Lehrerinterview mit Frau Attenberger

Engagiert - humorvoll - durchgeplant

Stress, gute Leute und dann ab nach Sri Lanka. Theresa Attenberger spricht über ihr Referendariat am HLG und ihre Ziele für die Zeit danach.

30.06.2023 Nico Schneider

Welche Fächer unterrichten Sie?

Chemie und Biologie. Außerdem mache ich die Ausbildung zur Beratungslehrerin.

Wann wurde klar, dass Sie Lehrerin werden möchten?

Tendenz zur 6. Klasse. Ich fand naturwissenschaftliches Arbeiten in Natur und Technik ziemlich cool. Und ich war an einem Gymnasium, an dem besondere Förderung möglich war. Wir waren dann in der siebten Jahrgangsstufe schon in Chemie, was an den meisten Schulen zum Beispiel nicht geht. Und ich durfte da schon Experimente machen. Chemie war dann schon sicher. Und Biologie hat einfach am besten dazu gepasst.

Chemie oder Bio?

Ich würde mich aktuell nicht mehr festlegen wollen. Denn Chemie ist das Fach, in dem ich coolere Experimente machen kann, wo ich einfach mehr machen kann. Da denk ich mir: Jetzt fliegt mal was in die Luft, es wird mal was bunt, und das finde ich einfach toll. Aber man merkt bei einer ganz großen Schülergruppe, dass die halt Biologie mehr feiern, weil sie es wahrscheinlich leichter und verständlicher finden. Und wenn du mehr Leute hast, die mitgehen, macht der Unterricht natürlich auch dementsprechend mehr Spaß.

Was war die Reaktion Ihrer Eltern, als Sie ihnen erzählt haben, dass Sie Lehrerin werden wollen?

Meine Eltern haben mich immer unterstützt, die sind beide Nichtakademiker und haben immer gesagt, ich soll das machen, was mir Spaß macht. Sie haben mich da super unterstützt. Es war damit auch absolut klar, wenn ich das machen möchte, dann darf ich das machen.

Sie sind noch Referendarin, wie läuft so ein Referendariat ab?

Stressig, O-Ton stressig. Wir haben drei Ausbildungsabschnitte. Das erste Halbjahr an der Seminarschule, also hier am HLG. Dann ein Jahr an den Einsatzschulen und dann wieder das letzte Halbjahr an der Seminarschule. Bei mir war es so, dass ich im Einsatz auch noch die Schule gewechselt habe. Also: Drei Mal umziehen ist „ganz normal“ im Referendariat. Und ich glaub, das ist auch der stressigste Teil.
Ich fand das „Ref“ gewinnbringend. Ich habe super viele tolle Betreuungslehrkräfte, super viele tolle Klassen kennengelernt. Und ich glaube, da haben wir einfach großes Glück. Denn bei anderen läuft es anders.
Das letzte Halbjahr ist jetzt sehr stressig, weil wir mündliche Prüfungen haben in Schulrecht und Schulkunde, in Pädagogik und Psychologie, in den Unterrichtsfächern (bei mir: Chemie und Biologieund Beratung) und in Grundfragen staatsbürgerlicher Bildung (so was wie PuG für Lehrerinnen und Lehrer), bei mir auch noch in Beratung; und dann müssen wir noch die dritte und letzte Lehrprobe absolvieren - das ist natürlich noch mal fordernd. Aber Ende Juni ist es dann vorbei und wir können wieder die „normale“ Arbeit genießen.

Sie haben es ja gerade schon etwas angesprochen, wie ist die Zeit als Referendarin bisher gewesen?

Ich würde sagen, das Referendariat lebt davon, dass man ein gutes Seminar hat. Also quasi gute Leute, die das mit einem durchmachen, wie ihr es in der Schule natürlich auch kennt: Hat man ein gutes Team um sich herum, ist alles besser und das ist bei uns im Seminar auch so. Wir Referendarinnen und Referendare waren gut vernetzt, haben viel miteinander kommuniziert und dann steht man Sachen auch ganz gut zusammen durch.

Wie oft sind Sie umgezogen und in wie vielen Städten waren Sie bereits an Schulen?

2021, als ich ans HLG kam, habe ich in Langenzenn gewohnt. Dann bin ich nach Passau gezogen, weil ich dort an einem Gymnasium zu unterrichten hatte – das war absolut nicht geplant und sehr weit weg. Danach war ich in Nürnberg am SSG und jetzt bin ich wieder hier. Ich konnte das Referendariat also mit drei Mal umziehen schaffen, weil ich bei den letzten zwei Schulen nicht umziehen musste. Das war das einzig Gute.

Wie ist der typische Tagesablauf als Referendarin?

Ganz unterschiedlich – je nachdem, wie ich Unterricht habe. Ich schau schon, dass ich gegen 8 Uhr oder 8:30 Uhr aufstehe, auch wenn ich keinen Unterricht habe. Dann bereite ich meine Unterrichtsstunden vor. Ihr müsst euch vorstellen, pro Unterrichtsstunde, die man hält, benötigt man zwischen einer bis drei Stunden Vorbereitungszeit – je nachdem, um welche Klasse es sich handelt: Bei den Kleinen brauche ich bis zu 1,5 Stunden, bei den Großen, zum Beispiel bei der Q11, die ich jetzt habe, sind es schon auch mal drei Stunden, wenn ich da den Unterricht vorbereite. Und dann versuche ich das gut in meinen Tag zu integrieren, dass das schön durchläuft.

Beschreiben Sie sich in drei Worten.

Engagiert, humorvoll, durchgeplant.

Eine Sache auf Ihrer Bucket List?

Prinzipiell immer unheimlich viele Fernreisen machen. Das mache ich auch gleich nach dem „Ref“, da geht es für mich nach Sri Lanka. Und dem folgen hoffentlich ganz, ganz viele weitere Ziele.

Ein Fun Fact über Sie?

Ich stehe gerne vor der Kamera und gehe ins Gym. Ausgleich braucht man ja auch.

Was ist das Tollste am Lehrerinsein?

Kids! Kommunikation mit Kindern und Jugendlichen, ganz klar.

Wie sieht Ihr Plan für die Zukunft aus?

Vielleicht sogar promovieren. Also bei mir ist jetzt die Idee, dass ich jetzt ein Jahr lang komplett unterrichten werde. Und dann gerne mit einer geteilten Stelle – halb Uni, halb Schule – irgendwie meinen Doktor machen möchte.

Vielen Dank für Ihre Zeit!

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