30 kg), Esswaren und Getränke (locker 30 kg), etc. Und nur mit den Kleidern ist am Ende nicht allzu viel zu sparen ... Also: jedes Kilo zählt, und das ist kein Witz.

Konkrete Design-Faktoren

Breite, Höhe, Länge

Breite

Die Rückwand der T-Rex-Führerkabine ist 1.71m breit, die vorderen Kotflügel 1.82m. Die Maximalbreite wird aber durch die Rückspiegel bestimmt, auch wenn diese so weit eingeklappt sind wie möglich: 1.89m.

Ausser man will bezüglich Luftwiderstand die Stirnfläche aufs Minimum drücken, ist es m.E. wenig sinnvoll, einen Wohnaufbau zu konstruieren, der weniger als die grösste Breite des Führerhauses einnimmt, schliesslich treibt die meisten T-Rex-Käufer das Raumargument zu Bremach, weil praktisch alle Lösungen, die auf Land Rovers oder Landcruisers, etc. basieren, zu wenig Platz bieten.

Es ist nicht einmal so sehr die absolute Breite des Aufbaus, die uns bisher am meisten behindert hat (bei uns 2.01m), sondern mehr die Breite plus die Eckhöhe (bei uns 2.75m). Selten sind Wege schmaler als 2m oder so stark zugewachsen, dass weniger als 2m bleiben. Öfter sind es Äste, schief gewachsene Bäume oder Büsche, die 2m über Boden in den Weg hineinragen.

Die Führerkabine ist 1.80m breit und 2.48m hoch und an der seitlichen Kante leicht gerundet. Bereits diese Abmessungen gehen weit über das hinaus, was z.B. ein Toyota Landcruiser mit moderat beladenem Dachträger an Durchfahrthöhe und -breite benötigt.

Wenn es wirklich schmal wird, sind ohnehin als Erstes die Rückspiegel im Weg. Serienmässig wird der T-Rex mit relativ langen (d.h. breiter) Spiegelhalterungen geliefert. Allrad Christ verbaut auf Anfrage auch kürzere Spiegelarme, welche für unseren Aufbau völlig ausreichend sind. Zudem sind die Rückspiegel selbst nicht mittig befestigt und lassen sich in der vertikalen Ebene rotieren, sodass wir sogar das schmalere Ende gegen das Fahrzeug gedreht haben, was immer noch völlig ausreichend ist.

Höhe

Die Längsträger des T-Rex-Chassis liegen Oberkant 0.98 m über dem Boden (Reifen 315/75 R16, Strassendruck). Die Oberkante der Führerkabine liegt 1.56 m höher. Als Lagerung für den Wohnkoffer scheint mir die von Allrad Christ angebotenen (und an unserem T-Rex verbauten) Konsolen mit Silent-Block-Lagern die beste Lösung.

Diese Lösung trägt gegenüber dem Chassisrahmen ca. 2.7 cm auf (Oberkante Chassisrohr bis Unterkante Kofferboden); der Kofferboden ist ca. 6 cm dick, das Dach 4 cm. Somit beträgt die Gesamthöhe des Fahrzeugs 0.98 + 0.027 + 0.06 + 0.04 m + Kofferinnenhöhe = 1.11 m + Kofferinnenhöhe.

Für die Wahl der Innenhöhe gibt es drei Strategien:

    1. volle Stehhöhe von z.B. 1.85m. Das ergibt eine Gesamtfahrzeughöhe von kaum unter 2.96 m. Das Fahrzeug ist ohne Abmontieren des Koffers (oder von Teilen davon) nicht containerfähig.

    2. grösste Höhe, sodass der Koffer das Führerhaus nicht überragt. Das ergibt eine Innenhöhe von höchstens 1.43 m.

    3. "beste" Höhe, sodass Stehen mit etwas eingezogenen Kopf gerade noch möglich ist, also z.B. 1.68 m (das reicht aus, um einen Pullover ohne Verrenkungen an- oder auszuziehen).

    4. Dadurch resultiert eine Gesamthöhe des Fahrzeugs von z.B. 2.79m, was gerade noch reicht für den Verlad in einen High-Cube-Container (siehe hier).

Die Varianten (2) und (3) werden üblicherweise mit einem Hub- oder Klappdach kombiniert, um im Standbetrieb dennoch volle Stehhöhe zumindest für einem gewissen Bereich des Wohnkoffers zu ermöglichen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass ein Klappdach, welches nur einen Teil des gesamten Aufbaudaches ausmacht, zusätzlich 3 bis 5 cm Höhe beansprucht, wobei die Stehhöhe im Bereich des Klappdachs auch um diesen Betrag zunimmt.

Länge

Die Länge des Aufbaus ist durch zwei praktische Faktoren begrenzt (Radstand und Böschungswinkel hinten), und mehrere gesetzliche (Gesamtfahrzeuglänge, hinteres Überragen der Hinterachse, hinteres Überragen der Rücklichter resp. des Unterfahrschutzes). Der Abstand vom Koffer zur Kabinenrückwand (ohne Durchgang und nicht miteinander verbunden) beträgt z.B. 3 cm.

Gewichtsverteilung

Soll das Gesamtgewicht des Fahrzeugs unter 3500 kg bleiben, dann wird es zwangsläufig frontlastig, weil des T-Rex-Chassis bereits gegen zwei Tonnen auf die Vorderachse bringt. Zusatztanks und der Aufbau bringen weiteres Gewicht auf die Vorderachse, sodass am Ende wohl gut zwei Tonnen vorne ruhen und nur knapp 1.5 Tonnen hinten.

Der T-Rex kommt ab Werk mit zwei Federblättern vorne und vier hinten. In meiner Erfahrung ist bei Gesamtgewicht 3.5 t hinten mindestens ein Federblatt zu viel, aber wohl eher zwei. Auch wenn die Federrate beliebig an die Hinterachslast angepasst werden könnte, dann wäre eine 1:1-Verteilung über beide Achsen dem neutrales Fahrverhalten auf der Strasse und im Gelände förderlich. Ich habe versucht, bei unserem Aufbau mit dem Reserverad (ca. 40 kg) und dem Wassertank (ca. 60 kg) ganz hinten mehr Gewicht auf die Hinterachse zu kriegen. Es hat funktioniert, aber noch mehr Gewicht weiter hinten wäre noch besser. Man spürt den Unterschied, ob der Wassertank voll ist oder leer, weil die Hinterachse mehr hoppelt, wenn weniger Gewicht drauf ist. Ich überlege mir, die Zusatzbatterie ebenfalls hinter oder über der Hinterachse einzubauen, statt diese symmetrisch zur Hauptbatterie unter dem Beifahrer zu platzieren.

Innenraumgestaltung

Diese ist so individuell wie die Besitzer; Raum ist ein knappes Gut, und ich kann einzig ein paar Punkte zu bedenken geben:

    • "leeren" Raum mehrfach nutzen, d.h. als Durchgang, zum Ausziehen von Schubladen oder öffnen von Schränken, zum Umziehen, als Stauraum während der Fahrt (z.B. Campingstühle)

    • damit ein Tisch für zwei Personen zum Essen, zum Planen, etc. dient, sollte er nicht weniger als 70 cm tief und 60 cm breit sein (Annahme: die beiden Personen sitzen sich gegenüber), sonst wird's wirklich eng. Ein normaler Ess- oder Arbeitstisch hat üblicherweise eine Höhe um 73 cm.

    • Bei einem normalen Stuhl ist die Sitzfläche üblicherweise auf ca. 48 cm.

    • Die Länge von Betten soll nicht kürzer sein als die Körpergrösse im Stehen + 10 cm. So kann man auf dem Rücken liegen, ohne oben oder unten anzukommen.

    • Eine Türe mit 0.52 m Breite und 1.40 m Höhe erlaubt komfortablen Ein-, Aus- oder Durchstieg, auch mit Material in den Händen.

Es lohnt sich, zuhause in der Wohnstube oder im Keller ein 1:1-Modell der kritischen Wände, Kanten, Tischflächen, Türöffnungen, etc. zu basteln. Es reicht, wenn das Modell aus Holzlatten und Karton besteht. Das erste Modell — egal wie gut durchdacht — wird garantiert nicht die finale Version bleiben! Damit hat sich das Modell bereits bezahlt gemacht.

Umwelteinflüsse

Staub

Mit der grössten Menge Staub muss ganz klar die Heckseite des Aufbaus fertig werden. Aus diesem Grund haben wir am Heck ein Festfenster verbaut, da die wenigsten Fenster (auch wenn der Hersteller anderes behauptet) 100% staubdicht sind.

Die Doppeldichtungen von Ormocar halten auch auf sehr staubigen Wellblechpisten praktisch alles draussen. Am meisten Staub kommt durch die Heckklappe, wenn man sie nach staubiger Fahrt öffnet. Hier schaffen 10 Sekunden Arbeit mit dem Handwischer vor dem Öffnen fast vollständige Abhilfe.

Natürlich schlucken auch die Schlüssellöcher eifrig Staub, speziell dasjenige am Heck. Wir kleben jeweils ein Klebeband drüber, aber eine bessere Lösung wäre wünschenswert.

Manfred hat die "Zeiss Ikon Rosette Nr. 1288 mit Regenschutz und Knebelverschluss" (viermalvier-Forum) als Klebestreifen-Ersatz vorgeschlagen (Produktkatalog). Werde ich unbedingt prüfen, sobald unser Auto wieder in Europa ist.

Insgesamt ist das Innere unseres Aufbaus nicht zuletzt dank den Bootsfenstern und der fest verschliessbaren Dachklappe praktisch 100% staubdicht. Das liegt klar über unseren Erwartungen!

Sonneneinstrahlung

Trotz 37mm Schaumisolation in Wänden und Dach sowie reflektierende Matte hinter dem Heckfenster heizt sich der Aufbau im Laufe des Tages auf, wenn die Sonne drauf scheint und es draussen mehr als 30°C warm ist. Zudem produziert der Kühlschrank Abwärme, welche ihren Beitrag leistet. Im Nachhinein haben wir einen Solarlüfter ins Dach eingebaut, der nötigenfalls 24 Std. pro Tag warme Luft nach aussen befördert (speichert elektr. Energie in einem Kondensator).

Die Frischluft wird durch den Boden des Aufbaus (siehe Öffnung für Tankstutzen) angezogen, wenn wir auf befestigten Strassen fahren oder wenn das Fahrzeug abgestellt ist. Wir haben geplant, die aus der Führerkabine austretende Luft (Klappen an der Heckwand der Kabine) in den Aufbau einzuleiten; im Sommer wäre dies klimatisierte kühlere Luft, im Winter geheizte.

Wenn in den Tropen das Thermometer auch nachts nicht unter 30°C sinkt, dann leidet der Schlaf auch bei bester Belüftung. Abhilfe schaffen ein Ventillator oder eine Klimaanlage. Während ein Ventillator noch mit normalen Bordressourcen auch nachts betrieben werden kann, braucht eine Klimaanlage einen externen Stromanschluss oder massive Versorgungsbatterien. Häufig wird die Klimaanlage aufs Dach verbaut und erhöht somit die Gesamthöhe und den Schwerpunkt des Fahrzeugs. Ausser man hat im Sinn, über Wochen hinweg in Zonen mit extrem hohen Temperaturen und mit häufiger Möglichkeit für externe Stromzufuhr zu reisen, ist eine Klimaanlage eine problematische Anschaffung.

Kälte

TBD: Kondenswasser

TBD: Heizung

Insekten

Vor allem in wärmeren Gegenden können Insekten einem das Leben vergällen. Ist es dazu dann noch heiss, kann man sich unmöglich in einen geschlossenen, nicht klimatisierten Koffer einschliessen.

Das Insektenproblem akzentuiert sich bei Dunkelheit, wenn man das Licht andreht. Es kann unappetitlich bis unmöglich sein, im Freien zu kochen. Wir haben uns mit unserer Aussenküche angewöhnt, abends Kochen und Abwasch zu erledigen, bevor es Dunkel ist.

Eine mögliche Lösung ein sogn. Gazebo-Zelt. Das ist ein Zelt, das nur gegen Sonneinestrahlung und Insekten schützt.

Bild: Coleman Instant Screen (10´ x 10´)

Rütteln

Nicht nur Wellblechpisten zerstören Strukturen und Material, auch übersehene Löcher oder Speed Bumps (Schwelle zur Geschwindigkeitsbegrenzung) können Schaden anrichten. Alles ausser Schlafsäcken und Kleidern muss rüttelfest verstaut, befestigt oder verzurrt werden. Aufblasbare Luftkissen in Schubladen, Containern und Schränken leisten gute Dienste (rucksackfueller.de). Wein nimmt man in australischer Manier besser in sogn. wine casks mit als in Glasflaschen (es ist ein Vorurteil, dass dieser Wein schlechter ist); den Sack kann man später mit Trinkwasser füllen, einfrieren und als Kühlkörper mitnehmen. Ist das Wasser geschmolzen, kann man es trinken; ist der Sack leer, kann man ihn aufblasen und zum Füllen der leer werdenden Esswarenkiste verwenden. So geht das!

Dunkelheit

Grundsätzlich nur LED-Leuchten, oder Kerzen, wenn's romantischer sein soll.

12-Volt-LED-Streifen mit einer Lichttemperatur von 2600K ("warmweiss") liefern Lese- wie auch Stimmungslicht

(die Tischplatte ist aber ohnehin dunkelgelb lackiert)

Wasser

Auf Reisen verbraucht man Wasser auf zwei Arten:

    • Trinken und Essenszubereitung

    • Abwasch, Körperpflege, etc.

Während die Qualität des Wassers für den ersteren Gebrauch absolut kritisch ist, und es sich lohnt, nur Wasser von bekannter Herkunft/Qualität zu laden, resp. dieses Wasser zu behandeln (Filter, Chemie), ist das Brauchwasser wesentlich weniger heikel und dementsprechend einfacher zu kriegen. Auf kurzen Reisen kann man nur Trinkwasser laden und auch den Abwasch damit erledigen. Auf längeren Reisen lohnt es sich, das Trinkwasser separat zu bunkern und sparsam zu verbrauchen. Wir verwenden für das Brauchwasser einen schwarzen, praktisch unzerstörbaren Gummisack der Schweizer Armee (ca. 25 Liter), der im Standbetrieb aussen am Fahrzeug hängt, was sich ausser bei tüchtigen Minusgraden sehr bewährt hat. Der Sack kann an jeder Tankstelle oder öffentlichem Brunnen ohne viel Aufsehen gefüllt werden, auch wenn das Wasser im Land sonst eher knapp ist.

Wassersack (schwarz) und Handwaschbecken (blau)

Abwasser

Beim Abwasser unterscheidet man zwischen Grauwasser (Abwasch, Körperpflege, etc.) und Schwarzwasser (Toilette).

    • Grauwasser ist nur leicht verschmutzt und ist — je nach den darin befindlichen Reinigungsprodukten biologisch abbaubar — und für die Umwelt unschädlich. Es kann aber dennoch nicht opportun sein, das Abwaschwasser einfach auf die Strasse oder hinter den nächsten Baum zu kippen, und auf Campingplätzen vielen kostenlosen (Übernachtungs-) Stellplätzen ist es eine Bedingung, das man "self-contained" ist, also keinerlei Immissionen zurücklassen. Einen Kanister fürs Grauwasser sollte man mindestens mitführen, wobei bereits 5 Liter genügen können.

    • Schwarzwasser ist mit Chemikalien versetzt — die auch als biologisch abbaubar angepriesen werden, jedoch immer noch ein erhebliche Belastung für die Umwelt darstellen — und darf deshalb und aus hygienischen Gründen ausschliesslich an speziellen Entsorgungspunkten ausgekippt werden.

Küche

Hier gilt es grundsätzlich zwischen einer Innen- oder einer Aussenküche zu entscheiden. Im Ausnahmefall hat man eine normal eingerichtete Innenküche und eine sehr einfache Aussenküche für die heissen Tage.

Die Küche muss vor allem zweckmässig und praktisch eingerichtet sein und genügend Stauraum in Reichweite bieten. Neben der räumlichen Anordnung sind vor allem drei Systementscheidungen zu treffen:

    • welcher Kocher?

    • Siehe diese Seite.

    • welcher Küchlschrank?

    • Hier haben sich die Kompressorkühlschränke weitgehend durchgesetzt (z.B. von WAECO).

    • Damit ist der Kühlschrank im Standbetrieb meist der grösste Stromfresser, und es lohnt sich, hier sorgfältig zu planen: gute Isolation, gute Luftzu-/-abfuhr, nach oben zu öffnen (damit die Kälte nicht jedesmal "abfliesst"), möglichst kleines Volumen (25 Liter ist klein, reicht aber für 5 Tage für zwei Personen, wenn der Bierverbrauch nicht zu gross ist).

    • welches Spülbecken / Hahn / Wasserfördermechanismus?

Daneben gibt es unzählige Zusatzoptionen wie Backofen, Dampfabzug, etc.

Innenküche

Sozusagen der Normalfall. Tausende von Ansichtsbeispielen.

Im heissen Klima kann es sehr unerträglich heiss werden, dafür ist man bei nassem und kaltem Wetter drinnen gut geschützt. Allerdings hat verstärkt drinnen kochen bei nassem Wetter das Kondenswasserproblem massiv. Übernachtet man mal in überbautem Gebiet, kann man sich den Blicken von Neugierigen und Anwohnern mit einer Innenküche entziehen.

Aussenküche

Sind vor allem bei Fahrzeugen, welche auf Land Rover oder Landcruiser basieren oft anzutreffen, dann meist aber extrem klein. Das muss natürlich nicht sein.

Aussenküchen sind vor allem bei schönem Wetter toll, und das Camping-Feeling geht nicht verloren wie bei Innenküchen im Wohnmobilstil. Wenn man draussen isst, entfällt mit der Aussenküche das dutzendfache Hin und Her zwischen Innenküche und Tisch. Kondenswasserprobleme kennt man nicht, dafür kann es ohne spezielle Massnahmen kalt oder feucht werden; tagsüber können Fliegen unangenehm werden, nachts zieht das Licht alle Insekten an.

Wir finden eine Aussenküche ein wunderbare Sache, haben aber den Kocher nicht fest eingebaut und verstauen alle Küchenuntensilien in Plastikboxen, welche als Schubladen funktionieren.

Bei schlechtem Wetter kann man in zwei Minuten das Notwendige in den Wohnkoffer verschieben und auf der Konsole neben dem (innen-) Tisch kochen.

Dusche/WC

Konzentrieren wir uns zuerst wiederum auf die Anforderungen, resp. deren "Minimierung". Die körperliche Hygiene ist wichtig beim Reisen — und kann zeitweise zu einer Herausforderung werden. Zudem liegen hier die individuellen Angewohnheiten und Minimalanforderungen weit auseinander; und hängen wesentlich von der bereisten Zone ab. Jeder mag ein grosses, helles Bad mit Dusche, WC und Lavabo; mit fliessendem kaltem und warmem Wasser in Hülle und Fülle; mit einer Steckdose für Rasierer und Föhn. Aber ist solcher Luxus auf Reisen im Gelände erstrebenswert? Gehören nicht das Duschen aus dem Solarsack im Freien bei Sonnenuntergang oder der Gang mit Schaufel, WC-Rolle und Feuerzeug hinter die übernächste Sanddüne zu dem, was Reisen oder Ferien so einzigartig und erlebnisreich machen? Kann man nicht abends auch mal ungeduscht in den Schlafsack kriechen? Es ist durchaus möglich, sich im Wohnkoffer bei Kerzenschein mit einem Becken warmem Wasser gründlich zu waschen. Auf diese Weise kommt man in allen Klimazonen während vieler Tage über die Runden. Zudem kann man sich mit einer PET-Flasche voll Wasser ohne weiteres die Haare waschen.

TBD: BILD

Waschbecken

Aus hygienischen Gründen soll das Waschbecken für Händewaschen und Körperpflege wenn möglich getrennt sein vom Waschbecken für die Essenszubereitung. Dies gilt insbesondere, wenn ein Mitglied der Crew krank ist (z.B. Durchfall). Die faltbaren Waschbecken eignen sich dazu bestens.

Beim Kochen, Campieren oder Unterhalt von Fahrzeug und Ausrüstung kriegt man x-mal täglich schmutzige Hände. Wir haben es uns zur Gewohnheit gemacht, im stationären Betrieb eigentlich dauernd ein solches Waschbecken mit etwas Seifenwasser bereit zu haben. Zum Wassersparen eignen sich flache Becken nicht; zudem kippen wir das Wasser nicht nach jedem Händewaschen aus. Siehe das Bild unter "Wasser", oben.

WC

    • In Australien und Neuseeland, zum Beispiel, hat jede noch so kleine Ortschaft und jeder als solches markierte Gratis-Campingplatz eine gut unterhaltene öffentliche Toilette

    • In den meisten Ländern ist dies aber nicht so, und eine eigene Toilette ist durchaus kein Luxus. Speziell wenn jemand eine Magen- oder Darmverstimmung eingefangen hat

    • Zuweilen ist es auch in europäischen Innenstädten (nicht nur nachts) schwierig, eine geöffnete öffentliche Toilette zu finden

    • Je nach Land, Bevölkerung und Fauna kann es nachts nicht ratsam sein, die schützende Box zu verlassen

    • Gewisse Übernachtungsplätze in Europa und Australien schreiben Grau- und Schwarzwassertanks vor. (s.o.)

Fazit:

    • das Mitführen einer portablen Toilette (PortaPotti, Dometic, etc.) ist kein Luxus

    • das Hantieren mit dem Abwassertank der portablen Toilette gehört nicht zu den Freuden des Lebens

    • die Verwendung der portablen Toilette soll oder wird die Ausnahme sein

    • die portable Toilette soll im Koffer benutzt werden können (scheint eine triviale Anforderung zu sein, aber man könnte sie auch in einem speziellen Zelt aufstellen, s.u.)

    • eine eigene Toilettenzelle ist nicht eine strikte Anforderung, ein Vorhang kann genügen

    • aus hygienischen, ästhetischen und olfaktorischen Gründen soll die portable Toilette in einem gegen den Wohnraum luftdicht abgeschlossenen Stauraum versorgt werden können

Dusche

Für vergnügliches Duschen braucht man vertikal volle Stehhöhe plus 20 cm für die Brause und horizontal 75x75 cm oder mehr, je nach Korpulenz. Unterhalb voller Stehhöhe (Brause an der Wand) oder mit der Brause in der Hand ist Haarewaschen kein Spass mehr. Unter horizontalen 65x65 cm ist es wie duschen in einem Wandschrank. Eine Dusche im Innern des Fahrzeugs (egal ob in einer Nasszelle oder mit einer Duschwanne und improvisiertem Vorhang o.ä.) verlangt praktisch nach einem Grauwassertank (s.o.). Zudem entsteht beim Duschen extrem viel Luftfeuchtigkeit im Innern des Koffers, was für eine (separat belüftbare!) Nasszelle spricht.

Solarduschen sind eine gute Alternative, haben aber gewichtige Nachteile.

Anstelle einer Nasszelle im Innern des Fahrzeugs gibt es eine prüfenswerte Initiative, die sich mit einem Mehrgewicht von bloss 2-5 kg und mit Kosten zwischen CHF 70 und 200 zu Buche schlägt: das Duschzelt. Es ist in drei Minuten aufgestellt und kann im stationären Betrieb auch als WC-Zelt verwendet werden. Die Verwendung einer Unterlegematte oder -plane empfiehlt sich. Das Wasser versickert im Boden, was den Einsatz limitieren kann (z.B. auf einem Parkplatz). Natürlich ist die Kombination mit einer Solardusche nicht zwingend.

Durchgang zur Führerkabine

Für die einen ist es ein absolutes Muss, für die anderen unnötiger Firlefanz. Die Befürworter führen Komfort ("mal eben eine kühle Cola holen") und Sicherheit ("bei Bedrohung nachts direkt ans Steuer") als Argumente an, die Gegner machen erhöhte Kompexität, höheres Gewicht, Mehrkosten, potentielle Undichtigkeit, Raumverlust, akustische Probleme und Einschränkung bei der Innenraumgestaltung geltend. Bleiben wir bei den Fakten:

    • Komfort — unbestritten

    • Sicherheit — kontrovers

    • Man kann Situationen konstruieren, wo ein Durchgang die "Flucht" ermöglichen kann. Hat es jemand (oder eine Gruppe) wirklich auf einen abgesehen, dann dürfte es kaum helfen, denn ein quer gestelltes Auto oder ein Baumstamm vereiteln die Abfahrt wirkungsvoll. Ebenso: würdest Du jemand überfahren, der sich vor Dein Fahrzeug stellt?

    • Die Einbruchsicherheit wird durch einen Durchgang in jedem Fall reduziert; keine Tür ist so sicher wie die Rückwand der Führerkabine plus die vordere Wand des Koffers, denn in die Führerkabine gelangt man mit einem grossen Schraubenzieher, einem Hammer oder einem Stein.

    • Erhöhte Komplexität — unbestritten

    • Entweder wird der Koffer fest mit der Führerkabine verbunden — dann wird eher keine zusätzliche vordere Kofferwand eingefügt sondern bloss ein passendes Loch in die Rückwand der Führerkabine geschnitten oder die Wand ganz herausgetrennt —, und man hat ein Kraftschluss-, ein Dichtigkeits-, ein Sicherheits und ein Isolationsproblem zu bewältigen. Oder passende Öffnungen in Kofferwand und Kabinenrückwand werden flexibel verbunden, und man hat "nur" ein Dichtigkeits-, ein Sicherheits und ein Isolationsproblem zu lösen.

    • Das Isolationsproblem wird oft mit einer Türe gelöst; das wirkliche Problem ist nämlich, dass bei tiefen Aussentemperaturen die Frontscheibe der Führerkabine innen vereist, und dass, durch die generell erhöhte Luftfeuchtigkeit, wenn sich Personen im Koffer aufhalten, z.B. elektr. Kontakte im Armaturenbrett (Sicherungskasten!) korrodieren können, was zu schwer eruierbaren Ausfällen führen kann.

    • Ein wenig beachtetes aber offenbar recht unangenehmes akustisches Phänomen wird durch den Koffer als Resonanzkasten ausgelöst. Angeregt durch Schwingungen im Fahrwerksrahmen, die durch das Abrollen des Reifenprofils auf der Strasse entstehen, wirkt die Wohnbox wie ein Lautsprecher. Mir sind mindestens zwei T-Rex-Aufbauten bekannt, die deswegen im Nachhinein auf Sllent-Block-Lager (siehe oben) für den Aufbau umgebaut wurden. Laut Allrad Christ soll es durch den Durchgang getönt haben wie aus einer Kathedrale.

    • Gewicht — je nachdem

    • Je nach Ausführung des Durchganges kann Gewicht gespart werden (z.B. Koffer fest mit der Führerkabine verbunden und ganze Kabinenrückwand herausgetrennt, keine Verbindungstüre) oder die Gesamtlösung ist neutral oder schwerer (z.B. einbruchsichere Zwischentür mit solider Verriegelung und Angeln).

    • Mehrkosten — unbestritten

    • Weniger Raum / Designfreiheit — unbestritten

    • Ausser der Durchgang ist der einzige Eingang in den Wohnkoffer, wird man im Koffer durch den notwendigen Gang zum Durchgang Raum verlieren und in der Gestaltung des Innenraums eingeschränkt sein.

Dem Prinzip der Einfachheit folgend ("keep it simple", siehe oben) wird man den Durchgang weglassen. Aber der Wunsch nach Komfort und Sicherheit kann stärker sein.

Eine selten gesehene Lösung kann aber den Königsweg darstellen: statt eines Durchgangs reicht vielleicht eine Durchreiche oder ein Notdurchstieg. Hierbei handelt es sich nicht um eine Öffnung, die hoch genug ist um durchzugehen, sondern eher um ein Fenster, durch welches man — bei entsprechender Gestaltung des Kofferinnenraums — vom Fahrerhaus aus auf die Kühlbox, das Bücherregal oder den Kleiderschrank zugreifen kann. Und im Bedrohungsfall kann man durchkriechen und wegfahren. Jedoch hat auch diese Lösung eine erhöhte Komplexität und einen Einfluss auf die Einbruchsicherheit. Dafür ergeben sich weniger Einschränkungen auf das Innenraumdesign.

Wir haben uns aus Gründen der Einfachheit gegen einen Durchgang entschieden, jedoch ein Bullauge (aus dem Bootszubehörmarkt) eingebaut, mit welchem wir vom Wohnkoffer aus Sicht in die Führerkabine und den Bereich vor dem Fahrzeug haben. Es gibt doch nichts Unangenehmeres als in einer Kiste zu sitzen, Geräusche von vorne wahrzunehmen und nicht sehen zu können, was Sache ist.

Tanks und Tankstutzen

Allrad Christ bietet anstelle des serienmässigen Dieseltanks (70 Liter) einen grösseren Haupttank und einen Zusatztank an (je 150 Liter). Das ist sehr viel. Wir sind damit schon über 2'200 km weit gefahren. Es gibt nicht allzu viele Regionen in der Welt, wo man das unbedingt braucht. Zudem hat der lange Haupttank den Nachteil, dass sich der Treibstoff beim Bergauffahren nach hinten verschiebt, während die Dieselentnahme ca. in der Mitte des Tanks stattfindet, wodurch man mindestens 10 Liter nicht entnehmen kann. Dieses Problem ist beim serienmässigen Haupttank weniger akzentuiert, und mit 220 Litern (70 + 150) kommt man immer noch um 1'600 km weit.

Im Zusatztank können 146 Liter effektiv genutzt werden. (Haupttank noch nicht bestimmt.)

Grosse Tanks können aber Geld sparen. Gerade dort, wo die Tankmöglichkeiten rar werden, steigt der Treibstoffpreis. So kostet Diesel im nicht allzu abgelegenen Outback Australiens 50% mehr als in den grossen Städten, im wirklichen Outback bis zu 200% mehr. Unter solchen Umständen amortisieren sich grosse Tanks rasch selbst.

Die Tankstutzen der von Allrad Christ angebotenen Tanks ragen zwar nicht selbst in den vom Wohnaufbau belegten Raum hinein, doch muss für die Betankung Zugriffsraum geschaffen werden, auch wenn der Koffer nicht breiter ist als die Führerkabine selbst. Das ist etwas schade und wäre vielleicht mit weiter nach vorne verlegten und etwas schräger nach aussen abstehenden Stutzen zu vermeiden.

Für die Betankung des Haupttanks auf der linken Fahrzeugseite haben wir im Aufbau einen Ausschnitt vorgesehen. Das reicht gut für die Betankung, aber bei nicht optimalen Lichtverhältnissen kann man z.B. nicht tief in den Tank hineinsehen; nachts mit Taschenlampe sieht man am meisten.

Auf der rechten Fahrzeugseite haben wir wegen der Klappe zum Laderaum, welche wir nicht ändern wollten, auf eine eher unkonventionelle Lösung zurückgegriffen, die aber bisher bestens funktioniert hat. So haben wir z.B. noch nie einen Tropfen Diesel in den Laderaum vergossen. Der Deckel stammt aus dem Bootsbau und ist wasserdicht.

Lackierung

Die von Ormocar selbst hergestellten Sandwischplatten haben wohl einen sehr feinen Finish, der kaum Schmutz aufnimmt, sie vergilben aber mit der Zeit leicht. Eine gute Lackierung ist m.E. ein Muss, um Dauerhaftigkeit und Ästhetik zu bewahren. Hier wird typischerweise ein 2-Komponenten-Fahrzeuglack verwendet; normalerweise gespritzt, kann dieser auch gerollt werden. Letzteres ergibt eine Textur in der Oberfläche und erfordert evt. einen Verzögerer für den Härter. Je nachdem wie gut sich der Lack mit dem Kunststoff verbindet, kann ein Haftvermittleranstrich (Primer) notwendig sein. Vorgängiger Hafttest auf kleiner Fläche ist ratsam (am besten sogn. Gittertest: mit dem Japanmesser ein Gittermuster mit 2mm Abstand in die getrocknete Farbe schneiden und die Haftfähigkeit von einzelnen Quadraten beurteilen).

Und obwohl Ormocar sauber gearbeitet hat, sind die Innwände und -decke nicht 100% gleichmässig weiss und glänzend. Auch hier lohnt sich eine Lackierung, drängt sich aber nicht gleichermasen auf wie aussen. Auch hier wird mit Vorteil ein 2-Komponenten-Fahrzeuglack (matt oder seidenmatt — glänzend ist viel anspruchsvoller für gleichmässigen Finish); rollen hat gegenüber spritzen die Vorteile, dass wenig Ausrüstung benötigt wird und weniger Abdeckarbeit und -material notwendig ist. Rollen hinterlässt aber eine — durchaus wünschbare — Struktur. Achtung: Fahrzeuglacke werden vorwiegend gespritzt, was einen schnellwirkenden Härter bedingt, damit die Farbe auf vertikalen Oberflächen nicht zu laufen beginnt. Fürs Rollen wird ein viel langsamer wirkender Härter benötigt; es kann selbst damit noch ratsam sein, die zwei Komponenten nur in kleiner Menge (z.B. 200 ml) aufs mal zu mischen und rasch zu verarbeiten.