DM5QM

German Amateur Radio Station

Wie ich zum Amateurfunk kam

Seit 2017 bin ich lizenzierter Funkamateur, doch die Faszination Funk, weit entfernte Länder nur mit einem Draht und einem kleinen Funkgerät zu erreichen, verfolgt mich schon mein ganzes Leben. 

Ich bin Robert und wohne seit 1981 in Berlin. Nach Cowboy und Indianer und Radfahren, entdeckte ich in den frühen 90´er den Funk, CB-Funk für mich.  

Mein Vater bestellte damals zum Spaß zwei CB-Funk-Handfunkgeräte "DNT HF12/5" bei einem, zu seiner Zeit, renommierten Katalog-Versandhändler.  Auf Grund der geografischen Lage hatten wir sehr viel Platz auf den freien Feldern und sind mit den Handschachteln umhergelaufen und haben gefunkt. Für einen kleinen Piepel wie mich, eine spannende Sache. 

Eines Tages bekam ein Klassenkamerad zum Geburtstag eine kleine CB Funk Stationsausrüstung geschenkt, ich glaube es war eine "DNT Formel 1" und eine "HW11". 

Mit den Handfunkgeräten, die mein Vater kaufte, hörte ich gespannt den Gesprächen anderer und meines Klassenkameraden zu. Von da an hatte mich der HF Virus im Griff. Nun wollte ich auch so eine Station haben und fing an diese zu errichten.  Zum Glück gab es in den 90´ern noch Ladengeschäfte für Funkanwendungen. Also entschloss ich mich mir mein erstes Funkgerät zu kaufen. Es wurde ein "Alan Midland 48". Die Antenne sollte natürlich eine bessere Performance haben als eine "HW11". So wurde kurzer Hand eine "PAN Blizzard" angeschafft und auf einem 4m Rüstrohr montiert. Das war was, ich konnte es kaum glauben, so weit kann ich jetzt funken, ganz Berlin!

Ich war vom Funkgerät nicht mehr wegzukriegen. Irgendwann hörte ich im Sommer, auf den oberen Kanälen, englischsprachige Stationen. Das konnte ich mir nicht erklären. Wo waren die? In Berlin? Warum sprechen die Englisch? Ich versuchte diese Stationen zu erreichen was auch nach kurzem rufen klappte. Eine dieser Stationen sagte mir, dass er aus dem Süden Englands komme und er mich mit gutem Signal höre. Wie jetzt? England? Wie geht das denn? Nun wurde ich immer neugieriger und wollte wissen was es damit auf sich hat. Ich unterhielt mich weiterhin mit anderen Stationen in der Umgebung und fragte allen das Weiße aus den Augen. Jetzt hatte ich meine Antworten was es mit den Überreichweiten auf sich hatte.   

Von einen auf den anderen Tag wollte mein Funkgerät nicht mehr so richtig oder wollte ich ein anderes Mikrofon anschließen? Irgendwas war mit dem Mikrofonstecker.            Bei uns im Ort gab es einen kleinen Laden der Fernseher und Rundfunkgeräte reparierte und verkaufte. Ich setzte mich auf mein Fahrrad und radelte zu diesem Laden, in der Hoffnung man könne mir helfen. Leider war die Antwort ernüchternd und ich machte mich auf den Heimweg. Da sah ich an einem Laternenmast eine Werbung mit der Aufschrift "Fa. Lübcke Funk"! Ich dachte mir, Funk? Ich fahr´mal dahin, vielleicht kann er mir ja helfen. Ich kam also an und wurde kreidebleich. Auf dem Grundstück ragte ein mindestens 20m Gittermast in die Höhe mit einer riesigen Antenne oben drauf. Was ist das, fragte ich mich. Der kommt bestimmt bis zur Ostsee damit. 

Ich klingelte. Ein freundlicher Herr öffnete die Tür und fragte wie er mir denn helfen könne. Ich schilderte ihm mein Anliegen und er bat mich herein.  Ja, er konnte mir helfen und hatte einen neuen Mikrofonstecker für mich. Ich fragte ihn was er da hinten auf dem Grundstück hätte. Sowas sehe ich zum ersten Mal. Er erklärte mir, dass er Funkamateur sei und mit der ganzen Welt in Kontakt stehe, zu jeder Tag- und Nachtzeit. Als wir das mit dem Mikrofonstecker erledigt hatten fragte er, ob ich noch eine halbe Stunde Zeit hätte, ich kann mir mal seine Station ansehen. Klar wieso nicht. Aus einer halben Stunde wurden 4 Stunden. Ich kam aus dem Staunen nicht mehr raus. Gefühlt saß ich die 4 Stunden regungslos und mit runtergeklappter Kinnlade in seinem Shack. Es war überwältigend! Sofort hatte ich mich in die Geräte verliebt, so viele Knöpfe und Lämpchen. Ein Traum. Er machte einige QSO´s mit den USA, Japan, und Australien. Alles mit der Antenne hinten auf dem Grundstück. Die konnte er sogar drehen!

Der Kontakt zu dem OM, "DL7VRL heute DM4MM" wurde sehr freundschaftlich und ich durfte öfter vorbeikommen um zuzuhören und weiter zu lernen. 

Das letzte Schuljahr neigte sich dem Ende und ich hatte leider noch keinen Ausbildungsplatz gefunden. Ich fragte den "Funkamateur" ob er mich nicht ausbilden könne, er hat ja eine Firma. Ich könnte vorab mal ein Praktikum bei ihm machen und dann sehen wir weiter. Also ließ ich meine Sommerferien sausen und begann ein Praktikum. Das hat echt viel Spaß gemacht. Antennen aufbauen, Kabelnetze bauen, 100V Beschallungsanlagen aufbauen und so weiter und so weiter. Nach dem Praktikum wollte er mich ausbilden doch er durfte nicht, er war überqualifiziert. Nun begann mein einjähriges Praktikum in seiner Firma. Ich hatte Glück und wurde entlohnt für die Arbeit. 

Ich sparte und sparte. 

Jetzt sollte etwas Größeres her, um zu funken. Ich wollte das auch was mein Chef hatte.  Ich bestellte mir einen 12m Hummel-Tower! Der kam auch nach einigen Wochen mit einer Spedition an. Wie, den muss man ja zusammenschrauben. OK. Also machten mein Vater und ich uns daran den Mast zusammenzubauen. Nachdem der Mast fertig zusammengeschraubt war, musste nun ein Fundament her. 3 Kubikmeter Erde mussten bewegt werden. Nachdem das Fundament fertig und ausgehärtet war, sollte der Mast errichtet werden. Gesagt getan. Der Mast stand. Und nun? Da muss doch oben noch eine Antenne rauf. Die Blizzard? Nein, viel zu klein. Ich wälzte einen Katalog von Wimo durch und wurde fündig. Ich bestellte mir einen 5 Element Beam für 11m. Und noch einen Rotor von Yaesu mit Oberlager. 

Nach ein paar Tagen war es soweit. Die Antenne wurde aufgebaut, der Rotor installiert, mit einem Drehrohr von etwa 3m Länge. Nun konnte der Beam montiert werden. Effektiv war der Beam ca. 13-14m über Grund. Na wenn das nichts ist. Jetzt konnte es losgehen aber mit dem Midland Alan 48 und dem Beam war nicht sehr viel zu holen. Ich brauch ein anderes Funkgerät. An einem Wochenende ging ich mit meinem damaligen Chef auf einen Funkflohmarkt. Er kaufte  mir von meinem Geld einen Kenwood TS-50. Damals war es nämlich nicht ohne weiteres möglich ein Amateurfunkgerät ohne Lizenz zu erwerben. Jetzt war ich stolz wie Oskar. Nun schnell nach Hause und den TRX anschließen und los.

Ich begann ein richtiger 11m DX Jäger zu werden. Ich hatte nach kurzer Zeit viele DX Verbindungen im Log wie zum Beispiel Neuseeland, Japan, Indonesien, USA, Martinique und viele andere. Die QSL Karten habe ich heute noch. Mein Chef fragte mich ob ich nicht auch die Amateurfunklizenz machen wolle. Eigentlich schon aber zu jener Zeit war die kleine Klasse C nur für 2m und 70cm und ich wollte aber nur Kurzwelle arbeiten. Dafür musste man aber eine Morse-Telegrafie Prüfung machen. Da kam ich nicht so richtig ran. Also hatte ich es verworfen die Lizenz zu machen. 

Jeder wird älter, auch ich und somit wurde das Interesse immer geringer. Mehr und mehr widmete ich mich meinem zweiten Hobby, das produzieren von Musik. Auch das weibliche Geschlecht wurde für mich interessant. Letztlich erlosch das Interesse am Funk komplett und ich machte, aus heutiger Sicht, einen großen Fehler und verkaufte alles was ich zum funken besaß. AUCH DEN MAST!

Die Jahre vergingen.......

...es ist 2016. Bei einem Besuch bei meinen Eltern stand ich mit meinem Vater in seiner Garage und wir unterhielten uns über Gott und die Welt. An einem Regal hing noch immer eine ziemlich verstaubte Stabo SH800 CB Handschachtel. Ich dachte mir, kannst ja mal reinhören, ob da jemand redet.  Ich schaltete das Gerät ein, was dann passierte war wie eine Zeitreise. Allein das Rauschen, dieser warme Sound, das leichte Knistern, rissen den HF Virus aus dem Schlaf. Er hatte also nur geschlummert.                                   Dieses Gefühl war unbeschreiblich. Was mach ich jetzt? Wieder mit CB-Funk anfangen? Nein! Entweder ganz oder gar nicht! Ich entschloss mich für "GANZ". Ich suchte im Internet "Wie werde ich Funkamateur". Ich besorgte mir die Moltrecht Bücher und einige Apps fürs Smartphone. Jetzt war ich fleißig am lernen und kam gut voran. Im Juni 2016 meldete ich mich für die Prüfung bei der BNetzA in Berlin an. Die Prüfung sollte im Oktober stattfinden. Jetzt wurde es ernst. Ich ging zur Prüfung, machte meine Kreuze und war nach ca. 1 1/2 Stunden wieder draußen. Herzlichen Glückwunsch, sie haben den Lappen...... Ab da an war ich im Äther als DO6REI zu hören. Jetzt musste Technik angeschafft werden. Da ich durch meinen ehemaligen Chef von Kenwood-Geräten gebrandmarkt war, kaufte ich mir einen Kenwood TS-450SAT bei Ebay. Eine kleine Antenne musste her für den Balkon.   Es wurde eine HF-P1. Auch wenn es keine Wunderantennen gibt, diese ist irgendwie eine. Für 80m zu kurz, dennoch haben Europa QSO´s in SSB funktioniert. 

Von nun an saugte ich alles auf was irgendwie mit Amateurfunk zu tun hat. In der Zeit mit Klasse E habe ich viel gebaut und für mich getestet. Die Bedingungen sind ja im Moment nicht so gut. 15m  war immer so gut wie tot und auf 80m hatte ich immer sehr mit QRM zu kämpfen. Währenddessen lernte ich aber akribisch weiter für die Klasse A.  Einen OV konnte ich auch für mich finden. Echt tolle Truppe die YL´s und OM´s von D20

Ich wollte natürlich weiter machen und funken, aber mit der HF-P1 am Balkon wird da nicht viel draus werden. Ich suchte im Netz nach Alternativen, da stieß ich auf einen Artikel von DL7VDX. "Amateurfunk im Asyl" 

Das war eine Phantastische Lösung. Eine Remote Station. Dazu aber mehr in einem anderen Artikel.

Nach intensivem Lernen konnte ich am 25.06.2018 erfolgreich meine Klasse A Prüfung ablegen. Nun sind mir so gut wie keine Grenzen mehr gesetzt. 

Ich hoffe für mich, dass ich dieses wundervolle Hobby jetzt nicht mehr einschlafen lasse.

 

Vielleicht hört man sich auf den Bändern 

73 de Robert DM5QM