Kalendarisch gesehen bin ich zunächst in Harheim / Berkersheim gelandet - geographisch gesehen kommt vorher noch Bonames mit dem Alten Flugplatz. Also werde ich den mal vorziehen.
Der "alte Flugplatz" ist ein ehemaliger bis 1992 genutzter amerikanischer Hubschrauberflugplatz (Maurice-Rose-Flugplatz der US Air-Force) in Frankfurt-Bonames. Er wurde naturnah zurückgebaut aber mit sparsamsten Mitteln. Auf der noch vorhandenen Landebahn kann man Inline skaten, Fußball spielen oder Fahrrad fahren, sogar picnicken. Alle anderen Betonflächen wurden aufgebrochen und werden sich selbst überlassen. Es entsteht eine neue Wildnis mit Teichen und Tümpel, Pflanzen und Tieren, sich sich dort von selbst ansiedeln. Das weitläufige Areal liegt in unmittelbarer Nähe zur Nidda und kann von dieser über die neue Robert- Gernhardt-Brücke mit der Bronzeplastik des Frankfurer Grüngürteltieres erreicht werden. Robert Gernhardt, der im letzten Jahr gestorben ist, war der Schöpfer des Grüngürtelmaskottchens. Der ehemalige Tower ist heute Café.
Erlenzweige
Fischreiher
Das Tower - Café
Hier geht's auf dem Hölderlinpfad nach Berkersheim und dort ist Frankfurt auch zu Ende, nicht jedoch der Lauf der Nidda. Der folgen wir bis nach Schotten im Vogelsberg.
Das Grüngürteltier
Eine Niddaschleife bei Harheim / Berkersheim (Blickrichtung nach Bonames)
Bei Bonames fließt der Eschbach in die Nidda
Harheim wurde als „Horeheim” im Güterverzeichnis des Klosters Lorsch (Lorscher Codex) im Jahre 786 erstmals urkundlich erwähnt, also sieben Jahre vor der ersten Erwähnung Frankfurts. Auf das Kloster Lorsch bin ich bei der Lektüre der “Frankfurter Landpartien” sehr häufig gestoßen. Der Wortbestandteil „hore” im Gemeindenamen deutet auf Feuchtland hin. Es gibt übrigens enorm viele Namen von Dörfern oder Städten, die heute einen ganz anderen Zusammenhang oder Sinn vermuten lassen als im Mittelalter dahinter steckte.
Harheim würde gerne den mittelalterlichen Minnesänger Bernger von Horheim für sich beanspruchen. Er stammt aber vermutlich aus Horheim bei Vaihingen an der Enz. Bernger von Horheim ist als »Berengerius de Orehem« urkundlich im Jahre 1196 im Gefolge Philipps von Schwaben in Italien bezeugt, wo er wohl am Apulienzug Heinrichs VI. teilnahm.
Nicht die Nidda, sondern ein derzeit sehr nasser Bereich zwischen den aufgebrochenen Betonflächen am Alten Flugplatz. Teilweise haben sich auch schon Tümpel und Teiche gebildet.
Des Minnesangs Frühling
Nu enbeiz ich doch des trankes nie,
dâ von Tristran in kumber kam.
noch herzeclîcher minne ich sie
danne er Isalden, daz ist mîn üân.
Daz habent diu ougen mîn getân.
Die alte Landebahn, die in die Hundewiese entlang der Nidda übergeht
Zurück zur Nidda: hier in Bonames ist sie wieder renaturiert und es gibt zahlreiche Altarme. Graureiher und Kormorane konte ich wieder gut beobachten, leider nach wie vor keinen Eisvogel.
Mit Bonames, Harheim und Berkersheim verlassen wir nun den Frankfurter Verlauf der Nidda, denn wir sind an der östlichen Stadtgrenze angekommen und nähern uns Bad Vilbel. Allerdings lechzt der gesamte bisherige Bereich nach weiteren Fotos, die sicher in den warmen Monaten des Jahres auch noch dazu kommen werden. Denn bisher haben wir die Nidda ja nur im Winter erlebt.