Adventsfenster 2020

Adventsfenster zum 4. Advent

Weihnachtsgeschichte

In jener Zeit lebte in der kleinen Stadt Nazareth ein junger Mann mit Namen Josef. Er war verlobt mit Maria. Eines Tages geschah etwas Sonderbares: Ein Engel kam zu Maria und sprach: „Gegrüßet seist du, Maria. Der Herr ist mit dir.“ Maria erschrak, doch der Engel sagte: „Fürchte dich nicht! Der Herr hat dich ausgewählt. Du wirst einen Sohn bekommen und sollt ihn Jesus nennen! Er wird König werden und sein Königreich wird niemals enden!“ Maria war verwirrt und fragte: „Warum gerade ich? Ich bin doch nichts Besonderes.“ Da erwidert der Engel: „Gottes Geist wird über dich kommen. Darum wird dein Sohn der Sohn Gottes sein.“ Da verstand Maria. Wenig später befahl Kaiser Augustus, dass alle Menschen gezählt werden sollten.

Auch Maria und Josef mussten nach Bethlehem aufbrechen, um sich eintragen zu lassen. Maria war inzwischen hochschwanger, deshalb wurde die Reise sehr beschwerlich. Als sie in Bethlehem ankamen, fanden sie keine Herberge, denn die ganze Stadt war überfüllt. Überall suchten und fragten sie, doch keiner hatte Platz. Schließlich entdeckten sie einen leeren Stall, in dem nur Stroh, und eine kleine Futterkrippe stand in der Ecke. Und dort, in jenem Stall, bekam Maria ihr Kind. Sie wickelte es in saubere Windeln und legte es in die Krippe. Jesus, der Sohn Gottes, war geboren. In derselben Gegend waren Hirten auf den Feldern und hielten Nachtwache bei ihren Schafen. Da trat ein Engel zu ihnen und sagte: „Fürchtet euch nicht! Denn seht, ich verkünde euch eine große Freude! Heute wurde in einem Stall der Messias geboren. Und das soll euch zum Zeichen sein. Ihr werdet ein Kind finden in Windeln gewickelt und in der Krippe liegend.“

Und während er noch sprach, erschienen mehr und mehr Engel, eine riesige Schar, die sangen voller Jubel: „Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden Friede den Menschen seiner Liebe Gnade!“ Als sie das hörten, brachen die Hirten eilig auf, um das Kind zu suchen. Sie ließen ihre Schafe zurück und liefen so schnell sie konnten nach Bethlehem. Dort fanden sie Maria und Josef mit dem Kind. Sie erzählten ihnen, was der Engel über Jesus gesagt hatte. Maria hörte gut zu und bewahrte alles in ihrem Herzen. Die Hirten aber kehrten zurück und lobten und priesen Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten.





Frohe Weihnachten Eure Pfadfinder Rammingen


Adventsfenster zum 3. Advent

Der Christbaumkauf

„Bald ist Weihnachten und wir haben noch keinen Tannenbaum!“ sagt Opa, als er Lena vom Kindergarten abholt. „Wir beide sollen ihn heute besorgen!“ „Ach, deshalb hast du den Schlitten dabei!“, sagt Lena. „Und vor allem deshalb, damit du dich jetzt draufsetzen kannst!“, lacht Opa. „Neben der Post am Hofweg gibt es die besten!“, behauptet Lena. „Das hat Annika mir erzählt. Ihre Mama hat dort eine tolle Tanne gekauft, die bis an die Zimmerdecke geht.“ „Wir brauchen zwei Bäume!“, überlegt Opa. „Einen für euch und einen für Oma und mich.“ „Warum?“, fragt Lena. „Ihr wolltet doch Weihnachten bei uns feiern, wie jedes Jahr?“ „Schon“, sagt Opa. „Oma will unbedingt ihren eigenen Baum haben. Auch wenn er nur ganz klein ist. Und dieses Jahr soll doch unsere alte Krippe darunter stehen, die ich wiederhergerichtet habe. Hast du das vergessen?“ „Natürlich nicht!“, sagt Lena. „Du hast doch Oma nichts verraten?“ „Kein Wort!“, sagt Opa.

Und dann müssen sie am Hofweg eine Weile stehen bleiben, weil die Fußgängerampel auf Rot schaltet. Auf der anderen Straßenseite kann man schon den eingezäunten Platz mit den Tannenbäumen sehen. Gerade fährt ein großes dunkelblaues Auto darauf zu. Ein kleiner schmächtiger Mann und eine schlanke Frau steigen aus. „Anscheinend kaufen auch andere Leute ihren Baum heute, wie wir!“, sagt Opa. Der Christbaumverkäufer bedient den Mann und die Frau aus dem Auto zuerst. „Wir sehen uns inzwischen ein bisschen um“, sagt Opa. Opa und Lena finden schnell zwei Bäume, die ihnen gefallen. Einen kleinen für Oma und einen mittleren für Lena und ihre Eltern. Als sie wieder zurückkommen, haben der Mann und die Frau immer noch keinen Baum gefunden. Der Verkäufer gibt sich alle Mühe, aber die beiden haben an jedem Baum etwas auszusetzen. „Wie wäre es mit dem Baum?“ sagt der Verkäufer, als er den zwölften Baum zeigt. „Der ist zu klein“, sagt die Frau.

„Und mit dem?“, der Verkäufer schüttelt eine hübsche Fichte zurecht. „Der hat rechts ein Loch!“, nörgelt die Frau. „Und mit dem?“, der Verkäufer schleppt eine Edeltanne herbei, die er für sich selbst bereitgelegt hat. „Die nadelt ja schon!“, sagt der Mann. „Aber der erste hat ihnen doch ganz gut gefallen“, sagt der Verkäufer verzweifelt. „Er ist dünn und spießig. Der passt nicht in unser Wohnzimmer!“, sagt die Frau und rümpft die Nase.

„Psst!“ Opa nimmt Lena auf die Seite. „Hörst du, was die Tannenbäume in der Ecke flüstern?“ „Was denn?“ „Diese Leute sind selbst so dünn und spießig, die passen zu keinem Tannenbaum!“ Da muss Lena lachen. Schließlich steigen die beiden Nörgler in ihr Auto und fahren ohne Baum ab. „Der Baum, den die suchen, muss erst gezüchtet werden“, seufzt der Verkäufer. „Wetten, dass die beiden Weihnachten ohne Baum feiern?“ „Wir nehmen den großen und den kleinen Baum!“, sagt Opa entschlossen. „Ich wünsche, ich hätte lauter so nette Kunden wie sie!“, sagt der Verkäufer und bindet die Bäume zusammen. „Mama sagt immer, man kann jeden Baum hübsch schmücken“, sagt Lena, „auch wenn er ein paar Lücken hat.“ „Bäume sind wie Menschen. Wir haben ja schließlich auch unsere kleinen und großen Fehler. Oder nicht?“, sagt der Verkäufer. „Da haben sie Recht“, sagt Opa. Er nimmt seine Mütze ab und deutet auf seine kahle Stirn. „Sehen sie, ich nadle auch schon!“






Adventsfenster zum 2. Advent

Sterntaler

Es war einmal ein kleines Mädchen, dem waren Vater und Mutter gestorben. Und es war so arm, dass es kein Kämmerchen hatte, um darin zu wohnen und kein Bettchen um darin zu schlafen. Schließlich hatte es gar nichts mehr, als die Kleider am Leib und ein Stückchen Brot in der Hand, das ihm ein leidiges Herz geschenkt hatte. Es war aber gut und fromm. Und weil es so von aller Welt vergessen war, ging es im Vertrauen auf den lieben Gott hinaus. Da begegnete ihr ein alter Mann, der sprach: „Ach, gib mir etwas zu essen, ich bin so hungrig.“ Das Mädchen reichte ihm das Stück Brot und sagte: „Gott segne es dir.“ Das Mädchen ging weiter. Da kam ein Kind, das jammerte und sprach: „Es friert mich so an meinen Kopf, schenke mir etwas, womit ich ihn bedecken kann.“ Das Mädchen tat seine Mütze ab und gab sie dem Kind. Und als das Mädchen eine Weile gegangen war, kam wieder ein Kind und hatte kein Leibchen an und fror. Da gab das Mädchen dem Kind ihr eigenes Leibchen. Und noch weiter, bat ein anderes Kind um ein Röcklein. Das Mädchen gab auch diesem Kind ihr eigenes Röcklein. Endlich gelangte das kleine Mädchen in einen Wald und es war schon dunkel geworden. Da kam noch ein weiteres Kind und bat um ein Hemdlein. Das fromme kleine Mädchen sagte: „Es ist dunkle Nacht, da sieht mich niemand, da kann ich wohl mein Hemdlein weggeben.“ Das Mädchen zog ihr Hemdlein ab und gab es dem Kind.

Und als es so stand und gar nichts mehr hatte, fielen auf einmal die Sterne vom Himmel und es waren lauter harte blanke Taler. Und obwohl es gerade sein Hemdlein weggegeben hatte, so hatte es ein neues an und das war von allerfeinsten Leinen. Da sammelt es sich die Taler hinein und war reich für sein ganzes Leben.


Adventsfenster zum 1. Advent

Barbarazweige

„Kommst du mit in den Garten?“ fragt Vati und zieht seine dicke Winterjacke an. „Jetzt?“ Jule wundert sich. „Mitten im Winter?“ Vati stellt die große Vase, in der im Frühling die Tulpen stehen, auf den Tisch ins Wohnzimmer. „Es gibt doch jetzt keine Blumen!“ , sagt Jule und schüttelt den Kopf. „Komm doch einfach mal mit!“ , lacht Vati und hält Jule ihre Jacke so hin, dass sie ganz bequem hineinschlüpfen kann. Sie müssen durch den Keller gehen, weil Vati noch die Rosenschere braucht, die dort im Regal liegt. „Im Winter gibt es doch keine Rosen!“ Jule lacht laut. Doch Vati nimmt die Rosenschere, öffnet die Kellertür und geht schnurstracks in den Garten hinein. „Komm!“ , sagt er drängend, als er sieht, dass Jule unschlüssig in der Kellertür stehen bleibt. „Du kannst mir helfen!“ Als es warm war und die Rosen im Garten blühten, da durfte Jule keine Rose abschneiden. Nicht eine einzige. Und die Rosenschere durfte sie nicht einmal in die Hand nehmen. Aber jetzt steht Vati unter dem Apfelbaum und hält Jule doch wirklich die Schere hin. Kein einziges Blatt ist mehr am Baum. Trostlos steht er da mit seinen nackten Ästen. Vati greift nach einem Zweig, der über den Zaun zum Nachbar hin gewachsen ist und hält ihn ganz behutsam vor Jule hin. „Du muss ganz fest drücken!“ , sagt er und zeigt Jule, wo sie den Zweig mit der Rosenschere abschneiden soll. Jule gibt sich große Mühe. Sie muss fest drücken, und das ist gar nicht so leicht. Aber sie schafft es. „Den auch noch!“ , meinte Vati und hält einen Zweig so hin, dass Jule wieder mit der Schere schneiden kann. Der Zweig ist etwas dünner. Da geht es gleich viel leichter. „Noch einen?“ , fragte Jule und schaut hoch in den kahlen Apfelbaum hinein. Doch Vati schüttelt den Kopf. „Zwei reichen!“ Er nimmt Jule die Rosenschere aus der Hand und hebt die beiden Zweige auf. Jule darf sie ins Haus tragen.

„Es sind aber keine Rosen!“ , sagte sie. „Nicht einmal richtige Blumen!“ „Es sind Barbarazweige.“ , lachte Vati. „Und Weihnachten werden sie blühen.“ Noch nie im Leben hatte Jule so etwas gehört. Aber sie hilft doch, die Vase auf dem Tisch mit Wasser zu füllen und dann darf sie die Zweige hineinstellen. Das Wasser ist ein bisschen warm. „Siehst du, die Sonne scheint auch im Winter in unser Zimmer hinein.“ , sagt Vati und stellt die Vase mit den Zweigen genau dorthin, wo sie von den Sonnenstrahlen erreicht werden kann. „Und jetzt müssen wir warten!“ , sagte er dann. „Wie lange?“ , fragte Jule. „Bis Weihnachten.“ , antwortete Vati. „Dann werden sie blühen!“ Seltsam ist das schon mit diesen Barbarazweigen. Jule wartet von einem Tag zum anderen. Jeden Morgen schaut sie nach. Doch da tut sich nichts. „Wir müssen noch warten!“ , sagt Vati nur. Aber dann sind plötzlich kleine Knospen da, die Jule vorher noch nicht bemerkt hat. Und winzige Blättchen kommen heraus, frisch und grün. Die Knospen werden größer und größer. Und dann, als Vati den Zweigen frisches Wasser gibt, freut er sich so, dass er ganz laut nach Jule ruft. Die Knospen sind aufgesprungen und haben sich weit geöffnet. Da kann Vati Jule die winzigen Blüten zeigen, die wie in einem Bettchen in der Knospe liegen. „Wenn Weihnachten ist….“ , sagt Jule. „Hmhm!“ Vati nickt. „Pass auf, dann werden sie richtig blühen!“ Blumen mitten im Winter! Blüten an den Barbarazweigen. Da hat Jule noch einen Grund mehr, um sich auf Weihnachten zu freuen.