Die Kofler - Von Kartitsch nach Rovereto: Eine Tiroler Familiengeschichte
Aus dem Osttiroler Bergdorf Kartitsch brach Anton Kofler (1775-1843) Ende des 18. Jahrhunderts auf, um im südlichen Tirol sein Glück zu suchen. Nach seiner Heirat mit Marianne Hatler 1799 ließ er sich als Kaufmann in Rovereto nieder - eine Entscheidung, die den Grundstein für den Aufstieg der Familie legte.
Die Verbindung zur einflussreichen Familie Jacob wurde durch die Heirat von Pietro Cofler mit einer Tochter der Familie Jacob besiegelt. Beide Familien prägten die wirtschaftliche Entwicklung Roveretos: Sowohl Antonio, ein Sohn des Auswanderes,als auch später dessen Sohn Pietro Cofler standen als Präsidenten der Handelskammer von Rovereto vor. Ein Höhepunkt dieser politischen Aktivität war 1862 die Verweigerung, einen Abgeordneten zum Innsbrucker Landtag zu entsenden - eine Entscheidung, die die wachsenden Autonomiebestrebungen des italienischsprachigen Trentino widerspiegelte.
Die zunehmende Identifikation mit ihrer neuen Heimat zeigte sich besonders während des Ersten Weltkriegs. Die durch Heirat verbundenen Familien Cofler und Jacob zählten zu den Unterstützern der italienischen Bewegung. 1916 wurden die Pietro Cofler und die Jacob, in einem Salzburger Hotel einquartiert - eine Maßnahme der österreichischen Behörden, die offenbar ihre gesellschaftliche Stellung berücksichtigte.
Die Geschichte der Kofler steht beispielhaft für den Wandel einer Tiroler Familie im kulturellen Grenzraum: vom Osttiroler Bergdorf in die aufstrebende Handelsstadt Rovereto, von deutschsprachigen Bergbauern zu italienischsprachigen Kaufleuten. Die Verbindung der Familien Cofler und Jacob durch Heirat unterstreicht dabei die enge Verflechtung der führenden Familien Roveretos im 19. Jahrhundert.
Die Kommanditgesellschaft „Antonio Cofler“, war in Rovereto im 19. Jahrhundert tätig im Handel mit Reis, Salami, Sumach, Käse, Wein, Maronen, Nüssen und ähnlichen Waren.
Die Familie Cofler spielte anscheinend eine bedeutende Rolle in der wirtschaftlichen Entwicklung Roveretos.
1889: Die Gesellschaft Pietro Cofler & Co. wurde aus dem Handelsregister gelöscht und durch die Einzelfirma "Pietro Cofler" ersetzt. Diese neue Firma betrieb eine Lederfabrik und verwandte Artikel in Rovereto, mit Pietro Cofler als alleinigem Eigentümer und Zeichnungsberechtigtem. Diese Umstrukturierung wurde vom k.k. Kreisgericht in Rovereto am 28. Februar 1889 offiziell bestätigt.
Pietro Cofler erwies sich als einflussreiche Persönlichkeit in der lokalen Wirtschaft. Von 1884 bis zu den letzten Wahlen vor seinem Tod bekleidete er das Amt des Handelskammerpräsidenten. Nach dem Ersten Weltkrieg gründete er eine Bohrerfabrik.
Vor 1750 war die Herstellung von Knoblauchsalami ein exklusiver Handelszweig für Verona. Diese wurden unter dem Namen "Veroneser Knoblauchsalami" in ganz Italien und Deutschland versandt. Nach 1730 versuchten einige Feinkosthändler unserer Stadt, diese Herstellung nachzuahmen. Die Versuche waren so erfolgreich, dass bald alle unsere Feinkosthändler dem Beispiel der ersten folgten, sodass diese Herstellung schnell eine kommerzielle Bedeutung erlangte. Gegenwärtig ist sie im ganzen Kreis verbreitet, aber nirgendwo sonst ist die Herstellung von Knoblauchsalami so umfangreich wie in Rovereto. Die jährliche Produktion des gesamten Kreises, ohne die für den Inlandsverbrauch bestimmte Ware zu berücksichtigen, kann auf 100.000 Wiener Pfund geschätzt werden, was einem Wert von etwa 50.000 Gulden entspricht.
In früheren Zeiten, besonders als der Kartoffelanbau bei uns noch nicht bekannt oder weit verbreitet war, war die Salamiherstellung nicht so aktiv wie heute. Damals wurden die notwendigen Schweine aus dem Königreich Ungarn und der Romagna eingeführt. Seit einigen Jahren reichen jedoch, zum großen Vorteil des Landes, die Schweine aus, die nach der Einführung der wertvollen oben genannten Knolle im Gebiet des Kreises gezüchtet werden. Diese sind zudem viel besser als die aus der Romagna, deren Qualität in den letzten Jahren stark nachgelassen hat, vielleicht weil ihnen jetzt das ausgezeichnete Futter fehlt, das sie früher hatten.
Da das Fleisch unserer einheimischen Schweine perfekt ist und daher auch die daraus hergestellten Salamis perfekt sind, ist es nicht verwunderlich, dass die oben angegebene jährlich produzierte Menge leicht Absatz findet. Unsere Salamis, immer noch unter dem alten Namen "Veroneser Salami", werden größtenteils in den nördlichen Teilen der Monarchie selbst verkauft, aber viele werden bis nach Sachsen, Preußen und Polen exportiert. Einige Partien gehen auch nach Triest, von wo sie nach Griechenland und anderswohin transportiert werden.
Die Handelsfirma Antonio Cofler ist diejenige, die, obwohl sie sich nicht selbst mit dieser Herstellung befasst, gewöhnlich die größten Versendungen ins Ausland tätigt; in manchen Jahren beliefen sich diese auf über ein Drittel der gesamten Produktion. Im Übrigen ist die Salamiherstellung, vielleicht weil zu viele sich damit beschäftigen und daher der Wettbewerb beim Schweinekauf zu groß ist, für diejenigen, die sich damit befassen, wenig profitabel, und fast alle Gewinne kommen denjenigen zugute, die diese Tiere züchten.