Leseprobe

"Jugendliebe mit Hindernissen"

Einleitung


Nathalie Banse und Lukas Zühlke sind Nachbarskinder. Ihre Eltern sind in einem andauernden Nachbarschaftsstreit, wobei Bernd Banse seine Position als Bürgermeister ausnutzt, um zusätzlich Druck auf die Eltern von Lukas zu machen. In der Schule sind Nathalie und Lukas in der gleichen Klasse, was sich nicht gerade positiv auswirkt. Eine gemeinsame Hausarbeit ist der Auslöser für die nachfolgenden Ereignisse. Nathalie und Lukas überwinden trotz erheblichen Widerstands von Nathalies Eltern ihre schulischen und persönlichen Probleme und kommen sich näher. Viele Fragen treten auf und müssen geklärt werden.

// Die Geschichte kann grafische Schilderungen von Gewalt und Sexualität sowie Kraftausdrücke und/oder andere nicht jugendfreie Themen enthalten. //

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® 2019 ® 2022



Kapitel 1 - Der Anfang


Lukas erzählt:

Wir haben einen sehr großen Garten hinter unserem Haus. In einer alten Buche hatte mein Vater ein großes Baumhaus für mich gebaut. Es war sehr geräumig, regendicht und hatte eine Bank, welche man zu einem Bett umbauen konnte. Erreichen kann man das Baumhaus nur über eine große Leiter oder man ist ein geschickter Kletterer, weil das Haus in etwa 5 m Höhe ist. Oft habe ich mit meinen Freunden dort gespielt, jedoch nur, wenn meine Eltern anwesend waren. Jetzt wird es kaum noch genutzt. Ich klettere dort hinauf, wenn ich für einmal mich sein will.

Heute war so ein Tag. In der Schule gab es wieder Stress. Ich soll ein Referat mit dem Thema: „Politik in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg“ ausarbeiten. Wer ist meine Partnerin dabei? Nathalie Banse, die Tochter unserer Nachbarn. Sie ist arrogant und hochmütig, nur weil Ihr Vater der Bürgermeister unseres Dorfes ist. Ihr ist die Kinnlade fast heruntergefallen, als unser Klassenleiter die Aufgabe verteilt hatte. Ich höre noch die Worte des Lehrers: "Lukas Zühlke und Nathalie Banse, Ihr arbeitet ein Referat zum Thema "Politik in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg" aus. Ihr habt acht Wochen Zeit dafür."

Nathalie: „Mit Lukas? Das können Sie vergessen. Mit dem mache ich das bestimmt nicht."

Lehrer: „Warum nicht, Nathalie?"

Nathalie: „Weil das ein Idiot, ein Noob ist und der schwachsinnige Sohn von unserem blöden Nachbarn, mit denen meine Eltern nur Ärger haben!"

Lehrer: „Das ist kein Grund. Du machst mit Lukas das Referat."

Nathalie: „Ich denke nicht daran, mit diesem Penner die Hausarbeit zu machen. Mit jeden anderen aus der Klasse ja, aber nicht mit diesem Penner!“

Lehrer: „Erst einmal unterlasse Deine unangebrachten Beleidigungen, Ich bestehe darauf, dass Du mit Lukas die Hausarbeit anfertigst. Weigerst Du dich weiterhin, bekommst Du eine Sechs. Das Gleiche gilt für Lukas. Ihr habt zwei Monate Zeit dafür. Damit ist die Diskussion beendet.“

Nathalie: „Mein Vater wird Ihnen schon erklären, dass ich die Hausarbeit nicht machen werde. Schließlich ist er der Bürgermeister hier im Ort!“

Lehrer: „Dein Vater könnte der Kaiser von China sein, aber er könnte diese Hausarbeit nicht verhindern.“

Nathalie: „Sie werden sehen was mein Vater alles kann!“

Lehrer: „Mag sein, nur diese Hausarbeit verhindern, das kann er nicht.“

Es klingelte zum Unterrichtsende. Wütend packte Nathalie Ihre Bücher sowie Hefte in Ihre Tasche und verließ die Schule.

Auf dem Weg nach Hause wurde ich ständig von Nathalie beschimpft und beleidigt. Erst als Nathalie das Grundstück Ihrer Eltern betrat, gab sie Ruhe. Hoffentlich hat Nathalie sich morgen wieder beruhigt. Ich muss sehen, dass ich mit Ihr einmal in Ruhe reden kann.

(430 Wörter)


Kapitel 2 - Der Unfall


Lukas erzählt:

Langsam kletterte ich vom Baumhaus herunter und wollte zum Handballtraining fahren. Wie ich mit meinem Fahrrad die Hauptstraße entlang fuhr, sah ich Nathalie, welche ebenfalls mit dem Rad unterwegs war. Sie fuhr schnell und achtete nicht groß auf den Verkehr. Plötzlich kam ein Motorrad aus einer Einfahrt und fuhr direkt vor Nathalie auf die Straße. Obwohl Nathalie noch bremste, fiel sie auf die Fahrbahn. Der Motorradfahrer kümmerte sich nicht um Nathalie und fuhr einfach weiter. Nachdem ich mein Fahrrad abgestellt hatte, ging ich zu Nathalie, welche noch recht benommen von dem Sturz war. Sie hielt sich den Kopf und blutete. Sofort hatte sich eine große Menschenmenge angesammelt, welche Nathalie bedauerten, sowie diskutierten, was passiert und wer schuld an dem Unfall sei.

Lukas: „Könnte jemand einen Krankenwagen und die Polizei rufen? Wie geht es Dir, Nathalie?“

Nathalie: „Lukas, Du? Mir geht es gut, bis auf die Kopfschmerzen!“

Lukas: „Das wird schon wieder. Polizei und Krankenwagen werden auch gleichkommen.“

Man hörte bereits die Sirenen und kurz darauf trafen die Fahrzeuge ein. Die Sanitäter kümmerten sich um Nathalie, die Polizei nahm den Unfall auf und befragte die Zeugen. Nathalie brachte man ins Krankenhaus und das Fahrrad nahm die Polizei mit.

Mit dem Handballtraining wurde es heute nichts mehr. Ich setzte mich auf mein Rad und fuhr nach Hause. Nachdem ich mein Fahrrad im Keller abgestellt hatte, ging ich zu unseren Nachbarn Banse hinüber und klingelte. Nach kurzer Zeit wurde die Tür geöffnet.

Herr Banse (Bernd): „Ach, der verzogene Bengel der Zühlkes! Was suchst Du hier auf dem Grundstück? Verschwinde sofort, und mach, dass Du in Euren verwahrlosten Garten kommst!"

Lukas: „Entschuldigen Sie die Störung, Herr Banse! Ich wollte Ihnen sagen, dass Nathalie einen Unfall mit dem Fahrrad hatte und ist ins Krankenhaus gebracht worden."

Bernd Banse: „Was hast Du mit meiner Tochter angestellt?"

Lukas: „Ich habe nichts getan. Sie ist von einem Motorrad angefahren worden. Ich bin zufällig vorbeigekommen, weil ich zum Training wollte."

Bernd Banse: „Ich bekomme noch heraus, was Du und deine Familie damit zu tun haben. Verschwinde sofort von hier!"

Die Tür wurde zugeschlagen und ich ging deprimiert wieder auf unser Grundstück, wo mein Vater auf mich wartet.

Vater (Peter): „Warum hat der Banse so gebrüllt und was wolltest Du bei ihm?“

Ich erklärte meinen Vater was passiert war und wie sich Herr Banse aufgeführt hatte. Mein Vater schüttelte nur mit dem Kopf. Zu gern hätte ich gewusst in welches Krankenhaus man Nathalie gebracht hatte. Sie konnte eine richtige arrogante Zimtzicke sein, aber trotzdem tat sie mir leid.

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Am nächsten Tag war der Unfall das Hauptthema in der Schule. Es wurde viel vermutet und diskutiert. Das Gute daran war, dass ich erfahren konnte, in welches Krankenhaus Nathalie gebracht wurde.

Als ich aus der Schule kam, habe ich im Blumenladen einen kleinen Blumenstrauß geholt, auf einen Zettel die Hausaufgaben aufgeschrieben und mich auf den Weg ins Krankenhaus gemacht. An der Information habe ich erfahren in welchem Zimmer Nathalie liegt. An der Zimmertür klopfte ich vorsichtig an. Nach einem kurzen Moment hörte ich "Herein" und betrat das Zimmer. Nathalie hatte einen großen Verband am Kopf und das linke Bein war geschieht

Lukas: „Hallo Nathalie, wie geht es Dir? Die Blumen sind für Dich!“

Nathalie: „Danke für die Blumen. Mein Kopf schmerzt und das Bein ist gebrochen.“

Lukas: „Ich habe Dir die Hausaufgaben mitgebracht, wenn Du diese haben möchtest?“

Nathalie: „Danke dafür und dass Du Dich nach dem Unfall um mich gekümmert hast. So wie ich Dich immer behandelt habe, habe ich das nicht verdient.“

Lukas: „Vergessen! Werde erst einmal gesund und dann sehen wir weiter. Soll ich Dir morgen auch die Hausaufgaben bringen?“

Nathalie: „Wenn Du morgen kommen möchtest, kannst Du das machen. Ich habe meine Eltern schon angerufen, dass sie mir meine Bücher bringen sollen. Vielleicht hilfst Du mir ein wenig dabei?“

Lukas: „Das mache ich gern.“

Nathalie: „Du solltest jetzt gehen. Meine Eltern kommen gleich und es wäre nicht gut, wenn sie Dich bei mir sehen würden. Ich freue mich schon, wenn Du morgen wieder zu mir kommst. Komm einmal näher zu mir.“

Ich beugte mich über Nathalie und sie gab mir einen Kuss auf meine Stirn.

Nach dem Kuss schaute ich Nathalie fragend an? Was war das gewesen? Erst kann sie mich nicht leiden und jetzt gibt sie mir einen Kuss?

Ich drehte mich um, winkte Nathalie nochmals zu und verließ ihr Zimmer. Über einen Seiteneingang habe ich das Krankenhaus verlassen, um nicht auf Nathalies Eltern zu treffen.

(742 Wörter)



Kapitel 3 - Im Krankenhaus


Lukas erzählt:

Mit guter Laune ging ich nach Hause. Nathalie kam mir heute anders vor, als sonst in der Schule. Sie war nicht so eingebildet, wie sonst. Und der Kuss, davon hätte ich nie gewagt zu träumen. Zu Hause lief ich in mein Zimmer und machte mich an die Hausaufgaben. Konzentrieren konnte ich mich aber nicht. Immer wieder war ich in Gedanken bei Nathalie. Als meine Eltern am Abend zu Hause waren, klingelte es an der Wohnungstür und mein Vater öffnete:


Bernd Banse: „Zühlke, Ihr Sohn ist schuld das meine Tochter jetzt im Krankenhaus liegt. Er hat sie mit dem Fahrrad durch die Stadt gehetzt, weil sie sich geweigert hat, eine Hausarbeit mit ihm zusammen anzufertigen.“


Vater (Peter): „Herr Banse, würden Sie hier nicht herumschreien! Und warum sollte mein Sohn das tun?“


Bernd Banse: „Das habe ich ihnen bereits gesagt. Meine Tochter weigert sich eine Hausarbeit, zusammen mit Ihrem Sohn, für die Schule anzufertigen!“


Peter: „Lukas, kommst Du bitte einmal zur Tür!“


Wir hatten alle gehört, wer vor der Tür stand und so stand ich langsam auf, um zur Tür zu gehen. Kaum war ich an der Wohnungstür, da schrie Herr Banse sofort los.

Bernd Banse: „Du elender Balg, was bildest Du Dir ein meine Tochter durch die Stadt zu jagen? Jetzt liegt sie im Krankenhaus. Dafür wirst Du büßen müssen.“


Er griff nach mir und wollte mich aus der Wohnung ziehen. Mein Vater ging sofort dazwischen.

Peter: „Herr Banse, Sie werden sich nicht an meinen Sohn vergreifen. Und ich habe Ihnen gesagt, dass Sie Ihren Ton mäßigen sollen. Lukas, erzähle mal, was da gestern los war! Stimmt das mit der Hausarbeit für die Schule?“

Lukas: „Ja, das stimmt. Es ist richtig das Nathalie es abgelehnt hat, aber unser Lehrer hat Ihre Begründungen nicht akzeptiert und Ihr gesagt, dass sie die Arbeit mit mir anfertigen muss. Gestern Nachmittag wollte ich zum Training fahren, als ich Nathalie vor mir fahren sah. Sie war schon sehr weit vor mir, fuhr sehr rasant und achtete nicht auf den Verkehr.“

Bernd Banse: „Ja, weil Du Ihre Angst gemacht hast und sie gejagd hast!“

Lukas: „Nein, ich habe Nathalie nicht gejagt und konnte den Unfall auch nicht verhindern, weil sie viel zu weit vor mir war. Ein Motorradfahrer kam aus einer Einfahrt herausgefahren und hat Nathalie angefahren bzw. geschnitten. Dadurch ist sie gefallen und hat sich verletzt. Ich war erst nach dem Unfall an der Unfallstelle, habe mich um Nathalie gekümmert und einen Krankenwagen rufen lassen. Der Polizei habe ich alles gesagt, was ich gesehen habe.“

Bernd Banse: „Lukas, lass Deine dreckigen Finger von meiner Tochter. Auf sowas wie Dich sind wir hier nicht angewiesen. Und über die Hausarbeit werde ich mit dem Lehrer reden. Nathalie wird diese nicht mit Dir anfertigen“.


Darauf drehte er sich um und ging wütend wieder auf sein Grundstück.

Peter: „Das wird mit dem immer schlimmer. Seit der Bürgermeister ist, spielt er völlig verrückt.“

Auch am nächsten Tag konnte ich mich kaum richtig auf den Unterricht konzentrieren. Immer wieder war ich mit meinen Gedanken bei Nathalie. Was war nur mit mir los? Ich war froh als die Schule heute beendet war. Die Hausaufgaben werden bestimmt ein Problem sein. Und wie soll ich das Nathalie erklären, wenn es schon für mich schwierig ist?

Heute war Herr Banse in der Schule gewesen. Er hatte unseren Lehrer lautstark gedroht, dass sein Vertrag nicht verlängert wird, wenn er die Hausaufgabe nicht zurücknimmt. Unser Lehrer besteht weiterhin darauf, das die Hausaufgabe von Nathalie und mir angefertigt wird. Herr Banse verließ wütend die Schule.

Von der Schule fuhr ich direkt zu Nathalie Ins Krankenhaus. Als ich vor Ihrem Zimmer stand, klopfte mein Herz, als wolle es aus der Brust springen. Ich klopfte vorsichtig an die Zimmertür. Als keine Antwort kam, öffnete ich leise die Zimmertür und sah hinein. Frau Banse (Larissa) saß bei Ihrer Tochter am Bett und beide unterhielten sich.

Nathalie: „Hallo Lukas, schön, dass Du wieder hier bist. Hast Du die Hausaufgaben mit dabei?“

Larissa Banse: „Was willst Du denn hier? Belästige meine Tochter nicht, denn Du bist ja an allem schuld.“

Nathalie: „Mama, bitte hör auf. Lukas ist nicht schuld an dem Unfall.“

Lukas: „Ich habe Nathalie nichts getan und den Unfall habe ich auch nicht verursacht. Aber vermutlich kann ich das noch tausendmal sagen. Sie und Ihr Mann wollen es nicht begreifen. Wenn Sie mit meinen Eltern Krach haben, ist das Ihre Sache. Nathalie und mich lassen Sie dabei bitte raus!“


Ich kochte vor Wut. Aus meinem Rucksack nahm ich den Zettel mit den Hausaufgaben und legte ihn Nathalie auf den Nachttisch.


Lukas: „Hier sind die Hausaufgaben! Ich gehe jetzt wieder, denn ich habe keine Lust mich, weder mit Deiner Mutter noch mit Deinem Vater zu streiten. Und morgen kann ja eine Deiner Freundinnen Dir die Hausaufgaben vorbeibringen. Ach, ja! Dein Vater war heute in der Schule gewesen. Er hat es nicht geschafft, dass Du von der Hausaufgabe mit mir befreit wirst. Gute Besserung, Nathalie!“


Ohne weiteren Gruß drehte ich mich um und verließ das Zimmer und das Krankenhaus.

Wütend setzte ich mich in den Park gegenüber dem Krankenhaus. Was sind die Banses doch für eine eingebildete Familie. Keiner in der ganzen Nachbarschaft konnte diese Familie leiden. Mit fast allen Nachbarn hatte diese Familie Streit. Herr Banse meinte jeden drohen zu können, nur weil er der Bürgermeister ist. Aber wie lange er das noch ist, entscheidet sich in 6 Monaten.

Mein Handy klingelte und ich schaute darauf. Auf dem Display stand „Unbekannt". Wer ruft mich denn hier an? Alle meine Freunde hatte ich doch unter Kontakte gespeichert. Ich überlegte, ob ich den Anruf annehmen sollte, aber da hörte das Telefon auf zu klingeln. Langsam stand ich auf, um nach Hause zu gehen. Achtlos kickte ich eine Dose vor mir her. Wieder klingelte mein Handy und wieder stand „Unbekannt“ auf dem Display.


Lukas: „Lukas Zühlke, ja bitte?“


Nathalie: „Lukas, komm bitte noch einmal zu mir. Meine Mutter ist weg und mein Vater ist auf Dienstreise bis zum Wochenende. Bitte, komm noch einmal. Ich will mit Dir reden. Es ist wichtig, Bitte komm!“


Lukas: „Woher hast Du meine Telefon-Nr.?“


Nathalie: „Die stand auf den Hausaufgabenzettel. Kommst Du, Bitte?“


Lukas: „Vielleicht komme ich, aber versprechen tue ich Dir nichts!“


Nathalie: „Bitte, Lukas! Komm!“


Ihre Stimme klang, als ob sie weinte. Das konnte ich nicht, sie jetzt allein zu lassen. Ich legte auf und ging zurück ins Krankenhaus. Ohne klopfen ging ich einfach in das Zimmer und nahm Nathalie einfach in den Arm. Sie hatte wirklich geweint und Ihre Augen waren ganz rot.


Lukas: „Was ist los, Nathalie?“


Nathalie: „Ich habe mich furchtbar mit meiner Mutter gestritten und sie ist einfach gegangen. Mama ist genauso stur wie Papa.“


Lukas: „Das habe ich gemerkt. Dein Vater war gestern Abend bei uns gewesen und hat einen riesigen Aufstand gemacht, genauso wie heute in der Schule. Was haben Deine Eltern eigentlich gegen meine Eltern? Weißt Du warum, da Streit ist?“


Nathalie: „Ich habe mal gehört, dass mein Vater Euer Grundstück kaufen wollte, aber Deine Eltern waren eben schneller gewesen. Mein Vater wollte das Grundstück für meinen Onkel Georg haben, der im Rollstuhl sitzt. Nun wohnt mein Onkel am anderen Ende des Dorfes.“


Lukas: „Deshalb macht er so einen Stress? Warum redet er nicht mal mit meinen Eltern? In einem vernünftigen Ton kann man mit meinen Eltern doch gut reden.“


Nathalie: „Es muss immer so gehen, wie mein Vater es will. Aber nun mal was anderes. Ich möchte mich für mein gesamtes Verhalten Dir gegenüber entschuldigen. Das Verhalten meiner Eltern hat mich beeinflusst. Du bist kein Looser. So, wie Du meiner Mutter die Meinung gesagt hast, hast Du mehr Mut als andere Jungen in unserem Alter. Auch wie Du Dich um mich gekümmert hast, obwohl ich Dich ständig beleidigt habe, hat mir gefallen. Ich habe Dich völlig falsch eingeschätzt. Lass uns bitte bei null anfangen, so als würden wir uns vorher nicht gekannt haben.“


Lukas: „Eine gute Idee und ich nehme Deine Entschuldigung gern an.“


Nathalie: „Das Referat machen wir zusammen, egal was meine Eltern sagen. So und nun lass mal sehen was für Hausaufgaben wir machen sollen. Kannst Du einmal fragen, ob Du einen Rollstuhl für mich bekommst? Dann können wir in den Gemeinschaftsraum oder in die Cafeteria gehen.“


Ich ging auf den Flur und sprach eine Schwester an. Sie fragte erst einmal beim Arzt nach, ob Nathalie aufstehen darf, und gab mir dann einen Rollstuhl. Wir sollten nur sagen, wo wir hingehen, falls wir gesucht werden.“


In Nathalies Zimmer half ich Ihr in den Rollstuhl umzusteigen. Sie nahm noch die Schulsachen und ich fuhr sie zuerst in die Cafeteria, wo wir jeweils eine Portion Pommes rot/weiß aßen. Nachdem wir den Tisch von unseren Tellern befreit hatten, schauten wir uns die Hausaufgaben an. Ich verstand nur Bahnhof, obwohl ich im Unterricht alles erklärt bekommen hatte.


Nathalie: „Gib einmal her und lass mich mal schauen.“


Sie sah sich das einen Moment an, schaute noch einmal in das Mathematik-Buch und fing an zu rechnen. Ich verstand es immer noch nicht. Obwohl sie nicht im Unterricht war, erklärte sie mir dann die Aufgaben. Gemeinsam machten wir die Hausaufgaben fertig. Wir redeten auch über unser gemeinsames Referat. Erst einmal wollten wir Material sammeln. Am besten wäre das in der Bücherei möglich, aber im Moment schwierig, weil Nathalie nicht laufen konnte. Ich schlug Ihr vor mit meinem Laptop zu kommen und im Internet gemeinsam zu suchen. Nach etwa zwei Stunden holte ich uns noch einen Eisbecher mit Sahne.

(1572 Wörter)



Kapitel 4 - Daria


Lukas erzählt:

Ich brachte Nathalie in Ihr Zimmer, wo eine Überraschung auf uns wartete. Kaum hatte ich die Tür geöffnet und den Rollstuhl ins Zimmer geschoben, sahen wir Nathalie Mutter auf dem Bett sitzen.

Larissa Banse: „Wo kommst Du mit meiner Tochter her? Was habt Ihr so lange gemacht? Hat der Mistkerl Dir etwas angetan?“

Nathalie: „Wir waren in der Cafeteria, haben eine Kleinigkeit gegessen und unsere Hausarbeiten gemacht.“

Larissa Banse: „Du meinst wohl, dass Du die Hausaufgaben gemacht hast. Lukas ist viel zu doof dazu.“

Nathalie: „Mama, fang nicht schon wieder damit an. Lukas ist weder doof noch ein Looser oder Nichtsnutz. Lass ihn in Ruhe, denn bis jetzt ist er der Einzige, der sich um mich kümmert. Für Euch sind nur das Geschäft und die Politik wichtig. Wo seid Ihr denn, wenn ich Euch einmal gebraucht habe? Ihr habt nie Zeit für mich. Du hast bestimmt wieder Dein Frauentreffen abgesagt, um hier die besorgte Mutter spielen zu können. Lukas mach bitte die Tür auf, damit die Presse gleich Livefotos einer besorgten Mutter machen können.“

Larissa Banse: „Nathalie, was erlaubst Du Dir? Ich mache mir Sorgen um Dich mit Deinen Verletzungen.“

Nathalie: „Das machst Du nur um für Vater auf Stimmenfang gehen zu können, ansonsten bin ich Dir Sch…egal.“

Larissa Banse: „Aber unserem Geld, was wir Dir geben, das nimmst Du gern an. Andere bekommen nicht so viel Taschengeld und haben keine eigene Kreditkarte, wie Du!“

Nathalie: „Mama, Euer Geld ist mir völlig egal. Mit Geld kann man sich keine Liebe erkaufen.“

Larissa Banse: „Warte ab, wenn Dein Vater nach Hause kommt. Dann werden wir sehen, was Du brauchst. Du kannst schon Deine Koffer packen. Die nächsten Schuljahre wirst Du auf einem Internat in der Schweiz verbringen. Dein Platz ist dort schon fest gebucht.“

Nathalie: „Das glaubt Ihr doch nicht wirklich? Ich werde niemals ein Internat in der Schweiz besuchen, nur weil Ihr mich los sein wollt. Lieber lebe ich auf der Straße und hole mir mein Essen aus der Mülltonne, wenn es sein muss. So, nun hast Du genug die besorgte Mutter gespielt. Die Vorführung ist nun beendet und die feine Dame kann abtreten. Verschwind endlich und lass mich in Ruhe, Mama!“

Wütend rannte Frau Banse aus dem Zimmer. Auf den Flur hörte man sie noch lautstark mit den Schwestern diskutieren, bevor sie das Krankenhaus verließ. Etwa eine Stunde später klopfte an der Zimmertür und der Arzt betrat das Zimmer.

Arzt: „Frau Banse, wir würden Sie morgen Mittag gern entlassen. Mit ein paar Gehhilfen können Sie sich bewegen und aus ärztlicher Sicht steht einer Entlassung nichts im Wege. Leider konnten wir weder Ihren Vater noch Ihre Mutter informieren. Haben Sie jemand der Sie abholen kann?“

Nathalie: „Um welche Zeit würde das sein?“

Arzt: „Nach der Abschlussuntersuchung und der Brief für Ihren Hausarzt muss noch geschrieben werden. Ich schätze so etwa gegen 13 Uhr.“

Nathalie: „Ich werde meine Eltern versuchen zu erreichen. Notfalls kann ich mit einer Taxe nach Hause fahren.“

Arzt: „Allein dürfen Sie das Krankenhaus nicht verlassen. Sie sind nicht volljährig und müssen mindestens von einem Elternteil oder einer volljährigen Person, im Auftrag ihrer Eltern, abgeholt werden!

Der Arzt verabschiedete sich und verließ das Zimmer.

Lukas: „Was willst Du jetzt machen? Ein Erwachsener muss Dich hier abholen, sonst kommst Du hier nicht raus.“

Nathalie: „Ich rufe meine große Schwester an. Die holt mich hier ab. Sie ist volljährig und eine enge Verwandte. Das funktionierte schon einmal. Meine Schwester ist ebenfalls mit meinen Eltern verkracht. Die freut sich immer, wenn sie meinen Eltern eins auswischen kann.“

Nathalie nahm Ihr Telefon und wählte eine Nummer. Man hörte es klingeln.

Nathalie: „Hallo Daria, hier ist Deine kleine Schwester Nathalie.“

Daria: „Ist etwas mit unseren Eltern oder brauchst Du Mal wieder Hilfe?“

Nathalie. „Die Alten sind immer noch so bekloppt wie immer. Aber für mich kannst Du was tun. Hast Du morgen Mittag Zeit?“

Daria: „Wann am Mittag?“

Nathalie: „So gegen 13 Uhr etwa?“

Daria: „Und was soll ich für Dich wieder geradebiegen, Schwesterchen?“

Nathalie: „Ich habe mich wieder einmal mit unseren Eltern gezofft. Papa ist zum Glück auf Dienstreise. Ich soll morgen gegen 13 Uhr aus dem Krankenhaus entlassen werden. Da muss ein Erwachsener dabei sein. Auf Mama habe ich keinen Bock, nach dem Zoff von heute.“

Daria: „Und da soll Dein großes Schwesterchen wieder einmal kommen, um das kleine Baby Nathalie nach Hause zu bringen.“

Nathalie: „Abholen schon, aber ob ich nach Hause will, weiß ich nicht. Ich sage es Dir morgen Mittag."

Daria: „Gut ich bin morgen gegen 13 Uhr da. Aber mach kein Mist. Auf Streit mit unseren Eltern habe ich keinen Bock.“

Nathalie: „Geht klar, Schwesterchen!"

Lukas: „Was hast Du vor?“

Nathalie: „Würdest Du mich verstecken, wenn ich Dich darum bitten würde?“

Lukas: „Wenn ich wüsste, wo ich Dich verstecken kann, würde ich das tun. Leider kannst Du nicht klettern, sonst wüsste ich ein gutes Versteck für Dich.“

Nathalie: „Wo wäre das?“

Lukas: „Mein altes Baumhaus. Es ist nicht so klein und hat eine Sitzbank, welche zum Bett umgebaut werden kann. Ein Chemieklo kann man dort auch aufstellen. Man muss nur eine etwa 5 Meter-Leiter hochklettern.“

Nathalie: „Wo ist das Baumhaus?“

Lukas: „Auf unserem Grundstück und man kann auf Euer Grundstück herüberschauen.“

Nathalie: „Ich überlege mir was und rufe Dich heute Abend an.“

Ich nahm Nathalie in den Arm und wir küssten uns zärtlich auf den Mund. Sie lehnte sich richtig an mich und wollte mich nicht loslassen. Nach einigen Küssen ließ sie mich gehen. Als ich aus dem Krankenhaus kam sah ich auf meine Uhr! Es war fast 18:30 Uhr. Um diese Zeit waren meine Eltern lange zu Hause. Meine Eltern würden sowieso fragen, wo ich war. Um 19:00 Uhr schloss ich die Haustür auf. Sofort war mein Vater an der Tür.

Peter: „Darf man erfahren, wo Du jetzt herkommst?“

Lukas: „Entschuldigung, dass ich heute so spät komme. Ich war bei Nathalie im Krankenhaus gewesen. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und über unser Referat gesprochen.“

Mutter (Jutta): „Du hättest ruhig anrufen können. Hast Du noch Hunger?“

Lukas: „Wir haben in der Cafeteria Pommes rot/weiß und ein großes Eis gegessen.“

Peter: „Und die Hausaufgaben?“

Lukas: „Habe ich mit Nathalie im Krankenhaus gemacht. Jetzt will ich nur noch ins Bad und Schlafen.“

Ich sagte meinen Eltern „Gute Nacht“, ging ins Bad und danach in mein Zimmer. Kaum lag ich, da klingelte mein Handy.

Nathalie: „Hallo Lukas, bist Du schon im Bett?“

Lukas: „Ja, ich liege im Bett.“

Nathalie: „Kannst Du morgen um 12 bei mir sein?“

Lukas: „Wie soll das gehen? Du weißt, wir haben bis 15 Uhr Unterricht!“

Nathalie: „Kann Dir nicht schlecht werden oder Du bekommst Kopfschmerzen?“

Lukas. „Ich weiß nicht? Die Lehrer sind nicht dumm?“

Nathalie: „Bleibe doch ganz zu Hause. Sage Deinen Eltern, dass Dir nicht gut ist oder das Du verschlafen hast.“

Lukas: „Es wird nicht leicht werden, aber ich werde es versuchen.“

Wir redeten noch eine ganze Zeit und ich merkte immer mehr, dass ich Nathalie mehr als nur gern habe. Ich hatte das Gefühl sie für immer, um mich haben zu wollen. Wenn es Ihr auch so ging, wird es bestimmt große Probleme mit Ihren Eltern geben. Davor hatte ich Angst. Meine Eltern sind da anders. Sie haben nichts gesagt, dass ich heute so lange bei Nathalie im Krankenhaus war.

Am nächsten Morgen war wieder die tägliche Hektik angesagt. Mama hatte den Frühstückstisch fertiggemacht und mein Vater blockierte das Bad. Kaum war mein Vater aus dem Bad, war meine Mutter drin.

Lukas: „Mama! Ich muss auch ins Bad!“

Jutta: „Ja, bin gleich fertig!“

Wenn Mama gleich sagt, kann es sich nur noch um Stunden handeln. Ich hatte gefrühstückt, auch meine Tasche war bereits gepackt und nun wartete ich auf ein freies Badezimmer. Um 07:20 Uhr kam Mama dann endlich aus dem Bad. Eigentlich hätte ich schon weg sein müssen zur Haltestelle. Jetzt kam ich erst ins Bad. Das konnte meine Chance sein, um rechtzeitig bei Nathalie zu sein. Ich werde mir jetzt Zeit lassen!

Jutta: „Lukas, denke daran, dass Du gleich losmusst.“

Lukas: „Ja, ja!“

Ich stieg erst einmal unter die Dusche, danach Zähne putzen, Haar trocknen und …… Bis ich aus dem Bad kam, war es 07:55 Uhr. Der letzte Schulbus war weg. Damit blieb nur noch das Fahrrad, aber das hatte einen Platten und die Kette war gerissen. Ich hatte keine Möglichkeit pünktlich in die Schule zu kommen. Auf meinem Zimmer plünderte ich meine Taschengeldkasse. Na ja, es könnte reichen für ein Taxi zu Nathalie. Um 11 Uhr machte ich mich fertig und rief ein Taxi. Nach 20 min. stand das Taxi vor dem Haus.

Lukas: „Zum Krankenhaus bitte!“

Der Fahrer fuhr, als wenn er auf der Flucht wäre. Die Vorfahrt achten oder rote Ampeln waren ihm unbekannt. Ich wurde immer kleiner auf dem Sitz. Nach 10 min. war der Spuk vorbei und ich sicher, aber mit wackeligen Knien, vor dem Krankenhaus angekommen. Ich bezahlte die Fahrt und fuhr mit dem Fahrstuhl in die Etage, wo Nathalie Zimmer war. Ich klopfte an und öffnete vorsichtig die Tür.

Nathalie: „Was machst Du denn schon hier?“

Lukas: „Du wolltest doch, dass ich herkomme!“

Nathalie: „Schon, aber Du wolltest erst in die Schule gehen?“

Lukas: „Es hat sich so ergeben, dass ich hier sein kann. Soll ich wieder gehen?“

Nathalie: „Knallkopf, bleib hier! Das ist meine große Schwester Daria. Daria, das ist Lukas Zühlke, der Sohn unserer Nachbarn. Wir gehen in die gleiche Klasse!“

Daria: „Die Nachbarn, wo unsere Eltern im Streit sind?“

Lukas: „Hallo Daria, ja meine Eltern und Eure Eltern haben Streit. Nur wissen wir nicht genau warum.“

Nathalie: „Meine Mutter weiß nicht, dass ich heute entlassen werde. Mein Vater ist auf Dienstreise. Daria holt mich als Erwachsene ab, weil ich sonst auf meine Mutter warten müsste. Nur fahren Daria und ich nicht zu mir nach Hause, sondern zu Daria. Von dort rufe ich zu Hause an und sage, dass ich erst einmal bei Ihr bleibe. Das wird meiner Mutter recht sein, weil sie sich nicht um mich kümmern muss. Du sollst hier sein, damit Du weißt wo Daria wohnt, um mir die Hausaufgaben zu bringen. Wie lange darf ich bei Dir bleiben, Daria?“

Daria: „Höchstens drei Wochen, dann muss ich wieder arbeiten gehen.“

Nathalie erzählt:

Der Arzt kam ins Zimmer und brachte den Brief für den Hausarzt. Meine Tasche war bereits gepackt und wir konnten losgehen. Als wir bei Daria ankamen, rief ich bei meiner Mutter im Laden an und stellte das Telefon auf Lautsprecher.

Nathalie: „Hallo Mama, ich wollte nur sagen, dass ich bei Daria bin und dort die nächsten Tage bleibe.“

Larissa: „Wie jetzt? Du bist doch im Krankenhaus?“

Nathalie: „Nein, ich wurde heute Mittag entlassen. Da Du sowieso keine Zeit für mich hast, habe ich Daria angerufen.“

Larissa: „Was heißt, ich habe keine Zeit für Dich?“

Nathalie: „Willst Du damit sagen, dass Du mich um 13:00 Uhr hättest abholen können?“

Larissa: „Um 13:00 Uhr? Das wäre nicht gegangen, da habe ich immer den festen Termin bei Frau Dr. Belian. Aber so gegen 17:00 Uhr hätte ich Dich schon abholen können.“

Nathalie: „Sag ich doch! Auf Dich hätte ich ca. vier Stunden warten müssen. Darum habe ich Daria angerufen. Du hast sowieso keine Zeit mich zu pflegen, weil ich noch nicht zur Schule darf. Ich bleibe jetzt erst einmal drei Wochen bei Daria. Tschüss Mama!“

Ohne eine weitere Antwort abzuwarten, legte ich auf. Daria saß mit offenem Mund da und Lukas glaubte nicht, was er gerade gehört hatte.

Daria: „Nathalie, wie redest Du mit unserer Mutter? Das hätte ich mir in Deinem Alter nicht getraut. Ich schätze mal, es wird wieder reichlich Ärger geben mit unserem Vater.“

Nathalie: „Unsere Eltern denken nur an Geld und Vater zusätzlich an seine Politik. Für mich interessieren sich unsere Eltern nicht. Du hast gehört, dass ich vier Stunden hätte warten müssen, bis unsere Mutter mich abgeholt hätte. Alle anderen sind wichtiger als die eigenen Töchter. Du weißt selbst, wie es bei Dir war, Daria! Du bist ausgezogen, als Du volljährig warst. Ich werde es nicht anders machen. Die Zeit bis zu meinem achtzehnten Geburtstag bekomme ich auch herum.“

Gemeinsam besprachen wir, wie die nächsten Tage ablaufen sollten. Plötzlich klingelten Telefon und Daria nahm das Gespräch an. Sie hörte erst einmal, aber die Anruferin sprach nur Beleidigungen und Beschimpfungen aus, Daria kam nicht zu Wort, so schnell sprach die Anruferin. Ohne ein Wort zu sagen, legte Daria auf.

Daria: „Das war unsere Mutter gewesen!“

Nathalie: „Das habe ich mir schon gedacht!“

Keine Minute später rief unsere Mutter erneut an und fing mit Beschimpfungen und Beleidigungen an. Wieder legte Daria auf. Mehrere Male wiederholte sich das Spiel, dann zog Daria den Stecker aus der Telefondose.

(2103 Wörter)


Kapitel 5 - Ärger zu Hause


Lukas erzählt:

Es klingelte an der Wohnungstür. Daria ging hin und öffnete. Sofort war ein lautes Gebrüll zu hören und Nathalies Mutter stürmte ins Zimmer. Sie sah mich an und dann Nathalie.

Larissa: „Du verschwindest sofort von hier. Ich hätte mir denken können, dass das Nachbarsöhnchen dahintersteckt. Raus, aber ganz schnell!“

Daria: „Mutter, das ist meine Wohnung und Lukas Zühlke ist mein Gast. Ich sage, wann er gehen muss und nicht Du!“

Larissa: „Nathalie, Du nimmst sofort Deine Sachen und kommst mit mir nach Hause! Ich dulde es nicht, dass Du bei Deiner Schwester bleibst. Erst recht nicht, wenn Deine Schwester sich mit solchen Subjekten abgibt, wie den schwachsinnigen Sohn der Zühlkes. Deiner Schwester scheint es dringend nötig zu haben!“

Nathalie: „Ich werde nicht mit Dir nach Hause kommen, sondern hier bei Daria bleiben. Was willst Du dagegen machen?“

Larissa: „Ich rufe die Polizei! Die Beamten werden dafür sorgen, dass Du mit mir mitkommst.“

Nathalie: „Mache doch! Ruf die Polizei! Du wirst sehen, was Du davon hast.“

Larissa: „Willst Du mir drohen?“

Nathalie: „Du hast mir zuerst gedroht. Beispielsweise mit dem Internat und eben mit der Polizei. Ich werde, wenn Du darauf bestehst, sofort das Jugendamt informieren und um eine Unterbringung in eine betreute Einrichtung bitten. Danach informiere ich die Presse, dass ich von meinen Eltern vernachlässigt und misshandelt werde. Es wird sich für den kommenden Wahlkampf meines Vaters sehr gut machen!“

Larissa: „Das wagst Du Dir nicht, Nathalie!“

Nathalie: „Lasse es doch darauf ankommen? Ich bleibe bei meiner Schwester!“

Daria: „Mutter Du benimmst Dich nicht besser als unser Vater. Du bist genauso verbohrt, wie er. Mich habt Ihr aus dem Elternhaus getrieben und Nathalie wird auch bald gehen. Überlege es Dir sehr gut, was Du tust. Ich unterstütze Nathalie, wenn sie zum Jugendamt geht. Eure Chancen stehen nicht gut, auch wenn Vater der Bürgermeister im Dorf ist. Soll ich Dir das Telefon geben, damit Du die Polizei rufen kannst?“

Larissa: „Das ist Erpressung. Ich werde mit Eurem Vater reden. Daria, Du brauchst Dich bei uns nicht mehr sehen zu lassen. Du bist nicht länger unsere Tochter!“

Daria: „War ich jemals Eure Tochter gewesen? So wie Ihr mich behandelt habt und Nathalie behandelt, sind wir nur Prestigeobjekte für Euch. Nur um Euch als Musterfamilie zu präsentieren. Ich schei…. auf mein Elternhaus. Auf Eltern wie Euch, kann ich verzichten!“

Die Mutter bekam Ihren Mund nicht mehr zu und schnappte, wie ein Karpfen, nach Luft. Sie drehte sich um und verließ die Wohnung. Mit einem lauten Knall fiel die Wohnungstür ins Schloss

Kurze Zeit später klingelte es wieder an der Tür. Zwei Polizei-Beamte standen davor.

Daria: „Ja, bitte!

Polizist: „Wir haben einen Hinweis auf Frauen in Not erhalten. Dürfen wir hereinkommen?“

Daria ging zur Seite und ließ die beiden Beamten eintreten. Nachbarn hatten sich über den lauten Streit beschwert. Man kontrollierte unsere Ausweise und sah sich noch kurz in der Wohnung um. Es gab keinen Handlungsbedarf für die Polizei und so verabschiedeten sich die Beamten.

Daria: „Heute war wirklich alles dabei. Es fehlt nur noch ein Rettungswagen und der Notarzt. Mit Dir habe ich mir wieder was eingebrockt, Schwesterchen. Ich bin mal gespannt was sich unser Vater einfallen lässt.“

Bei dem ganzen Theater habe ich nicht auf die Uhr geschaut. Es war schon 17:00 Uhr durch. Langsam musste ich nach Hause. Es würde bestimmt Stress geben, weil ich heute nicht in der Schule war. Ich nahm meine Jacke und verabschiedete mich von Nathalie.

Daria: „Das dauert mindestens 45 Minuten, bis Du zu Hause bist. Ich fahre Dich schnell nach Hause. Kann ich Dich hier allein lassen, Nathalie? Mache nicht auf, wenn es klingelt.“

Nathalie: „Ja das kannst Du, aber lass Deine Finger von Lukas, Schwesterchen!“

Daria: „Oh, da scheint mir mehr zu sein als nur Klassenkameraden. Habe ich recht Schwesterchen?“

Nathalie und ich bekamen kräftig Farbe im Gesicht. Beide schauten wir uns an und bekamen kein Wort heraus.

Daria: „Ich brauche Euch nur ansehen und weiß alles. Los komm Lukas, sonst wird es noch später.“

Innerhalb kurzer Zeit war ich, dank Daria, zu Hause. Ich schloss die Tür auf und ging ins Wohnzimmer. Meine Eltern saßen am Tisch und schauten mich an.

Peter: „Lukas, hast Du uns etwas zu sagen?“

Lukas: „Ja, ich war heute nicht in der Schule gewesen.“

Jutta: „Warum nicht, Lukas?“

Lukas: „Ihr habt Euch heute Morgen sehr viel Zeit gelassen mit dem Bad und so. Als ich ins Bad durfte, war es schon viel zu spät.“

Peter: „Du hättest mit dem Rad fahren können?“

Lukas: „Das ist kaputt."

Peter: „Und wo warst Du, die ganze Zeit gewesen?“

Lukas: „Nathalie wurde heute aus dem Krankenhaus entlassen!“

Jutta: „Nathalie, die Tochter von Banse? Ist da was zwischen Euch?“

Lukas: „Ja, die Tochter unserer Nachbarn. Ja, zwischen Nathalie und mir ist etwas. Ich glaube, dass ich mich verliebt habe.“

Peter: „Das kann was werden, wenn der Banse davon erfährt. Der geht in die Luft wie eine Mondrakete. Seit wann wusstest Du denn, dass Nathalie heute aus dem Krankenhaus kommt.“

Lukas: „Seit gestern Abend“

Peter: „Kann es nicht sein, dass Du es darauf angelegt hast, heute nicht in die Schule zu gehen, um Nathalie abholen zu können.“

Lukas: „Ich gebe zu das bewusst gemacht zu haben, um Nathalie abholen zu können. Und ich war die ganze Zeit bei Nathalie, die jetzt bei Ihrer großen Schwester Daria ist. Da hat es bereits Ärger mit Ihrer Mutter gegeben.“

Ich erzählte meinen Eltern, was bei Daria los war und das die Polizei da gewesen war, weil sich die Nachbarn über den Lärm beschwert haben. Wir unterhielten uns auch, wie ich mir das mit Nathalie vorstellen würde, gerade weil es ja ständig Streit mit der Familie Banse gibt. Auf jeden Fall wollten mich meine Eltern unterstützen, wenn es, wegen der Beziehung zu Nathalie, Ärger gibt. Auf meine Frage, warum es überhaupt mit der Familie Banse Ärger gibt, sagten meine Eltern, dass sie es nicht wüssten. Schon seit sie hier eingezogen sind, gibt es mit dem Nachbarn Banse Streit. Nach seiner Wahl zum Bürgermeister hat sich der Streit erheblich verschlimmert.

Peter: „Vorhin war ein Mitschüler von Dir da und hat die Hausaufgaben vorbeigebracht. Durch ihn haben wir erfahren, dass Du nicht in der Schule warst. Gut ist, dass Du uns nicht belogen hast. In Ordnung war das aber nicht gewesen. Du hättest vorher mit uns reden müssen. Nun setzt Dich erst einmal hin, esse etwas und danach machst Du Dich an die Hausaufgaben.“

Erleichtert atmete ich auf. Das Gespräch ist besser verlaufen, als ich vermutet hatte. Nach dem Essen ging ich in mein Zimmer und machte mich an die Hausaufgaben. Ich rief Nathalie an und erzählte Ihr von dem Gespräch mit meinen Eltern. Gemeinsam, per Telefon, halfen wir uns bei den Hausaufgaben. Mit Daria wollte Nathalie morgen in die Bücherei fahren, um dort schon nach Informationen zu suchen. Ich versprach Ihr, nach der Schule ebenfalls dort hinzukommen.

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Am nächsten Morgen klopfte es gegen 06:00 Uhr an meiner Zimmertür.

Peter: „Lukas, aufstehen! Du kannst sofort ins Bad gehen!“

Langsam stand ich auf und ging ins Bad. Erst unter der Dusche wurde ich richtig munter. Nachdem ich mich angezogen und meine Tasche für die Schule gepackt hatte, ging ich in die Küche. Meine Mutter hatte bereits das Frühstück hingestellt und war jetzt im Bad.

Peter: „Heute hast Du keine Ausrede mehr. Nach dem Frühstück geht es ab zur Schule. Hier hast Du eine Entschuldigung für gestern.“

Lukas: „Danke! Ich gehe nach der Schule in die Bücherei. Nathalie wird dort hingefahren und wir wollen für das Referat einige Sachen suchen.“

Peter: „Nach der Schule ist OK.“

Rechtzeitig bin ich dann zum Schulbus gegangen und war auch pünktlich in der Schule.

(1272 Wörter)



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