Der Tag begann für uns um 7:45 Uhr und wurde um 8 Uhr durch ein leckeres Frühstück, dass von Melissa und Johanna vorbereitet worden war, fortgesetzt. Nachdem wir mit dem Frühstück fertig waren und unsere Lunchboxen vorbereitet hatten, sind wir um 9 Uhr zur nächsten U-Bahn-Haltestation gelaufen. Als wir bei der Station ankamen, haben Frau Waldow und Frau Bialas für alle ein 24-Stunden-Ticket gekauft. Uns ist aufgefallen, dass die U-Bahn-Haltestation aufgeräumt und ordentlich gewesen ist. Nach einer relativ angenehmen U-Bahn-Fahrt sind wir dann schlussendlich an unserem Zielort angekommen und konnten die Führung beginnen.
Die heutige Führung übernahm Herr Stollhof, ein Mann um die 50. Er trug bei der ersten Führung eine schwarze Hose, Turnschuhe und ein graues Jackett. Als wir ihn das erste Mal gesehen haben, wirkte er sehr selbstbewusst, was sich später, bei der Führung, bestätigte.
Die erste Führung war über die Stadtgeschichte der österreichischen Hauptstadt Wien. Als Herr Stollhof begann zu sprechen, merkten wir sofort, dass er ein ausführliches Fachwissen besitzt und seine Worte bedacht wählt. Er begann mit der Entstehung Wiens. Wien war zur Zeit des römischen Reiches ein Lager. Herr Stollhof ging ebenfalls näher auf die Geschichte und die Herrscher Roms ein. Er erzählte uns von römischen Herrschern Namens Aurelius, Cumulus und Konstantin.
Als es stärker zu regnen begann, liefen wir zu einem Unterstand, welcher direkt neben dem Wiener Römer-Museum war. Hier wurde uns ein Fund der alten Römer gezeigt, außerdem meinte Herr Stollhof, dass oberirdische Funde äußerst selten sind. Daher sind die meisten Funde unterirdisch und besitzen mindere Qualität.
Herr Stollhof sagte, dass die Römer mit der Kälte besonders Probleme hatten und um jenes Problem lösen zu können, bauten die Römer einige Thermen. Diese Thermen hat man im 20. und 21. Jahrhundert bei Ausgrabungen gefunden.
Nächster Halt war ein Hotel, in dessen Wand eine große unförmige Kugel steckte, ungefähr so groß wie ein Fußball. Es stellte sich heraus, dass es sich um ein Katapultgeschoss handelt, das während der zweiten Wiener Belagerung durch die Türken 1683 abgefeuert worden war. Die Türken haben nicht mit den Katapult geschossen, um die Mauer, die Wien umgab, zu durchbrechen, sondern vielmehr, um Angst und Chaos auszulösen. Um dies zu erreichen schossen sie über die Mauer hinweg, mitten in die Stadt.
Wir gingen weiter und hielten an einer Steintafel an. Herr Stollhof klärte uns über einen Terroranschlag im Jahre 2020 auf. Wir waren sehr überrascht, weil der Platz, auf dem der Anschlag passiert war, so friedlich und zivilisiert wirkte. Wir gingen als Gruppe weiter und wurden über den Stephansdom aufgeklärt, der sehr massiv und kalt wirkte.
Nächster Halt war die, wahrscheinlich von den Karolingern gegründete, St.Peter Kirche. Diese Kirche gefiel uns besonders, weil sie sehr prunkvoll und majestätisch aussah. Außerdem besaß sie eine große Kuppel, die sehr hervorstach. Herr Stollhof erzählte noch mehr über die Karolinger und Karl den Großen und erklärte uns, dass Rudolf I. der erste Habsburger Kaiser des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation gewesen ist. Da das H.R.R.d.N ein Wahlkönigtum war, wurde er gewählt. Durch Rudolf I. rückte Wien immer mehr in den Mittelpunkt.
Zum Schluss der Führung zeigte uns Herr Stollhof das Bundeskanzleramt, da dort der Wiener Kongress stattgefunden hat. Wir waren beeindruckt, weil wir im Geschichtsunterricht gelernt hatten, dass sich durch diesen Kongress viel in Europa veränderte.
Nach dieser überaus spannenden Führung hatten wir bis 15 Uhr Freizeit. In unserer Freizeit sind wir durch Wien gelaufen und haben dabei viele Läden besucht. Letztendlich haben wir uns in ein Café gesetzt und dort die Wiener Köstlichkeiten im Bereich des Gebäcks ausgekostet. Dabei hatte wir das Gefühl, dass es jedem sehr gemundet hat und eine sehr fröhliche Stimmung entstand. Nach dem wunderbaren Aufenthalt im Café und leeren Geldbörsen sind wir wieder aufgebrochen und haben uns einen kurzen Abstecher in eine Konditorei genehmigt. Nach diesem kleinen Abstecher haben wir uns dann in Richtung Treffpunkt der zweiten Führung bewegt. Als dann die Führung um 15 Uhr, wieder mit Herr Stollhof, begann, bekam ich dasselbe Gefühl wie bei der ersten Führung.
Die Reise durch die Geschichte des jüdischen Viertels begann bei der sogenannten Mariensäule. Die Mariensäule ist das Symbol für fehlgeschlagene Eroberung Wiens durch die schwedische Armee. Oben auf der Säule steht Mutter Maria auf einem Drachen, welcher mit einem Pfeil durchbohrt wurde. Mutter Maria steht dabei als Symbol für die Katholiken und der verwundete Drache steht für die schwedische Armee. Diese mächtige Statue wirkte ziemlich prunkvoll und historisch sehr wichtig.
Von Herrn Stollhof erfuhren wir, dass die erste Judenvertreibung 1421 stattgefunden hat. Diese fand sehr blutig statt. Diese Darstellung bereitete uns und auch vielleicht anderen in der Gruppe großes Unbehagen.
Außerdem erwähnte er, dass es eine Auseinandersetzung zwischen den Katholiken und den Hussiten gegeben hat. Die Ursache dafür war die Verbrennung von Jan Hus, worauf sich die Hussiten erhoben haben.
Als wir zum nächsten Punkt der Führung kamen, erzählte uns Herr Stollhof, dass im 17. Jahrhundert ein jüdisches Ghetto geschaffen worden war und dass eine zweite Judenvertreibung 1670, durch Leopold I., stattfand. Diese war glücklicherweise, weniger blutig als die erste.
Als letzten Punkt der Führung unterrichte Herr Stollhof uns auf dem Judenplatz über das Bestehen eines jüdischen Museums und eines Holocaust-Gedenkort. Zudem erzählte er uns, dass die jüdische Gemeinde stets durch die Militärpolizei bewacht wird. Dies wurde aufgrund eines tragischen Terroranschlags eingeführt.
Kurz vor Abschluss der Führung sagte Herr Stollhof, dass Arthur Schnitzler, ein österreichischer Schriftsteller, früh den Antisemitismus in Wien erkannte.
Dann war die Führung schon zu Ende und wir sind mit der U-Bahn nach Hause gefahren. An der U-Bahn-Haltestation hatten wir dann noch eine kurze Diskussion über Unstimmigkeiten zwischen Klassenkameraden, da einige nicht mit dem Essen einverstanden waren, welches an diesem Tag gekocht werden sollte. Später gingen wir dann noch das Nötige für das abendliche Mahl einkaufen. Zurück im Hostel haben wir das geplante Gericht zubereitet, was uns viel Spaß bereitete. Das Essen hat den anderen und natürlich uns auch, tadellos geschmeckt. Durch all diese Ereignisse war der Tag sehr spaßig und auch sehr informativ. Zudem verfeinerte das Essen das gesamte Tageserlebnis deutlich.
Alexander & Jakob
Der zweite Tag in Wien begann um 8:00 Uhr in der Gemeinschaftsküche des Hostels, wo uns Julienne, Joscha und Pascal einen exquisiten Dejeuner, bestanden aus einem goldenen Rührei mit knusprig gebratenen Bacon zubereiteten.
Um 9:00 Uhr mussten wir aufbrechen. Wir nahmen die Straßenbahn Richtung Volkstheater. Nachdem wir angekommen waren, gingen wir zur Hofburg, wo wir auf unsere Führung warteten.
Nach einer kurzen Bräunung bei der Kaiser Franz II. Statue , betraten wir die Schatzkammer der Hofburg. In einem der ersten Räume erstrahlten in einem besonderen Glanz Machtinsignien der Habsburger: die Rudolphskrone, das Zepter und der Reichsapfel. Die drei kaiserlichen Machtsymbole bestanden aus teuren Materialien und waren mit prachtvoll scheinenden Edelsteinen geschmückt. Die Krone, das wahrscheinliche wichtigste Symbol des Kaisers, bestand aus vier goldenen Dreiecken und ist mit acht Diamanten und einem edlen Smaragd verziert worden. Diese Krone benutzte Kaiser Franz I. nach dem Zerfall des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation als Kaiserkrone für das Kaisertum Österreich. Obwohl man Franz I. auf Gemälden mit dieser Krone sieht, wurde sie nur dazu benutzt, um diese Bilder zu kreieren.
Im weitern Verlauf der Führung erfuhren wir mehr über die Schätze der Habsburger, dazu gehörten eine Taufgarnitur, in der zwölf Kilogramm Gold verarbeitet worden waren, ein Schrank, der die Schlüssel zu den Särgen der verstorbenen Habsburger birgt, ein Smaragdgefäß, welches aus einem der größten Smaragde der Welt gemacht worden war und aus einer kolumbianischen Mine stammt, die von Türken hergestellte Krone von Stephan Bocskai und noch viele weitere Kostbarkeiten.
Nachdem die Führung 11:50 beendet worden war, ging unser Tag weiter mit dem individuellen Zeitvertreib.
Pascal und Ich holten uns beide drei schmackhafte Kugeln Eis und explorierten die Stadt noch etwas. Wir fanden ein gemütliches Plätzchen in der Nähe des Stephansdoms und betrachteten die gotische Architektonik. Ebenfalls erblickten wir einen österreichischen Buchladen.
Als die vier Stunden und vierzig Minuten dauernde Selbstbeschäftigungsperiode sich zum Ende neigte, trafen wir uns um 16:30 Uhr am Schillerplatz bei einer Schillerstatue, um die zweite Führung des Tages zu bestreiten. Die aufrechte Schillerstatue blicke in die Ferne zu einer sich in einer sitzenden Position befindenden Goethestatue, die Wiener haben ihnen hier Denkmäler gesetzt, obwohl beide nie in Wien gewesen sind.
Die zweite Führung handelte von Hitler und dem Nationalsozialismus in Wien. Wir begannen die Führung mit Hitlers Aufenthalt in Wien von 1907 bis 1913.
Als erstes besuchten wir die Akademie der bildenden Künste, wo Hitler zwei Mal erfolglos probierte, einen Studienplatz zu bekommen. Obwohl die Professoren Hitler generell als künstlerisch begabt einschätzten, wurde er nicht aufgenommen, da seine Kunst, welche sich auf das frühe neunzehnte Jahrhundert bezog, nicht mit der modernen Kunst der Akademie übereinstimmte.
Ebenfalls reflektierten wir über Verbindungen Hitlers in Wien. Zu diesen gehörte August Kubizek, der mit Hitler für eine bestimmte Zeit zusammenwohnte. Diese Freundschaft endete aber wegen des Neides Hitlers auf Kubizek, der im Gegensatz zu Hitler an einer Musikschule angenommen wurde.
Unser Begleiter sprach über Reinhold Hanisch, der Hitlers Zeichnungen zum Verkauf brachte, und beiden eine kleinen Karriere ermöglichte. 1913 trennte sich Hitler von Hanisch, da er Österreich verließt, um nicht im Krieg für die Habsburger kämpfen zu müssen, weil er vielmehr für Deutschland kämpfen wollte. Hitler siedelte nach München um.
Anschließend besuchten wir das Denkmal „Tor der Gewalt“. An der Stelle des Denkmals stand der Philipphof, der am 12. März 1945 bei einem Bombenangriff zerstört wurde. Hunderte Menschen kamen dabei ums Leben. Dieses Mahnmal ist allen Opfern von Krieg und Faschismus gewidmet. Es symbolisiert den Einmarsch Deutschlands in Österreich 1938. Das Denkmal wurde von dem Bildhauer Alfred Hrdlicka entworfen.
Zum Abschluss der zweiten Führung besichtigten wir den Josephsplatz und den Heldenplatz. Beim Josephsplatz besprachen wir die Beziehung der Nationalsozialisten zu Joseph II., die ihn, obwohl er Habsburger war, positiv bewerteten.
Vor der Schatzkammer der Hofburg erzählte uns unser Begleiter, dass Hitler 1938 den Reichsschatz und damit auch die Reichsinsignien nach seinem Besuch Wiens nach Nürnberg schaffen ließ.
Am Heldenplatz, beim Eingang zur Neuen Burg, hielt Hitler am 15. März 1938 eine Rede.
Nach der Führung kehrten wir zum Hostel zurück.
Elise, Konrad, Lennart und Mohammad bereiteten einen Curry mit Reis, den wir uns alle gut schmecken ließen.
Flavio & Pascal
Dienstag, den 12. Juli begannen wir mit einem aufwendigen und enorm leckeren Frühstück - Freya, Antonia und Frieda bereiteten Kaiserschmarren und Vanillepudding zu.
Kurz nach 11 Uhr trafen wir uns vor unserem Hostel und liefen ungefähr 45 Minuten zu dem Schloss Schönbrunn. Jeder trug eine Lunchbox, welche Frau Waldow, Alva und Alexandra vorbereitet hatten.
Auf dem Parkgelände angekommen, mussten wir zunächst eine ausreichend große Sitzgelegenheit finden, was eine enorme Herausforderung darstellte.
Der letzte Tag unserer aufregenden Klassenfahrt hat begonnen. Um 10 aßen wir noch alle zusammen Frühstück, es gab den vom Vorabend übrig gebliebenen Milchreis und Grießbrei, einen leckeren Obstsalat und Brötchen, die wir uns für die Fahrt schmierten. Danach packten die meisten noch schnell ihre Koffer und Rucksäcke fertig und beräumten gemeinsam ihre Zimmer, bevor es um 11 dann auch schon los ging. Uns standen sechs Fahrstunden bevor, nachdem wir das Hostel verlassen hatten. Ein letztes Mal fuhren wir mit einer überfüllten Wiener U-Bahn, diesmal zurück zum Hauptbahnhof. Unser Zug sollte aber erst 13:00 eintreffen, so hatten wir noch etwas Freizeit in Wien, die die meisten nutzten, um noch letzte Andenken mitzunehmen oder einfach um die Stadt ein letztes Mal zu genießen.
Dann ging es in den Zug. Die Fahrt verbrachte die eine mit einem guten Buch, der andere mit angeregten Gesprächen, natürlich stets mit eingeschobenen Power-Naps. Auch erbarmungslose Schachpartien, die die Köpfe zum Rauchen brachten wurden traditionell abgehalten. Nach viereinhalb Stunden fuhr der Zug in Nürnberg ein. Dort angekommen hatten wir eine knappe halbe Stunde Pause bis es 18:04 weiter nach Erfurt ging. Auch diese Zugfahrt wurde unterschiedlich verbracht. Manche schliefen andere spielten in kleinen Gruppen oder hörten einfach nur Musik. Nach dem letztend Umstieg in Erfurt waren es nur noch zehn Minuten bis zum weimarer Heimathafen, in dem unsere langgeplante Klassenfahrt enden sollte.
An dieser Stelle möchten wir uns herzlich bedanken, bei all den Menschen, die uns dieses fantastische Erlebnis ermöglicht haben. Danke an unsere Familien für geistige und finanzielle Unterstützung, an Frau Waldow und Frau Bialas, für schlaflose Nächte der Planung und alles darüber hinaus und ein herzliches Dankeschön an die Sanddorf-Stiftung, die uns unsere Reise finanziell ermöglicht hat. Durch sie hatten wir die Chance für elf Tage drei großartige Städte kennenzulernen und für uns zu entdecken, uns durch interessante Führungen weiterzubilden, Geschichte zu erleben, aber auch mit unserer Klasse eine wirklich tolle Zeit zu verbringen, die unseren Zusammenhalt ohne Zweifel stärkte.
Trotzdem war die Freude groß zu Hause zu sein und endlich wieder im eigenen Bett zu schlafen, auch wenn uns die einzigartigen Erinnerungen an diese Bildungsreise wohl ein Leben lang erhalten bleiben werden.
Alva & Melissa