Elemete digitaler Bildung
(entnommen aus: Practices in Computing Education, Peter Micheuz, Alpen-Adria-University)
MIT DEN SCHATTENSEITEN DER SOZIALEN MEDIEN UMGEHEN
Kinder und Jugendliche wachsen ganz selbstverständlich mit sozialen Medien auf. Aber nicht mit der gleichen Selbstverständlichkeit lernen sie, auch mit den Schattenseiten umzugehen, mit Cybermobbing, Falschbehauptungen oder Gewalt im Netz. Gleichzeitig bieten soziale Medien viele Möglichkeiten, sich gesellschaftlich und politisch zu beteiligen. Aber wie?
Auch das lernen Kinder und Jugendliche nicht selbstverständlich. #netzrevolte ist ein Schulprojekt der Stiftung Lernen durch Engagement (LdE), das beides zum Ziel hat: Eingebettet in den Unterricht und eng verbunden mit den Lehrplänen erhalten die Schüler:innen der beteiligten Schulen sowohl Digital- als auch Demokratiebildung. Sie setzen sich mit Hate Speech, Fake News und Diskriminierung auseinander und starten eigene Projekte in verschiedenen Schulfächern, bei denen sie demokratische Mitgestaltung erlebbar machen. Eine Klasse veranstaltete zum Beispiel einen „No Hate Slam“ in ihrem Stadtteil. Schüler:innen lasen dabei abwertende Netzkommentare vor – inklusive gut argumentierter oder lustiger Retourkutschen. Eine andere Klasse ent - wickelte ein interaktives Wahr-oder-falsch-Spiel zum Thema Fake News und teilte es mit den Jugendeinrichtungen in ihrer Stadt. Das Lernkonzept „Service-Learning – Lernen durch Engagement“ kommt ursprünglich aus dem angloamerikanischen Raum. Dabei wird gesellschaftliches Engagement mit fachlichem Lernen verknüpft. Für das Demokratiekompetenz-Projekt #netzrevolte erhalten die Lehrkräfte fachlich fundiertes Lehrmaterial, Beratung und Fortbildung. (aus netzrevolte - gut passend zu: Traue keinem Bild aus dem Übersetzungsprojekt).
Ständige Selbstreflexion ist beim Umgang mit digitalen Medien Pflicht. Gewisse Fragen sollte man sich wirklich stellen. Sind angebotene Leistungen wirklich gratis? Was erwarten sich die Anbieter davon? Worauf sollte man aufpassen? Im Bereich Datenschutz gab es ein kurzes Aufflackern: Max Schrems sollte da jedem ein Begriff sein.
Und wenn man geneigt ist, neidisch über den Ozean zu blicken, weil dort riesige Firmen Milliarden von Dollar verdienen und man sich fragt, warum das in Europa nicht möglich ist ...
Nun, die Frage ist, wäre das nach herrschendem loklen Recht überhaupt möglich: mit welchen Geschäften machen die Betriebe ihre Umsätze, ist man als europäischer Nutzer überhaupt ein gleichberechtigter Partner? Und sind wir nicht selbst daran schuld, wenn wir unsere Leistungen im Ausland beziehen (insbesondere wenn es OPEN-WARE gibt und auch HARDWARE aus Österreich nicht teurer ist, als ausländische - hier sollten Schulen eine Vorbildwirkung in ihrer Anschaffungspolitik zeigen und die Kinder langfristig vorbereiten). Aber am wichtigsten sehe ich das Verständnis eines gesellschaftskritischen Umgang: Ist der Weg freier, westlicher Demokratien nicht vorgezeichnet, wenn einzelne private Unternehmen mächtiger sind als die größten Volkswirtschaften unseres Planeten??