Methoden der Künstlichen Intelligenz versprechen Effizienzsteigerungen durch die (Teil-)Automatisierung von Entscheidungen und die optimierte Nutzung von Ressourcen. Auch im städtischen Raum hält der Einsatz solcher Methoden vermehrt Einzug. Die Augmentierung bestehender oder Schaffung neuer Dienste auf Basis von KI nennt sich “Smart City”.
Der Einsatz entsprechender Technologien verspricht hierbei eine dynamischere Entscheidungsfindung, die sich Änderungen des Kontextes leichter anpassen kann. Insbesondere ermöglichen sie aber individualisierte und bedarfsgerechtere Entscheidungen, anstatt allgemeingültige Regeln auf ein Kollektiv anzuwenden. Dies kann zwar zum einen den erzielten jeweiligen Gesamtnutzen für das Kollektiv erhöhen sowie die Bereitstellung von Infrastruktur und Dienstleistungen effizienter gestalten; zum anderen kann es aber für bestimmte soziale Gruppen eine systematische Benachteiligung darstellen.
Es zeigt sich also, dass neben einer betriebs- bzw. ingenieurswissenschaftlichen Sicht gerade sozialwissenschaftliche Aspekte von KI-Anwendungen im Rahmen von Smart City noch relativ unerforscht sind. Im Rahmen von CAIUS sollen zwei wichtige Fragen diesbezüglich untersucht werden:
Doch selbst im Hinblick auf die betriebs- bzw. ingenieurswissenschaftliche Motivation, Methoden der KI im Kontext von Smart City anzuwenden, kann es zu unerwünschten Nebeneffekten kommen:
Konkret sind in der Metropolregion Rhein-Neckar hierfür verschiedene Anwendungsfälle denkbar. Dazu zählen bspw.: intelligente Parkraumbewirtschaftung, Smart Grid und Smart Metering oder das Scheduling von behördlichen Terminen. Dadurch sind Synergieeffekte zu erwarten: Während alle oben genannten Themenbereiche für die praktische Anwendung relevant sind und dabei reale Prozesse in eine gesamtgesellschaftlich nützliche Richtung gesteuert werden können, erweitert die Praxis das wissenschaftliche Verständnis der Umsetzbarkeit eigener Erkenntnisse zu ADM-Prozessen, inklusive Feedback von realen Anwenderinnen und Anwendern.
Das Projekt untersucht diese Fragen sowohl auf theoretischer als auch empirischer und anwendungsbezogener Ebene. Zunächst soll im Projekt ein theoretischer Rahmen für die Untersuchung der drei genannten Fragestellungen entwickelt werden. Die hierbei formulierten Hypothesen sollen dann im Rahmen von Umfragen und Experimenten mit Probanden überprüft werden. Hierbei können eigene Befragungen, Experimente und Simulationen zum Einsatz kommen, um grundsätzliche theoretische Fragestellungen zu beantworten. Etwa können wahrgenommene Legitimität und Gerechtigkeit sowie Änderungen von Einstellungen durch Survey-Erhebungen und Experimente untersucht werden, während Simulationen die Effekte von Prozessmerkmalen auf verschiedene Zielvariablen darstellen können. Gesamtgesellschaftliche Effekte hingegen sind eher in interaktiven experimentellen Set-Ups zu untersuchen. In der letzten Phase des Projektes sollen die gewonnenen Erkenntnisse genutzt werden, um in den drei genannten Bereichen Pilotprojekte zu unterstützen.