Verschiedene Studien weisen nach, dass "im Osten rassistische, islamophobe und fremdenfeindliche Einstellungen stärker ausgeprägt" sind (Faus/ Storks 2019, S. 5). Auch unter jungen Menschen sind rechtsextreme und autoritäre Einstellungen in Ostdeutschland verbreiteter als in Westdeutschland (Faus/ Storks 2019, S. 6). Mehr dazu hier.
Gleichzeitig sitzen in ostdeutschen Kreistagen zahlreiche weltoffene, demokratieverbundene Nachwendekinder. Mit ihnen möchte ich zu ihrem Werdegang ins Gespräch kommen. Daher kontaktiere ich derzeit junge Kommunalpolitiker*innen in Brandenburg, die nach 1989 geboren wurden und die unstrittig demokratischen Parteien angehören. Im Moment suche ich nicht nach weiteren Teilnehmenden.
Wissenschaftliche Interviews sind eine Möglichkeit, mehr über komplexe Phänomene in der realen Welt zu erfahren. Durch strukturierte Gespräche mit verschiedenen Beteiligten versuchen Forschende, solche "Rätsel" besser zu verstehen.
Die ausführlichen Interviews für dieses Projekt werden virtuell stattfinden und dauern ca. 2 Stunden (inkl. Vor- und Nachgespräch). Am Anfang werde ich das Projekt und den Interviewablauf vorstellen. Es wird im Anschluss Zeit für alle Fragen geben.
Mit Einverständnis der Interviewten möchte ich dann in ein offenes Gespräch zum Thema "Politischwerden in Ostdeutschland" kommen. Außerdem bringe ich einige konkrete Fragen mit, zum Beispiel zur Familiengeschichte. Das Gespräch wird aufgezeichnet.
Vor, während und nach dem Interview gilt: Alles kann, nichts muss. Das heißt, keine Frage muss beantwortet werden und ein Abbruch des Interviews ist jederzeit möglich. Auch können nach dem Interview noch Aussagen ergänzt oder zurückgezogen werden.
Alle Daten werden streng vertraulich behandelt. Das gilt sowohl für den E-Mail-Verkehr als auch für die Interviews selbst.
Die Interviews werden audioaufgezeichnet. Diese Aufnahmen werden nirgendwo veröffentlicht, sondern dienen lediglich der Erleichterung der Auswertung. Die Audiodateien werden maschinell sowie von Hand transkribiert. Alle Interviews werden dabei pseudonymisiert.
Bis zwei Wochen nach dem Interview kann man von der Teilnahme am Projekt zurücktreten und die Aufzeichnung sofort löschen lassen. Nach Abschluss des Projekts werden alle Aufnahmen gelöscht.
Pseudonymisierung heißt, dass aus dem Text der Masterarbeit kein Rückschluss auf die Identität der Teilnehmenden möglich sein wird. Insbesondere gilt das für den Namen und den Wirkungsort der Teilnehmenden.
Ich orientiere mich dabei am Vorgehen der Studie "Narratives in the Making: Writing the East German Past in the Democratic Present" (2016) von Anselma Gallinat über die Erinnerungspolitik eines ostdeutschen Bundeslandes. Land und Leute werden in wichtigen Punkten umschrieben, bleiben aber in der gesamten Studie ungenannt:
"Mittelland zeichnet sich durch eine Reihe größerer Städte wie Tillberg und große ländliche Gebiete aus, von denen einige an der ehemaligen innerdeutschen Grenze liegen. Das Bundesland hatte in den 1990er Jahren mit hohen Arbeitslosenquoten zu kämpfen, die sich mit dem Aufschwung der deutschen Wirtschaft Mitte der 2000er Jahre zu verbessern begannen. Neben der Landwirtschaft gibt es nun auch eine Reihe neuer mittelständischer Unternehmen. Viele der ländlichen Gebiete und deren Klein- und Mittelstädte, die - wie viele Gebiete im Osten - in den 1990er Jahren erhebliche Bevölkerungsverluste hinnehmen mussten, sind jedoch nach wie vor relativ verarmt. Es gibt wenig zu tun, insbesondere für junge Menschen, und die Berufsaussichten sind schlecht. In diesen Gebieten haben sich neonazistische Gruppen als attraktiv für die örtliche, meist männliche Jugend erwiesen, was für Mittelland wie auch für die meisten der "neuen Bundesländer" ein beunruhigendes Problem darstellt." (Gallinat 2016, S. 17; Übersetzung von mir mit Hilfe von DeepL.com).