Die Geschichte des Pädagogen, Dramatikers, Librettisten und Schriftstellers Guido Glück ist eine symbolische Darstellung der kulturellen Vielfalt eines national gemischten Umfelds und seiner Tücken in Krisenzeiten.

Der Pädagoge, Dramaturg, Librettist und Schriftsteller Glück wurde 1882 in Barco, Italien geboren, seine Eltern stammten jedoch aus Mähren. Die Familie zog später nach Brünn, wo Guido das Erste Deutsche Gymnasium besuchte. Danach studierte er Germanistik in Wien und in Graz. Nach seiner Rückkehr nach Mähren unterrichtete er in den Jahren 1904–1910 am Gymnasium Lundenburg die deutsche, lateinische und griechische Sprache. 1910 kam er nach Brünn und wirkte hier als Professor am Ersten Deutschen Gymnasium. Nach der Entstehung der Tschechoslowakei half er, den Verein zur Förderung deutscher Theater- und Musikpflege zu gründen und publizierte als Theaterkritiker in mehreren Zeitungen (er gründete die Theaterzeitschrift Die Rampe). Bis 1932 arbeitete er als Theaterdramaturg und Regisseur, und schrieb auch mehrere Theaterstücke.

Guido Glück vertrat die Positionen der Sozialdemokratie; nach 1933 zog er sich aus dem gesellschaftlichen Geschehen zurück, gleichzeitig versuchte er aber, Emigranten aus dem nationalsozialistischen Deutschland zu unterstützen, die zeitweilig in Brünn lebten. Nach der Errichtung des Protektorats lebte er in völliger Zurückgezogenheit und wirkte als Deutschlehrer, wobei er sich – laut späteren Äußerungen seiner Schüler – wagte das NS-Regime zu kritisieren. Er versuchte sogar, den Sohn seiner Partnerin Zdenka Fuchs vor dem Konzentrationslager zu retten. Bei einem Gerichtsprozess, in dem es sich um die Feststellung des tatsächlichen Vaters von Jaromír Fuchs handelte (welcher jüdischer Abstammung war), erklärte sich Glück für Fuchs‘ biologischen Vater. Der junge Mann überlebte deswegen den Krieg. Nach dem Krieg blieb Glück dank seiner antinazistischen Einstellung von der Vertreibung der deutschsprachigen Einwohner Brünns verschont. Guido Glück starb 1954 in Brünn. Sein Grabstein befindet sich in der Sammlung des Denkmals des Schrifttums in Mähren.

Guido Glück hinterließ ein relativ umfangreiches und vielfältiges Werk. Neben der Theaterkritik, die in mehreren Brünner Blättern erschien, schrieb er Gedichte, Romane und Novellen (als Buch sind nur einige davon erschienen). Seine Erfahrungen einer ethnisch vermischten Stadt widerspiegeln sich im Roman Der goldene Boden.

Im Jahr 2017 wurde Guido Glück eine Gedenktafel am Gebäude des Instituts für Musikwissenschaft in Brünn angebracht, deren feierliche Enthüllung vom Bundesministerium des Inneren, der Landesversammlung der deutschen Veeine in der Tschechischen Republik, der Stadt Brünn, der Masaryk-Universität, dem Institut für Germanistik und dem Institut für Musikwissenschaft der Philosophischen Fakultät der Masaryk-Universität unterstützt wurde.

Weitere wichtige Initiativen zum Gedenken an das Leben und Werk von Guido Glück waren die Ausstellung "Guido Glück" im Foyer des Mahen-Theaters, die 1998 von Vojen Drlík und Dora Müller vorbereitet wurde oder die Ausstellung "Ströme. Literatur deutscher Sprache in Brünn, 1848-1945", die 2018 in der Gedenkstätte für Literatur in Mähren zu sehen war.

Der Text geht aus folgenden Quellen hinaus:

Doležel, Michal. 2017. Průvodce po brněnském Ústředním hřbitově. Online: https://issuu.com/michaldoleel/docs/brozura_issuu_fin_02/4.

Masarykova univerzita. 2017. Odhalení pamětní desky Guido Glücka. Online: https://www.muni.cz/kalendar/1984-guido-gluecks-memorial-tablet.

TIC Brno. 2018. PROUDY. Literatura německého jazyka v Brně, 1848-1945. Online: https://www.gotobrno.cz/akce/proudy-literatura-nemeckeho-jazyka-v-brne-1848-1945/.

Weitere Quellen:

David, Jiří (kurátor), Jan Budňák a Zdeněk Mareček (konzultanti). Proudy. Literatura německého jazyka v Brně (1848-1945). 2018. Výstava. Rajhrad: Památník písemnictví na Moravě.

Doležel, Michal. 2017. Průvodce po brněnském Ústředním hřbitově. Online: https://issuu.com/michaldoleel/docs/brozura_issuu_fin_02/4.

Kindlová, Veronika. 2018. Dobrá duše brněnského kulturního života Guido Glück. Podcast. mujRozhlas, 5. ledna 2018. Online: https://www.mujrozhlas.cz/sousede/dobra-duse-brnenskeho-kulturniho-zivota-guido-gluck.

Ph.Dr. Guido Glück. Internetová encyklopedie dějin Brna. Online: https://encyklopedie.brna.cz/home-mmb/?acc=profil_osobnosti&load=7812.

Mareček, Zdeněk. 1998. Ein gerechter Kampf für nationale Interessen? Zu zwei Romanen der Brünner Autoren Karl Wilhelm Fritsch und Guido Glück. In: Brünner Beiträge zur Germanistik und Nordistik. Brno: Masarykova univerzita, S. 57 - 72.

Müller, Dora. 1998. Erinnerungen an Guido Glück. Mit der Ziehharmonika. In: Literatur - Widerstand - Exil. 15 Jg., Nr. 2 (Juli 1998).

Skoupý, Jiří. 2009. Guido Glück – in der schwierigen Rolle eines Schutzgeistes. Mutige Stellungnahmen eines Brünner deutschen Intellektuellen im Kampf für die Ideale der Demokratie. Magisterská diplomová práce pod vedením dr. Zdeňka Marečka. Brno: Masarykova univerzita. Online: https://is.muni.cz/th/jr7fz/Guido_Gluck_In_der_schwierigen_Rolle_eines_Schutzgeistes.pdf

Skoupý, Jiří. 2011. Ph.Dr. Guido Glück - umělec, občan a člověk. In: Brno v minulosti a dnes. Brno: Archiv města Brna.

Skoupý, Jiří a David Hertl. 2017. Pátečníci se scházeli i v Brně – u zapomenuté osobnosti Guido Glücka. Český rozhlas Plus, 14. prosinec 2017. Online: https://plus.rozhlas.cz/patecnici-se-schazeli-i-v-brne-u-zapomenute-osobnosti-guido-glucka-6504531.