Mathe bringt nichts

Dass der Matheunterricht manchmal zermürbend sein kann, ist uns allen nicht neu. Wissenschaftler*innen haben jetzt sogar herausgefunden, dass man dort wenig auf den Alltag vorbereitet wird. Zumindest teilweise…

16.05.2025 Nico Schneider

Im Schulunterricht wird uns häufig ein Sammelsurium an abstrakten Aufgaben gestellt. Eine US-amerikanisch-indische Forschergruppe hat nun herausgefunden (Externer Link), dass ein zu abstrakter Mathematikunterricht dazu führen kann, dass man alltägliche mathematische Probleme nicht lösen kann.

Dafür befragen sie 1436 Kinder, die auf Märkten in Indien im Verkauf tätig waren, und testeten die mathematischen Fähigkeiten. Indem sie die Kinder über hypothetische Preise ausfragten, konnten sie die Daten aufnehmen, ohne dass die Befragten etwas davon mitbekamen. Zum Vergleich wurde 471 Kindern ohne Markttätigkeit dieselbe Reihe an Aufgaben gestellt. Das Ergebnis ist überraschend: Die marktverkaufenden Kinder konnten komplexe Berechnungen effizient im Arbeitsalltag anwenden, wenn es um konkrete Fälle ging. Doch wenn man ihnen ähnliche oder sogar einfachere Aufgaben stellte, die so wie in der Schule üblich formuliert sind, so konnten viele Kinder die Aufgaben nicht lösen. Die Schulkinder erzielten ein genau gegenteiliges Ergebnis: Die Aufgaben aus der Schule konnten sie mit großer Sicherheit lösen. Aber nur 1% konnte ein Marktproblem richtig lösen, bei dem mehr als ein Drittel der Marktkinder die Lösung finden konnte. Sie konnten Operatoren nicht verknüpfen und hatten große Schwierigkeiten.

Matheunterricht hat mit seinen abstrakten Floskeln ein wichtiges Fundament für andere Wissenschaften geschaffen. Doch wenn man nicht gerade Physik, Maschinenbau oder eben Mathematik studieren möchte, interessiert sich meist auch nicht für die Formalia. Auch wenn die Studie in Indien an indischen Kindern durchgeführt wurde, kann sie ja auch für uns ein Denkimpuls wert sein. Mathematik sollte für jede*n greifbar sein, und vor allem die Alltagsrelevanz nicht gänzlich aus den Augen verlieren. Als Schüler bemühe ich mich, bei vielen Aufgaben den Taschenrechner bewusst wegzulassen, um das Kopfrechnen zu trainieren. Das spart nicht nur Zeit, sondern macht auch noch sehr viel Spaß!

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