Zwischen den Stadtteilen Hausen (angrenzend an Rödelheim), Praunheim und Ginnheim erstreckt sich auf 168 Hektar Fläche der Volkspark Niddatal. 1989 war das Gelände Austellungsort der Bundesgartenschau und wurde danach zur größten Parkanlage Frankfurts der Stadt entwickelt.
Wenn man die idyllische Nidda in Rödelheim verlässt, wird es erstmal eher langweilig und aufgeräumt im Bereich der Hausener Nidda. Der Fluss treibt ziemlich gerade und langsam dahin, von einem weiteren Wehr mal abgesehen. Ist er in Hausen wirklich bereits wieder renaturiert? Man mag es nicht glauben. In Alt-Hausen queren gleich mehrere Brücken die Nidda: eine Fußgängerbrücke und eine Autobrücke direkt nebeneinander und kurz darauf die Autobahnbrücke und das Wehr. Selbst im Hausener Freibad gibt es noch eine Fußgängerbrücke innerhalb des Geländes zwischen der westlichen und östlichen Liegewiese. Jetzt im Winter hat das Auge wenig, an dem es sich festhalten möchte.
Hausen wird im Internet immer wieder als ehemaliges "Mühlendorf" bezeichnet - leider ohne weitere Erklärungen. Der Ort „Husun“ wird 1131 erstmals in einer Urkunde erwähnt. Der Ritter Walter von Vilbel streitet 1235 mit dem Bartholomäus-Stift in Frankfurt um die Zehntrechte in Hausen. Um 1300 untersteht Hausen der Königsgrafschaft Bornheimer Berg.1910 wird es dann nach Frankfurt eingemeindet.
Das kleine Hausen ist ein durchaus kosmopolitischer Stadtteil: So wurde 1985 die Japanische Schule für das gesamte Rhein-Main-Gebiet hier eingerichtet und im Jahr 2000 nahm das französische Victor-Hugo Gymnasium den Schulbetrieb auf. Es gibt eine russisch-orthodoxe Kirche und seit neuestem eine lange umstrittene Moschee.
Fast anschließend an das große Brentano Bad in Rödelheim findet man das Hausener Freibad. Beide Bäder gehen auf ehemalige Anlagen an der Nidda zurück. Hausen und Rödelheim sind durch Studentenwohnheime auch eng mit der Frankfurter Uni verbunden. Ich habe Anfang der 1970iger Jahre eine Weile im Studentenwohnheim an der Ludwig-Landmann- Straße gewohnt.
Seit Anfang der 80er Jahre beherbergt eine ehemalige Brotfabrik (1875) das Internationale Kulturzentrum «Brotfabrik».
Dieser alte Kupferstich zeigt die Lage des Dorfes Hausen umgeben von der Nidda und einem Wäldchen zwischen Rödelheim, Bockenheim, Ginnheim und Praunheim. Der Blick ist etwas ungewöhnlich, denn normalerweise werden Höchst und Sossenheim im Westen links und eher unten dargestellt.
Die russisch-orthodoxe Kirche Heiliger Nikolaus wurde durch die russisch-orthodoxe Gemeinde Frankfurt, die sich aus der Bad Homburger russisch-orthodoxen Gemeinde Allerheiligen und 1945 aus russischen Kriegsgefangenen gebildet hattean Ostern 1967 am Fischsteinkreisel eingeweiht.
Wehr über die Nidda und Autobahnbrücke
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Kormoran an der Nidda
Auf der Hausener Niddaseite schließt sich nach dem Niddapark der Stadtteil Ginnheim an, auf der Praunheimer Seite kommen wir nach Heddernheim. Den Volkspark Niddateil werde ich zu besseren Jahreszeiten auf jeden Fall wieder besuchen.
Schlaraffenland für Druiden - Miraculix würde sich freuen
Wenn ich die Karte meines schönen Grüngürtelplanes - gibt es kostenlos bei der Stadt Frankfurt - angucke, dann gehört die eine Seite meines Spazierweges nach Hausen, die andere Seite, auf der ich zurückgegangen bin, schon nach Praunheim. Aber auch der Treutengraben auf der gegenüberliegenden Niddaseite. Diese 3,6 Hektar große dreieckige Grünfläche ist ein Gelände, das eien Weile brach lag und nun durch "gelenkte Sukzession" sich teilweise selbst überlassen wird, indem nur über angepasste Pflege in die natürliche Entwicklung eingegriffen wird und die Vegetation sich ansonsten standortgerecht selbst entwickeln darf. Auf diese Weise hat sich der Treutengraben zu einer besonderen Art von Grünfläche entwickelt, auf der sich unverfälscht die Natur erleben lässt.
Den Fernsehturm - auch Ginnheimer Spargel genannt - hat man von der Nidda aus fast überall im Blickfeld. Der 1978 fertiggestellte "Europaturm", ragt 337,5 m in die Höhe und ist damit das höchste Bauwerk Frankfurts.
Über diese etwas abenteuerliche Fussgängerbrücke ging's am 28.1.09 auf der anderen Niddaseite von Praunheim zurück nach Hausen.
Das römische NIDA, unter dem heutigen Frankfurt-Heddernheim gelegen, war ab 75 n.Chr. zuerst Garnisonsort und im zweiten und dritten Jahrhundert politischer, ökonomischer und religiöser Mittelpunkt eines ausgedehnten Verwaltungsbezirkes im Hinterland des Limes. Daran erinnert die Siedlung Römerstadt. Die ausgegrabenen Kultstätten und Steindenkmäler NIDAs übten bereits im frühen 19. Jahrhundert eine so große Faszination aus, dass Zeitgenossen von einem “teutschen Pompeji” sprachen. Bis zum Bau der “Römerstadt” Ernst Mays zwischen 1927 und 1929 lagen die antiken Überreste weitgehend unberührt unter den Wiesen, Äckern und Gärten des inzwischen nach Frankfurt eingemeindeten Stadtteils Heddernheim.
Von dieser Fussgängerbrücke zwischen Ginnheim und Heddernheim hat man einen guten Blick auf die Siedlung Römerstadt, die 1928/29 als renommierte Wohnsiedlung durch den bekannten Architekten und Stadtbaumeister Ernst May erbaut wurde.
Blick auf die Siedlung Römerstadt
Römischer Brunnen, gelegen auf dem Weg entlang der modernen Bastion
der Siedlung Römerstadt
Für den heutigen Geschmack nicht so attraktiv, aber 1928 wegweisend: die Häuser der Römerstadt verfügten über Zentralheizung, Radioanschluss, Bad, Strom und Einbauküche, anzuschauen in einem denkmalgerecht ausgestatteten Musterhaus mit Garten. Die Einbauküche war die weltbekannte "Frankfurter Küche" der Architektin Margarete Schütte-Lihotzky (1897-2000).
Ein Eichhörnchen in einem Baum in der Römerstadt
Nur noch Straßennamen erinnern an die historische Vergangenheit
Als Abschluss dieses Spazierganges (29.01.2009) noch ein Stimmungsbild hier:
. . . und Hühner in einem Vorgarten auf der anderen Niddaseite ;-)
Über Heddernheim selbst gäbe es noch viel zu schreiben, was aber nicht unbedingt mit der Nidda selbst zu tun hätte. Es gibt bei Wikipedia eine ausführliche Heddernheim-Seite.
Ein "Ginnheimer" Schwanenpaar