Aktuelle Karten

Die Karte zeigt den Stand der Sonne am 20. März 2020 um 4:50 Uhr unserer Zeit. Ihre scheinbare Bahn um die Erde vor dem Hintergrund der Sterne, die Ekliptik, ist hier als gelbe Linie eingezeichnet, der Himmelsäquator als rote Linie. Sie hält sich zu diesem Zeitpunkt im Sternbild Fische auf, und zwar auf dem Kreuzungspunkt der Ekliptik mit dem Himmelsäquator. Zuvor stand sie noch südlich des Äquators und überquert ihn nun auf die Nordhälfte der Himmelssphäre.

Dass die Sonne im Osten auf- und im Westen untergeht, trifft am 20. März zu. Danach verlagert sie ihre Aufgangspunkt immer mehr in nordöstliche und ihre Untergangspunkte in nordwestliche Richtung.

Der Sonne voraus gehen die Planeten Neptun und Merkur, der Mond, Saturn, Mars und Jupiter sowie der Zwergplanet Pluto.

Wir wollen uns auch den Sternenhimmel anschauen. Ich habe die Karten für den 16. März, 21 Uhr, erstellen lassen. Bis Ende des Monats wird sich der Himmel nicht signifikant ändern.

Osthimmel

Exakt im Osten steigt der Himmelsäquator (rote Linie) am Horizont auf. Die Ekliptik, die scheinbare Bahn der Sonne, taucht etwas in Richtung Südosten über den Horizont.

Das Sternbild Virgo (Jungfrau) ist schon größtenteils aufgegangen. Sowohl der Himmelsäquator als auch die Ekliptik durchziehen dieses Sternbild. Beide Linien kreuzen sich in der Jungfrau. An dieser Stelle steht die Sonne an Herbstanfang, in diesem Jahr am 22. September.

Oberhalb der Jungfrau ist der Löwe schon gut zu sehen. Auf der Karte sind zahlreiche rote Pünktchen zu sehen. Einige sind durch ein M gekennzeichnet. Sie häufen sich im Sternbild Jungfrau, aber auch die Sternbilder Leo (Löwe) und Ursa Major (Großer Bär) haben nicht wenige davon. Es handelt sich hier meist um Galaxien des New General Catalogue (NGC) oder des Index Catalogue (IC). Die Objekte, die auch der Messierkatalog enthält, sind mit einem M gekanntzeichnet.

In der Jungfrau haben wir nahezu freien Blick auf einen riesigen Galaxienhaufen, den Virgo-Haufen, der um die 50 bis 60 Millionen Lichtjahre von uns entfernt ist. Auch im Löwen und im Großen Bären sind nicht wenige Galaxien zu finden.

Nicht alle dieser Galaxien sind auch einem Amateurfernrohr zugänglich. Aber die hellsten werden wir mit unserem Teleskop schon sehen. Mit fotografischen Mitteln können noch viel mehr abgebildet werden.

Bootes (Bärenhüter) ist gerade aufgegangen. Sein hellster Stern Arktur(us) wird uns bis in den Herbst hinein begleiten. Der Große Bär steht hoch im Nordosten. Wenn man seinen Schwanz als Bogen ansieht und ihn in Gedanken weiter führt, gelangen wir auf Arktur, den hellsten Stern des Bärenhüters. Aber bei dessen Helligkeit muss ich mich dieses Tricks nicht bedienen. Man kann den Bogen dann aber noch weiter schlagen und trifft auf Spica, den Hauptstern der Jungfrau, die jetzt noch knapp unter dem Horizont steht.

Der grüne Bogen oben auf der Karte ist der Meridian, die Verbindung des Nordpunktes mit dem Südpunkt. Das Zeichen X bezeichnet den Zenit.

Südhimmel

Beim Blick nach Süden finden wir im Bereich der Ekliptik nach dem Löwen die Sternbilder Cancer (Krebs) mit den beiden offenen Sternhaufen M 44 und M 67, Gemini (Zwillinge) und den Stier. Oberhalb des Stiers ist Auriga (Fuhrmann) mit dem hellen Stern Capella zu sehen.

Im Bereich von Gemini und Auriga sind mehrere offene Sternhaufen schon in jedem Fernglas zu erkennen. Eine Verlängerung der beiden linken hellen Sterne des Fuhrmanns trifft die Ekliptik in dem Punkt, an dem an Sommeranfang die Sonne steht. Er befindet sich noch knapp im Sternbild Stier und verfehlt die Zwillinge um etwa 2 Bogenminuten.

An dieser Stelle hat die Ekliptik ihren größten nördlichen Abstand zum Äquator.

Unterhalb der Ekliptik fällt sofort das Sternbild Orion auf, der größte Jäger der griechischen Mythologie. Sein hellster Stern ist Rigel, unten rechts, ein Fußstern. Der zweithellste Stern, Beteigeuze, oben links, ist ein roter Riese, der seit Herbst vergangenen Jahres sehr viel Aufsehen erregt hat. Normalerweise ist er ein veränderlicher Stern, und der zehnthellste am Himmel. Diesmal hat er aber etwas übertrieben und seine Helligkeit drastisch verringert. Immerhin konnte er sich noch auf Platz 21 halten.

Es wurde schon spekuliert, ob er vor einer Supernovaexplosion steht. Denn von seiner Masse her ist sicher, dass er als Supernova enden wird. Jetzt stellte sich allerdings heraus, dass er gerade mal viel Staub ausgestoßen hat, was den Helligkeitsrückgang bewirkt hatte. Er wird derzeit wieder heller. Die Supernova musste verschoben werden. Vielleicht dauert es noch Hunderttausend Jahre. So genau weiß das niemand.

Als Jäger hat Orion natürlich auch seine Jagdhunde, und zwar Canis Major (Großer Hund) mit Sirius, dem hellsten Stern des Himmels, und Canis Minor (Kleiner Hund) mit dem hellen Stern Prokyon. Beide Sterne sind Doppelsterne, deren Begleiter nur schwer auszumachen sind.

Der Südosthimmel wird geprägt vom größten Sternbild des Himmels, der Wasserschlange. Prägen ist eigentlich zu viel gesagt. Mehr als sein hellster Stern Alphard wird wohl nicht auffallen. Ansonsten wirkt die ganze Region sehr arm an Sternen. Die mittelalterlichen arabischen Astronomen müssen auch unter den Bedingungen der arabischen Wüste einen ähnlichen Eindruck gehabt haben. Denn Alphard heißt übersetzt "Der Einsame".

Der Meridian (grüne Linie) ist diesmal kein Bogen, sondern eine Gerade. Sie teilt den Himmel in eine östliche und eine westliche Hemispähre.

Westhimmel

Genau im Westen verschwindet der Äquator wieder unter dem Horizont. Für die Ekliptik gilt dies etwas mehr in nordwestlicher Richtung.

Auf dieser Karte sehen wir Taurus, den Stier, zur Gänze. Fast genau im Westen schaut noch der Kopf des Walfisches (Cetus) über den Horizont hervor. Seine interessanten Objekte stehen schon zu tief für eine Beobachtung. Die Ekliptik läuft nach dem Stier noch durch die Sternbilder Aries (Widder) und Pisces (Fische). Von den Fischen ist ein Teil zu sehen, der andere ist bereit untergegangen. In diesem Teil hält sich zu Zeit die Sonne auf. Am 20. März wird sie in den Fischen um 4:50 Uhr den Himmelsäquator in nördlicher Richtung überschreiten und damit den Frühling und das Sommerhalbjahr einläuten.

Andromeda steht schon tief über dem Horizont. Ihre Galaxien M 31, M 32 und M 110 werden im Teleskop noch zu sehen sein.

Mit M 33 in Triangulum (Dreieck) sieht es nicht so gut aus. Diese Galaxie ist lange nicht so leuchtkräftig und benötigt einen dunklen Himmel und schwache Vergrößerung von unter 50fach. Dazu sind wir auf der Sternwarte noch nicht ausgerüstet. Wird aber noch kommen.

Auch die Sternbilder Cassipeia und Perseus bieten einige interessante offene Sternhaufen.

Nordhimmel

Wenn wir nach Norden schauen, liegt Westen links und Osten rechts. Knapp über dem Horizont, westlich der Nordlinie, steht ein heller Stern. Es ist Deneb im Sternbild Schwan (Cygnus). Der nördliche Bereich dieses Sternbildes ist zirkumpolar, das heißt, es steht ständig am Himmel. Dies gilt auch für die Leier (Lyra), dessen Hauptstern praktisch auf dem Horizont steht. Wir werden ihn allerdings nicht sehen können.

Ein Teil des Herkules ist im Nordosten bereits aufgegangen. aber um sich seine beiden Kugelsternhaufen, M 13 und M 92, anzuschauen, steht er noch zu tief.

Die auf der Westhälfte stehenden Sternbilder Lynx (Luchs), Camelopardalis (Giraffe) und Lacerta (Eidechse), sind Schöpfungen der Neuzeit ohne jeden mythologischen Hintergrund. Ihre Sterne sind so schwach, dass es fast unmöglich ist, diese Sternbilder am Himmel zu erkennen.