Denise:
Buchenwald 2012 war für mich ein wichtiges Erlebnis. Nicht nur in meiner Schullaufbahn sondern auch in meiner persönlichen.
Es hat einen zum Nachdenken angeregt, was ich auch als ziemlich wichtig empfinde, denn man sollte nie das vergessen, was in der Vergangenheit passiert ist.
Buchenwald ist normalerweise ein Tagesausflug der die Geschichte Buchenwalds wirklich nur ankratzt. Wenn man sich mit dem Thema Buchenwald näher befassen will, sollte man wirklich mind. 4 Tage lang dort sein (und das sollte man wirklich!). Nicht nur die Rundgänge waren mit mehr Informationen gefüllt, sondern man hat ein ganz anderes Bild von dieser Gedenkstätte bekommen, als man es vielleicht zuvor schon hatte. Emotional berührt dies sicherlich jeden, der sich damit intensiver befasst und das sollte es auch. Das was dort geschehen ist war furchtbar und grausam, gehört aber zur Geschichte Deutschlands dazu. Dennoch sollte man sich nicht schuldig fühlen, sondern die Geschichte des ehemaligen Konzentrationslagers kennen und verstehen lernen und diese teilen, um so die Massen aufzuklären. Es soll die Massen aufklären und warnen, damit solch eine Grausamkeit nicht noch einmal geschieht.
Für mich sollte es eine Exkursion nach Buchenwald in der Oberstufe jedes Jahr geben, denn diese Erfahrung ist es wert, zu machen bzw. gemacht zu haben.
Miriam:
Wenn in der Schule das Thema "Nationalsozialismus" wieder einmal auf dem Lehrplan steht, so sind nicht wenige Schüler schnell geneigt zu sagen." Ach, lass mich in Ruhe mit dem Scheiß, das ist jetzt schon das zehntausenste Mal, dass wir das durchkauen müssen." Immer wieder bekommt man eingebläut, wie schlimm damals alles war und dass sich diese grausamen Verbrechen nie wiederholen dürfen. Dieses Sätzlein sagt man dann brav auf, wenn es wieder einmal zu dem Thema kommen sollte, "und gut is".
Ohne Frage, die Verbrechen des Nationalsozialismus waren grausam, und ja, es liegt in der Verantwortung aller Menschen, dass so etwas nie wieder geschieht. Leider wird diese Botschaft für Schüler oft so unattraktiv vermittelt, dass, wenn überhaupt, nicht viel oder nur einseitige Eindrücke "hängen bleiben".
Buchenwald 2012 war anders.
Noch nie habe ich mich so intensiv mit dem Thema "Nationalsozialismus" an sich, als auch mit der Geschichte Buchenwalds beschäftigt. Und auch wenn ich in meiner Gruppe (Zoo und Falknerei) nur einen kleinen Bruchteil dessen erarbeitet habe, was in Buchenwald geschehen ist, so war dieser Einblick verglichen zum Unterricht in der Schule bis dahin der, der mir am meisten gebracht hat. In fachlicher Sicht hat mir die Buchenwaldfahrt vor allem Eines gebracht: Die Fähigkeit trotz der Bearbeitung eines kleinen Themas das große Ganze nicht aus dem Blick zu verlieren, Quellen richtig einzusetzen, strukturiert zu arbeiten, was auch bedeutet, Pausen zu machen.
Aber vor allem wurde mir vor Augen geführt, wie wichtig es ist, zu hinterfragen und in Frage zu stellen.
Nach einem eintägigen Besuch der Gedenkstätte in der 10. Klasse mit zweistündiger Führung hatte ich folgenden Eindruck von Buchenwald: Ein grausamer Ort, an dem Handlanger des NS Regimes unschuldig inhaftierte gequält haben. Nach dem viertägigen Besuch mit selbstorganisiertem Erarbeiten der Themen weiß ich, dass es auch unter Häftlingen eine Hierarchie gab, dass sie sich gegenseitig vielleicht gar beklauten oder anschwärzten. Und das ist nur ein kleiner Teil des Wissens, dass ich erworben habe.
Die Fahrt war also fachlich und methodisch ein Gewinn. Aber auch die Auswirkung auf die eigene Persönlichkeit kann man nicht leugnen. Ich will nicht behaupten, dass ich nach Buchenwald ein anderer Mensch geworden bin, aber die Sicht auf manche Dinge hat sich grundliegend geändert. Diese Änderungen basieren auf Erfahrungen, die man an keinem anderen Ort der Welt machen kann und die man, wenn man sie nicht gemacht hat, für unmöglich hält.