Hintergrund

Willkommen im Zinnfigurenmuseum Hannuksela!

Wir heißen Sie herzlichst willkommen in unserem privaten Zinnfigurenmuseum, das wir zur Ehre Walter Bergers hier in Ruhvana im Wohnhaus unseres Hofes aufgebaut haben. 

Insgesamt 6019 Objekte, davon 5966 aus Zinn, machen Sie mit der Welt der  Zinnfiguren und den Themen „Kultur des 18.-19. Jahrhunderts“ und „Zinnsoldaten von 1730 bis 1945“ vertraut. Ergänzt wird die Ausstellung durch 53 Kleinmodelle zum Thema „Wehrmacht und Bundeswehr“.

Zum Thema Kultur des 18.-19.Jahrhunderts finden sie 19 Tafeln und 8 Dioramen, Zinnsoldaten werden in 14 Tafeln und 6 Dioramen dargestellt.

Die Thematik der einzelnen Werke befasst sich mitunter mit historischen Ereignissen wie zum Beispiel der Schlacht bei Leuthen 1757. Oft aber erhellen knappe Momentaufnahmen, mitunter scheinbare Nebensächlichkeiten exemplarisch die Lebensweise und das Denken ihrer Zeit. Ein Fahrradwettbewerb im Tiergarten Berlins spricht ebenso Bände wie die reichlich vertretenen Alltagsszenen Carl Spitzwegs – wählen wir willkürlich „Auf dem Balkon“ als Beispiel aus. 

An dieser Stelle sei betont, dass das Aufnehmen des Dritten Reiches in den Themenbereich einem rein historischen Interesse entspringt. Walter Berger hat die Schrecken des Krieges als Jugendlicher in Würzburg am eigenen Leib erfahren: er erlebte dort sowohl die Kriegsjahre als auch die Zerstörung der Stadt im März 1945.

Die Fahrzeugmodelle, die sich auf die Nachkriegszeit und die ersten Jahre nach Gründung der Bundeswehr beziehen, verweisen auf den Beruf von Walter Berger: er war Berufssoldat und arbeitete in der Bundeswehr als Kraftfahrzeugmechaniker und Fahrlehrer.

Walter Berger wurde 1932 in Würzburg geboren, wohin er nach vielen Jahren in Mellrichstadt, Bad Königshofen im Grabfeld und Esens zurückkehrte, um dort mit seiner Frau seinen Lebensabend zu verbringen. Sein Interesse an Zinnsoldaten

erwachte Anfang der 70er Jahre. Ab 1975 vertiefte er sich systematisch in sein Hobby, dem er einen Großteil seiner Freizeit widmete: erst wurden die Rohlinge entgratet und gewaschen, dann grundiert und schließlich bemalt. Die Vielfältigkeit der Farben, die er nun selbst mischte, um die historischen Originale möglichst authentisch zu treffen, faszinierte ihn über alles. Gerade die Farben waren es auch, die eine fundierte Auseinandersetzung mit der Geschichte geradezu notwendig machten. Über die exemplarischen Ausschnitte, die er als Motive wählte, öffnete sich Walter Berger die Geschichte Europas in ganz augenfälliger Weise. Viele Reisen zu historischen Orten, Besuche von Museen, das Studium alter Ansichten und Zeichnungen waren ein wichtiger Bestandteil seiner Recherchen. Obligatorisch war auch alle zwei Jahre der Besuch der Internationalen Zinnbörse in Kulmbach, wo er die Rohlinge seiner Zinnfiguren erwarb. 

Durchschnittlich erforderte eine Figur eine Stunde konzentrierter Arbeitszeit mit historischer Vorlage Pinsel, Lupe und so manchem Spezialwerkzeug. Auch die zu den filigranen Figuren passenden Kulissen aus Sperrholz sowie die große handwerkliche Geschicklichkeit erfordernden Dioramen hat Walter Berger in mühevoller Handarbeit selbst erstellt. Es sei erwähnt, dass er das Sperrholz hier vor Ort aus dem Werk in Punkaharju einkaufte und so seine Liebe zu Finnland in sein Hobby verwob. 

Inzwischen hat Walter Berger sein liebstes Hobby aufgegeben, da mit über 80 Jahren Hände und Augen weder die nötige Konzentration noch das unabdingbare Durchhaltevermögen, das dieses Hobby fordert, aufbringen. Auf seinen Wunsch hin haben wir seine Zinnfigurenssammlung nach Finnland überführt und freuen uns, sein Werk hier einer gewiss kleinen, aber interessierten Öffentlichkeit zugänglich machen zu können.

Walter Berger