Schrecklich banale Zeichen

– wir drehen uns im Kreis

Constantin Felker inszeniert die Kluft zwischen banalen optischen Informationen und ihrer bedeutungsvollen Aufladung mit schwindel-erregender Beiläufigkeit. Acht schwarze Balken im rechten Winkel – oder ein Hakenkreuz? Die Entscheidung liegt bei uns, niemand zwingt uns, und doch vervollständigen wir – zwanghaft nach Sinn suchend – das Bild.

Derartigen Abgründen begegnen wir häufiger in Constantin Felkers Arbeit. Und während die medialen Erscheinungsformen variieren, bleibt der Einsatz der Mittel extrem reduziert.

Kurzgeschlossene Systeme, die den Kreislauf von Information sicherstellen, wechseln sich ab mit Mechanismen, die ihre Bestandteile und letztlich sich selbst erschöpfen. Manchmal dürfen wir als Betrachter am Geschehen teilhaben, manchmal sind die Medien mit sich selbst beschäftigt. Bilder und Bedeutungen sind von Leerstellen unterbrochen, die uns die Gelegenheit aufdrängen, uns zu verorten. Es geht in Constantin Felkers Arbeit nicht um die Einstellung der Medien die er für uns bedient, sondern ganz grundsätzlich um unsere eigenen. Die abstrakten Prozesse der Sinnerzeugung, die der Künstler in schlichte, räumliche Settings übersetzt, entwickeln eine sinnliche, fast körperliche Qualität: Die wirkliche Rückkopplung findet – parallel zur provozierten technischen – in unserem Kopf statt. Immer wieder geht es um Bildstörungen und Störgeräusche, um Auslöschung durch Wiederholung, und um suggestive Leere.

Das Ganze ist mit auffallend viel Understatement inszeniert. Betont von Constantin Felkers kühlen Setzungen wirkt die Erwartungshaltung, die wir uns im Umgang mit Kunst angewöhnt haben, plötzlich ganz schön dick aufgetragen.

Text: Mirjam Bayerdörfer 2012





"Warum Kunst"

Kunsthalle Weishaupt / Museum Ulm

Freitag 4. Mai - 7. Oktober, 2018


Das Museum Ulm und die Kunsthalle Weishaupt beleuchten die Frage nach dem Warum, nach den inneren und äußeren Antriebskräften künstlerischen Gestaltens. Was gewinnt der Mensch aus dem freiheitlichen Akt des Kunstschaffens für sein Dasein?


Künstlerliste:

JOSEPH BEUYS, PHILIP AKKERMAN, ARMAN, SANTIAGO SIERRA, JONAS ARNOLD, ANISH KAPOOR, SHOJA AZARI, GEORG BASELITZ, JEAN-MICHEL BASQUIAT, MICHAEL BORREMANS, GEORGES BRAQUE, KURT CHAN, EDWAERT COLLIER, SIMON CZAPLA, ROBERT DICK, OTTO DIX, PETER DREHER, HANS PETER FELDMANN, FISCHLI & WEISS, SYLVIE FLEURY, CONSTANTIN FELKER, LUCIO FONTANA, GIANFRANCO FOSCHINO, HERIBERT FRIEDL, GEORGE GROSZ, IMME VAN DER HAAK, DAVID HOCKNEY, JODI, WASSILY KANDINSKY, HOWARD KANOVITZ, EDWARD KIENHOLZ, MARTIN KIPPENBERGER, JÜRGEN KLAUKE, JOSEPH KOSUTH, MAGDALENA KUNZ & DANIEL GLASER, ANDREAS GURSKY, ALICIJA KWADE, WOLFGANG LAIB, VOLKER LEYENDECKER, ROY LICHTENSTEIN, MARK LOMBARDI, ROBERT LONGO, JOSEF MADLENER, JEANNE MAMMEN, CORNELIS VAN DER, MEULEN, TRACEY MOFFATT, BRUCE NAUMANN, YVES NETZHAMMER, SASKIA OLDE WOLBERS, JULIAN OPIE, MERET OPPENHEIM, ORLAN, ROBIN PAGE, NAM JUNE PAIK, MICHELANGELO PISTOLETTO, EVELYNE POSTIC, ULF PUDER, GERHARD RICHTER, MIMMO ROTELLA, DIETER ROTH, PIPILOTTI RIST, NIKI DE SAINT PHALLE, HEINRICH SALZMANN, FRANK SCHÄPEL, MARTIN SCHAFFNER, EGON SCHIELE, RAJA RAM SHARMA, DANIEL SIGLOCH, JESUS RAPHAEL SOTO, DANIEL SPOERRI, OLIVER STURM, ELAINE STURTEVANT, VINCENT SZAREK, JAN PETER TRIPP, LUC TUYMANS, TIMM ULRICHS, VICTOR VASARELY, DIRCK JAKOBSZ VELLERT, BILL VIOLA, WOLF VOSTELL, SIMON WACHSMUTH, FRANZ ERHARD WALTHER, ANNIE WAN LAI KUEN, ANDY WARHOL, EVGENIJA WASSILEW, MARY WATERS, BEN WILLIKENS, HANS DE WIT, REMY ZAUGG.


Kunsthalle WeishauptHans-und-Sophie-Scholl-Platz 189073 Ulm