Als wir heute morgen 5:15 Uhr vor dem Bahnhof in Weimar standen, hatten wir einigen Respekt vor 11 Stunden Fahrt. Wir waren natürlich alle total übermüdet, gingen aber mit viel Elan in den Tag.
Zunächst fuhren wir nach Berlin. In den zwei Stunden Umstiegszeit erkundeten wir das Gelände um den Bahnhof Gesundbrunnen. Manche ließen sich eine Currywurst schmecken. Danach ging es mit dem Zug weiter nach Krakow, unserem ersten großen Stopp.
Während der achtstündigen Fahrt vertrieben wir uns die Zeit auf die unterschiedlichste Art und Weise. Die einen haben geschlafen, die anderen haben etwas gespielt oder sich einfach unterhalten. Auch wenn es sehr warm war, ging die Fahrt schnell vorbei.
In Krakow angekommen mussten wir zwanzig Minuten zu unseren Appartements laufen, die sich in einem Altbau zwischen Wohnungen von Einheimischen befinden. Wir haben so das Gefühl, ein bisschen den Alltag mit den Krakowern zu teilen.
Nachdem wir unsere Sachen ausgepackt und uns frisch gemacht hatten, konnten wir bis 22:30 die Stadt erkunden. Unser erster Eindruck von Krakow war für uns sehr überraschend. In der Altstadt, in der viele Gebäude im Jugendstil erbaut worden sind, herrscht die Atmosphäre einer Großstadt. Trotz später Stunde sind in der Krakower Innenstadt viele Menschen unterwegs gewesen. Unter diesen Menschen waren viele Familien und junge Erwachsene, aber, für uns auffallend, kaum Jugendliche in unserem Alter.
Unser Fazit des Tages: Der Tag war zwar anstrengend, aber auch sehr erlebnisreich.
Mohammad & Paul
Nach einer ersten erholsamen Nacht in unserem Krakower Apartment bereiteten wir uns auf einen langen Tag vor und packten unsere Lunchpakete.
Kurz nach 9.00 Uhr ging es dann auch schon mit dem Bus in Richtung Oświęcim. Gut anderthalb Stunden später kamen wir an der Gedenkstätte Auschwitz an. Nach einer ausführlichen Sicherheitskontrolle begannen wir unsere Führung durch das Stammlager des ehemaligen KZ. Wir alle waren zunächst einmal von den Eindrücken überwältigt. Zusammen mit unserer freundlichen Betreuerin erkundeten wir den Ort des Schreckens. Alle SchülerInnen hatten ein bedrückendes Gefühl, welches aber unser unerschöpfliches Interesse nicht schmälerte. Durch die noch gut erhaltenen Bauten konnte man viele ergreifende, aber auch grausame Eindrücke sammeln. Vertieft wurden diese durch viele Zeitdokumente und fesselnde Worte unserer Begleiterin.
In einer ersten Pause konnten wir unsere ersten Eindrücke verarbeiten. Kurz darauf ging unsere Tour weiter. Mit dem Bus fuhren wir zum ehemaligen Lager Birkenau. Dort erkundeten wir uns zusammen mit unserer Betreuerin das Gelände. In dem bewegenden Rundgang besichtigten wir die Orte des unendlichen Leidens und des Sterbens der Häftlinge.
Nach der sechsstündigen Besichtigung waren wir emotional stark berührt. Dies belegen auch viele Wortmeldungen aus der Klasse. Auch wenn die Häftlinge ihr Leben und ihre Stimmen verloren haben, bewahrt die Gedenkstätte die Historie und die Geschichten ihres Lebens und ihrer bestialischen Ermordung. Der Gedanke, auf der Asche von 1.5 Millionen Toten zu stehen, ließ viele erschaudern.
Nachdem wir uns bei unserer Begleiterin bedankt hatten, begaben wir uns zur Bushaltestelle. Nach einer vierzigminütigen Wartezeit stand unser Bus nach Krakow bereit. Diese Wartezeit wurde allerdings durch eine äußerst kurzweilige und amüsante Busfahrt wettgemacht.
Am Abend ging es in kleinen Gruppen in die Stadt, wo wir auf eigene Faust ein Abendessen zu uns nehmen konnten. Nach einer weiteren Tour durch die lebendige und lauschige Innenstadt beendeten wir unseren Tag gemeinschaftlich in unserem Apartment.
Lennart & Konrad
Heute war unser letzter Tag in Krakau und nun möchten wir darüber berichten, wie wir diesen verbracht haben. Unser Tag startete um 10 Uhr mit einer Stadtführung durch Krakow, bei welcher wir uns zuerst das jüdische Viertel genauer ansahen. Es war zwar regnerisch, aber unsere wissbegierigen Triebe brachten uns voran. Unsere Stadtführerin erläuterte uns zuerst die Entstehungsgeschichte des Judenviertels und gab dabei auch Einblicke in die Geschichte Polens. Im Anschluss zeigte sie uns die älteste erhaltene Synagoge Polens und vermittelte uns ein Bild von den Bräuchen, Pflichten und der traditionellen Bekleidung orthodoxer Juden. Einer dieser Bräuche, welchen sie uns erklärte, ist die sogenannte Mesusa, welche von den Juden traditionell an den Türrahmen der Eingangstüren zu ihren Wohnungen angebracht wird. Jedes Mal, wenn die Juden ihr Haus verlassen oder betreten berühren sie die Mesusa, um ihr Andenken an ihren Gott zu symbolisieren.
Als nächstes erzählte uns Margarethe, unsere Stadtführerin, wie die polnischen Juden verfolgt und ermordet worden sind.
Wir haben uns sehr unwohl dabei gefühlt, wenn wir uns diese Bilder vorgestellt haben. Besonders ist uns die Geschichte der jüdischen Waisenkinder in Erinnerung geblieben: SS-Soldaten stürmten in ein jüdisches Waisenheim, warfen die Kinder einfach aus dem Fenster und machten sich einen Spaß daraus, die Kinder während ihres freien Falls zu erschießen. Diese Geschichte ist uns besonders in Erinnerung geblieben, da sie die mehr als fragwürdige Moral und die Grausamkeit der Nazionalsozialisten veranschaulicht.
Wir finden es einfach unglaublich, dass so etwas damals wirklich stattgefunden hat.
Als wir weiterliefen und uns durch die idyllischen Straßen dieses geheimnisvollen und schönen Viertels bewegten, erzählte Margarethe uns noch einiges über die Essgewohnheiten der Juden und auch darüber, dass Juden nur Tiere verzehren, welche gespaltene Hufe aufweisen und Wiederkäuer sind. Außerdem ist es für sie ein Tabu, mit dem Blut dieser Tiere in Berührung zu kommen und wenn dies doch mal geschehen sollte,müssen sich die Juden in einer Mikweh wieder reinwaschen.
Als nächstes besuchten wir eine Synagoge. Hierbei lernten wir erstmal etwas über den Friedhof und die damit verbundenen Rituale. Im Anschluss betraten wir die Synagoge und erfuhren einiges über den Glauben, was uns sehr beeindruckte, da Juden für das Einhalten dieser Regeln sehr viel Willenskraft zeigen müssen.
Im Anschluss hatten wir ein sehr leckeres Mittagessen im Restaurant Moment, dessen Küche indisch inspiriert war. Das Moussaka dort ist sehr empfehlenswert und auch das Tagesgericht hat sehr gemundet.
Nach der Mittagspause liefen wir Richtung Schloss. Von dort oben hatte man einen atemberaubenden Überblick über Krakau. Als wir das Schloss das erste Mal von Nahem erblickten, waren wir mehr als nur erstaunt über die enormen Maße dieses prächtigen Schlosses. Unsere Stadtführerin erzählte uns auch eine Geschichte zu der sich nahe am Schloss befindenden Drachenstatue, welche sehr eng mit der Geschichte Krakows verknüpft ist. Die Historie ist sehr faszinierend und fast schon märchenhaft.
Danach machten wir uns auf den Weg Richtung Innenstadt, wo wir auch noch mit mehreren prachtvollen Kirchen bekannt gemacht worden sind. Zum Schluss standen wir auf dem Marktplatz mitten in der Innenstadt und zogen noch ein kurzes Resümee zu der Führung, und das werden wir jetzt auch tun.
Trotz des strömenden Regens gingen wir also am Morgen los, auch wenn manche aus unserer Klasse noch sehr müde waren, wurden sie sehr schnell aufmerksam und wieder wach durch die spannende und informative Erzählweise der Stadtführerin Margarethe, welche sich im übrigen sehr gut artikulieren konnte (obwohl ihre Muttersprache eigentlich nicht Deutsch ist) , was es sehr angenehm machte, ihr zuzuhören. Alles in allem war es also ein sehr erfolgreicher und erlebnisreicher Tag. Wir freuen uns schon auf die nächsten Tage und bedanken uns für die tolle Reise.
Max & Emil