Vereinsgeschichte

„Wilddiebe“ wurden erfolgreicher Verein Schützenbruder August Lucas, selbst ein guter Sportschütze und Mitglied, erinnert an die Gründung der Sportschützen Horneburg 1958 e. V., die sich 1958 wegen unterschiedlicher Vorstellungen über die Ausgestaltung des Schießsports vom Bürgerschützenverein abgespalten haben.

Im Jahr 1958 war Horneburg ein „kleines Dorf“ mit rund 800 Einwohnern und gehörte als selbstständige Gemeinde mit eigener Ratsvertretung zum Amt Waltrop. In der Horneburger Volksschule wurden acht Jahrgänge in zwei Klassen mit jeweils 40 bis 50 Schülern von nur zwei Lehrpersonen unterrichtet. Fernseher gab es damals zwar schon, aber meist nur in einigen Gastwirtschaften. Das Dorfleben war wegen der Vereine und Verbände aber nicht langweilig. Es gab schon immer etwas zu feiern in Horneburg. Auch kulturell hatte Horneburg einiges zu bieten, denn im Haus Berens gab es sogar eine Theaterbühne. Hier wurden meist Bühnenstücke von Horneburger „Schauspielern“ aufgeführt.

Neben einigen Kegelklubs gab es noch zwei Taubenvereine, den Sportverein, die Feuerwehr, die Kolpingfamilie, den Kirchenvorstand

und den Schützenverein. Die meisten Männer waren gleichzeitig in mehreren Vereinen tätig. Für Frauen gab es nur den „Mütterverein“ (heute Katholische Frauengemeinschaft). In der Kirche wurden sonntags noch drei Messen gelesen. Pater Elgert aus St. Dominikus war oft als Aushilfe tätig. Von einigen seiner Predigten, bei denen er den Horneburgern ordentlich „die Leviten las“, wird heute noch erzählt.

Nach dem Hochamt trafen sich die Männer und auch einige, die es erst werden wollten, zum Frühschoppen in den „Dorfkneipen“.

Davon gab es fünf: Berens, Stratmann, Benke, Smeenk und Hüning. Horneburger Schützenfeste und die Karnevalsfeiern bei Stratmann oder bei Berens waren stets Höhepunkte, die man auf keinen Fall versäumen durfte.

Neben Aufgaben wie Pflege der Heimat, des Brauchtums und der Geselligkeit sah die Satzung des Schützenvereins auch die Förderung des Schießsports vor. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg traf der Umgang mit Schusswaffen verständlicherweise allgemein auf Unverständnis. Doch im Schützenverein erkannte man die sportliche Bedeutung des wettkampfmäßigen Scheibenschießens. Zunächst trugen die Mitglieder bei Berens oder bei Stratmann mit den vorhandenen spärlichen Möglichkeiten einige interne Wettkämpfe unter beiden Kompanien aus. Im Laufe der Zeit wuchs aber das Interesse bei den Schützen, sich schießsportlich auch mit den Schützen der Nachbargemeinden zu messen.

Unter Aufsicht einiger erfahrener Schützen wurde eine Schießsportgruppe gebildet, die im Saal der Gaststätte Haus Berens, erstmals im Jahr 1958, ein intensives Training im Luftgewehr-Scheibenschießen aufnahm.

Über die Anfänge und über die improvisierten sportlichen Einrichtungen wird heute noch oft erzählt und herzhaft gelacht. Der Schießsport entwickelte sich aber dann auch in Horneburg durch diszipliniertes Training sehr schnell zu einem anspruchsvollen Wettkampfsport. Horneburger Schützen erlangten bei überörtlichen Wettkämpfen zahlreiche Preise und Auszeichnungen. In Zeitungsberichten wurden die Horneburger Schützen nach ihren Siegen oft scherzhaft als „Wilddiebe“ bezeichnet. Die Mitglieder der Schießsportgruppe, die später auch den Jungschützen das Wettkampfschießen nahe brachten, gründeten schließlich einen selbstständigen Sportschützenverein. Zu den Gründern im Jahre 1958 zählten: Frederick Becker, Heinz-Georg Berens, Johannes Bergfort, August Hüning, Josef Hölter, Berthold Kottke, Franz Lücke, Siegfried Neisen, Hans Neumann, Ludwig Schmidt, Alfons Sindern, Willi Sträterhoff und Friedhelm Wach.

Der Schritt in die Selbstständigkeit war nach ihrer Ansicht wegen Ausweitung des Leistungssports auf Kreis-, Bezirks- und auch auf Landesebene einfach erforderlich geworden. Einige Male gelang es den Sportschützen sogar, sich für die Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften zu qualifizieren.

Der Schritt wurde auch wegen der Jugendarbeit (mit Jungen und Mädchen) notwendig, denn der Schützenverein kann bis heute nur Männer aufnehmen. Vereine, die Leistungsschießsport betreiben wollen, müssen außerdem dem Westfälischen Schützenbund angehören, dem der Schützenverein

aber nicht angeschlossen ist. Der Schießsport wird auch heute zum Teil noch kritisch betrachtet. Aber die aktiven Sportschützen sind sicher: Wer einmal das Training oder die Wettkämpfe beobachtet, der sieht mit welcher Disziplin und Konzentration und mit welchem Ehrgeiz der einzelne Schütze und speziell auch die Sportjugend hier zu Werke gehen. Die Sicherheit im Umgang mit den Sportwaffen habe am Schießstand stets höchste Priorität und dieses

werde den Jungschützen von erfahrenen Sportleitern ständig und intensiv vermittelt, betonen sie stets. Den Jugendlichen werde gezeigt, wie man durch Leistung zum Erfolg kommen kann. Wer als Jugendlicher diese Erfahrung mache, der festige sein Selbstvertrauen und seinen Charakter. Aus der Geschichte der Sportschützen könnten Beispiele dazu abgeleitet werden, wie die Persönlichkeit der einzelnen Jugendlichen, durch das gewonnene Selbstvertrauen in diesem Leistungssport, positiv beeinflusst worden sei.

Im Jahr 2016....