Paradise City

Museum Villa Rot

Paradise City

Museum Villa-Rot, Burgrieden, 2014, Kunst Oberschwaben

20. Jahrhundert - 1970 bis heute

Foto: Ausstellungsansicht, Schubkarre, 400 Euro Münzgeld,

Kamera : Yan Koprinkov.


Durch das oberschwäbischen Paradies ging es auf eine Reise vom Heimatort Biberach zum Ausstellungsort Villa Roth mit dem Ausstellungsbudget im Schubkarren. Eine mit körperlicher Arbeit verbundene Überweisung über 23 km in zwei Tagen. Der Schubkarren wurde samt dem Inhalt im Raum ausgekippt und blieb als Skulptur stehen.

Auszug aus "Oberschwabenwelt"


.... noch das Video von Constantin Felker erwähnt, der jüngste Künstler im Bunde. In dem Film fährt er von seinem wohlhabenden Heimatort Biberach mit dem Schubkarren voller Münzgeld über die Feld- und Waldwege, quert Landstraßen, schiebt den Karren nach Burgrieden in den ersten Stock des Museums. Bei aller Schlichtheit und dem nichtspannenden Gedanken: Das hätte ja jeder tun können. Es empfiehlt sich ein Nachdenken. Das um was geht es, woher, wohin, wo liegt die Spannung. Der ausgeleerte Schubkarren steht im Museum, das Münzgeld liegt auf dem Boden. Das Video ist jung, oberschwäbisch spitzbübisch mit einem Anflug von Kabarett, einfach minimalistisch barock.

Interpretation von upperswabia :

Die bekannte reiche Stadt Biberach hat Bewohner. Diese Menschen haben Talente. Auch wenn der Stadt Reichtum attestiert wird, sind es deshalb nicht alle Menschen. Manche haben Talente, die nicht sehr wertgeschätzt werden. Ähnlich dem roten Münzgeld. Welch Aufwand ist es daher sein Talent auf zwei Füßen mit Münzgeld in einem Schubkarren zu transportieren.

Der Schubkarrenschieber schiebt sein Hab und Gut, das oft im Reichtum seine Wertigkeit verliert, persönlich über Brücken, über Wald- und Feldwege nach Burgrieden. Burgrieden auch nicht gerade der Mittelpunkt der Weltgeschichte. Dort ungeachtet des feinen Museums wird die gewichtige Karre eigenhändig die Treppen hochgezogen. Das eine oder andere Münzgeld fällt herunter. Verloren auf dem Weg? Oder Wegegeld? Und mit einem Schwung wird das Münzgeld in dem kleinen Ausstellungsraum ausgeschüttet. Hach, da liegt es das Talent, sein Reichtum und die Wertigkeit des Daseins. Jeder bereichert sich daran, still und unbemerkt.

September 24, 2014 von upperswabia