Der Weg zum zertifizierten Sondengänger!
Der Weg zum zertifizierten Sondengänger!
Du hast das Interesse bekommen mal mit einem Metalldetektor über die Felder deiner Region zu streifen? Sehr gut. Denn wir können dir sagen, dass dieses Hobby einfach super viel Spaß macht und es noch einige schöne Nebenaspekte hat. Aber fangen wir von vorne an mit den wahrscheinlich am häufigsten gestellten Fragen...
Frage: Kann ich mit einem Detektor einfach drauf los sondeln oder brauche ich eine Genehmigung?
Antwort: Kommt darauf an wo du wohnst. In Bayern brauchst du, bis jetzt, keine Genehmigung. Aber immer die Betretungserlaubnis des Eigentümers des Grundstückes.
In NRW und anderen Bundesländern benötigst du eine sogenannte NFG (Nachforschungsgenehmigung). Wie und ob man die bekommt, wird in den deutschen Bundesländern unterschiedlich gehandhabt. In unserem Fall, in NRW, bekommt man relativ leicht eine NFG. Aber nicht nur die NFG wird benötigt, sondern auch immer die Erlaubnis vom Bauern, bzw. Eigentümer/Pächter.
Eine Ausnahme bildet Mecklenburg-Vorpommern. Dort ist das Sondeln komplett verboten.
Sondelst du ohne Erlaubnis kann es schnell sehr teuer werden. Die Strafen können bis zu 250.000 € betragen.
Frage: Mit was fange ich an, wenn ich eine Genehmigung beantragen möchte?
Antwort: Der erste Schritt zur Genehmigung ist, an einer Infoveranstaltung vom LWL teilzunehmen. Die ist nämlich Pflicht, wenn du eine Genehmigung haben möchtest. Auf DIESER Seite kannst du gucken wann die nächste Infoveranstaltung ist. Du kannst persönlich vor Ort oder Online teilnehmen. Sie ist für dich komplett kostenlos. Bei dieser Infoveranstaltung wird dir alles wichtige erklärt zum Thema Sondeln und Magnetangeln. Falls du dich vorher etwas schlau machen möchtest, dann gucke mal in diese Broschüre vom LWL. Dort steht einiges wissenswertes drin was wichtig ist. Wenn du an einer Infoveranstaltung teilnehmen möchtest, reicht es aus eine E-Mail an das LWL zu schicken. In dieser E-Mail sollte stehen wann und wie (vor Ort oder online) du an einer Infoveranstaltung teilnehmen möchtest und natürlich deine Kontaktdaten von dir.
Frage: Darf ich überall sondeln?
Antwort: Ja und Nein. In Bayern darfst du wohl fast überall sondeln, außer an Bodendenkmälern wie Burgen oder ähnliches. NRW ist nicht ganz so freizügig. Hier darf man nur auf landwirtschaftlichen Flächen wo bewegter Boden ist, also einem Acker. Aber auch die Erdaushübe von Baustellen darfst du untersuchen. ABER nur mit Genehmigung/Betretungserlaubnis des Eigentümers sowohl in Bayern als auch in NRW. Spielplätze, Wälder und Wiesen sind tabu. Auch wenn man oft etwas anderes liest. Das LWL Münster gibt da klare Anweisungen.
Frage: Welche Ausstattung benötigt man?
Antwort: Zuallererst wohl mal einen Metalldetektor. Diese bekommt man schon relativ günstig. Als Anfänger empfehlen wir einen Detektor ab 200 € aufwärts. Wir haben selbst den Fehler gemacht mit einem günstigem Modell von A.....n anzufangen und sind innerhalb des ersten Jahres auf ein teureres Gerät (Nokta) umgestiegen.
Dann benötigt man noch einen Pin Pointer. Dieser hilft dir die kleinen Teile in der Erde, wo alles gleich aussieht, zu finden. Da kann man aber ruhig auf ein günstiges Modell achten, denn die haben alle die selbe Funktion.
Ein Grabungsmesser. Das hilft dir die Fundstücke aus der Erde zu graben.
Eine Fundtasche. Dort sammelt man alle Fundstücke. Bei mir auch Aufbewahrungsort für das Coinpad, Handschuhe und Grabungsmesser.
Ein Coinpad. Das ist eine kleine Dose mit Schaumstoff gefüllt. Dort verwahrt man die Fundstücke auf die wertvoller sind, z.B. Münzen, Schmuck oder römische Fibeln.
Eine Zahnbürste oder Fundbürste. Die hilft dir vor Ort die Fundstücke grob zu reinigen ohne sie zu beschädigen.
Handschuhe. Die sollte man nutzen, denn es kann vorkommen das einige Fundstücke etwas scharfkantig sind.
Optional... Ein Eimer für Müll und Schrott den man sammelt. Denn, was man ausgräbt nimmt man mit!
Einen Spaten, wenn du tiefer graben möchtest, wenn nicht, reicht auch das Grabungsmesser. Mit Spaten ist das graben allerdings deutlich leichter.
Frage: Kann ich meine Funde behalten die ich finde?
Antwort: Ja und Nein. Es kommt darauf an, was du findest. Das LWL besteht auf eine jährliche Fundvorlage deiner gefundenen Gegenstände. Aber auch da gibt es gewisse Vorgaben. Münzen sind für das LWL nur interessant , wenn sie vor 1870 geprägt worden sind. Generell kann man sagen, alle Funde die archäologisch interessant sein könnten, müssen vorgelegt werden. Also alles was älter sein könnte. Bei einem persönlichen Fundvorlagetermin guckt sich der Archäologe alles an und sortiert aus. Die Stücke die Interessant sind, behält er da. Die werden untersucht und entweder kommen die ins Schatzregal beim LWL oder du bekommst sie zurück. Mit hoher Wahrscheinlichkeit bekommst du alles zurück. Aber bei richtig alten Funden wie römische Münzen oder Fibeln könnte es sein, dass sie da bleiben. Aber das ist okay, denn: Ein richtiger Sondler sondelt nicht um sich zu bereichern, sondern um die Archäologie zu unterstützen und die Geschichte deiner Region zu erforschen!