Quelle: Meyer Hilbert (2011). Was ist guter Unterricht? Berlin: Cornelsen Scriptor, S. 17ff
1. Klare Strukturierung des Unterrichts
2. Hoher Anteil echter Lernzeit
3. Lernförderliches Klima
4. Inhaltliche Klarheit
5. Sinnstiftendes Kommunizieren
6. Methodenvielfalt
7. Individuelles Fördern
8. Intelligentes Üben
9. Transparente Leistungserwartungen
10. Vorbereitete Umgebung
1. Klare Strukturierung des Unterrichts
Die SuS erhalten einen klaren Auftrag mit geregelten Abgabeterminen für die Meilensteinen. Durch das Ausfüllen eines Lernjournals müssen sie nach jeder Unterrichtseinheit klar festhalten, wer was macht und wie sie die Rollenverteilung vornehmen. Sie haben viele Freiräume und können ihrer Kreativität freien Lauf lassen.
2. Hoher Anteil echter Lernzeit
Die SuS erhalten bereits zu beginn 2 Lektionen Zeit ihr Drehbuch zu schreiben und die Aufgaben zu verteilen. Dadurch sind sie optimal für das Projekt vorbereitet und können sich danach komplett auf den Auftrag konzentrieren. Dadurch haben sie einen sehr hohen Anteil an echter und aktiver Lernzeit. Bei der sie die Gerichte kochen, die Videos aufnehmen und bearbeiten. Durch das Bearbeiten des Lernjournals nach jeder Unterrichtssequenz reflektieren sie das Erlernte und können beim nächsten Mal vielleicht Fehler eher vermeiden.
3. Lernförderliches Klima
Da das ganze Projekt eine Gruppenarbeit ist kann es eine Herausforderung sein, dass die Teams gut funktionieren. Das erfolgreiche Absolvieren des Projekts liegt auch in der Eigenverantwortung der SuS. Wichtig ist, dass der Umgang mit den Mitschülern und Mitschülerinnen in der Gruppe gut funktioniert und die Aufgaben fair aufgeteilt werden. Dabei kann gut auf die eigenen Stärken der SuS geachtet werden.
4. Inhaltliche Klarheit
Die SuS erhalten einen klaren Auftrag.
Sie müssen:
- Ein Videodrehbuch schreiben (Abgabetermin als Meilenstein)
- Nach jeder Unterrichtseinheit den Lernjournaleintrag ausfüllen (Abgabe Meilenstein)
- Ein Kochvideo machen (klarerer Angaben im Auftrag) (Abgabe Meilenstein)
- Peerfeedback geben (Abgabe Meilenstein)
- Selbstbeurteilung ausfüllen (Abgabe Meilenstein)
5. Sinnstiftendes Kommunizieren
Die SuS haben verschiedene Meilensteine die abgegeben werden müssen. Zudem müssen ein Lerntagebuch ausfüllen. Eine Selbstbeurteilung und ein Peerfeedback abgeben. Die Abgabe der Meilensteine dient zu einer klaren Kommunikation und einem Einheitlichen Aufbau.
6. Methodenvielfalt
In unserem Projekt kommen verschiedene Sozialformen und Methoden vor:
Sozialformen:
Einzelarbeit: Lernjournal und Selbstbeurteilung
Gruppenarbeit: Erstellen des Drehbuches, Organisation der Arbeit, Kochen der Gerichte, Filmen der Gerichte, schneiden und bearbeiten der Videos
Plenum: Präsentation der Videos und Peerfeedback
Methoden:
Unser Unterricht ist ein projektorientierter Unterricht.
7. Individuelles Fördern
Es kann gut sein, dass einige Gruppen stärker oder schwächer sind als andere. Das Schwierigkeitsniveau kann einfach angepasst werden. Dadurch, dass die SuS die Rezepte selbst wählen können und die Videos auch verschieden bearbeiten, kann das Projekt individuell von den einzelnen Gruppen nach beliebiger Schwierigkeit angepasst werden. Wenn man als LP merkt, dass das Videodrehbuch zu einfach oder zu schwer ist, kann man dem entsprechend handeln.
8. Intelligentes Üben
Die SuS haben zwei Mal eine Unterrichtseinheit WAH zur Verfügung um die Videos zu filmen. Dadurch können sie sich verbessern und Geübtes vom ersten Mal beim zweiten Mal verbessern.
Weiter sind die Aufträge einfach erklärt und können durch bereits gelernte Strategien und Abläufe unterstützt werden.
9. Transparente Leistungserwartungen
Die SuS erhalten zu Beginn des Projekts die Beurteilungskriterien für ihr Video. Ebenfalls wird ihm Auftrag erwähnt, dass die Selbstbeurteilung und das Lernjournal auch bewertet werden (Lernprozess).
Zudem erhalten sie zu jedem abgegeben Meilenstein ein schriftliches Feedback.
10. Vorbereitete Umgebung
Der Unterricht findet teilweise in der Schulküche statt. Da die SuS sich in der 8. Klasse befinden, kennen sie sich mit der Küche bereits aus. Im MI setzten wir auf die eigenen Geräte der SuS (Handys). Dies aus dem Grund, dass sie sich damit bereits auskennen und ihnen der Umgang vertraut ist. Für das Hochladen der Video und weiteren neuen Schritten stehen den SuS Lernvideos und Anleitungen zur Verfügung.
Durch das Vorbereiten und Filmen führen die SuS ein Modelling durch. Dieses gehört in den Bereich des instruktionalen Lernens. Diejenigen, welche das Rezept danach nachkochen müssen genau schauen, was im Video passiert und es rekonstruieren.
Positiv an einem Modelling ist, dass den Zuschauern durch das Vorführen des Rezepts und das Befolgen der Steps weniger Fehler machen bei der Zubereitung. Zudem ist es für die Ersteller ein gutes Reflektieren, ob alles vorhanden ist und in der richtigen Reihenfolge stattfindet. Sie müssen das Video so konstruieren und die Gerichte so kochen, dass es für alle Zuschauer nachvollziehbar ist. Durch das Vorführen der Gerichte in einem Video nehmen die SuS die Rolle des Lehrenden ein. Die kognitiven Schritte müssen nachvollziehbar konstruiert werden um von den Lernenden begriffen zu werden . (A. Collins, J. S. Brown & Newman, 1989 Cognitive Apprenticeship)
Digitale Medien ermöglichen einige neue Spielräume im Unterricht. Dies kann man anhand des vierstufien Modells (SAMR) gut aufzeigen:
In unserem Projekt sieht man klar, dass die dritte Stufe eine grosse Bedeutung hat. Ohne digitale Medien wäre es nicht möglich, die Lernvideos zu drehen und diese weiterzuverwenden. Durch diesen Schritt lernen die SuS ein komplett neuer Weg, den Unterricht anzugehen und auch ein Projekt aufzubauen. (vgl. Geeignete Medienwahl für den Unterricht, PHBern, 2019: S. 3ff)
(Link: https://www.l-mobile.com/infothekbeitrag/das-samr-modell-der-schluessel-zur-einfuehrung-digitaler-bildung/ besucht 09.05.2021)
Quelle: GRUNDER et al.: Unterricht verstehen, planen, gestalten, auswerten. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren 2016 (5., unveränderte Auflage) Kap. 6.6: Projetklernen, S.248ff
Das Leben ist in den letzten Jahren viel komplexer geworden. Die Schule ist ein Ort, an dem das Lernen organisiert stattfindet. Durch das Einbauen von Projekten wird die Schule in das Leben der SuS eingebracht.
Folgendes sind die Merkmale des Projektunterrichts:
· Interessenbezug (SuS sind an der Thematik interessiert)
· Selbstverantwortung und Organisation
· Lebensbezug
· Aktivitätenvielfalt
· Interdisziplinarität
Wenn eines dieser Merkmale fehlt, spricht man nicht mehr von Projektunterricht, sondern von projektähnlichem Unterricht.
Projektunterricht lässt sich nicht von A-Z durchplanen, wie der alltägliche Unterricht. Man kann den SuS Vorgaben geben und Meilensteine bestimmen. Dadurch haben sie verschiedene Anhaltspunkte und können sich innerhalb dieser Punkte selbstständig kreativ entfalten.
Es bewährt sich auch, dass man einige Verhaltensregeln vorgibt, sodass die Zusammenarbeit und Kommunikation im Team funktioniert.
Wir setzen in unserem Projekt die fünf Merkmale von gutem Projektunterricht gemäss Grunder um.
Die SuS müssen ein Lernjournal führen, sowie Meilensteine abgeben. Dadurch bekommen sie auch immer wieder ein Feedback der LP, ob ihr Stand der Dinge gut ist und was sie noch ändern können / müssen. Weiter entsteht am Schluss ein Produkt (Lernvideo). Durch das Erstellen des Drehbuchs müssen sie sich auch bereits ein Konzept erstellen und ihre Vorgehensweise festlegen. (vgl. Hans-Ulrich Grunder «Projektlernen» Seminar Unterrichskonzepte und pädagogische-didaktische Prinzipien, Beat Spirgi, Seminar 8)