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2023

20/10/2023 Teach-in, KEW Uni Leipzig: "Rojava und die Linke"

Seit 2012 gilt die Region Rojava im Nordosten Syriens als vielversprechender Hoffnungsträger der Linken weltweit. Das Teach-In möchte einen Anstoß zur Diskussion über Ideengeschichte des demokratischen Konföderalismus und die Wurzeln jüngerer prominenter Theoriker wie Abdullah Öcalans geben. Inwiefern reichen diese Ideen zurück in die gescheiterte Weltrevolution der Marxisten des 19./frühen 20. Jh.? Woran hält Öcalan fest und was verwirft er? Inwiefern kann eine Linke auf Rojava im Sinne einer emanzipierten Gesellschaft bauen? 

19/10/2023 Teach-in, KEW Uni Leipzig: "Der "Deutsche Oktober” und die Linke"

Im Jahr 1923 befand sich Deutschland in einer politischen und wirtschaftlichen Krise. KPD und Komintern nahmen an, dass die Zeit für die proletarische Machteroberung in Deutschland gekommen sei. Der Versuch dazu wurde in letzter Minute abgebrochen und scheiterte kläglich. Das Teach-In soll die Taktik von KPD und Komintern im Vorfeld des Deutschen Oktobers kritisch beleuchten, die verschiedenen Reaktionen auf die Misere betrachten und das Ganze in den Kontext der gescheiterten Weltrevolution einordnen.

18/10/2023 Filmscreening, KEW Uni Leipzig: "Trotz alledem!"

"Trotz alledem!" ist eine deutsche Filmbiografie der DEFA von Günter Reisch aus dem Jahr 1972. Der Film, dessen Titel einen Artikel Karl Liebknechts aus der Roten Fahne vom 15. Januar 1919 zitiert, befasst sich mit Karl Liebknechts Leben in den Jahren 1918 bis 1919.

13/10/2023 Teach-in, KEW Uni Leipzig: "Kapital in der Geschichte – ist Marxismus heute noch relevant?"

Seit dem Aufkommen von bürgerlicher Gesellschaft und Kapital ist die Geschichte und ihr Ausgang davon beeinflusst, was die Linke geleistet hat – und dessen, was sie nicht zu leisten imstande war. Noch 170 Jahre später findet Marx vielerorts Anklang, trotz der relativen Irrelevanz sozialistischer sowie kommunistischer Bewegungen. Dies wirft Fragen auf: Ist Marxismus heute noch relevant? Dafür kehren wir zum Ausgangspunkt der marxschen Kritik zurück: dem radikalen Potential für Freiheit der bürgerlichen Revolution.

10/10/2023 Teach-in, KEW Uni Leipzig: "Zum Verhältnis von Kritischer Theorie und Orthodoxem Marxismus"

Vor 100 Jahren begann mit der ersten marxistischen Arbeitswoche der Gründungsmoment des Instituts für Sozialforschung. Die Idee des IfS war, ihre Theorie “dem siegreichen deutschen Rätestaat“ zu übergeben. Wie ist das Verhältnis der kritischen Theorie zum orthodoxen Marxismus Lenins, Luxemburgs und Trotzkis? Was sind Kontinuitäten und Diskontinuitäten? Wieso ist das Verständnis des “orthodoxen Marxismus” essentiell für ein Verständnis der kritischen Theorie? 

09/10/2023 Teach-in, KEW Uni Leipzig: "Die Bedeutung des Amerikanischen Bürgerkrieges für Marx"

Im Vorwort zur ersten Auflage des Kapitals schreibt Marx: „Wie der amerikanische Unabhängigkeitskrieg des 18. Jahrhundert die Sturmglocke für die europäische Mittelklasse läutete, so der amerikanische Bürgerkrieg des 19. Jahrhunderts für die europäische Arbeiterklasse.“ Wir fragen: Welche Bedeutung hat die revolutionäre Geschichte Amerikas für Karl Marx und die Entstehung der Ersten Internationale? Und welche Bedeutung hat sie für die Linke heute? 

05/10/2023 Teach-in, KEW Uni Leipzig: "Marxismus und Feminismus"

Dass die Ursprünge des historischen Marxismus und die der ersten Frauenbewegung auf den utopischen Egalitarismus des frühen 19. Jahrhunderts zurückdatiert werden können, ist in Vergessenheit geraten. Was bedeutet es für den Feminismus, wenn der historische Marxismus nach 1848 die Führung der Arbeiterklasse als Notwendigkeit für eine egalitäre Gesellschaft erkennt? Wie kämpften die Sozialist*innen der 2.Internationale für die Befreiung aller & was war ihr Verhältnis zur bürgerlichen Frauenbewegung? Welche Kritik übte die zweite Frauenbewegung an der ersten? 

02/10/2023 Podiumsdiskussion, KEW Uni Leipzig: "1848 und die Linke"

Indem also die Bourgeoisie, was sie früher als „liberal“ gefeiert, jetzt als „sozialistisch“ verketzert, gesteht sie ein, daß ihr eignes Interesse gebietet, sie der Gefahr des Selbstregierens zu überheben, daß, um die Ruhe im Lande herzustellen, vor allem ihr Bourgeoisparlament zur Ruhe gebracht, um ihre gesellschaftliche Macht unversehrt zu erhalten, ihre politische Macht gebrochen werden müsse; (...).“ Karl Marx, Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte. Was waren die Ziele der Revolution 1848 – nationale Einheit, liberaler Konstitutionalismus, sozialistische Revolution oder etwas anderes? Worin lag die Bedeutung des Frühling der Nationen? Was waren seine Erfolge und Misserfolge? Wieso war der Nationalismus nicht der Weg zum Internationalismus (ob liberal oder sozialistisch)? Inwiefern gibt es Veränderungen und Kontinuitäten in dem Gedenken an die Revolution von 1848 auf der Linken? 

14/09/2023 Podiumsdiskussion: “Antifaschismus und die Linke”

https://www.youtube.com/watch?v=vZfQlQWN--E&t=183s 


Seit dem Aufkommen des modernen Faschismus vor knapp 90 Jahren und der dagegen ausgerufenen Volksfront der 1930er, ist der Antifaschismus ein kontinuierlicher Bestandteil linker Politik. Im Gegensatz zur Einheitsfront der 1920er Jahre, öffnete sie Türen für klassenübergreifende politische Allianzen. Während sich Antifaschismus  in den 90er- und 00er Jahren vor allem gegen die Pogrome in Ostdeutschland und organisierte Neonazis richtete, hat sich der Kampf in den letzten 10 Jahren auf politische Akteure ausgeweitet, die mehr in die bürgerliche Mitte hineinragen, wie etwa die AfD, Brexit-Befürworter und die Präsidentschaft Donald Trumps. In Solidarität mit Lina E. wendet sich die Linke heute gegen die Repression von antifaschistischem Aktivismus durch Polizei und Justiz während sie zugleich die unzureichenden staatlichen Maßnahmen gegenüber den rechtsextremen Tendenzen in der Gesellschaft kritisiert. 


Inwiefern lassen sich Kontinuitäten und Brüche im organisierten Antifaschismus von heute bis zu seiner Entstehung ausmachen? Was ist das Verhältnis antifaschistischer Politik zum Staat? Was ist ihr Verhältnis zu Regierungsparteien, die den Antifaschismus selbst zu ihrem Programm  machen? Warum braucht die Linke gerade jetzt den Antifaschismus? Welche Bilanz lässt sich nach ca. 100 Jahren antifaschistischer Praxis ziehen?


-Leipzig nimmt Platz

-Michael Neuhaus (Die LINKE)

-Antideutsche Kommunisten Leipzig

28/06/23 Teach-in: Christentum und die Linke

https://www.youtube.com/watch?v=B9G44cTN-dg&t=149s 


Die Aussage Marxens, dass Religion Opium des Volkes sei, ist sehr bekannt und wird oft missverstanden. Der Teach-In betrachtet die Geschichte des Christentums aus einer marxistischen Perspektive und beleuchtet die Marxsche Religionskritik. Was bedeutet das Christentum für die Linke? Worin liegt das emanzipatorische Potential der Marxschen Religionskritik?

Platypus Review: Jan/Feb 2023 Interview: Frontal gegen die Verhältnisse

https://platypus1917.org/2023/01/19/interview_linkerhand/ 

Frontal gegen die Verhältnisse – Ein Interview mit Koschka Linkerhand über queerfeministischen Menschenverstand, radikalfeministischen Frauenverstand und den ausbleibenden Rückenwind der Geschichte.

2022

29/11/22 Podiumsdiskussion: Heißer Herbst und die Linke

https://www.youtube.com/watch?v=zb52w0agoJ0&t=1037s


Inmitten der Nachwirkungen der Corona Lockdowns und im Zuge des anhaltenden Krieges in der Ukraine schießen in ganz Europa die Energiepreise in die Höhe. Verschiedene Proteste und Kampagnen wurden daraufhin ins Leben gerufen. Die Platypus Affiliated Society lädt ein, um über die Bedeutung der aktuellen Krise und die Reaktion der Linken darauf zu diskutieren.

Wie lässt sich die gegenwärtige Krise verstehen?

Wie hat die Linke bisher auf die Krise reagiert, und wie sollte sie auf diese Situation reagieren?

Vor welchen Aufgaben steht die Linke in der gegenwärtigen Krise und welchen Hindernissen steht sie gegenüber?

Gibt es historische Präzedenzfälle, aus denen die Linke lernen kann?


- Tim ("Jetzt Reichts", Linksjugend)

- Jonathan Eibisch

- Revolution

- Internationale Jugend (FKO)

KEW 2022 

18/10/22 Teach-in: Surrealismus und die Linke

https://www.youtube.com/watch?v=_kToqK10wCE 


Die Surrealist*innen sahen sich als eine Rebellion gegenüber der bürgerlichen Welt. Vor dem Hintergrund des Endes des Ersten Weltkriegs, der Russischen Revolution und Sigmund Freuds Psychoanalyse wollten sie ein Umdenken provozieren und die Gesellschaft von ihren gewohnten Denkmustern befreien, nicht als Realitätsflucht sondern als revolutionäre Bewegung.

Welchen Möglichkeitshorizont besaß der Surrealismus? Was ist Surrealismus heute? Welche Beziehung besteht zwischen dem Surrealismus und der Linken? Was ist das revolutionäre Potenzial von Kunst?

14/10/22 Teach-in: Das Ende der Welt oder das Ende des Kapitalismus?

https://archive.org/details/ende_der_welt_oder_ende_des_kapitalismus 


Die Surrealist*innen sahen sich als eine Rebellion gegenüber der bürgerlichen Welt. Vor dem Hintergrund des Endes des Ersten Weltkriegs, der Russischen Revolution und Sigmund Freuds Psychoanalyse wollten sie ein Umdenken provozieren und die Gesellschaft von ihren gewohnten Denkmustern befreien, nicht als Realitätsflucht sondern als revolutionäre Bewegung.

Welchen Möglichkeitshorizont besaß der Surrealismus? Was ist Surrealismus heute? Welche Beziehung besteht zwischen dem Surrealismus und der Linken? Was ist das revolutionäre Potenzial von Kunst?

10/10/22 Teach-in: Adornos Negative Dialektik

https://www.youtube.com/watch?v=3rcI9Mb5EhI 


Wenn über die Klimakrise gesprochen wird, wird oft vom “Ende des Kapitalismus” gesprochen. In diesem Zusammenhang wird auch oft ein Bezug zu Karl Marx hergestellt. Aber was ist dieser Marxismus? Wie haben die Sozialisten den Kapitalismus als Potenzial zur Rekonstitution der Menschheit als eines Vereins freier Menschen verstanden? Wie konnte es passieren, dass die Moderne uns nicht in eine freie Welt geführt, sondern 200 Jahre zerstörerischer Kreation eingeleitet hat? Was kann die Klimabewegung daraus lernen?

10/10/22 Teach-in: Abtreibung und die Linke

https://www.youtube.com/watch?v=1H4-OafwSMk&t=108s


Kürzlich wurde die Entscheidung des Obersten Gerichtshof in den USA öffentlich, den 50-jährigen Präzedenzfall Roe vs. Wade rückgängig zu machen. So kurz vor den Midterm-Wahlen scheint das Recht auf Abtreibung weiterhin ein Spielball kapitalistischer Wahlkämpfe zu bleiben. Wie wurde das Recht auf Abtreibung von der historischen Linken aufgegriffen? In welchem Verhältnis hat sie sich zum existierenden Staat positioniert?

08/07/22 Podiumsdiskussion: Klasse und die Linke

https://www.youtube.com/watch?v=6ZkpeCTqliw


Für Marxisten konnte die klassenlose Gesellschaft nur durch eine Übergangsphase, die Diktatur des Proletariats, erreicht werden. Das Proletariat und sein politischer Arm, die Partei, sollte die Führung der demokratischen Revolution übernehmen. Nach der Niederlage der Weltrevolution zu Beginn des 20. Jahrhunderts und vor allem mit dem Aufkommen der Neuen Linken in den 1960ern wurden zunehmend unterdrückte und marginalisierte Gruppen zum revolutionären Subjekt erklärt. Mit der Krise des Neoliberalismus scheint die Frage der Klasse wieder in Betracht gezogen zu werden.


Welche politische Bedeutung hatte der Klassenkampf im 19. und 20. Jahrhundert? Wer sollte die Gesellschaft führen und was bedeutet revolutionäre Führung? Welche Beziehung besteht zwischen der Linken und der Klasse? Was ist die Klasse für die Linke heute, und wie verhält sie sich zur Aufgabe, den Kapitalismus zu überwinden?


- Ekkehard Lieberam

- Michael Fischer

- Jonathan Eibisch

29/04/22 Podiumsdiskussion: Gender und die Linke

https://platypus1917.org/2023/01/19/gender_podium/ 

https://www.youtube.com/watch?v=O7GXrdPO4a4 


Die Idee einer Befreiung der Geschlechter datiert zurück vor den Marxismus. Es waren utopische Sozialisten wie Charles Fourier und Mary Wollstonecraft, die formulierten, dass das Versprechen von “Gleichheit, Freiheit und Brüderlichkeit” der bürgerlichen Revolutionen nur von Bedeutung sei, wenn es alle Menschen beträfe. Diese Forderung nahm der historische Marxismus des 19. und frühen 20. Jahrhunderts in der Frage nach der “Befreiung der Frau” auf und versuchte, sie in der proletarischen Weltrevolution umzusetzen. Nachdem der Versuch einer solchen Revolution in den Jahren 1919 bis 1923 als gescheitert galt, schienen Fragen nach Geschlecht von geringer Bedeutung für die Überreste marxistischer und sozialistischer Politik. Es war die Neue Linke, die Fragen nach Sexualität und Geschlecht erneut aufwarf und als Kritik des Marxismus in Stellung brachten, da dieser die Themen vernachlässigt habe. Die “Zweite Welle des Feminismus”, die sich aus dem gescheiterten Projekt der Neuen Linken ergab, war desillusioniert: Eine Befreiung aller Geschlechter wurde gelesen als eine Betäubung gegen die realen Machtverhältnisse eines jahrtausendealten Patriarchats - eine Befreiung der Geschlechter könne nicht bis zu einer imaginierten “Diktatur des Proletariats” vertagt werden. Doch bereits bald darauf zeichneten sich auch innerhalb des Feminismus ideologische und politische Differenzen und Konflikte ab. Der in den 1950ern vom Psychologen John Money eingeführte Begriff Gender, der die psychische und soziale Dimension des Geschlechts betont, hielt Einzug in feministische Diskussionen, am prominentesten vielleicht in Judith Butlers “Gender Trouble”. Spätestens seit diesem Zeitpunkt scheint der Begriff Gender zunehmend politische Bedeutung zu erhalten, auch und vielleicht besonders innerhalb der Linken. Als Begriff scheint er traditionelle Grenzen zwischen den Geschlechtern einzureißen, aber auch neu zu errichten. Und auch für die Linke ist Gender ein Zankapfel, über dessen korrekte Beurteilung sich Gruppen und Zeitungen spalten.


Ist “Gender” eine Leerstelle des Marxismus, die nur durch neue Formen der Theorie komplettiert werden kann? Welche politische Bedeutung hat der Begriff Gender für die Linke heute? Wie steht es um “Gender-Befreiung” mehr als 30 Jahre nachdem sie als politisches Projekt ausgerufen wurde? Was hat die Linke gelernt aus den 200 Jahren Kampf um die Befreiung der Geschlechter? Welche politische Rolle käme “Gender” in einem Kampf um die Emanzipationen der Geschlechter zu?"


- Roswitha Scholz

- Sara Rukaj

- Stefan Hain

2021

Platypus Review: Die frühen Antideutschen und die Arbeiterklasse – Ein Artikel von Max Hörügel

Platypus Review: Das Erbe von 1989 – Ein Interview mit Dr. Thomas Wendt

https://platypus1917.org/2021/09/30/das_erbe_von_1989_interview/ 

Ein Interview mit Dr. Thomas Wendt über die Wiedervereinigung als Ausdruck des Zerfalls der Sowjetunion und ihre Auswirkungen auf die Linke in Deutschland.

KEW 2021

04/10/21 Teach-in: Kapital in der Geschichte 

https://www.youtube.com/watch?v=SGJEwbv5R6A&t=8s 


Durch den Eintritt in die bürgerliche Gesellschaft ist die Menschheit mit einer neuen Welt konfrontiert. Befreit von den Ketten der feudalen und kirchlich begründeten, kosmologischen Ordnung, einhergehend mit dem neuen bürgerlichen Subjekt und einer Entfesselung der Produktivkräfte, in der industriellen Revolution, entsteht die Idee des Werdens und die Möglichkeit zur Veränderung. Kurz: das Potenzial zur Freiheit der gesamten Menschheit.

04/10/21 Teach-in: Der Marxismus der Rosa Luxemburg

https://www.youtube.com/watch?v=Y_dFkTI9fcM&t=88s 


Luxemburgs “Sozialreform oder Revolution?” läutete Ende des 19. Jh die »Krise des Marxismus« ein. Die Phase eines stetigen Wachstums der internationalen Arbeiterbewegung führte durch ihren Erfolg in eine Phase der Revolution und Konterrevolution. Um Rosa Luxemburg und Lenin scheiterte das sozialistische Projekt als internationale sozialistische Revolution.

Dieses Jahr jährt sich der Geburtstag von Rosa Luxemburg zum 150. Mal und ihre Politik bildet heute noch einen kontroversen Streitpunkt innerhalb der Linken.

Teach-in-Reihe zu 150 Jahre Pariser Kommune:

21/04/21 Teach-in: Bürgerkrieg und die Internationale: 1864-1871 

https://www.youtube.com/watch?v=0VTMiU0wDKA&t=315s


Die Erste Internationale wurde 1864 im amerikanischen Bürgerkrieg geboren und starb 1871 mit der Pariser Kommune – beides waren globale Bürgerkriege innerhalb und gegen den internationalen Bonapartismus. In seiner Antrittsrede an die Erste Internationale zitierte Marx das englische 10-Stunden-Gesetz als den ersten Sieg der politischen Ökonomie der Arbeiterklasse über die der Mittelklasse und er weist auf die Notwendigkeit für das Proletariat hin, durch seine Partei die demokratische Revolution zu führen und die Mysterien der internationalen Diplomatie zu meistern. Dieses Teach-In dient als Einführung in unsere Reihe über das Erbe und die Rezeption der Pariser Kommune in der Geschichte der Linken. Es wird spezifiziert, inwiefern mit dem Bürgerkrieg in Frankreich hinsichtlich der politischen Form ein embryonaler Fortschritt im Vergleich zum historischen Horizont der radikalen Republikaner einherging, die die beiden Aufgaben der Reconstruction im Süden und der allgemeinen Industrialisierung übernahmen. Wie wurde der Klassenwiderspruch von der Ersten Internationale im globalen Kontext unmittelbar nach dem amerikanischen Bürgerkrieg bewusst aufgegriffen?

28/04/21 Teach-in: Pariser Kommune

https://www.youtube.com/watch?v=TUfJhSexUeA&t=12s


150 Jahre sind vergangen seit dem Scheitern der Pariser Kommune – bis heute werden ihre Erfahrungen vielfach rezipiert. In der Folge des deutsch-französischen Krieges bildete sich 1871 erstmals ein mitunter durch Arbeiter selbstverwalteter Städterat mit sozialistischen Idealen. Doch inwiefern trafen diese verschiedenen sozialistischen Projekte innerhalb des Kommunerates aufeinander? Mit welchen theoretischen und praktischen Hindernissen hatte die Kommune zu kämpfen? Inwiefern hat die Pariser Kommune für Marx das Beispiel und Aufgabe der Diktatur des Proletariats dargestellt? Wir nähern uns diesen Fragen durch einen historischen Abriss und der Analyse der 10-wöchigen Verwaltung von Paris durch die Kommunarden.

05/05/21 Teach-in: Kautsky und die Kommune

https://www.youtube.com/watch?v=Grmonq7B7AM&t=14s 


Die sozialistischen Massenparteien der Zweiten Internationale waren eine Weltregierung im Wartestand, die bereit war, die Krise des Imperialismus zu übernehmen: aus ihrem Scheitern resultieren all die vielen Strömungen des Marxismus, die aus den Trümmern des 20. Jahrhunderts hervorgegangen sind. Mit der Rückkehr zu Marx versuchte man in den 1970er Jahren, dieses Problem zu überwinden, indem es Engels und Kautsky angelastet wurde: Jene hätten zusammen mit Bernstein die Theorie des Meisters vulgarisiert, da sie die Aufgabe des Sozialismus nicht in der Selbstüberwindung der proletarischen Arbeit gesehen hätten, sondern in deren Affirmation und Verwirklichung durch den Staat und die Anwendung wissenschaftlich-technischer Rationalität. Wie das Teach-In zeigen wird, folgten Engels und Kautsky Marx in der historischen Aufgabe der Selbstaufhebung des Proletariats; eine Leistung, die der Kapitalismus selbst bereits in widersprüchlicher, regressiver und unbewusster Form vollbringt. Was die Neue Marx Lektüre und die Wertkritik der 1970er Jahre eskamotieren, ist der subjektive Faktor des historischen Bewusstseins und der erste Schritt des Proletariats, seinen eigenen Selbstwiderspruch politisch zu konstituieren. 

12/05/21 Teach-in: Lenin und die Kommune

https://www.youtube.com/watch?v=YsMv8dT9UrY&t=11s


In der kurzen Periode am Beginn des letzten Jahrhunderts, in der die Weltrevolution wirklich in greifbarer Nähe schien, standen sich zugleich zwei vereinseitigte Interpretationen des politischen Charakters dieser Revolution auf der Linken gegenüber: auf der einen Seite der Anarchismus, der den Staat und die Politik abstrakt ablehnt. Und auf der anderen Seite der Opportunismus im Zentrum des weltweiten Marxismus selbst, der sich an die bürgerlichen Formen dieses Staates klammert und damit droht, sich zum letzten Bollwerk der kapitalistischen Verhältnisse zu verhärten. Am Vorabend der Oktoberrevolution beschreibt Lenin deshalb in seinem Buch über Staat und Revolution die Aufgabe der Marxisten „in der Wiederherstellung der wahren Marxschen Lehre vom Staat“. Dafür greift er immer wieder auf die Erfahrung der Pariser Kommune von 1871 zurück, um zu versuchen, aus dieser Erfahrung politische Formen zu entdecken, die die Überwindung des Staates und der Herrschaft erst ermöglichen sollen. In unserem Vortrag wollen wir mit Lenin und der Pariser Kommune versuchen, die Vorstellungen der Linken über die sozialistische politische Revolution aus den Vereinseitigungen von Anarchismus und Opportunismus herauszulösen, die bis heute fortbestehen.

19/05/21 Teach-in: Die Neue Linke und die Kommune

https://www.youtube.com/watch?v=9_DeWd83ykM&t=8s 


In bewusster Abgrenzung zur "Alten Linken" und deren zur bürokratischen Hierarchie erstarrten Form der Sozialismus sucht die globale Neue Linke ab den 1960er Jahren nach Formen der revolutionären politischen Organisation jenseits von "Staat und Partei". Das Experiment der Pariser Kommune von 1871, in der die arbeitende Bevölkerung erstmals in der Geschichte der Moderne ihre Fähigkeit zur politischen Selbstverwaltung unter Beweis stellt, dient ihr hierfür als korretives Gegenbild zum Sozialismus des "bolschewistischen Typs". In diesem Vortrag soll der Frage nachgegangen werden, inwiefern sich diese Rezeption der Pariser Kommune vor dem Hintergrund der Geschichte (des Scheiterns) der Neuen Linken als richtig bzw. als trügerisch erweist. Wie hat die Neue Linke die Kommune angerufen, um ihr eigenes Moment und Aufgabe zu verstehen?

10/4/21 Podiumsdiskussion: Der Marxismus der Rosa Luxemburg 

https://platypus1917.org/2022/07/11/marxismus_der_rosa_luxemburg/

https://www.youtube.com/watch?v=rrV1qjGeWyo&t=5400s 


Rosa Luxemburgs Politik bildet einen kontroversen Streitpunkt innerhalb der Linken: War sie während der Russischen Revolution eine Kritikerin der Bolschewiki, eine demokratische Verfechterin der Spontaneität von unten? Oder war sie eine orthodoxe Marxistin, eine Befürworterin der Revolution durch die entschlossene politische Führung der Arbeiterbewegung?

Bernsteins Diktum „Die Bewegung ist alles, das Ziel ist nichts“ hält die damals 27-jährige Rosa Luxemburg entgegen, dass es das Endziel allein ist, das den Geist und den Inhalt des sozialistischen Kampfes ausmacht und ihn zum Klassenkampf macht. Wenn Luxemburg immer noch zu uns spricht, dann nicht in abstrakten Lehren aus der Geschichte, sondern, wie Walter Benjamin es ausdrückte, durch ihren Kampf in und gegen den Strich der Geschichte.

Wie können wir heute noch aus Luxemburgs Beispiel lernen? Warum müssen wir uns an ihren Versuch erinnern, den Sozialismus zu verwirklichen? Was könnten die Folgen des Vergessens sein?


-Frigga Haug

-Gert Meyer

-Sascha Stanicic

-Stefan Hain

2020

7/11/20 Podiumsdiskussion: Anti-Rassismus und die Linke

https://www.youtube.com/watch?v=L1k74J4-nvc&t=78s 


Seit dem Tod George Floyds rückt durch massive Proteste das Thema Rassismus in den USA, wie auch weltweit, erneut ins Zentrum der medialen Öffentlichkeit der politischen Linken. Das Podium soll der Frage nachgehen was das Ziel antirassistischer Politik ist? Hat dieses Ziel etwas mit dem Kampf für den Sozialismus zu tun? Wie hängen Rassismus und Kapitalismus zusammen? Wie hat sich dieses Verhältnis historisch verändert und was bedeutet das für die Linke?


- Kofi Shakur

- Aretha Schwarzbach-Apithy

- Lukas Egger

- Giang Nguyen

KEW 2020 

11/11/20 Teach-in: Reform, Revolution, Resistance

https://www.youtube.com/watch?v=KWz2QclLF7g&t=26s


Reform oder Revolution? Um diese Frage drehte sich Ende des 19. Jhd. der berühmte Revisionismus-streit. Mit ihm wurde die »Krise des Marxismus« eingeläutet und die Phase eines stetigen Wachstums der internationalen Arbeiterbewegung leitete sich durch ihren Erfolg in eine Phase der Revolution- und Konterrevolution. Rund um Rosa Luxemburg und Lenin scheiterten das sozialistische Projekt als internationale sozialistische Revolution. Seitdem könnte man der Linken eine Phase der Regression attestieren, welche sich durchweg in Widerstand verlor. Was waren und sind die Ansprüche und in wie fern ist die Entwicklung von Reform und Revolution zu Resistance ein Regress?

11/11/20 Teach-in: Bonapartismus und die Notwendigkeit der Diktatur des Proletariats

https://www.youtube.com/watch?v=I0uVWSNmUx0&t=15s


Infolge der gescheiterten Revolutionen von 1848 offenbarte sich ein neues Phänomen: Bonapartismus. Marx sah, dass die bürgerliche Gesellschaft es nicht mehr vermochte, sich selbst zu regulieren. Zum Zwecke des Managements der Gesellschaft bedurfte es deshalb eines über und gegen dieselbe sich verselbständigenden Staates. Um der Perpetuierung des Kapitalismus durch den bonapartistischen Staat zu entkommen, erkannte Marx die Notwendigkeit der Diktatur des Proletariats als Bedingung der Möglichkeit einer bewussten Überwindung der selbstwidersprüchlichen Verhältnisse.

11/09/20 Teach-in: Kritik der Politischen Ökonomie 

https://www.youtube.com/watch?v=lDThk4Z7rlU&t=66s


Das Teach-In soll auf Grundlage der Marxschen Kritik der politischen Ökonomie erläutern was der Begriff des Kapitalismus eigentlich meint. Was verbirgt sich hinter dem Gerede von Tauschwert und Arbeitszeit und warum ist der Kapitalismus nicht einfach nur schlecht, sondern vielmehr die historisch spezifische Potenz und Möglichkeit qualitativ neuer Formen von Freiheit? Diesen Fragen wollen wir nachgehen und einen Überblick verschaffen.

11/09/20 Teach-in: The American Revolution and the Left

https://www.youtube.com/watch?v=3AersmEQLYk&t=45s 


The recent protests against police brutality have raised questions about the revolutionary character of the United States. What was the promise of classical liberalism? And from that standpoint, what did Marx mean when he wrote »From the commencement of the titanic American strife the workingmen of Europe felt instinctively that the star-spangled banner carried the destiny of their class.« in a letter to Abraham Lincoln? How did the Left respond to 1776 and following events in the past and how did their stances change?

11/05/20 Teach-in: 1918 und das Scheitern der Sozialdemokratie

https://www.youtube.com/watch?v=L2RCiKIcFwg&t=14s


"Die geschichtliche Erfahrung ist [des modernen Proletariats] einzige Lehrmeisterin, sein Dornenweg der Selbstbefreiung ist nicht bloß mit unermeßlichen Leiden, sondern auch mit unzähligen Irtümern gepflastert.” (Rosa Luxemburg, Krise der Sozialdemokratie) 

Im revolutionären Moment von 1918 eröffnete sich für die Deutsche Linke eine Möglichkeit der Übernahme der Staatsmacht und damit die Zerschlagung des Deutschen Kaiserreichs. Die proletarische Weltrevolution hatte sich seit der russischen Revolution 1917 in den Bereich des Möglichen erhoben. Vor dieser historischen Möglichkeit und Aufgabe stand eine geteilte deutsche Linke, die in politischer Form den Wandel herbeiführen wollte, den die Massen bereits in der Praxis [auf den Straßen] forderten. 

Was ist die Geschichte dieser deutschen Revolution? Welche Rolle spielt dabei die Geschichte der SPD und der internationalen Sozialdemokratie? Und was bedeutete der Marxismus in der Sozialdemokratie?

25/01/20 Podiumsdiskussion: Neoliberalismus und die Linke

https://www.youtube.com/watch?v=sADJlRLGCqY&t=8s 


Auf welche Weise ist die Krise des CDU-SPD Zentrums Teil der allgemeineren Krise des Neoliberalismus? Wie stellt diese Krise des politischen Zentrums eine Gelegenheit für die gesellschaftliche Linke in ihrem Kampf für Sozialismus dar? Welche Rolle spielen dabei Parteien wie die SPD und die Linke? Welche Geschichte ist hierzu relevant?

Wie kann die Linke den historischen Ursprung der gegenwärtigen politischen Krise des CDU-SPD-Zentrums verstehen? Julius Leber, politischer Ziehvater von Willy Brandt, reflektierte eine weit verbreitete Einschätzung der SPD im Jahr 1933, als er bemerkte, dass ihre Führer keinen Mangel an marxistischer Theorie hatten, dennoch in Fragen der Tagespolitik ebenso ahnungslos waren wie Kleinkinder. Was auch immer die marxistische Theorie der SPD angeführt hat, es ist längst vorbei, und auch wenn die SPD erneut leidenschaftslos und entfremdet von ihrer Wähler- und Sozialbasis zu sein scheint, erscheint es auch anachronistisch zu behaupten, dass das Zentrum heute tatsächlich von den organisierten Extremen des Kommunismus oder Faschismus bedroht werde.

Wie sollten wir also die Nachkriegsordnung der parlamentarischen Politik verstehen, besonders jetzt, wenn 1989 rasch hinter uns in der Vergangenheit verschwindet? In welcher Beziehung stand die gesellschaftliche Linke zur Sozialdemokratie des Wohlfahrtsstaates der Nachkriegszeit? Welche Position vertrat sie zu den Ansprüchen der Post-80er auf individuelle Freiheit, in deren Namen die mit dem Neoliberalismus verbundenen Reformen durchgeführt wurden? Inwiefern könnte die gegenwärtige Krise des Zentrums in Deutschland eine Gelegenheit für linke Politik darstellen im Kampf um die Überwindung des Kapitalismus?


- Ingar Solty, Rosa-Luxemburg-Stiftungs naher Referent für Friedens- und Sicherheitspolitik, Autor und Sozialwissenschaftler

- PD Jan Gerber, Interdisziplinärer Gastprofessor für kritische Gesellschaftsforschung an der Justus-Liebig-Universität Gießen

- Stefan Bollinger: Politikwissenschaftler und Historiker. Schwerpunkte seiner Arbeit sind die DDR und die Deutsche Wiedervereinigung

- Annika Klose: Landesvorsitzende der Jusos Berlin, Mitglied der Grundwertekommission der SPD

25/1/20 Teach-in: Was war der New Deal?

https://www.youtube.com/watch?v=8Dhbbj_KNqI&t=680s


In der gegenwärtigen Krise des Neoliberalismus fordert die Linke den „Green New Deal“ auf beiden Seiten des Atlantiks und eine Rückkehr zum Wohlfahrtsstaat der Nachkriegszeit. Aus diesem Grund veranstalten wir ein Teach-in mit einem historischen Blick auf die Fragen: Was war der ursprüngliche New Deal und warum kehrt sein Gespenst gerade jetzt zurück? Was bedeutet das für die Linke?

24/1/20 Podiumsdiskussion: Demokratie und die Linke

https://www.youtube.com/watch?v=AXfnWPVD6Xw 


Die Demokratie hat bis heute einen rätselhaften und zwiespältigen Charakter. Unter der Dynamik des Kapitals begegnet einem die Forderung nach "mehr" oder "echter" Demokratie. Aber Forderungen nach Demokratie "von unten" werden schließlich oft "von oben" durchgeführt. Auch der Begriff der Demokratie selbst ist umstritten. Ob darunter z.B. die "liberale" oder die "soziale" Demokratie zu verstehen ist. Wir wollen die Frage nach der Demokratie aus der Perspektive der Linken stellen: welche Geschichte hat die Forderung nach Demokratie? Wie sollte die Linke heutzutage die demokratische Befähigung der Bevölkerung fordern und befördern - und wie nicht? Was sind die potenziellen Zukunftsaussichten für eine „demokratische“ Revolution, und wie sollte sich die Linke dazu verhalten?


- Stefan Hain: Platypus Mitglied

- Prof. Dr. Klaus Dörre: Professur Arbeits-, Industrie- und Wirtschaftssoziologie

- Dennis Graemer: Vertreter der Organisation Association for the Design of History

- Max Hauer: Mitglied der translib Leipzig

24/1/20 Teach-in: Sexuelle Befreiung und die Linke

https://www.youtube.com/watch?v=n4X4zN5OAHY 


Sexualität ist der Ursprung menschlichen Lebens und alle Geschichte ist die Geschichte von Klassenkämpfen. Aber als wissenschaftlicher und politischer Begriff ist Sexualität, ebenso wie Sozialismus und Marxismus, ein Produkt der Moderne. Der Teach-In will der Frage nachgehen, wie Marxistinnen und Marxisten seitdem das Verhältnis von sexueller Befreiung und sozialistischer Revolution beurteilten und charakterisierten. Die Geschichte der Linken stellt uns vor Fragen: Gibt es überhaupt noch einen Kampf für sexuelle Befreiung? Was ist der politische Gehalt heutiger Diskussionen zum Thema Sexualität? Steht Sexualität (noch?) in der Vorhut gesellschaftlicher Kämpfe, wie die Neue Linke es proklamierte?

2019

2018

05/07/18 Podiumsdiskussion: 1918 – Weltrevolution in Deutschland?

https://www.youtube.com/watch?v=tCC8pFTPPhY


Im Jahr 1918, vier Jahre nach Beginn des ersten Weltkriegs und ein Jahr nach der russischen Revolution, brach die deutsche Revolution aus. Was bedeutet diese Revolution in der Geschichte des Kampfes für den Sozialismus? War sie eine Niederlage oder ein Erfolg? Wie ist sie im Hinblick auf das 19. Jahrhundert einzuordnen und wie hat sie das 20. Jahrhundert geprägt?


-Manfred Scharrer (Autor) 

-Steve Hollasky (Sozialistische Alternative) 

-Olaf Kistenmacher