Mythos: Menschen mit psychischen Erkrankungen sind gefährlich.
Fakt: Die meisten Menschen mit psychischen Erkrankungen sind nicht gewalttätig. Nur ein kleiner Prozentsatz der Gewaltverbrechen wird von Menschen mit psychischen Erkrankungen begangen.
Mythos: Psychische Erkrankungen sind unheilbar.
Fakt: Viele psychische Erkrankungen sind behandelbar, und Betroffene können ein erfülltes Leben führen.
Faktencheck:
Fakt: Psychische Erkrankungen sind weit verbreitet. Jeder fünfte Mensch wird in seinem Leben eine psychische Erkrankung erleben.
Fakt: Mit der richtigen Unterstützung und Behandlung können die meisten Menschen mit psychischen Erkrankungen ein normales Leben führen.
Andere Gruppen, die ebenfalls Diskriminierung erfahren haben, konnten durch gezielte Anstrengungen die Sprache und Begriffe, die zu ihrer Beschreibung verwendet werden, ändern. Hier sind einige Beispiele:
Farbige Menschen (BIPOC): Früher wurden rassistische Begriffe verwendet, um Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe zu diskriminieren. Heute werden Begriffe wie "BIPOC" (Black, Indigenous, and People of Color) verwendet, um Respekt und Anerkennung für die Vielfalt dieser Gemeinschaften zu zeigen.
Indigene Völker: Begriffe wie "Indianer" wurden durch spezifischere und respektvollere Begriffe wie "Indigene Völker" oder die Bezeichnung der jeweiligen ethnischen Gruppe ersetzt.
LGBTQ+ Gemeinschaft: Beleidigende Begriffe wie "Schwuchtel" wurden durch respektvolle Bezeichnungen wie "gay", "lesbisch", "bisexuell", "transgender" und "queer" ersetzt.
Nur die Begriffe für psychisch erkrankte Menschen haben sich nicht verändert. Sie waren und sind immer noch "richtige Schimpfworte" oder abwertend.
Verrückt: Ein abwertender Begriff, der nahelegt, dass jemand unkontrollierbar oder irrational ist.
Geisteskrank: Klingt altmodisch und abwertend, wird oft verwendet, um jemanden als „unzurechnungsfähig“ darzustellen.
Idiot: Im antiken Griechenland hatte „Idiot“ („idiotēs“) ursprünglich eine ganz andere Bedeutung. Der Begriff beschrieb einfach eine Privatperson, die sich nicht politisch engagierte und nicht an öffentlichen Angelegenheiten teilnahm. Damals war ein „Idiotēs“ also jemand, der sich nur um sein persönliches Leben kümmerte und nicht zur Wahl ging. Heute wird „Idiot“ jedoch als Beleidigung verwendet und drückt Verachtung aus, indem es jemanden als unwissend oder unfähig darstellt – weit entfernt vom neutralen Ursprung des Begriffs.
Depp: Der Begriff „Depp“ stammt ursprünglich aus dem süddeutschen und österreichischen Raum und war früher eine Bezeichnung für jemanden, der etwas unbeholfen oder naiv war. Ursprünglich trug „Depp“ keine stark abwertende Bedeutung, sondern beschrieb eher eine ungeschickte oder einfältige Person. Mit der Zeit wandelte sich die Bedeutung jedoch, und „Depp“ wird heute meist abwertend als Beleidigung verwendet, um jemanden als „dumm“ oder „unfähig“ hinzustellen.
Trottel: „Trottel“ stammt aus dem Deutschen und beschrieb ursprünglich jemanden, der langsam oder trödelig ist, abgeleitet vom Verb „trotten“ (gemächlich gehen). Der Begriff wurde zunächst weniger scharf und eher humorvoll für ungeschicktes oder langsames Verhalten verwendet. Heute ist der Begriff eine Beleidigung, u.a. für psychisch erkrankte Menschen.
Psycho: Weit verbreitet, oft in einem aggressiven oder abwertenden Kontext, um unberechenbares Verhalten zu suggerieren.
Schizo: Eine Verharmlosung von Schizophrenie, die die Komplexität der Erkrankung nicht anerkennt und oft im beleidigenden Kontext verwendet wird.
Irre: Ein abfälliger Begriff, der suggeriert, dass jemand unzurechnungsfähig oder gefährlich ist.
Psychopath: Oft genutzt, um jemanden gefährlich und unberechenbar darzustellen, obwohl Psychopathie eine spezifische Diagnose ist.
Depressiver: Reduziert Menschen mit Depressionen auf ihre Erkrankung und wirkt entmenschlichend.
Hysterisch: Ein sexistischer und abwertender Begriff, der vor allem Frauen pathologisiert und emotionales Verhalten als irrational darstellt. Ursprünglich ein Begriff, der Frauen mit „unangebrachtem“ emotionalen Ausdruck diffamiert hat; heute immer noch abschätzig für „übertriebene“ Reaktionen genutzt.
Hypochonder: Ein Begriff, der häufig abschätzig verwendet wird und die Ernsthaftigkeit von Sorgen um die eigene Gesundheit in Frage stellt.
Zwangsneurotiker: Verharmlost oder überspitzt die Zwangsstörung, oft als Scherzbezeichnung für Perfektionismus genutzt.
Paranoid: Häufig im umgangssprachlichen Sinne verwendet, um misstrauisches Verhalten als irrational zu beschreiben, ohne die Diagnose zu berücksichtigen.
Borderliner: Ein Begriff, der stigmatisierend wirken kann, wenn Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung als „schwierig“ abgestempelt werden.
Selbstmörder: Ein negativer Begriff, der Suizid entmenschlicht und stigmatisiert.
Junkie: Abwertend für Menschen mit Substanzgebrauchsstörungen, oft mit Kriminalität und mangelnder Kontrolle assoziiert.
Paranoiker: Stigmatisiert Menschen mit Paranoia und reduziert sie auf ein Klischee von Misstrauen und Aggressivität.
Irr und Wirr: Häufig als Scherz gemeint, aber entmenschlichend und stigmatisierend für Menschen mit psychischen Erkrankungen.
... und viele mehr.
Diese Begriffe verstärken Vorurteile und tragen dazu bei, dass psychische Erkrankungen in der Gesellschaft als gefährlich oder „fremd“ wahrgenommen werden.